DE19849023A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Positionieren eines Zuges - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Positionieren eines ZugesInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Positionierung von Güterwagen an Sollpositionen unter Verwendung robuster Positioniereinrichtung vorgeschlagen. Hierbei wird das eine Ende eines Zuges innerhalb eines vergleichsweise weiten Bereichs vorpositioniert. Ein höhenverstellbarer Bolzen (11) einer Anschlageinrichtung (10) wird aktiviert. Sodann zieht die Lokomotive den Zugverbund in Fahrtrichtung bis der aktivierten Bolzen (11) mit einem Gegenanschlag (20) zusammenwirkt. Die Lokomotive übt sodann eine zusätzliche Zugkraft aus, so daß es zu einer Längung des Zuges kommt, wobei das vordere Ende des ersten Waggons, also des an die Lokomotive angekoppelten Waggons, im Bereich einer weiteren Anschlageinrichtung (10') angeordnet wird. Sodann wird ein Bolzen (11') der weiteren Anschlageinrichtung (10') ebenfalls aktiviert und nach unten verfahren. Die Lokomotive verringert jetzt die Zugspannung, so daß es zu einem Zusammenziehen des Zugverbandes und zu einer Anlage des Bolzens (11') am Gegenanschlag (20') kommt. Die relative Position jedes einzelnen Wagens 1 bis 6 stimmt sodann mit einer Toleranz kleiner 5 cm mit der Sollposition überein.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Positionieren
eines Zuges mit einer Lokomotive und mehreren Tragwagen, die unter Zwischenschaltung
von Federkräften über Zug- und Stoßeinrichtungen gekuppelt werden. Insbesondere betrifft
sie den Einsatz von Güterwaggons im Bahnverkehr und die relative Anordnung solcher
Waggons in bezug auf vorgegebene Haltepunkte oder Markierungen längs einer Bahn
steigkante.
Die notwendige Genauigkeit der Positionierung der Waggons ist abhängig von der Bela
dungsweise und der Beschaffenheit des Ladegutes. So ist es z. B. zum Beladen von Wag
gons mit Schüttgut ausreichend, den Waggon auf Sicht zu positionieren. Müssen hingegen
Lastkraftwagen oder rollende Container oder weitere Fahrzeuge auf Rädern oder Ketten
quer zu den Schienen von Bahnsteigen auf die Waggons oder umgekehrt gerollt werden, so
ist in bestimmten Fällen eine Positionierung der einzelnen Waggons mit Toleranzen kleiner
jeweils 10 cm notwendig. Diese Positionierung wird in der Regel auf Sicht und wieder
holte Korrektur durch das Personal in Zusammenarbeit mit dem Lokomotivführer herbei
geführt.
Nach dem Stand der Technik erfolgt die Positionierung von Güterwaggons durch manuel
les Rangieren der Waggons mit einer Lok oder Rangierlok unter manueller Bedienung der
Bremsen des Zuges. Auf Abstellgleisen kommen auch Prellböcke und Hemmschuhe zur
Anwendung. Ein vergleichsweise einfaches, im wesentlichen mechanisches Verfahren
bzw. eine derartige Vorrichtung zur automatisierten Positionierung aller Waggons eines
Zuges und somit auch des gesamten ist noch nicht im Einsatz.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der ein
gangs genannten Art zu schaffen, mit der es möglich ist, alle Waggons eines Zuges mit
Toleranzen etwa kleiner 10 cm bezüglich einer vorgegebenen ortsfesten Markierung zu
positionieren, um so eine Automatisierung der Be- und Entladevorgänge der Waggons zu
ermöglichen, da eine derartige Automatisierung auf eine solche Genauigkeit angewiesen
ist.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß ein erstes Ende des Zuges vor
positioniert und eine Anschlageinrichtung aktiviert wird, daß der Zug bis zum Zusammen
wirken der Anschlageinrichtung mit einem ortsfesten Gegenanschlag unter Aufbringung
einer Zugkraft verfahren und weiter unter Beanspruchung der Federkräfte elastisch verlän
gert wird, daß an einem zweiten Ende des Zuges ein weiterer Anschlag aktiviert wird, und
daß die Zugkraft verringert und der Zug unter Einfluß der Federkräfte entgegen der Deh
nungsrichtung bis zum Zusammenwirken der weiteren aktivierten Anschlageinrichtung
mit einem weiteren Gegenanschlag unter Aufrechterhaltung einer elastischen Vorspannung
zurückbewegt wird.
