DE2058645A1 - Verfahren zur Herstellung von abgeschwaechter Newcastle-Disease-Virus-Lebendvaccine - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von abgeschwaechter Newcastle-Disease-Virus-LebendvaccineInfo
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Description
Köln,den 26.11.1970 Kl/Ax
27, Doshomachi 2-chome, Hif?ashi-ku, Osaka (Japan).
Verfahren^zur Herstellung von abgeschwächter
Newcastle-Disease-Virus-Lebendvaccine
Die Erfindung betrifft eine stark abgeschwächte Newcastle Disease-Virus-Lebendvaccine, die nicht nur
neu und wirksam, sondern auch weiter abgeschwächt ist, d.h. weit weniger Nebenwirkungen hat als die bisher er-
!probten Vaeeinen, und ein Verfahren zur Herstellung dieser
Vaccine.
Die Newcastle Disease, die eine akute febrile Infektionskrankheit bei Geflügel ist, stellt eine der ernstesten
Ursachen von wirtschaftlichen Verlusten in d er Geflügel- I
Industrie dar. Zwar steht die virale Natur dieser Infektionskrankheit fest, und viele Stämme des Newcastle
Disease-Virus sind isoliert worden (aiehe beispielsweise "Southwestern Veterinarian1', Band 5 (1951), Seite 19 bis
21, und "American Journal of Veterinary Research", Band (1955), Seite 450 bis 457), jedoch sind weder wirksame
chemotherapeutische Mittel noch wirksame cheraoprophylaktische
Mittel gegen diese Krankheit gefunden worden. Die Prophylaxe gegen.diesf Krankheit "besteht daher nur in der
Immunisierung von Geflügel rait einer inaktivierten oder
Lebendvaccine des Newcastle Diseaäe-Virua (nachstehend
ale "NDV11 bezeichnet). In den letzten Jahren iat die
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Verwendung von NDV-Lebendvaccinen stark gesteigert worden, da sich gezeigt hat, daß diese Lebendvaccinen einfach und
bequem dem Geflügel durch Aufsprühen oder als Gemisch mit dem Trinkwasser verabreicht werden können, und daß sie
antigen wirksamer sind.
Die Verwendung von NDV-Lebendvaccinen ist jedoch mit Gefahren verbunden. Wenn eine Lebendvaccine nicht genügend
abgeschwächt ist, pflegt sie eine gemischte Infektion mit NDV und Mycoplasma gallisepticus (PPLO) zu verursachen
und auf diese Weise ernste Erkrankungen der Atemwege zu t verursachen, während eine zu stark abgeschwächte Vaccine
nicht zu einer genügenden Antikörperbildung führt, um NDV-Infektionen und den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
Die wesentlichen Voraussetzungen für eine praktisch brauchbare NDV-Lebendvaccine sind somit, daß sie
so weit abgeschwächt ist, daß ihre Verabreichung nicht die charakteristischen Anzeichen der Newcastle Disease
bei Geflügel hervorruft, und daß ihre Antikörperbildung genügt, um dem Angriff einer großen Menge eines wilden
NDV wirksam zu begegnen.
Einige Methoden zur Abschwächung von NDV sind bereits für die Herstellung von NDV-Lebendvaccinen vorgeschlagen
fc worden, jedoch gelang es mit keinem dieser Verfahren, eine NDV-Lebendvaccine herzustellen, die die beiden vorstehend
genannten wesentlichen Voraussetzungen erfüllt.
Hauptgegenstand der Erfindung ist eine stark abgeschwächte NDV-Lebendvaccine, die die beiden oben genannten
wesentlichen Voraussetzungen erfüllt, d.h. eine ausreichende Antikörperbildung hervorruft, um NDV-Infektionen
und den Ausbruch der Krankheit zu verhindern, aber nach der Vaccination nicht die Symptome der Newcastle Disease
hervorruft.
Die Erfindung betrifft ferner ein leichtes und einfaches Verfahren zur Herstellung der oben genannten wirksamen
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und stark abgeschwächten NDV-Lebendvaccine mit wirtschaftlich vertretbaren Kosten.
Die Erfindung umfaßt außerdem eine wirksame und sichere immunologische Methode zur Verhinderung der WDV-Infektion
von Geflügel ohne ungünstige Nebenreaktionen.
