Es ist bekannt, exotherme Reaktionen zwischen Gasen und Flüssigkeiten in Gegenwart von festen Katalysatoren,
z. B. die Reaktion von Acetylen und Formaldehyd zu Butindiol (vgl. Ulimanns Encyklopädie der technischen
Chemie. Bd. 3 [1953J S. 109 bis 119), in der Weise
auszuführen, daß man die Flüssigkeit in Füllkörperkolonnen über den als Füllkörper verwendeten Katalysator
herabrieseln läßt, während gleichzeitig das Gas im Gleichstrom geführt wird. Bei diesen sogenannten Rieselverfahren
wird jedoch nur eine schlechte Raumzeitausbeute erzielt. Wegen der schwierigen Wärmeabführung
werden wegen des Auftretens von lokalen Temperaturspitzen sehr leicht Nebenprodukte gebildet und
bzw. oder Katalysatorschädigungen verursacht.
Aus den Unterlagen des älteren DE-Patents 19 41 633 ist nun ein Verfahren zur Durchführung von exothermen
Reaktionen zwischen einem Gas und einer Flüssigkeit in Gegenwart fester Katalysatoren durch Hindurchleiien
des Gases und der Flüssigkeit im Gleichstrom durch ein Füllkörper enthaltendes, vorzugsweise
langgestrecktes Reaktionsgefäß, wobei eine Druckdifferenz zip zwischen den Enden des Reaktionsgefäßes auftritt,bekannt,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Belastung des Reaktionsgefäßes durch die Flüssigkeit
so wählt, daß bei konstanter Gasbelastung des Reaktionsgefäßes der Anstieg der Druckdifferenz Δρ
mit steigender Flüssigkeitsbelastung mindestens zweimal so groß ist als im Bereich der reinen Rieselslrömung
der Flüssigkeit, jedoch die durch Pulsationen hervorgerufenen Schwankungen der Druckdifferenz Δρ noch
nicht auftreten.
Dieses Verfahren besitzt zwar erhebliche Vorteile, ist aber auch noch mit einigen Schwierigkeiten behaftet.
Aufgabe der Erfindung ist, das Verfahren des DE-Patents soweit zu verbessern, daß diese Schwierigkeiten
behoben werden, wie sich aus dem Nachstehenden ergibt.
Hierzu ist folgendes vorauszuschicken:
Aus dem A. I. Ch. E. Journal, Bd. 10 (1964), S. 951 bis
957, ist bekannt, daß beim Hindurchleiten eines Gases • und einer Flüssigkeit im Gleichstrom durch eine mit
Füllkörpern gefüllte Kolonne je nach der Belastung der Kolonne durch Gas und Flüssigkeit die folgenden Strömungsarten
auftreten:
1. Fm Rieselbereich rieselt die Flüssigkeit über die
Füllkörperpackung und das Gas fließt kontinuierlich durch die Zwischenräume zwischen den Füllkörpern.
Die Flüssigkeit fließt als laminarer Film über die einzelnen Füllkörper.
2. Bei der sogenannten Übergangsströniung (transito
tion flow) bewegt sich die Flüssigkeit in einer Art turbulenter Strömung durch das Füllkörperbett.
3. Bei der pulsierenden Strömung durchlaufen Pulsationen in Form von Wellen höherer Dichte mit einer
bestimmten Frequenz die Füllkörpersäule.
Nach der Lehre des DE-Patents 19 41 633 lassen sich exotherme Reaktionen zwischen einem Gas und einer
Flüssigkeit in Gegenwart fester Katalysatoien durch Hindurchleiten des Gases und der Flüssigkeit im Gleichstrom
durch ein Füllkörper enthaltendes langgestrecktes Reaktior.sgefäß vorteilhaft durchführen, wenn man
Gas und Flüssigkeit in Form der Übergangsströmung (transition flow), wie sie aus A. I. Ch. E. Journal, Bd. 10
(1964), S. 952 bis 953, bekannt ist, durch das Füllkörper enthaltende Reaktionsgefäß hindurchleilet.
