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Verfahren zur Herstellung pastenförmiger bzw. streiehfertiger Anstriehfarben.
Die Verwendung von Salz-und Süsswasserschlämmen zur Herstellung von Körperfarben (Pigmenten) ist an sich bekannt, doch weisen die mit solchen Körperfarben erhältlichen Anstriche verschiedene Mängel auf ; sie besitzen insbesondere eine ungenügende Haftfähigkeit und Wasserfestigkeit.
Auch Versuche, wasserhaltige Salz-oder Süsswasserschlämme in der bei der Herstellung von Ölfarben aus wasserhaltigen Pasten anderer Art üblichen Weise auf pastenförmige bzw. streiehfertige Anstrichfarben zu verarbeiten, führten zu keinem befriedigenden Ergebnis, was offenbar darauf zurückzuffihren ist, dass beim Trocknen der kolloidalen Schlammstoffe in der Mischung oder Emulsion das von den Schlammkolloiden konstitutionell gebundene Wasser nicht aus ihnen entfernt wird und dieses dann bei längerem Lagern der pastösen Anstrichfarben die wertvollen Eigenschaften der in den Schlammstoffen enthaltenen ungesättigten Siliziumverbindungen zerstört.
Es wurde nun gefunden, dass man die chemische Reaktionsfähigkeit der in Sehlammstoffen der genannten Art enthaltenen sauerstoffarmen Siliziumverbindungen in pastösen Anstrichfarben dauernd
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Schlammstoffe, möglichst unter Luftabschluss, mit wasserabweisenden filmbildenden organischen Kolloidstoffen innigst vermischt bzw. emulgiert und diese Mischung oder Emulsion dann unter hohem Vakuum bei Temperaturen von etwa 120-180 C nicht nur vom anhaftenden, d. h. mechanisch gebundenen, sondern auch vom konstitutionell gebundenen Wasser ganz oder doch zum grössten Teil befreit. Als filmbildende Kolloid-oder Schutzstoffe eignen sich insbesondere Leinöl, Holzöl, Mohnöl, Harzole, bituminöse Öle, Wachse, natürliche und künstliche Harze, Harzlacke, Kautschuklösungen und Kaut- schukdispersionen.
Nach erfolgtem Wasserentzug durch Erhitzen der in Bewegung zu haltenden Emulsion im Autoklaven auf Temperaturen von 120-180 C unter hohem Vakuum erhält man pastöse Anstrichfarben, die sich vor solchen, die entweder durch Verreiben von zuvor getrockneten, pulverisierten und windgesichteten Salz-und Süsswasserschlämmen bzw. den daraus abgeschiedenen Kolloidstoffen mit trocknenden Ölen oder andern organischen Bindemitteln oder durch Vermischen von
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gebundenen Wassers erhältlich sind, durch ungleich höhere Homogenität und feinere Verteilung der in ihnen enthaltenen Feststoffe auszeichnen und die infolgedessen auch Anstriche von besserer Haftfähigkeit und grösserer Wasserfestigkeit liefern.
Diese verbesserten Eigenschaften der erfindungsgemäss erhältlichen Anstrichfarben und der damit hergestellten Anstriche werden in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass bei dem Verfahren nach der Erfindung die chemischen Aktivkräfte der Schlickkolloide vollkommen erhalten bleiben. Ausserdem bleibt bei dieser Arbeitsweise die hohe Körperfeinheit der natürlichen Sehlickkolloide im wesentlichen erhalten. Es hat sich sogar gezeigt, dass die Aktivkräfte und die Körperfeinheit der Schlickkolloide beim Arbeiten gemäss der Erfindung noch wesentlich erhöht werden. Es werden nämlich hiebei durch Zerstörung der kapillaren Struktur der Schlammkolloide weitere Mengen von ungesättigten sauerstoffarmen Siliziumverbindungen freigelegt und zugleich durch die sie umhüllenden organischen Schutzkolloide wirksam gegen Oxydation geschützt.
Hand in Hand damit geht eine weitere Erhöhung der Körperfeinheit der Schlammkolloide, die damit die an sich schon sehr hohe Körperfeinheit der naturfeuchten Schlammkolloide noch erheblich übertrifft.