Gemäß der Erfindung wird NDV einer bestimmten Aufeinanderfolge von Stufen unterworfen: NDV wird entweder in einer
Schweinegewebekultur über eine Reihe von wenigstens 20 Passagen oder in stabilen Schweinezellreihen (porcine
stable cell lines) wenigstens etwa 2 Monate gezüchtet (Stufe 1). Die erhaltenen Schweinezellen, die das abgeschwächte
NDV enthalten, werden auf die Choriallantois- ( membran von Hühnerembryonen inoculiert, worauf das
Hühnerembryo kultiviert wird (Stufe 2). Das aus dem erhaltenen Komplex von Chorioallantoismembran und Schweinezellen
gewonnene NDV wird über eine Reihe von wenigstens
zwei Passagen in der Allantoishöhle von Hühnerembryonen
kultiviert (Stufe 3).
Beim Verfahren gemäß der Erfindung kann jeder Stamm des Newcastle Disease-Virus als Ausgangs-NDV verwendet werden.
Die Kultivierung in der Stufe Ϊ des Verfahrens gemäß der Erfindung kann vorgenommen werden, indem man das Ausgangs-NDV
über eine Reihe von Passagen in einer Schweine- a
gewebekultur züchtet oder stabile Schweinezellreihen der Dauerinfektion mit dem NDV unterwirft.
Die Schweinegewebekultur, die für die Züchtung des Ausgangs-HDV
über eine Reihe von Passagen verwendet wird, kann primäre 3chweinezellen, z.B. primäre Schweinenierenzellen,
primäre 3chweinehodenzellen und primäre Zellen
von Schweineembryonen oder stabile Schweinezellreihen (porcine stable cell lines) enthalten, die in bekannter
Weise von den vorstehend genannten primären Schweine- ' zellen abgeleitet sind. Das Ausgangs-NDV wird in die
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Gewebekultur geimpft, die die Zellen zusammen mit ρ ,em
geeigneten Gewebekulturmedium enthält. , Hier wird das NDV stationär oder mit Rotation bei einer Temperatur
zwischen etwa 30 und 380C (gewöhnlich etwa 32 bis 360C)
etwa 2 bis 10 Tage gezüchtet. Pas proliferierte Virus wird dann in eine frische Gewebekultur inoeuliert, die
Schweinezellen für die anschließende Passage der Kultivierung enthält. Mit aufeinanderfolgender Wiederholung
dieser Passage geht die Abschwächung glatt vonstatten. Die Passagen der Kultivierung werden wenigstens zwanzigmal,
vorteilhaft etwa fünfzig-bis hundertmal fortgesetzt, wodurch das NDV genügend abgeschwächt worden ist. Für
W die. neuen Passagen der Kultivierung mit der Schweinegewebekultur
wird bis zur 20.Passage das Kulturmedium der vorhergehenden Passage auf ungefähr das 10 - bis 10 fache
Volumen verdünnt, und dieses verdünnte Medium wird als Impfvirua verwendet, das für die anschließende Kultivierungspassage
inoeuliert wird. Bei einer Reihe von mehr als 20 Kultivierungspassagen ist es vorteilhaft, die
aus der vorhergehenden Passage erhaltene Kulturbrühe wiederholt (zweckmäßig dreimal) einzufrieren und als
Impfvirus die obenstehende Flüssigkeit der aufgetauten Brühe so, wie sie anfällt, oder nach Verdünnung auf ungefähr
das 10- bis 100-fache Volumen zu verwenden.
P Es ist auch möglich, stabile Schweinezellreihen einer
Dauerinfektion mit dem Ausgangs-NDV zu unterwerfen. Als stabile Schweinezellreihen werden vorzugsweise z.B.
stabile Schweinenierenzellreihen, 3tabile Schweinehodenzellreihen u.dgl. verwendet. Die in einem geeigneten
Gewebekulturmedium gezüchteten stabilen Schweinezellreihen werden mit dem NDV infiziert.
In der Praxis ist es vorteilhaft, die stabilen Schweinezellreihen mit dem NDV bei etwa 1:0,0001 bis 1:10 M.O.I.
(Multiplicity of Infection), insbesondere bei etwa 1:1 M.O.Io zu infizieren. Die so infizierten stabilen Sohwei-
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~ 5 ■ —
nezellreihen werden dann stationär oder mit Rotation bei einer Temperatur zwischen etwa 30 und 380C (gewöhnlich
etwa 32 bis 360C) kultiviert, wodurch das NDV proliferiert,
während die stabilen Schweinezellreihen sich selbst ebenfalls fortpflanzen. Bei dieser Dauerinfektion ist es
zweckmäßig, das Kulturmedium in Abständen von etwa 2 bis 7 Tagen, vorzugsweise von etwa 3 Tagen, zu erneuern.