Bei diesem Verfahren können jedoch relativ unterschiedliche und insbesondere große Gasmengen bewegt
werden, ohne daß das typische Verhalten der Strömung im Reaktionsgefäß verschwindet, da dieses Verhalten
im wesentlichen durch die Flüssigkeitsmenge bestimmt ist.
Der Durchsalz großer Gasmengen hat einerseits zur Folge, daß in der Apparatur Druckstöße auftreten können
und die mögliche Umsetzungsgeschwindigkeit durch Herabsetzung der Flüssigkeitsmenge sinkt; außerdem
bedeutet das Bewegen großer Gasmengen auch einen erheblichen Aufwand an Förderenergie.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß praktisch die gesamte, am Eingang des Ee?ktors vorhandene
Gasmenge aufgebraucht werden kann, ohne daß der beschriebene Obergangszustand zusammenbricht und
das Verfahren dadurch weniger störanfällig wird.
Erfindungsgegenstand ist das im voranstehenden Patentanspruch näher bezeichnete Verfahren.
Bei dem neuen Verfahren wird eine sehr innige Vermischung von Gas und Flüssigkeit erzielt und gleichzeitig
eine wesentlich höhere Belastung der Füllkörpersäule mit Gas und Flüssigkeit erreicht als nach dem Rieselverfahren
oder dem Verfahren nach dem älteren Patent.
Daher werden die Reaktionsprodukte aus Gas und Flüssigkeit in wesentlich höherer Raumzeitausbeute erhalten
als bei der Herstellung nach dem Rieselverfahren oder dem Verfahren nach dem älteren Patent. Die Reaktionswärme
läßt sich sehr leicht ableiten, ohne daß örtliehe Temperaturspitzen auftreten. Hierdurch wird dir·
Bildung von Nebenprodukten weitgehend verhindert, so daß die Reaktionsprodukte in einer höheren Reinheit
erhalten werden als nach den bekannten Verfahren.
Das erfindungsgemäß einzuhaltende Verhältnis von zugeführter zu das Reaktionsgefäß verlassender Gasmenge
von 4:1 bis 100 : 1, vorzugsweise von 5:1 bis 20 :1, läßt sich in einfacher Weise einstellen, z. B. indem
man das Reaktionsgas ohne Verdünnung durch Inertgas soweit umsetzt, daß sich das erfindungsgemäß einzuhaltende
Verhältnis von zugeführter zu abgeführter Gasmenge einstellt. Dementsprechend wird das als Ausgangsstoff
zu verwendende Gas, wie Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Äthylen, Wasserstoff, Acetylen, Sau^r-
Stoff, in der Regel als reines bzw. technisch reines Gas verwendet. Es ist zwar auch eine Verdünnung des als
Ausgangsstoff zu verwendenden Gases mit Inerigasen, wie Stickstoff, möglich, jedoch beträgt die Menge an
Inertgas in der zugeführten Mischung aus Reaktionsgas und Inertgas höchstens 20 Volumprozent
Die Flüssigkeit kann in reiner Form oder als Mischung mit unter den Reaktionsbedingungen inerten
Flüssigkeiten, z. B. organischen Lösungsmitteln oder dem Reaktioniprodukt selbst, angewendet werden. Außerdem
kann die Flüssigkeit eine Lösung eines festen oder gasförmigen Ausgangsstoffes in einem inerten Lösungsmittel
sein.
Die exotherme Reaktion zwischen Gas und Flüssigkeit wird in Gegenwart fester Katalysatoren durchgeführt.
Der Katalysator kann als solcher oder nach Auftragen auf einem inerten Trägermaterial als Trägerkatalysator
verwendet werden. Im allgemeinen dient der Katalysator gleichzeitig als Füllkörper. Es ist jedoch
möglich, neben den katalytisch wirksamen Füllkörpern inerte Füllkörper zu verwenden. Die Füllkörper können
beispielsweise die Form von Kugeln, Ringen, Zylindern oder Tabletten aufweisen. Bei der Verwendung von kugelförmigen
Füllkörpern weisen die Kugeln im allgemeinen einen Durchmesser zwischen 2 und 8 mm auf.
