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Verfahren zum Herstellen wäßriger Dispersionen Zusatz zum Patent 959
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Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung wäßriger Dispersionen und stellt
eine weitere Fortbildung der Patentanmeldung G 7838 IVc/23 c dar.
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Gemäß der Patentanmeldung werden wäßrige Dispersionen auf der Grundlage
von Steinkohlenteerpech in Gegenwart voin, wasserdispergierbaren tonartigen Stoffen
erhalten, wobei in die Dispersion oder mindestens einen, der daran beteiligten Partner
0,5, vorzugsweise aber I bis 40/0 einer oder mehrerer Verbindungen mit höchstens
drei Ringen, wie N-aphthalin., Anthracen, Phenanthren, eingetragen werden. Vorzugsweise
werden di.e mehracyclischen Verbindungen dem zur Dispersion dienenden Wasser zugegeben.
Als Träger solcher Verbindungen kann auch das in der Kokereigasreinigung anfallende
wäßrige Gaskondensat verwendet werden. An Stelle eines solchen Steinkohlenteerpeches
m.it einem Erweichungspunkt von. höchstens etwa 600 (K./S.) können auf einen solchen
Erweichungspunkt gefiuxte Hart- oder Sonderpeche dispergiert werden. Die Dispersion
kann zum Anfärben mit Pigmenten versetzt werden. Der Zusatz der aromatischen Kohlenwasserstoffe
erfolgt spätestens solange sich d.ile Mischung noch anf höherer Temperatur, vorzugsweise
60 blis 800 C, befindet.
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Gemäß der Erfindung wird das Steinkohlenteerpech teilweise oder ganz
durch andere Peche, die aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten, ersetzt.
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Bei der Auswaschung des Benzols und seiner Homologen aus dem Koksofengas
wird ein von Karbolöl befreites und weitgehend naphthalinfreies Teeröl verwendet,
welches zwischen 200 bis 3009 C siedet. Dieses Waschöl wird nach der Anreicherung
mit den im Koksofengas enthaltenen Benzolkohlenwasserstoffen von diesen durch abtreiben
mit Dampf befreit und im Kreislauf wieder zum Auswaschen der Benzolkohlen.wasserstoffe
benutzt.
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Im Laufe der Zeit erleidet das. Waschöl ein;e Verdickung, welche durch
im Gas gleichzeitig vorhandenen Schwefelwasserstoff und Sauerstoff hervorgerufen
wird. Ist die Verdickung zu weit fortgeschritten, so wird das dickflüssige Waschöl
durch Destillation wieder regeneriert, wobei in d,er Destillationsblase ein Rückstand,
das Waschölpech, verbleibt. Dieses Waschölpech, welches bisher wegen seines penetranten
Geruches als nutzloses Abfallprodukt behandelt wurde, eignet sich in ausgezeichneter
Weise für die Herstellung von wäßrigen Dispersionen an Stelle oder geminsam mit
Stein-Kohlenteerpech.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung hasteht darin, weichpechähnliche
cumaronharzhaltige Rückstände und dunkle Cumaronharze (sogenanntes Cumaronharzpech)
gemeinsam oder ersatzweise mit Steinkohlenteerpech für die Herstellung von wäyrigen
Dispersionen zu benutzen. Die handelsüblichen Cumaronbarze werden voriug'sweise
aus einer bei I60 bis I800 C siedenden Fraktion, aus dem sogenannten rohen Lösungsbenzol,
gewonnen und zwar durch Polymerisation mit konzentrierter Schwefelsäure mit nachfolgender
Reinigung und Abtrennung. Dieser Vorgang liefert nach den Vorschriften des Cumaronharz-Verbandes
die wertvollen Cumaronharzarten-Gruppen I (helles springhartes Harz) und II (dunkles
springhartes Harz).
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Dagegen fallen die minderwertigeren cumaronharzhaltigen Rückstände,
welche die Artengruppe III umfassen, dadurch an, daß nicht bestimmte Fraktioznen.
des Rohproduktes, sondern das gesamte Rohbenzol einer Schwefelsäurewäsche unterworfen
wird. Die dabei gebildeten Polymerisate sind in den Benzolkohlenwasserstoffen löslich,
bleiben bei der destillativen. Aufarbeitung im Rückstand zurück und bilden nach.
Abtreiben der letzten Benzofreste mit Wasserdampf einen dickflüssigen, weichpechähnlichen,
schwarzbraunen Körper, eben die cumaronha;rzhaltigen Rückstände. Werden diese durch
Fortsetzung der Destillation weiteraufgearbeitet, so fallen die Cumaronöle an, und
in der Destillationsblase verbleiben die festen dunklen Cumaronharze, auch Cumaronharzpech
genannt. Daß es sich dabei um ein Pech handelt, ergibt sich aus der Literatur. So
gibt E. J. Fis.cher in seinem Buch »Untersuchung von Asphalt- und Pechgemengen«
(Verlag W. Knapp, Halle/Salale) auf S. 5 eine Definition des Begriffes »Pech« dahingehend,
daß Peche stets feste Rückstandsprodukte der Destillotion bestimmter organischer
Stoffe seien, sofern d.ie Destillation nicht bis zur Koksbiidung geführt werde.
Weiter unterscheidet Fischer Hart- und Weischpeche und zählt außer Teerpechen die
Fettpeche, das Harzpech, das Montanpech, das Erdwachspech auf, d!ie er als »Immediatpeche«
lvezeichnet. Unberücksichtigt bleiben jedoch nach Fischer die stoffliche Zusammensetzung
und das Lösungsvermögen, wie auch daraus hervorgeht, daß mehrere Stoffe der verschiedensten
Zusammensetzung und demgemäß verschiedenen Verhaltens gegen Lösungsmittel aufgezählt
sind, die alle mit zur Glruppe der »Peche« gehören.
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Schließlich kann auch Braunkohlenteerpech für die Erzeugung von wäßrigen
Dispersionen Verwendung finden. Braunkohle als solche bzw. aus Braunkohle gewonnene
Extrakte wurden hereits für die Herstellung von Bitumen-Dispersionen verwendet.
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So ist z. B. die Verwendung eines durch vorherige Behandlung mit Schwefelsäure
und Natronlauge gewonnenen Braunkohle-Extrakt-Rückstandes durch Zusammenschmelzen
mit Mexiko-Bitumen oder einem anderen geschmolzenen Asphalt, ferner die Verarbeitung
von Braunkohle mit Asphalt sowie Montanwachs als Bestandteile der herzustellenden
Dispersion bekanntgeworden. Demgegenüber wird gemäß der Erfindung Braunkohlenteerpech,
also der bei der Einwirkung von Wärme auf den Teer als Ausgangsmaterial in der Destillationsblase
verbleibende Rückstand, für die Herstellung von wäßrigen Dispersionen verwendet,
was wesentlich einfacher ist.