Ferner ist es zur Abkürzung der .Gesamtdauer der Dauerinfektion
zweckmäßig, die durch die Dauerinfektion erhaltene
Flüssigkeit in frische stabile Schweinezellreihen oder Priraärzellen von Hühnerembryonen zu inoculieren,
dann kleine Plaques (kleiner als etwa 1mm Durchmesser) (
von' NDV aus der erhaltenen Kultur nach dem bekannten
Plaque -Bildungstest unter Verwendung stabiler Schweinezellreihen oder primärer Zellen von Hühnererabryonen auszuwählen
(beschrieben beispielsweise in "Method in Virology", Band 3, Seite 289, herausgegeben von Academic
Press, New York 1967) auszuwählen und frische stabile"
Schweinezellreihen einer weiteren Dauerinfektion mit dem so isolierten, kleine Plaques bildenden NDV zu unterwerfen.
·
Die Dauerinfektion wird wenigstens 2 Monate, vorteilhaft etwa 15 bis 50 Monate fortgesetzt, wodurch das NDV genügend
abgeschwächt worden ist. "
Als Gewebekulturmedien für die Stufe 1 des Verfahrens gemäß der Erfindung eignen sich beispielsweise Hanks-Lösung,
Earle-Lösung und Gey-Lösung. Diese Medien können nach Bedarf mit geeigneten Bestandteilen, z.B. Lactalbuminhydrolysat
und inaktiviertes Kalbsserum, ergänzt werden. Ferner kann dem Medium ein Antibiotikum oder Antibiotikumgemiech,
z.B. Penicillin, Streptomycin, Dihydrostreptogjycin,
Neomycin und Kanamycin, zugesetzt werden, um die Fortpflanzung von Fremdmikroorganismen, die durch zufällige
Verunreinigung in das Medium gelangt sind, zn verhindern.
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Für die Herstellung einer NDV-Lebendvaccine wird da3 NDV in der Allantoishöhle des bebrüteten Hühnereies
gezüchtet. Das abgeschwächte NDV ist jedoch nicht in der Lage, in der Allantoishöhle des bebrüteten Hühnereies zu
proliferieren, so daß bei direkter Inoculierung des abgeschwächten NDV in die Allantoishb'hle des Hühnerembryos
praktisch keine Proliferation des Virus stattfindet.
Beim Verfahren gemäß der Erfindung kann dem in der Stufe 1 genügend abgeschwächten HDV die Fähigkeit verliehen
werden, in der Allantoishöhle des bebrüteten Hühnereies zu proliferieren, indem die Schweinezellen,
| die das in der Stufe 1 erhaltene abgeschwächte NDV enthalten, auf die Chorioallantoismembran des bebrüteten
Hühnereies inoculiert werden und anschließend das Hühnerembryo kultiviert wird (Stufe 2). Als Hühnerembryo können
vorteilhaft etwa 10 bis 11 Tage bebrütete Hühnereier ver-
5 wendet werden. Vorzugsweise werden pro Ei etwa 10 bis
10 Zellen, die das abgeschwächte NDV enthalten, auf die
Chorioallantoismembran der Hühnerembryonen inoculiert. Die Kultivierung der Hühnerembryonen, auf deren Chorioallantoismembran
das abgeschwächte NDV in di-eser Weise geimpft worden ist, wird vorzugsweise stationär bei einer
Temperatur zwischen etwa 35 und 4O°C, vorzugsweise etwa
36 bis 380C, durchgeführt. Im allgemeinen wird die ™ Züchtung des abgeschwächten NDV auf der Chorioallantoismembran
etwa 5 bis 10 Tage fortgesetzt, wodurch das Virus die Fähigkeit erwirbt, in der Allantoishöhle des
bebrüteten Hühnereies zu proliferieren.