Als zylinderförmige Füllkörper werden im allgemeinen Zylinder mit einer Länge von 2 bis 15 mm und einem
Durchmesser zwischen 2 und 6 mm verwendet. Nicht kugel- oder zylinderförmige Füllkörper weisen im allgemeinen
ein Volumen auf, das dem der kugelförmigen Füllkörper entspricht.
Das Verfahren ist insbesondere für solche exothermen Reaktionen zwischen einem Gas und einer
Flüssigkeit in Gegenwart fester Katalysatoren geeignet, zu deren Durchführung ein enger Temperaturbereich
einzuhalten ist, d. h. für Reaklione^bci denen sich das Auftreten von Temperaturschwankungen während der
Reaktion bzw. das Auftreten von örtlichen Temperaturspitzen als ungünstig erweist. Unter engem Temperaturbereich
ist im allgemeinen eine Schwankungsbreile von ±20° C, vorzugsweise von ±5° C zu verstehen. Das
Verfahren ist daher z. B. vorteilhaft geeignet für die katalytische
Hydrierung und für die Äthinylierungsreaktion. Weitere geeignete Reaktionen sind z. B. die Oxidation
von Kohlenwasserstoffen, wie Cyclohexan, p-Xylol mit molekularem Sauerstotf, die Halogenierung von
Kohlenwasserstoffen. Bei der Anwendung des neuen Verfahrens auf die einzelnen Reaktionen werden im allgemeinen
die für die Reaktion üblichen allgemeinen Reaktionsbedingungen, wie feste Katalysatoren, Temperatur
nicht berührt. Die durch das neue Verfahren bedingte raschere und intensivere Durchmischung von
Gas und Flüssigkeit kann jedoch von Einfluß sein auf die Reaktionsgeschwindigkeit, wobei es gegebenenfalls
zweckmäßig ist, die Verfahrensparameter, die mittlere Verweilzeit, Temperatur und Katalysalormenge, die bei
einer technischen Arbeitsweise sich als optimal erwiesen haben, auf Grund der neuen höheren Reaktionsgeschwindigkeit
erneut zu optimieren.
Es ist ein wesentliches Merkmal des neuen Verfahrcos,
daß Gas und Flüssigkeit in Form der Übergangsströmung (transition flow), wie sie in A. I. Ch. E.
Journal, Bd. 10 (1964), S. 952 bis 953, beschrieben ist, durch das Füllkörper enthaltende Reaktionsgefäß hinduichgeleitet
werden. Wie wir gefunden haben, ist der Übergang von der Rieselströmung zur Übergangsströdurch
einen plötzlichen Anstieg der Druckdiffe Ap gekennzeichnet (vgl. Fig. 1). Der Übergang
vom Bereich der Übergangsströmung zum Bereich der Pulsationen ist durch das Auftreten der pulsierenden
Strömung gekennzeichnet die beispitlsweise durch Druckstöße in der Apparatur angezeigt wird.
Die Einstellung der Übergangsströmung kann nun beispielsweise auf visuelle Weise und/oder durch Messung
der Druckdifferenz Ap erfolgen. Die Einstellung der Übergangsströmung durch Messung der Druckdifferenz
Ap erfolgt z. B. in der Weise, daß man die für
ίο die Umsetzung vorgesehene Belastung des Reaktionsgefäßes mit Gas, gemessen in Normalvolumenteilen je
Zeiteinheit, einstellt und beginnend bei einer Belastung F des Reaktionsgefäßes mit Flüssigkeit gemessen in
Volumteilen je Zeiteinheit, von etwa Null ansteigende Mengen Flüssigkeit durch das ReaktionsgefäP hindurchleitet
Hierbei wird zunächst der Rieselbereich durchlaufen, der durch einen nahezu linearen langsamen
Anstieg der Druckdifferenz Ap mit steigender Belastung
Fgekennzeichnet ist Bei weiterer Steigerung der Flüssigkeitsbelastung
F wird der Beginn des Bereichs der Übergangsströmung durch einer olötzlichen zunehmend
steileren Anstieg der Druckcf.i'irenz Ap angezeigt
Im allgemeinen ist der Bereich der Übergangsströmung dann erreicht, wenn der Anstieg der Druckdif-