Die Erfindung macht sich die elastische Verlängerung und Verkürzung des Zuges, die auf
grund der über Federn mit dem Zug verbundenen Zug- und Stoßeinrichtungen möglich
wird, zunutze. Die Grundpositionierung des Zuges bzw. der Wagenkette mit äquidistanten
Abständen wird aufgrund der ortsfesten Anordnung der Gegenanschläge mit großer Ge
nauigkeit bis kleiner 1 cm realisiert, so daß in der Folge jeder einzelne Waggon mit einer
Genauigkeit bis zu kleiner 5 cm positioniert wird. Dies ergibt sich durch die erfindungsge
mäß vorgesehene feste Einspannung des Zuges an seinen beiden Enden über die dort vor
gesehenen Anschläge und Gegenanschläge. Die Genauigkeit ist dabei unabhängig von der
thermischen Dehnung des Zuges.
Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß mindestens an den beiden Enden
des Zuges je eine Anschlageinrichtung vorgesehen ist, die im Aktivierungsfalle mit je ei
nem ortsfesten Gegenanschlag zusammenwirken. Gemäß der Erfindung weist jede An
schlageinrichtung einen ausfahrbaren, also aktivierbaren Bolzen auf, der mit dem ihm zu
geordneten Gegenanschlag zusammenwirkt. Letzterer ist vorzugsweise ortsfest angeordnet
und mit einer Dämpfungseinrichtung versehen, die beim Auftreffen der Bolzen der An
schlageinrichtung ihre Dämpfungswirkung entfalten.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgen
den Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der schemati
schen Zeichnung und der Patentanspruche.
Es zeigen:
Fig. 1 einen aus mehreren Waggons bestehenden Güterzug in einer Seitenansicht und
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des freien Endes des gemäß Fig. 1 linken Güterwagens
zur Darstellung der erfindungsgemäßen Positioniereinrichtung.
Fig. 1 zeigt einen Güterzugwagen mit Waggons 1 bis 6. Die Erfindung ist naturgemäß
nicht an diese Waggonzahl gebunden, wie dies auch bildlich mit dem mittleren geschnitte
nen Güterwagen angedeutet ist. Der Zug 30 ist erfindungsgemäß positioniert. Eine Loko
motive ist bereits abgekoppelt und nicht dargestellt. Die beiden Waggons I und 6 an den
beiden Zugenden sind an ihren äußeren Enden jeweils mit einer Positioniereinrichtung ver
sehen, die grundsätzlich aus einer Anschlageinrichtung 10, 10' und einem Gegenanschlag
20, 20' besteht. Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel ist die aktivierbare Anschlagein
richtung 10 am Waggon 1 und die gleichermaßen, jedoch spiegelbildlich ausgebildete be
wegliche Anschlageinrichtung 10' am freien Ende des Waggons 6 angeordnet. Die Bau
teile 10', 11' und 20' sind nicht dargestellt. Die ortsfesten Gegenanschläge 20, 20' sind je
in einer Ausnehmung 7, 7' des Gleisbettes 8 vorgesehen. Von dem Waggon oder Wagen 1
ist entsprechend der Darstellung gemäß Fig. 1 dessen äußeres Ende mit Puffer 26, einem
Container 27, einem Laufwerk oder Drehgestell 28 sowie einem Unterbau 29 gezeigt.
Der erfindungsgemäße Positioniervorgang des Zuges erfolgt unter Zuhilfenahme der relativ
einfach und robust aufgebauten Anschlageinrichtungen 10, 10' mit ihren aktivierbaren, hö
henverstellbaren Bolzen 11, 11'.