Das NDV wird aus dem in den Hühnerembryonen gebildeten Komplex der Chorioallantoismembran und der Schweinezellen
gewonnen und dann einer Reihe von Züchtungspassagen in der Allantoishöhle von Hühnerembryonen unterworfen
(Stufe 3). Die Gewinnung des NDV aus diesem Komplex und die Inoculation des Virus in die Allantoishöhle der
HUhnererabryonen kann in der Praxis durchgeführt werden,
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indem man die Chorioallantoisnienibran, auf und in der die Schweinezellen proliferiert haben, nach der Kultivierung
der Stufe 2 aus den Hühnerembryonen extrahiert, den Komplex aus Ohorioallantoismembran und Schweinezellen
in einem geeigneten Medium, z.B. Hanks-Lösung, homogenisiert und die obenstehende Flüssigkeit oder das vom
erhaltenen Gemisch abgetrennte Piltrat in die Allantoishöhle
von Hühnerembryonen mit etwa 1 bis 1000 BIDc0
(50$ Egg Infective Dose) pro Ei inoculiert. Als Hühnerembryonen
für die Stufe 3 können vorteilhaft 10 bis 11 Tage bebrütete Hühnereier verwendet werden. Die Züchtung des NDV in der Allatoishöhle des Bruteies erfolgt im
allgemeinen stationär etwa 2 bis 4 Sage bei einer Tempera~ (
tür zwischen etwa 35 und 400C, vorzugsweise etwa 36 bis
380C. Das proliferierte Virus wird dann für die anschlies~
sende Passage der Züchtung in die Allantoishchle von frischen Bruteiern inoculiert. Durch wenigstens zweimalige,
vorzugsweise drei- bis zehnmalige Widerholung der Serienpassagen
der Züchtung auf diese Weise proliferiert das ITDV in der Allantoishöhle des Bruteies häufig genug, um
eine NDV-Yaceine zu bilden.
Die von den Bruteiern nach der letzten Passage der Züchtung
gewonnene Allantoisflüssigkeit kann in Abhängigkeit von ihrem Virustiter als solche oder nach Verdünnung mit
einem geeigneten Verdünnungsmittel wie physiologischer Kochsalzlösung oder destilliertem Wasser als NDV-Vaccine
gemäß der Erfindung verwendet werden.
Die auf diese Weise hergestellte stark abgeschwächte
NDV-Vaccine ist gebrauchsfertig, kann jedoch in eingefrorener Form mit oder ohne Zusatz eines oder mehrerer
stabilisierender Mittel wie Saccharose, Lactose, Glutamate
und Phosphate konserviert werden.'Sie kann auch mit oder ohne Zusatz eines oder mehrerer der vorstehend genannten
stabilisierenden Mittel gefriergetrocknet werden. Das gefriergetrocknete Produkt wird bei Gebrauch in einem
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geeigneten Verdünnungsmittel, z.B. physiologischer Kochsalzlösung
oder sterilem destilliertem Wasser, gelöst.
Falls erforderlich, kann das NDV, das aus der Allantoisflüssigkeit
nach der letzten Passage der Züchtung in St.ufe 3 gewonnen worden ist, in einem geeigneten Gewebekultursystem,
z.B. in einer Kultur, die Primärzellen von Hühnerembryonen enthält, zur Herstellung von NDV-Vaccine
weiter gezüchtet werden. In diesem Pail werden Feststoffe-,
z.B. Zellen und Zellfragmente, beispielsweise durch Filtration oder Zentrifugieren entfernt. Das Filtrat oder
die obenstehende Flüssigkeit kann in Abhängigkeit von ihrem Virustiter als solche oder nach Verdünnung mit
einem der oben genannten geeigneten Verdünnungsmittel als NDV-Vaccine gemäß der Erfindung verwendet werden.
Die auf diese Weise hergestellte NDV-Lebendvaccine zeichnet sich dadurch aus, daß sie im wesentlichen keine
Virulenz hat und in hohem Maße die Fähigkeit zur Antikörperbildung besitzt. Wenn beispielsweise 10 Tage alte
Küken mit etwa 10 EID1-Q pro Küken geimpft werden, so
zeigen diese Tiere keinerlei Symptom der Newcastle Diseas. 10 Tage alte Küken, die mit etwa 10 EID1-Q pro
Küken geimpft werden, zeigen keinerlei Anzeichen der Newcastle Disease, auch wenn sie 14 Tage nach der Impfung
mit NDV in einer Dosis von etwa 10 LD,-q (50$-Letaldosis)
infiziert werden. Ferner werden durch die Impfung mit der NDV-Lebendvaccine gemäß der Erfindung beträchtlich verlängerte
Immunisierungseffekte im Vergleich zu den bisher bekannten Vaccinen erreicht.
Die NDV-Lebendvaccine gemäß der Erfindung kann allen Arten von Vögeln, die von der Newcastle Disease befallen v/erden,
z.B. Küken, Putern, Tauben und Perlhühnern, zur Prophylaxe verabreicht werden. Zur ausreichenden Impfunp; ist eine
Dosis von etwa 10"-1O^ ΕΙ.ϋΓ() pro Tier vorteilhaft. Auch I:c5
noch höheren Dosen besteht keinerlei Gefahr unervsünschter
Nebenwirkungen auf Grund der hohen sicherheit der erfin-
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dungsgemäßen Vaccine, jedoch ist es unzweckmäßig, diese hohen Dosierungen anzuwenden, da keine besondere Steigerung
des gewünschten Vaccinationseffekts zu erwarten ist.