ferenz Ap mit steigender Belastung F, ausgedrückt
als —'——, um mindestens den Faktor 2, vorzugsweise
δ F
um den Faktor 3, größer ist als der durchschnittliche
Anstieg im Rieselbereich. Mit weiterer Steigerung der Flüssigkeitsbelastung F erfolgt der Anstieg wieder linear,
jedoch nun wesentlich steiler als im Bereich der Rieselströmung (vergleiche Fi g. 1). Mit weiterer Steigerung
der Flüssigkeitsbelastung Fwird der Bereich der Übergangsströmung schließlich durchlaufen und es
wird der Bereich der pulsierenden Strömung erreicht, der durch die von den Pulsationen hervorgerufenen
Schwankungen der Druckdifferenz Ap gekennzeichnet ist Die Schwankungen erfolgen etwa mit der Frequenz
der Pulsation. Visuell wird die Übergangsctrörr ung beispielsweise
in der in A. i. Ch. E. Journal, Bd. 10 (1964). S. 952 bis 953, beschriebenen Weise eingestellt. Dabei
beobachtet man im Reaktionsgefäß, daß der Anfangsteil des Reaktionsgefäßes nach der Zuführung von Gas und
Flüssigkeit von einem innigen Gemisch von Gas und Flüssigkeit turbulent durchströmt wird. Da das Gas
während der Reaktion zunehmend verbraucht wird, nimmt die Zahl der Gasbläschen im Reaktionsgemisch
beim Durchlaufen des Reaktionsgefäßes ab, und im entsprechenden Maße wird das durch den Verbrauch des
so Gases frei werdende Volumen durch die Flüssigkeit ausgefüllt. An der Abführung des Reaktionsgefäßes beobachtet
man dann schließlich, je nach dem Grade der Umsetzung des Gases oder dem Gehalt an Inertgas, daß
praV'Jsch gar kein Gas mehr austritt bzw. nur ein Bruchteil
des eingesetzten Gases in Form von Gasblasen in der Flüssigkeit da" Reaktionsgefäß verlaß...
Zur Erzielung des erfindungsgemäß erforderlichen Umsatzes des Gases ist die Verwendung eines langgestreckten
Reaktionsgefäßes erforderlich. Die Reak'.ionsgefäße könne·) einen Querschnitt in beliebiger Form,
beispielsw eise in Form eines Quadrats oder einer Ellipse aufweisen. Im allgemeinen verwendet man zyünderförmige
Reaktionsgefäße. Das Verhältnis von Durchmesser zu Länge des Reaktionsgefäßes beträgt im allgemeinen
1 : 5 bis 1 : 300, vorzugsweise 1 : 10 bis 1 : 150, insbesondere
1 :20 bis i : 100. An Stelle eines langgestreckten Reaktionsgefäßes mit dem angegebenen Verhältnis
von Durchmesser zu Länge können jedoch auch zwei
oder mehrere hiniereinandergeschaliete Einzelreakii·
onsgefäße verwendet werden, die jeweils ein größeres Verhältnis von Durchmesser zu Länge wie beim langgestreckten
Reaktionsgefäß aufweisen, die aber in der . Wirkung dem langgestreckten Reaktionsgefäß entsprechen.
In der Regel wird man zwei oder mehrere hintereinandergeschaltete Einzelreaktionsgefäße an Stelle eines
langgestreckten Reaktionsgefäßes verwenden, wenn ein einzelnes langgestrecktes Reaktionsgefäß wegen
seiner Länge technische Schwierigkeiten hervorrufen würde. Dementsprechend beträgt die Zahl der hintereinandergeschalteten
Reaktionsgefäße in der Regel zwei bis zehn.
Die Reaktionsgefäße können senkrecht oder waagerecht ausgerichtet sein und auch Zwischcnlagen einnehmen.
Vorzugsweise werden jedoch senkrecht stehende Reaktionsgefäße verwendet. Die senkrecht stehenden
Reaktiongefäße können von oben nach unten oder von iintPn nach oben von Ο?ς WHfl FHi^si^k?*!* ίΓΠ G'cichstrom
durchflossen werden. Im allgemeinen wird man in den senkrecht stehenden Reaktionsgefäßen Gas und
Flüssigkeit von oben nach unten leiten.