Die bessere Erhaltung der chemischen Aktivkräfte der Schlammkolloide im Anstrichmittel lässt auch die vorteilhafte Wirkung eines etwaigen Zusatzes von Metallen, Metalloiden oder Metallverbindungen besser zur Geltung kommen.
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Je nach der Menge der verwendeten wasserunlöslichen Schutzkolloide entstehen pastenförmige bis streichfertige Anstrichfarben, die Anstriche von einer Haftfähigkeit und Wasserfestigkeit liefern, die mit Hilfe von Schlammstoffen bisher nicht erreicht werden konnte.
Die Ausführung des Verfahrens gestaltet sich somit wie folgt : Schlick aus Salz-oder Süsswasser, der reich an kolloidalen, sauerstoffarmen und damit chemisch wirksamen Siliziumverbindungen ist, wird zunächst durch Ausschlämmen od. dgl. von Sand und anderen grobkristallinen Anteilen befreit und dann durch Abpressen, Schleudern od. dgl. auf einen Wassergehalt von etwa 50% mechanisch gebundenen Wassers gebracht. Er stellt in diesem Zustand eine pastöse Masse von hoher Körperfeinheit dar, die sich mit Farbstoffen oder Pigmenten, zweckmässig unter Zusatz von Metallen oder Metallverbindungen, die unlösliche Silikate zu bilden vermögen, in gewünschter Nuance anfärben lässt.
Eine derartige Paste kann dann, wie in den folgenden Beispielen näher beschrieben, weiterverarbeitet werden :
Beispiel 1 : J0. 000 Gewichtsteile der pastösen Masse mit einem Wassergehalt von 50% werden mit 3000 bis 5000 Gewichtsteilen Leinöl, Holzöl oder einem andern wasserabweisenden filmbildenden organischen Kolloidstoff innigst vermischt bzw. emulgiert. Die Emulsion wird dann im Autoklaven unter stetem Bewegen der Masse und Anwendung eines hohen Vakuums so lange auf 120-180 C erhitzt, bis auch das von den Schlammkolloiden konstitutionell gebundene Wasser ganz oder doch grösstenteils ausgetrieben ist.
Beispiel 2 : 10.000 Gewichtsteile der pastösen Masse mit einem Wassergehalt von 50% werden mit 500-1000 Gewichtsteilen eines Metalloxyde, z. B. Eisenoxyd, Bleioxyd, Aluminiumoxyd, Chromoxyd, Titandioxyd, Mangandioxyd, und dann mit 3000 bis 5000 Gewichtsteilen Leinöl und/oder Holzöl, Harzöl, anderer filmbildender Öle, Harze, Kautschuklösungen vermischt. Die Emulsion wird im Autoklaven unter stetem Bewegen und unter hohem Vakuum so lange auf 120-180 C erhitzt, bis auch das von den Schlammkolloiden konstitutionell gebundene Wasser ausgetrieben ist. Nach dem Erkalten erhält man eine streichfertige Ölfarbe von besonders guten Eigenschaften.
Beispiel 3 : 10.000 Gewichtsteile der pastösen Masse mit einem Gehalt von 50% mechanisch gebundenem Wasser werden mit 500-1000 Gewichtsteilen eines hochdispersen Metalles, z. B. Eisen, Mangan, Blei, Titan, Chrom, Aluminium, Kupfer, oder eines hochdispersen Metalloids, z. B. Schwefel, Kohlenstoff, Bor bzw. deren Verbindungen, und dann mit 3000 bis 5000 Gewiehtsteilen eines filmbildenden Öles vermischt. Die Emulsion wird im Autoklaven unter stetem Bewegen und unter hohem Vakuum so lange auf etwa 120-180 C erhitzt, bis auch das von den Schlammkolloiden konstitutionell gebundene Wasser ausgetrieben ist. Man lässt dann erkalten und erhält nach einigem Lagern der Masse in luftabgeschlossenen Gefässen eine hervorragende Anstrichmasse.
Man kann der Masse vor dem Wasserentzug im Vakuum auch noch Körperfarben oder gelöste Teerfarbstoffe einverleiben und erhält dann entsprechend gefärbte Anstrichmassen.