Die NDV-Lebendvaccine gemäß der Erfindung kann dem Geflügel
beispielsweise oral, intranasal, als Augenlotion, durch Aufsprühen oder durch subkutane oder intramuskuläre
Injektion verabreicht werden.
Die Sicherheit und Wirksamkeit der stark abgeschwächten NDV-Vaccine gemäß der Erfindung wird durch die nachstehend beschriebenen Versuche weiter veranschaulicht«
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden in den folgenden Beispielen beschrieben.
Die Versuche 1 und 2 veranschaulichen die typische Vorbereitung der primären Schweinenierenzellen und die Herstellung
der stabilen Schweinezellreihen. Die Prozentangaben beziehen sich auf Gewicht/Volumen, falls nicht
anders angegeben.
Versuch 1
Einem gesunden jungen Schwein wird die Niere aseptisch entnommen und dekapsuMert, um das Nierenbecken zu entfernen.
Die erhaltene Nierenrinde wird aseptisch zu Fragmenten von 3 bis 5 mm Größe geschnitten. Die Gewebsfragmente
werden dreimal jeweils mit etwa dem 10-fachen Volumen der von zweiwertigen Calcium- und Magnesiumionen
freien basischen Phosphatlösung von Dulbecco der nachstehend genannten Zusammensetzung (pj, 1fZ) gewaschen und
in ungefähr dem 10-fachen Volumen dieser Lösung, die durch 0,£5$ trypsin (Difco 1i250) ergänzt iet, suspendiert.
Die Suspension wird 1 Stunde geröhrt und 5 Minuten bei
1000 UpM zentrifugiert. Die erhaltenen Zellen werden in
einer solchen Menge einer Hanks-lÄctalbuminlöaung der
nachstehend genannten Zusammensetzung* der vorher 5$
inaktiviertes Kaltifiiaerus, 200 Binheitec Pfnicillin pro ml
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und 200 ng Streptomycin pro ml zugesetzt worden waren,
suspendiert, daß die erhaltene Zellauspension etwa 2 χ Iu
Zellen/ml enthält. Die Suspension wird stationär in Roux-Flaschen 96 Stunden bei etwa 37°C bebrütet, wobei
Monoschichtzellen der Schweineniere erhalten werden.
Die oben genannte, von zweiwertigen Calcium- und Magnesiuraionen
freie basische Phosphatlösung nach Dulbecco hat folgende Zusammensetzung:
NaCl . 8,0 g
KCl 0,2 g
Na2HPO4 1,15 g
KH2PO. 0,2 g
Wasser 800 ml
Die oben genannte Hanks-Lactalbuminlö'sung wird hergestellt,
indem 5 g Lactalbuminhydrolysat in Hanks-Lösung in einer Menge, die insgesamt 1000 ml ergibt, gelöst
werden. Die Hanks-Lösung hat folgende Zusammensetzungί
NaCl 8,0 g
KCl 0,4 £
CaCl2 0,2 g
MgSO4.7H2O 0,2 g
Na2HPO4.2H2O 0,06 g
KH2PO4 0,06 g
NaHCO3 0,25 g
d-Glucose 1,0 g
Phenolrot 0,02 g Desttilliertes Wasser (dreifach destilliert) a.d. 1 1
Versuch 2
Die gemäß Versuch 1 erhaltenen Monoschichtzellen der
Schweineniere werden in an sich bekannter Weise einer Reihe von 50 Züchtungspässagen in der Hanks-Lactalbuminlösung
unterworfen, die die gleiche Zusammensetzung wie die im Versuch 1 verwendete Lösung hat, wobei stabile
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Schweinezellreihen erhalten werden.
