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Bindernittel für Anstrichfarben Das Patent 645 5oo hat ein Bindemittel
für Anstrichfarben zum Gegenstand, welches aus mindestens die Hexabromidzahl io
noch aufweisendem erhitztem Leinäl von der zwei- bis vierfachen Viscosität des Ausgangsmaterials
ZD besteht. Erhitztes Leinöl von dieser Beschaffenheit besitzt die Eigenschaft,
daß sich hierin- bei seiner Verwendung als Bindernittel für Anstrichfarben unverhältnismäßig
große Mengen von Pigmentfarbstoff zu einer gut streichbaren Farbe anreiben lassen.
Mit einem derartigen Bindemittel können deshalb erhebliche Mengen Leinöl im Vergleich
zu gewöhnlichem erhitztem Leinöl oder Standöl gespart werden, beispielsweise bei
Verwendung von Lithoponebronzesiegel als Pigment 2o0116, bei Bleiweiß ig bis 2oo/o.
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Diese ölsparende Wirkung des erhitzten Leinöls, das mindestens die
H#exabromiclzahl io noch aufweist und die zwei- bis vierfache Vistosität des Ausgangsmaterials
besitzt, kann stets beobachtet werden, wenn manein Leinöl von den angegebenen Eigenschaften
benutzt, das insbesondere in kleineren Mengen von einigen Kil.ogrammen irn offenen
Kessel hergestellt worden ist. Dagegen hat sich gezeigt, daß die Wirkung bei Verwendung
von in großem Ansatz hergestelltem Öl zurückgeht und sogar ausbleibt, wenn
das Öl in einem geschlossenen Kessel oder in einer Kohlensäureatmosphäre
erhitzt worden ist.
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Weitere Versuche haben nun ergeben, daß die ölsparenden Eigenschaften
des Bindemittels für Anstrichfarben nicht allein von der Erhöhung der Vis-c-osität,
ohne daß die Hexabromidzahl io unterschritten wird, abhängt, sondern daß das zur
Anwendung gebrachte Leinöl fernerhin in Gegenwart von Sauerstoff erhitzt sein muß.
Offensichtlich muß also
während der Erhitzung bis zur Erreichung
der erforderlichen Viscosität und einer Hexabromidzahl von mindestens io gleichzeitig
eine Oxydation des öles erfolgen.
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Um diese Wirkung zuverlässig zu erreichen, wird gemäß der Erfindung
in das Leinöl während der Erhitzung bis zur Erreichung der zwei- bis vierfachen
Viscosität, ohne daß hierbei die Hexabromidzahl io unterschritten wird, Luft eingeblasen.
Die Menge der einzublasenden Luft, welche an sich unwesentlich ist, richtet sich
vorteilhaft nach der Temperatur, bei welcher erhitzt wird. Erhitzt man bei niedriger
Temperatur, z. B. bei ioo bis lio', was eine entsprechend lange Zeit erfordert,
bis die erstrebte Visoositätserhöhung eingetreten ist, so braucht man weniger Luft
als bei stärkerer und dem-entsprechend kürzerer Das Erhitzun Blasen 'g' von Leinöl
bei niedrigen bis hohen Temperaturen und die Verwendung so!-cher geblasener öle
als Bindemittel für Anstrichfarben ist bekannt. Neu ist dagegen, ein leinölsparendes
Bindemittel so zu blasen, daß seine Viscosität nur um das Zwei- bis Vierfache
des Ausgangsmaterials erhöht wird und daß dieses gebla sene öl mindestens
die Hexabromidzahl io aufweist.
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Zur Ausführung der Erfindung wurde z. B. Leinöl von einer Viscosität
von 53 cp auf i oo bis i i o' er%värmt und 5 Stunden lang mit einem
schwachen Luftstrem geblasen. Dann wurde es in einem -offenen Behälter au', 2
8 5' erhitzt und diese Temperatur 3 o Minuten lang gehalten. Die Viscosität
betrug nunmehr Z>
136,3cp. 28 Teile dieses Öles, mit 72T#eilen Lith-opone
angerührt, zeigten deutlich ein leichteres Fließen als bei Verwendung von gewöhnlichem
Leinöl im gleichen Verhältnis, Ferner wurde Leinöl in einem offene-n xKocher unter
dauerndem Luftdurchleiten von 2o auf 270' erwärmt und bei dieser Temperatur
weitere 45 Minuten lang geblasen, bis ,die Viscosität I07,88cp betrug. Beim Anreiben
mit Lithopone in dem hoben angegebenen Verhältnis wurde eine noch stärkere Visals
bei dem ersten Versuch beob2chtet.
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Die günstige ölsparende Wirkung, welche bei mindestens die Hexabromidzahl
io noch aufweisendem erhitztem Leinöl von der zweibis vierfachen Viscosität beobachtet
worden ist,- beschränkt sich keineswegs auf Leinöl. Versuche haben gezeigt, daß
diQ gleiche Wirkung bei in derselben Weise behandelten anderen trocknenden ölen,
z.B. P.erillaöl, eintritt und ebenso bei halbtrocknenden ölen, z.B. Mohnöl oder
Sojabohnenöl.