Der erfindungsgemäße Positioniervorgang des Zuges ist nun wie folgt:
Zunächst wird der Zug mittels der Lokomotive durch den Lokführer an einer ortsfest ange brachten Marke, die in einem bestimmten Abstand zur Ausnehmung 7 vorgesehen ist, ge stoppt. Hierdurch wird der Anschlag 10 im Bereich der Ausnehmung 7 positioniert. Die Marke ist z. B. am Bahnsteig oder im Gleisbett vorgesehen. Die Abweichung der Zugposi tion von der Marke kann 1 bis 2 m betragen, da die Ausnehmung 7 eine Längserstreckung von z. B. 4 m hat.
Zunächst wird der Zug mittels der Lokomotive durch den Lokführer an einer ortsfest ange brachten Marke, die in einem bestimmten Abstand zur Ausnehmung 7 vorgesehen ist, ge stoppt. Hierdurch wird der Anschlag 10 im Bereich der Ausnehmung 7 positioniert. Die Marke ist z. B. am Bahnsteig oder im Gleisbett vorgesehen. Die Abweichung der Zugposi tion von der Marke kann 1 bis 2 m betragen, da die Ausnehmung 7 eine Längserstreckung von z. B. 4 m hat.
Am Waggon 1, dem hinteren Wagen, wird jetzt der Bolzen 11 aktiviert und fährt vertikal
nach unten, so daß sein unteres Ende innerhalb der Ausnehmung 7 angeordnet wird, in der
auch der Gegenanschlag 20 vorgesehen ist. Die Ausnehmung 7 kann durch einen Rahmen
begrenzt sein. Sie weist eine Länge, in Längsrichtung des Zuges gesehen von etwa 4 m auf,
so daß die Position des Bolzens 11 durch die beschriebene Grobpositionierung des Zuges
innerhalb der Ausnehmung 7 gegeben ist.
Nach dem erfolgten Absenken des Bolzens 11 des Wagens 1 fährt der Zug ca. 2 bis 3 m in
Fahrtrichtung x, wodurch der Bolzen 11 des Wagens 1 mit dem Dämpfer 21 des Gegenan
schlags 20 in Berührung kommt. Die Lokomotive fährt dann noch eine geringe Wegstrecke
weiter und spannt hierdurch die Federn der Zugverbindungen von Schlepphaken und -ösen
zwischen den n Waggons, im vorliegenden Falle der Waggons 1 bis 6, zuzüglich der in der
Mitte des Zuges gemäß Fig. 1 angedeuteten weiteren Waggons. Der Zug, d. h. die Wagen
kette, wird hierdurch elastisch auseinandergezogen. Bei den heutigen standardisierten Zug
einheiten beträgt das Maß des elastischen Auseinanderrückens der Wagen ca. 2 bis 5 cm
pro Kupplungsstelle.
Durch die elastische Verlängerung des Zuges steht die Anschlageinrichtung 10' des Wa
gens 6, also des bezüglich der nicht dargestellten Lokomotive und deren Fahrtrichtung er
sten Wagens, über der im Bereich seiner Anschlageinheit vorgesehenen Ausnehmung 7'
und vor dem Anschlag 20'. Nunmehr wird der Bolzen 11' der Anschlageinrichtung 10' des
Wagens 6 entriegelt bzw. aktiviert und verfährt senkrecht nach unten in die Ausnehmung
7'. Die Lokomotive verringert ihre Zugkraft, so daß sich die Wagenkette zusammenzieht.
Auf diese Weise gelangt der Bolzen 11' des Wagens 6 mit dem Dämpfer 21' des Gegenan
schlags 20' in Eingriff. Auf diese Weise steht der Zug bzw. die Wagenkette leicht vorge
spannt zwischen den Anschlägen 20, 20', und die Lokomotive kann, sofern erforderlich
oder angezeigt, vom Zug abgespannt werden.