Aus Roux-Flaschen, die die stabilen Schweinezellreihen
enthalten, wird die Kulturflüssigkeit abgegossen, wobei die stabilen Schweinezellreihen auf der Innenwand der
Flaschen zurückbleiben. Die Zellen werden zweimal -mit
jeweils ungefähr dem 100-fachen Volumen der von zweiwertigen Calcium- und Magnesiumionen freien basichen Phosphatlösung
nach Dulbecco gewaschen und 20 Minuten bei etwa 370C unter ungefähr dem 100-fachen Volumen dieser
Lösung gehalten, die 0,005$" Trypsin(Difco 1:200) und
0,02$ Äthylendiamintetraessigsäure enthält, wobei Exfoliation der stabilen Schweinezellreihen eintritt. {
Die stabilen Schweinezellreihen werden in der- Hanks-Laet—
albuminlösung der gleichen Zusammensetzung wie im Versuch suspendiert, wobei die Lösung in einer solchen'Menge verwendet
wird, daß die-Zellsuspension etwa 2 χ 10 Zellen/ml
enthält.
Die Zellsuspension wird in Roux-Flaschen 72 Stunden bei
370C stationär bebrütet, wobei die stabilen Schweine-„zellreihen
erhalten werden, die für die Proliferation von NDV verwendet werden können.
Ein Impfvirus von NDV, der Stamm "Tokyo" ATCC VR-623
("Virus", Band 7; Seite 109-110, herausgegeben von The Society of Japanese Virologists, 1957), wird bei
etwa 1:1 M.O.I, in Monoschichtzellen einer Schweineniere
in Hanks-Lactalbuminlcsung (hergestellt gemäß Versuch 1)
inoculiert und 7 Tage stationär bei etwa 350C gezüchtet.
Die Kulturflüssigkeit wird 10 Minuten bei 3000 UpM zentrifugiert, um eine obenstehende Flüssigkeit abzutrennen,
die nach Verdünnung mit dem 100-fachen Volumen der Hanks-Lösung
als Impfvirus in der nächsten Passage verwendet · wird. Von der 21.Passage der Züchtung ab wird die Kultur-
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trühe, die? aus der vorhergehenden Passage erhalten worden
ist, dreimal eingefroren. Die obenstehende Flüssigkeit der aufgetauten Brühe wird nach Verdünnung mit dem
10-fachen Volumen von Hanks-Lösung als Impfvirus in der nächsten Passage verwendet. Auf diese Weise werden die
Schweinenierenzellen über 50 Passagen gezüchtet.
Die primären Nierenzellen aus der 50.Passage der Züchtung
werden in einer Menge von etwa 10 Zellen pro Ei auf die Chorioallantoismembran von 11 Tage bebrüteten Hühnereiern
inokuliert. Die Hühnerembryonen werden 8 Tage "bei etwa 370C stationär gezüchtet.
Der Komplex aus Chorioallantoismembran und Schweinezellen
wird von den Eiern gewonnen, mit Hanks-Lösung in einer Menge von 2 ml pro Ei gemischt und dann homogenisiert.
Das homogenisierte Gemisch wird 5 Minuten bei 3000 U/Minute zentrifugiert. Die erhaltene obenstehende Flüssigkeit
zeigt etwa 100 EID50 (50$ Egg Infective Dose) pro
0,2 ml. Der EID^Q-V/ert wird unter Anwendung des Systems
der 10-fachen Verdünnung nach der bekannten Methode bestimmt, die beispielsweise in "Virology", Band 2,
Seite 57 bis 68 (1956) beschrieben wird.
Die obenstehende Flüssigkeit wird in einer Menge von B| 0,2 ml pro Ei in die Allantoishöhle von etwa 11 Tagen
bebrüteten Hühnereiern inoculiert und 5 Tage stationär bei etwa 360C bebrütet. Die von den Eiern gewonnene
Allantoisflüssigkeit wird nach Verdünnung mit dem 10-fachen Volumen von Hanks-Lösung in die Allantoishöhle
von frischen Hühnerembryonen inoculiert und in der oben beschriebenen Weise bebrütet. Auf diese V/eise wird die
Passage von NDV in der Allantoishöhle der Hühnerembryonen dreimal wiederholt. Der obenstehende Teil der Allantoisflüssigkeit,
die bei der dritten Passage erhalten wird, zeigt etwa 10 EID50 pro 0,2 ml.
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Die oben genannte obenstehende Flüssigkeit wird nach Verdünnung mit dem 10 -fachen Volumen von Hanks-Lösung
aseptisch in die Allantoishöhle von 10 Tage bebrüteten
Hühnereiern inoculiert und 2 Tage aseptisch bei 36 C kultiviert. Nachdem die Eier 12 Stunden bei etwa 4 C gehalten
worden sind, wird die Allantoisflüssigkeit aus den Eiern gewonnen. Sie wird 5 Minuten bei 3000 U/Minute
zentrifugiert, wobei als obenstehende Flüssigkeit eine
stark abgeschwächte NDV-Lebendvaccine abgetrennt wird.