Bei Gas-Flüssigkeitsreaktionen mit besonders hoher Umsetzungsgeschwindigkeit für das Gas kann es vorteilhaft
sein, die insgesamt zuzuführende Gasmenge nicht als gesamte Menge in den Anfangsteil des langgestreckten
Reaklionsgefäßes einzuführen, weil man hierdurch leicht in den Bereich der pulsierenden Strömung
geraten könnte, sondern die insgesamt zuzuführende Gasmenge in zwei oder mehreren Teilmengen in Richtung
der Achse des Reaklionsgefäßes hintereinanderliegenden Segmenten des Reaktionsgefäßes zuzufiihrer\,Bei
dieser Arbeitsweise wird man in der Regel 2 bis etwa 5 Teilmengen zuführen, wobei man bei der Hintereinanderschaltung
von mehreren Reaktionsgefäßen die Teilmengen zweckmäßig jeweils dem Anfangsteil der Einzelreaktionsgefäße
zuführt. Bei dieser Ausführungsform kann durch das Zwischenschalten von Wärmeaustauschern
eine besonders gleichmäßige Temperaturführung erzielt werden.
Das Verfahren der Erfindung kann diskontinuierlich und kontinuierlich ausgeführt werden. Das Verfahren
wird z. B. in der Weise kontinuierlich ausgeführt, daß man das Reaktionsgemisch im Kreise durch das Füllkörpergefäß
hindurchleitet, wobei man die Ausgangsstoffe dem im Kreise geführten Reaktionsgemisch vor dem
Eintritt in das Reaktionsgefäß zuführt und das Reaktionsprodukt dem im Kreise geführten Reaktionsgemisch nach Verlassen der Reaktionszone entnimmt.
Man kann das kontinuierliche Verfahren auch in der Weise ausführen, da" man das Reaktionsgemisch mehrere,
z. B. 3 bis 5 hintereinandergeschaltete Umlaufapparaturen durchlaufen läßt.
Bei der Anwendung des neuen Verfahrens auf die Äthinylierungsreaktion, d. h. die Herstellung von Alkinolen
und bzw. oder Alkindiolen durch Umsetzung von Acetylenen mit Aldehyden in Gegenwart von Schwermetall-Acetyliden
und gegebenenfalls in Gegenwart von basischen Mitteln, werden in der Regel Acetylide
von Schwermetallen der ersten oder zweiten Gruppe des Periodensystems als feste Katalysatoren verwendet
Die Schwermetall-Acetylide können als solche für die Reaktion eingesetzt werden. Es ist jedoch auch möglich,
die Schwermetalle selbst oder deren Salze einzusetzen, welche dann zu Beginn der Umsetzung in die entsprechenden
Acetylide umgewandelt werden. Geeignete Schwermetalle sind beispielsweise Silber, Gold, Quecksilber
und insbesondere Kupfer. Bei der Verwendung von Schwermeiallsalzen ist die An des Anions nicht
kritisch. Als Schwernictallsal/e kommen beispielsweise
Kupferphosphat. Kiipferacctat, Kupferchlorid, Kupfer(ll)-chlorid.
Kupferacetat, Kupferformiat, Silbernitrat oder Quecksilberchlorid in Betracht. Die Schwermetall·
Acetylide werden vorzugsweise nach dem Auftragen auf geformtes Trägermaterial, welches gleichzeitig
als Füllkörper dient, verwendet. Geeignete Trägerrnaterialien
sind beispielsweise Aluminiumoxid, Tierkohle, Kieselgur und insbesondere Kieselgel.
Die Äthinylierung wird zweckmäßig in Gegenwart
eines inerten Lösungs· oder Verdünnungsmittels, wie Alkohole, Äther. Ester, Carbonamide, aromatische und
aliphatisch^, Kohlenwasserstoffe oder Wasser ausfeführt.