Die Vorspannung der Wagenkette wird durch die beiden Anschläge bzw. Anschlagrahmen
20, 20' aufgenommen. Die Abstände der einzelnen Wagen 1 bis 6 innerhalb des Wagen
verbandes werden durch die grundsätzlich gleichen Federkräfte der Kupplungsteile
(Zughaken und -ösen) ausgeglichen, wodurch die Position jedes einzelnen Wagens mit
einer Toleranz kleiner 5 cm mit der gewünschten geometrischen Idealposition überein
stimmt. Dies ist die Voraussetzung für den Einsatz von automatischen Be- und Entla
dungsvorrichtungen, insbesondere bei kombiniertem Schienen-Straßenverkehr, wenn Last
kraftwagen-Trailer, Container od. dgl. von Güterwaggons auf Lastkraftwagen oder auf
Zugmaschinen und umgekehrt umgesetzt werden sollen.
Wie erwähnt, sind die Anschlageinrichtung 10' mit Bolzen 11', Ausnehmung 7', Gegenan
schlag 20' des Wagens 6, also des definitionsgemäß ersten Wagens 6 des gezeigten Zuges,
nicht gesondert gezeigt. Sie sind spiegelbildlich zur Darstellung gemäß Fig. 2 vorgesehen
und stimmen in Aufbau und Funktion mit den gleichen Elementen der Fig. 2 überein. Die
Schlepphaken und -ösen aufweisenden Zugeinrichtungen zum Verbinden der Wagen 1 bis
6 sind in herkömmlicher Weise über die erwähnten Federn oder Federkräfte mit den ein
zelnen Wagen 1 bis 6 verbunden, so daß diese Federn nicht gesondert dargestellt sind.
Claims (4)
1. Verfahren zum Positionieren eines Zuges mit einer Lokomotive und mehreren
Tragwagen, die unter Zwischenschaltung von Federkräften über Zug- und Stoßein
richtungen gekoppelt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß ein erstes Ende des Zuges vorpositioniert und eine Anschlageinrichtung (10) aktiviert wird,
daß der Zug bis zum Zusammenwirken des Anschlags (10) mit einem ortsfesten Gegenanschlag (20) unter Aufbringung einer Zugkraft verfahren und weiter unter Beanspruchung der Federkräfte elastisch verlängert wird,
daß an einem zweiten Ende des Zuges eine weitere Anschlageinrichtung (10') akti viert wird und
daß die Zugkraft verringert und der Zug unter Einfluß der Federkräfte entgegen der Dehnungsrichtung bis zum Zusammenwirken der weiteren aktivierten Anschlagein richtung (10') mit einem weiteren Gegenanschlag (20') unter Aufrechterhaltung ei ner elastischen Vorspannung zurückbewegt wird.
daß ein erstes Ende des Zuges vorpositioniert und eine Anschlageinrichtung (10) aktiviert wird,
daß der Zug bis zum Zusammenwirken des Anschlags (10) mit einem ortsfesten Gegenanschlag (20) unter Aufbringung einer Zugkraft verfahren und weiter unter Beanspruchung der Federkräfte elastisch verlängert wird,
daß an einem zweiten Ende des Zuges eine weitere Anschlageinrichtung (10') akti viert wird und
daß die Zugkraft verringert und der Zug unter Einfluß der Federkräfte entgegen der Dehnungsrichtung bis zum Zusammenwirken der weiteren aktivierten Anschlagein richtung (10') mit einem weiteren Gegenanschlag (20') unter Aufrechterhaltung ei ner elastischen Vorspannung zurückbewegt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens an den beiden Enden des Zuges je eine Anschlageinrich
tung (10, 10') vorgesehen ist, die im Aktivierungsfalle mit je einem ortsfesten Ge
genanschlag (20, 20') zusammenwirken.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Anschlageinrich
tung (10, 10') einen ausfahrbaren Bolzen (11, 11') aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenanschläge
(20, 20') ortsfest angeordnet und mit einer Dämpfungseinrichtung (21, 21') verse
hen ist.
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