Die obenstehende Flüssigkeit zeigt etwa 10 EIDcq pro ml.
Das Produkt wird für die Lagerung bei -700C eingefroren.
Nach einjähriger Lagerung wird sie aufgetaut und mit dem 10 -fachen Volumen an physiologischer Kochsalzlösung
verdünnt. Mit der verdünnten Vaccine werden Küken durch Besprühen geimpft, wodurch die gewünschte Wirkung der
Immunisierung der Küken eintritt.
Stabile Schweinezellreihen in Hanks-Lacalbuminlösung
(hergestellt gemäß Versuch 2) werden mit einem Impfvirus von NDV, Stamm "Tokyo", ATTC VR-623, bei etwa 1:1 M.O.I.
infiziert und 15 Monate stationär bei etwa 360C kultiviert.
Während dieser Zeit wird das Kulturmedium in Abständen von etwa 5 Tagen erneuert.
Die auf diese Weise mit NDV dauerinfizierten stabilen
Schweinezellreihen werden in einer Menge von etwa 10 Zellen pro Ei auf die Chorioallantoismembran von 10 Tage
bebrüteten Hühnereiern inoculiert. Die Hühnerembryonen werden 7 Tage stationär bei etwa 370C kultiviert.
Der Komplex aus Chorioallantoismembran und SchweinezeIlen
wird aus den Eiern gewonnen, mit Hanks-Lösung in einer Menge von 2 ml pro Ei gemischt und dann homogenisiert.
Das homogenisierte Gemisch wird 5 Minuten bei 3000 U/Min. zentrifugiert. Die erhaltene obenstehende flüssigkeit
zeigt etwa 100 EIILq pro 0,2 ml.
109824/2058 ■■-i!iV:-ii1..v.<_:··;
Die obenstehende Flüssigkeit wird in die Allantoishöhle von etwa 11 Tage bebrüteten Hühnereiern in einer Menge
von 0,2 ml pro Ei inoculiert und 5 Tage stationär bei 360C kultiviert. Die aus dem Ei gewonnene Allantoisflüssigkeit
wird nach Verdünnung mit dem 10-fachen Volumen Hanks-Lösung in die Allantoishöhle von frischen
Hühnerembryonen inoculiert und in der oben beschriebenen Weise kultiviert. Auf diese Weise wird die Passage von
NDV in der Allantoishöhle der bebrüteten Hühnereier zweimal wiederholt. Der aus der zweiten Passage erhaltene
obenstehende Teil der Allantoisflüssigkeit zeigt etwa · 107 EID50 pro 0,2 ml.
Die obenstehende Flüssigkeit wird nach Verdünnung mit dem 10 -fachen Volumen an Hanks-Lösung aseptisch in die
Allantoishöhle von 10 Tage bebrüteten Hühnereiern inocu™ liert und 2 Tage Tage stationär bei 360C kultiviert.
Nachdem die Eier 12 Stunden bei etwa 40C gehalten worden
sind, wird die Allantoisflüssigkeit aus den Eiern gewonnen. Sie wird 5 Minuten bei 3000 U/Minute zentrifugiert,
wobei als obenstehende Flüssigkeit eine stark abgeschwächte NDV-Lebendvaccine abgetrennt-wird. Die
obenstehende Flüssigkeit zeigt etwa 10 EID1-Q pro ml.
Test 1
Mit je etwa 1 ml der gemäß Beispiel 1 hergestellten NBV-Lebendvaccine
mit 10 EID™ pro ml wurden 15 Tage alte
Küken intravenös geimpft. Der klinische Zustand jedes Tiers würde beobachtet, jedoch zeigten sich keinerlei
Symptome der Newcastle Disease. Außerdem hatte eine Untersuchung des Bluts der Küken auf NDV am zweiten Tag nach
der Impfung übereinstimmend negative Ergebnisse.
Fünf Küken wurden in der gleichen Weise mit dem Ausgangsstamm von NDV, d.h. dem Stamm "Tokyo" ATCC VR-623, geimpft
. Die Untersuchung von Blutproben, die am zweiten und vierten Tag nach der Inoculation genommen und auf
109824/205S
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1/10 ihres ursprünglichen Volumens verdünnt waren, ergab
102 EiD50 des Virus pro 0,2 ml.
Test 2
Je 1 ml der gemäß Beispiel 1 hergestellten verdünnten
NDV-Vaccine mit 10 EID1-Q pro ml wurde intravenös drei
Küken, die ein Alter von 1.0 Tagen hatten, verabreicht. 14 Tage nach der Impfung wurden die Küken mit dem Ursprungsstamra
von NDV, d.h. dem Stamm "Tokyo". AI1TC VR-623
intravenös in einer Dosis von etwa 10 ÜOj-q pro Tier
geimpft.
Die mit der Lebendvaccine geimpften Tiere zeigten während einer Zeit von 1 Monat nach der Zufuhr des Ursprungsstamme keine Anzeichen der Newcastle Disease, während
Kontrollküken, die nicht geimpft worden waren,· "bereits
am zweiten Tag nach der Zufuhr des Ursprungs-NDV den
Ausbruch der typischen Newcastle Disease seilten, verbunden
mit ernsten Symptomen wie Diarrhöe, Dyspnöe, Unfähigkeit aufzustehen u.dgl. Schließlich gingen diese Tiere
in 5 bis 7 Tagen ein. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
109824/?058
Gruppe von Küken
Zahl Virämie (NDV der in 0,2 ml Küken Blut 2 Tage
nach Infizierung) Newcastle Disease-Symptome bei den Küken nach
_j der Infizierung '
_j der Infizierung '
1.Tag 2.Tag 3.Tag 4.Tag 5.Tag 6.Tag 7.Tag 3O.Tag
Geimpfte
Gruppe
Gruppe
1 2 3
•ν.
"O
"O
Nicht geimpfte
Gruppe
Gruppe
4 5 6
1Cr EID 102 EID 102 EID
'5O 50 50 +++ tot
+ = Anorexie
++ = Diarrhöe
++ = Diarrhöe
+++ = ausgestreckt, mit Dyspnöe
++++ = Augen geschlossen, Kopf unter den Flügel gesteckt +++++ = ausgestreckt.
cn oo cn
Die LD50 w^r^ nach der "bekannten Methode bestimmt, die
beispielsweise in "American Journal of Hygiene", Band 27» (1938), Seite 493-497, beschrieben wird.
10982472058
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von stark abgeschwächter Newcastle Disease-Virus-Vaccine, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) Newcastle Disease-Virus entweder in einer Schweinegewebekultur
in einer Reihe von wenigstens 20 Passagen oder in stabilen Schweinezellreihen (porcine
stable cell lines) wenigstens 2 Monate züchtet,
b) die erhaltenen Schweinezellen, die den abgeschwächten Newcastle Disease-Virus enthalten, auf die Chorioallantoismembran
von Hühnerembryonen inoculiert und die Hühnerembryonen kultiviert und
.c) den Newcastle Disease-Virus, der vom erhaltenen Komplex aus Chorioallantoismernbran und Schweinezellen
gewonnen worden ist, über eine Reihe von wenigstens 2 Passagen in der Allantoishöhle von Hühnerembryonen
kultiviert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Züchtung in der Stufe (a) bei einer Temperatur
zwischen etwa 30 und 380C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Züchtung in der Stufe (a) unter Verwendung einer Gewebekultur durchgeführt wird, die primäre
Schweinenierenzellen enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kultivierung der Stufe (a) durch Dauerinfektion von stabilen Schweinenierenzellreihen mit Newcastle
Disease-Virus durchgeführt wird.
10S82 W20S8
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5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Inoculation und die Züchtung der Stufe (b) unter Verwendung von etwa IO bis 11 Tage bebrüteten
Hühnereiern bei einer Temperatur zwischen etwa 35 und "40°G durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5* dadurch gekennzeichnet,
daß die Züchtung in der Stufe (b) etwa 5 bis 10 Tage
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnefc,
daß die Züchtung in Stufe (c) über mehrere Passagen unter Verwendung von etwa 10 bis 11 Tage bebrüteten
Hühnereiern bei einer Temperatur zwischen etwa 35 und
40°C durchgeführt wird.
Stark abgeschwächte Newcastle Disease-Virus-Vaccine, die bei 10 Tage alten Küken, die mit etwa 10^ EXD1-Q
pro Küken geimpft werden, keine Symptome der Newcastle Disease hervorruft, und die bei 10 Tage alten Küken,
die mit etwa 10-5 EID1-Q pro Küken geimpft werden, das
Auftreten der Symptome der Newcastle Disease verhindert,
wenn den Küken 14 Tage nach der Impfung der· Newcastle
Diseai wird.
Disease-Virus in einer Dosis von etwa 10 LDc0 zugeführt
1QS324/3C58
BAD ORIGINAL
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