Es seien hier beispielsweise genannt Äthanol, Isobutanol, n-Butanol. Äthylglycol, Dioxan, Tetrahydrofuran,
Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon. Man kann auch das Endprodukt selbst oder überschüssigen flüssippn
AusiT?np«!nfl' :iK YYrHiinnnntysmittpl vrrwpnHpn
Für die Äthinylierung werden Alkylacetylene, vorzugsweise solche mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen, ArylaCetylene,
vorzugsweise solche mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen, sowie Alkenyl- und Alkinylacetylene mit
vorzugsweise 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und insbesondere Acetylen selbst verwendet. Es seien beispielsweise
genannt Methylacetylen, Äthylacetylen, Phenylacetylen, Vinylacetylen, Diacetylen.
Für die .'hhinylierung werden aromatische Aldehyde
mit vorzugsweise bis zu 11 Kohlenstoffatomen und insbesondere
aliphatische, Aldehyde verwendet. Die aliphatischen Aldehyde weisen im allgemeinen 1 bis 12,
vorzugsweise 1 bis 6 Kohlcnstoffatome auf. Geeignete Aldehyde sind beispielsweise Acetaldehyd, Butyraldehyd,
n-Capronaldt'hyd, Benraldehyd und vorzugsweise
Formaldehyd. Der Formaldehyd kann in monomerer Form. z. B. als technische wäßrige Formaldehydlösung,
beispielsweise als 20- bis 50gewichtsprozentige Lösung oder in polymerer Form, z. B. als Trioxan und insbesondere
Paraformaldehyd. verwendet werden. Technische wäßrige Formaldehydlösungen werden bevorzugt verwendet.
Im allgemeinen wird die Umsetzung ohne Zugabe von basischen Mitteln ausgeführt. Es ist jedoch auch
möglich, die Äthinylierung in Gegenwart von basischen Mitteln durchzuführen. Als basische Mittel kommen
beispielsweise Carbonsäuresalze, Carbonate, Hydroxide der Erdalkali- oder Alkalimetalle in Betracht. Es
seien hier beispielsweise genannt Kaliumformiat, Natriumacetat, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Magnesiumearbonat,
Calciumhydroxyd. Die basischen Mittel können beispielsweises in gelöster Form in der Reaktionsmischung
angewendet werden.
Bei dem Verfahren wird der Ausgangsstoff mit dem niedrigeren Siedepunkt gasförmig und der Ausgangsstoff
mit dem höheren Siedepunkt als Flüssigkeit zugeführt Die Äthinylierungen werden im allgemeinen bei
Temperaturen zwischen —10 und 120° C, insbesondere
zwischen —10 und 100° C. durchgeführt
Im allgemeinen werden die Ausgangsstoffe im MoI-verhältnis von etwa 1 :1 zur Reaktion gebracht Es ist
jedoch auch möglich, einen der beiden Ausgangsstoffe im Überschuß zu verwenden, wobei zweckmäßig ein
Molverhältnis der Ausgangsstoffe zwischen 1 :1 und 1 :10, insbesondere zwischen 1 :1 und 1 :3 aufrechterhalten
wird.
Bei der Anwendung des neuen Verfahrens auf die katalytische Hydrierung können die üblichen festen Hydrierkatalysatoren
wie Platin-, Palladium-, Rhodium-,
Ruthenium-, Nickel- oder Kohalt-Metalle, die zweckmäßig
auf Trägermaterialien wie Tierkohle, Bariumsulfat. Caldumcarbonat. Kieselgel, Aluminiumoxid aufgebracht
sind, verwendet werden. Nach dem neuen Verfahren können die üblichen katalytischen Hydrierungen
ausgeführt werden, z. B. die Hydrierung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung
zur entsprechenden Doppelbindung oder gesättigten Bindung, die Hydrierung
der Doppelbindung, die Hydrierung von aromatischen zu cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen, von
Carbonylgruppen zu Hydroxylgruppen, von Nitrogruppen zu Aminogruppen, von Nitrilverbindungen zu Aminen,
von Aminoxidgruppen zu Aminen, die Hydrogenolyse von Schutzgruppen, wie Benzylesier· oder Benzyläthergruppen,
die Hydrogenolyse von Säurechloriden zu Aldehyden.
Die Hydrierung kann in Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt werden. Es ist jedoch auch möglich,
die Hydrierung in Gegenwart der für die kaialytische Hydrierung gebräuchlichen Flüssigkeiten, wie
Äthern, Estern, niederen aliphatischen Carbonsäuren, Alkoholen oder Wasser durchzuführen. Für die erfindungsgemäße
kataly tische Hydrierung können z. B. Temperaturen zwischen 10 und 300' C und Drücke zwischen
Atmosphärendruck und 325 at angewendet werden.
Es ist jedoch auch möglich, bei vermindertem Druck,z. B.600Torr,zuarbeiten.
Beispiel 1
F'ir die Umsetzung wurde eine druckfeste Füllkörpersäule
1 aus nichtrostendem Stahl mit einer Länge von 6 m und einem Durchmesser von 45 mm verwendet
(vgl. Fig. 2). Die Füllkörpersäule war mit einem in Strängen von 3 rr.m Durchmesser und 2,5 bis 5 mm Länge
geformten Trägerkatalysator gefüllt, dessen Analyse einen Gehalt von 85 Gewichtsprozent Kieselgel, 12 Gewichtsprozent
Cuö und 3 Gewichtsprozent Wismut ergab. Durch Leitung 11a wurde 1 Liter je Stunde 37gewichtsprozentige
wäßrige Formaldehydlösung 11 und durch Leitung 9a 120 Normalliter je Stunde Acetylen 9
zugeführt. Durch Zuführung 12 wurde die im Kreis geführte Reaktionsflüssigkeit der Füllkörpersäule zugeführt.
Nach Durchlaufen der Füllkörpersäule erfolgte im Abscheider 2 eine Trennung in Gasphase und flüssiges
Reaktionsgemisch. 92 Liter je Stunde des flüssigen Reaktionsgemisches werden aus dem Abscheider durch
Abführung 16 über Umlaufpumpe 3 und Durchflußmesser 6 sowie über den Umlaufkühler 5 im Kreis geführt.
Ein Teil des flüssigen Reaktionsgemisches aus dem Abscheider 2 wird durch Abführung 14 als Reaktionsprodukt
15 entnommen. Über Abführung 10a werden 30 Normalliter Abgas 10 je Stunde entnommen. Der Differenzdruck
zwischen Zuführung zur Säule und Abführung von der Säule wird über den Differenzdruckmesser
8 gemessen und beträgt 03 atü. Bei einem Acetylendruck
von 5 atü beträgt die Reaktionstemperatur in der Füllkörpersäule 105° C. Aus dem Abscheider werden je
Stunde 1,17 Liter Reaktionsprodukt 15 abgeführt, das einen Formaldehydgehalt von 15 Gewichtsprozent aufweist
Die Ausbeute an Butindiol beträgt, bezogen auf umgesetzten Formaldehyd, 97% der Theorie. Der Umsatz
an Formaldehyd beträgt 60%.
Beispiel 2
Fünf senkrecht stehende Füllkörpersäulen von je 8 m Länge und einem Durchmesser von 140 mm werden
durch Röhren so hintereinandergeschaltet, daß das untere
Ende des ersten Reaktors mit dem oberen Ende des zweiten Reaktors, das untere Ende des zweiten mit dem
oberen Ende des drillen Reaktors und so fort verbunden ist.
Das jeweils einen Reaktor am unteren Ende verlassende Gas-Flüssigkeiis-Gemisch wird also ohne weitere
Trennung auf den Kopf des nächsten Reaklionsgefäßes gegeben. Am Ende des letzten Reaktors befindet sich
ίο ein Trenngefäß. Die fünf Füllkörpersäulen werden mit
einem Hydrierkatalysator gefüllt, der aus Strängen von 6 mm Durchmesser und 4 bis 10 mm Länge besteht und
jeweils 20% Nickel auf Kieselgel enthält.
Durch die fünf Säulen w erden nun 960 Liter je Stunde 2-Äthylhexanol-l im Kreis gepumpt und 160 Liter je
Stunde 2Äthylhexan-2-al-l am Kopf der ersten Kontaktsäulc
zudosiert. Die Temperatur des eintretenden Gemische» betiägi 90'C. Außerdem werden am Kopf
der ersten Säule 44 Nm3 je Stunde Wasserstoff unter einem Druck von 27 atü eingepreßt. Gas und Flüssigkeit
durchlaufen die fünf Türme in der Richtung jeweils von oben nach unten und werden nach dem Durchlaufen des
fünften Turmes wieder getrennt. Aus dem Flüssigkeitskreislauf werden 162 Liier je Stunde als Reaktionspro-
dukt entnommen. Die austretende Gasmenge beträgt 5.5 Nm1Je Stunde und wird als Abgas abgeleitet. Das die
letzte Säule verlassende Produkt hat eine Temperatur von 170"C. Das zum ersten Turm zurückgeführte Gemisch
w ird auf 120'- C abgekühlt. Das den letzten Turm
verlassende 2-Äthylhexanol-l weist eine Reinheit von 96% auf Die Ausbeute beträgt 97,7%.
Beispiel 3
Ein Glasrohr von 30 mm lichter Weite und 2 m Länge wurde mit einem Hydrierkatalysator aus Strängen von
2 mm Durchmesser und 2 bis 6 mm Länge gefüllt, dessen Analyse einen Gehalt von 0,4 Gewichtsprozent Palladium
und 99,6 Gewichtsprozent Kieselgel ergab. Am
4U Kopf der senkrecht stehenden Säule wurden durch eine
Leitung 1,2 Liter je Stunde einer 20gew ichtsprozeniigen
Lösung von Trimethyl-p-benzochinon in Isobutanol zugepumpt und durch eine weitere Leitung 50 Normalliter
je Stunde Wasserstoff zugegeben. Das untere Ende des Rohres war mit einem Gefäß verbunden, in dem sich das
das Rohr verlassende Gas-Flüssigkeitsgemisch trennte. Die Flüssigkeit wurde durch eine Pumpe im Kreislauf
wieder auf den Kopf des Reaktionsrohres gefördert und eine der zugeführten Chinonlösung entsprechende
Menge aus dem Abscheider entnommen. Die Menge der im Kreis gepumpten Flüssigkeit betrug 56 Liter je
Siunde. Zwischen dem oberen und unteren Ende der Säule stellte sich ein Differenzdruck von 55 Torr ein. Die
Temperatur der umgepumpten Flüssigkeit betrug 85° C.
Am unteren Ende des Rohres ließ man über das Trenngefäß 1,5 Normalliter je Stunde Abgas entweichen. Aus
dem Abscheider wurde 1,2 Liter Reaktionslösung je Stunde abgeführt, die einen Gehalt an Trimethylhydrochinon
von 20 Gewichtsprozent hatte. Umsatz und Ausbeute betrugen praktisch 100% der Theorie.
Abhängigkeit der Druckdifferenz Ap von der Flüssigkeitsbelastung Fder Füllkörpersiule
Zur Messung der Abhängigkeit der Druckdifferenz Ap von der Flüssigkeitsbelastung der Füllkörpersäule F
wurde die folgende Apparatur (vgl. F i g. 3) verwendet: Ein 130 cm langes Glasrohr 1 mit einer lichten Weite
von 45 mm ist auf eine Länge von 120 cm mit Glaskugeln
von 3 mm Durchmesser gefüllt. Die Glaskugeln werden am unteren Ende der Säule durch ein Sieb mit
einer Maschenweite von 1,5 mm festgehalten. Die Ausflußöffnung weist einen Querschnitt auf, der größer ist
als der zwischen den Kugeln zur Verfügung stehende
freie Querschnitt, so daß sich kein zusätzlicher Druck durch den Stau von Gas und Flüssigkeit in der Ausflußöffnung
ausbilden kann. Die Messung der eintretenden
10
Gas- und Flüssigkeitsmengen erfolgt durch die Rotameler
7 und 6. Die Druckdifferenz Ap wird im Manometer 8 gemessen. Zur Messung der Druckdifferenz Ap wurde
jeweils die VVassersloffmenge (9) konstant gehalten und die Flüssigkeitsbelastung F langsam gesteigert, wobei
als Flüssigkeit Wasser verwendet wurde. Die Abhängigkeit der Druckdifferenz Ap von der Flüssigkeitsmenge F
bei verschiedenen, für jede Versuchsreihe jedoch konstantgehaltenen
Gasmengen wird in F i g. 1 dargestellt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen