DE19757621A1 - Automatische Zugkupplung - Google Patents
Automatische ZugkupplungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine automatische Zugkupplung für Schienenfahrzeuge nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Beim Zusammenstellen von Eisenbahnzügen und während der Fahrt besteht das Problem
der Übertragung der zwischen den einzelnen Wagons des Zuges entstehenden Druck- und
Zugkräfte. Traditionell übernimmt diese Aufgabe im Schienenverkehr Mitteleuropas eine
Kombination aus Seitenpuffern und einer Schraubkupplung. Da eine Schraubkupplung be
kannterweise mühsam und umständlich zu handhaben ist, entstand schon früh der Wunsch
nach einer automatischen Zugkupplung. Obwohl hier bereits weitgehend serienreife Lösun
gen (Mittelpufferkupplung) vorliegen, scheiterte die Einführung der Mittelpufferkupplung
bisher unter anderem aufgrund der mit einer simultanen Umstellung des Schienenverkehrs
auf eine Mittelpufferkupplung verbundenen Schwierigkeiten.
In neuerer Zeit hat sich daher die Idee einer automatischen Zugkupplung herauskristallisiert,
welche die vorhandenen Puffer zur Druckübertragung nutzt und eine Kompabilität zur
Schraubkupplung wahrt. Eine derartige Kupplung stellt zwar technisch möglicherweise le
diglich einen Kompromiß dar, sie bietet jedoch den großen Vorteil einer progressiven Ein
führbarkeit. Eine Systemskizze einer derartigen, gattungsgemäßen automatischen Zugkupp
lung ist aus dem Artikel von Adolf Felsing und Eberhard Hoffmann "Die automatische
Zugkupplung - Stand der Entwicklung und Versuchsprogramm", ETR Eisenbahntechnische
Rundschau, Heft 4/95 bekannt. Fig. 3 zeigt im wesentlichen den aus dieser Schrift bekann
ten Stand der Technik mit einigen Veränderungen, so ohne die optionale Elektrokupplung.
Diese Kupplung - Z-AK genannt - besteht im wesentlichen aus den Baugruppen Kupplungs
kopf mit Zentrierflächen, Kupplungsarm, Riegelsystem und automatische Umstellvorrich
tung, Betätigungssystem für Umstellautomatik und Riegelsystem, Abstützung, Luftkupplung
für die Hauptluftleitung, Gemischtzugkupplung (GZK) und Gemischtluftkupplung (GLK).
Die vorstehend genannte Zugkupplung hat sich im wesentlichen auch im Praxisversuch be
währt, allerdings besteht der Wunsch nach weiterer konstruktiver Vereinfachung einzelner
Baugruppen bei gleichzeitiger Erhöhung der Zuverlässigkeit. Dies gilt beispielsweise für die
automatische Umstellvorrichtung, welche dazu dient, beim Kuppeln oder Entkuppeln in
Gleisbögen, beim Befahren enger Gleisbögen und/oder bei der Zugfahrt den Kupplungskopf
zwischen zwei Stellungen ("lang" und "kurz") umzuschalten. Beim Aufdrücken der Wagons
im geraden Gleis auf den Pufferkontakt stellt sich die Kupplung automatisch in die Seiten
pufferebene zurück (Stellung "kurz"). Nach dem Trennen der Wagen rückt die Kupplung
automatisch wieder in die Stellung "lang" vor. Zur Zeit ist hierzu eine Automatik vorgese
hen, welche durch Federkraft umschaltet, wobei die dazu nötigen Federn zur Berücksichti
gung ungünstiger Witterungsverhältnisse wie Eis und Schnee nicht beliebig stark ausgelegt
werden können, weil sie sonst das Kuppeln bzw. das Trennen der Kupplung zu stark behin
dern würden. Die Erfindung zielt darauf ab, dieses Problem zu lösen.
Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch den Gegenstand des Anspruches 1.
Die Erfindung schafft eine automatische Zugkupplung für Schienenfahrzeuge - insbesondere
nach Art einer automatische Zugkupplung, bei welcher ein Kupplungskopf, vorzugsweise
im im Willisonprofil, Zugkräfte und ein Seitenpuffersystem Druckkräfte zwischen Wagons
eines Zuges überträgt - mit einer Umstellvorrichtung zum Umstellen der Kupplung zwi
schen zwei Stellungen ("lang" und "kurz"), bei der die Umstellvorrichtung als manuell be
tätigbare Teleskopeinrichtung ausgebildet ist.
Zwar mag die manuelle Umstellung zunächst umständlicher als eine automatische Umstel
lung erscheinen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Umstellung auf die lange
Stellung in den allermeisten Fällen nur beim Kuppeln in Bogenabschnitten erforderlich ist.
Für diese wenigen Fälle lohnt sich aber der Aufwand einer automatischen Kupplung nach
der Erkenntnis der Erfindung nicht; es ist die unkomplizierte mechanische Lösung der Er
findung vorzuziehen.
Die Erfindung wird dabei vorzugsweise derart ausgebildet, daß eine Relativverschiebung
zwischen dem Kupplungskopf und Kupplungsgelenk und/oder eine Relativverschiebung
eines Anlenkpunktes der Kupplung relativ zum Wagon möglich ist.
Vorzugsweise ist die Teleskopeinrichtung als Schraubeinrichtung, als Hydraulikeinrichtung
mit Kolben- und Zylinderteil und Hydraulikventil oder als Kurbeltrieb (analog zu dem
Prinzip "Kolben - Pleuel - Kurbelwelle") ausgebildet. Als zweckmäßig erweist sich ferner
ein manuell in das Teleskop einlegbares und aus diesem herausnehmbares Distanzstück.
Ergänzend ist es vorteilhaft, das elastische Vorstellen der gattungsgemäßen Kupplung
(Z-AK), das zur Zeit durch die Abstütz- und Zentriervorrichtung der Z-AK erfolgt, nicht mehr
durch eine Stütze zu realisieren, sondern durch eine separate Einrichtung, die sich im Be
reich der Zugfeder hinter dem Gelenk der Kupplung befindet.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind den übrigen Unteransprüchen
zu entnehmen.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Frontansicht einer automatischen Zugkupplung;
Fig. 2 eine teilgeschnittene Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1;
Fig. 3A-3D Prinzipskizzen verschiedener Kupplungsvarianten; und
Fig. 4A-4B verschiedene Ansichten einer bekannten Kupplung.
Fig. 1 zeigt eine automatische Zugkupplung 1, bei der ein Kupplungskopf 2 - vorzugsweise
im hier nicht dargestellten Willisonprofil - Zugkräfte überträgt und bei dem zwei Seitenpuf
fer 3 Druckkräfte zwischen den Wagons 4 eines Zuges übertragen. Eine Umstellvorrichtung
5 dient zum Ein- und Ausfahren bzw. Verstellen der Kupplung zwischen zwei Stellungen
("lang" und "kurz"). Dabei ist die Umstellvorrichtung 5 teleskopartig als manuell betätigba
re Schraubeinrichtung 6 ausgebildet.
Zu diesem Zweck weist die Schraubeinrichtung 6 einen handbetätigbaren Kettentrieb 7 auf,
der so ausgelegt ist, daß er mittels einer Kette 8 Bewegungen einer unterhalb des einen Sei
tenpuffers 3 gelagerten Scheibe 9, welche mittels einer (hier nicht dargestellten) Handkurbel
drehbar ist, auf eine an der Kupplung gelagerte Scheibe 10 überträgt. Die Scheibe 10 ist
wiederum auf eine Welle 11 aufgesetzt, welche bei Drehung eine relative Distanzverände
rung zwischen dem hülsenartig auf die Welle 11 geschraubten und mit Hilfe des gabelarti
gen Kupplungsarmes 12 relativ zum Wagon 4 verschieblich geführten Kupplungskopf 3 und
der Scheibe 11 bewirkt.
Damit kann der Kupplungskopf 2 einfach durch Verdrehen einer Kurbel "ein- und ausgefah
ren" und ein Umstellen zwischen der "Lang"- und der "Kurz"-Stellung bewirkt werden. Die
Realisierung als Schraubeinrichtung bietet zudem die Möglichkeit, mittels einstellbarer
Markierung die Normalstellung in Längsrichtung zu kennzeichnen, ggf. durch eine Rastie
rung fühlbar einzustellen, und - durch Längsverschiebung der Rastierung - den Toleranzen
und dem Verschleiß entsprechend einzustellen.
Ein neben Scheibe 10 auf der Welle gelagerter Ratschenmechanismus 13 mit einem federge
spannten Hebel 14 blockiert über eine Nase 16 Drehungen einer Zahnscheibe 17 mit radial
nach außen kragenden, rechtwinkligen Zähnen 18, welche auf der Welle 11 festgelegt ist
und sorgt in entsprechender Stellung dafür, daß die Kupplung sich nicht unbeabsichtigt ver
stellt sondern in definierter Stellung verbleibt.
Fig. 4 zeigt nach Art einer Prinzipskizze verschiedene Realisierungsmöglichkeiten der Er
findung. Nach Fig. 4A wird manuell ein Distanzstück 19 eingelegt und herausgenommen.
Nach Fig. 4B wird die Erfindung als Kurbeltrieb 20 verwirklicht, Fig. 4C zeigt die Lösung
der Fig. 1 und 2 als Schraubeinrichtung und Fig. 4D eine Realisierung als Hydraulikeinrich
tung 21 mit Kolben- und Zylinderteil.
1
Zugkupplung
2
Kupplungskopf
3
Seitenpuffer
4
Wagons
5
Umstellvorrichtung
6
Schraubeinrichtung
7
Kettentrieb
8
Kette
9
Scheibe
10
Scheibe
11
Welle
12
Kupplungsarm
13
Ratschenmechanismus
14
Hebel
15
Feder
16
Nase
17
Zahnscheibe
18
Zähne
19
Distanzstück
20
Kurbeltrieb
21
Hydraulikeinrichtung
Claims (9)
1. Automatische Zugkupplung für Schienenfahrzeuge - insbesondere eine automatische
Zugkupplung, bei welcher ein Kupplungskopf (2), vorzugsweise im Willisonprofil,
Zugkräfte und ein Seitenpuffersystem Druckkräfte zwischen Wagons (4) eines Zuges
überträgt - mit einer Umstellvorrichtung (5) zum Umstellen der Zugkupplung (1) zwi
schen wenigstens zwei Stellungen ("lang" und "kurz"), dadurch gekennzeichnet, daß
die Umstellvorrichtung (5) als manuell betätigbare Teleskopeinrichtung (5) ausgebil
det ist
2. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tele
skopeinrichtung (6) als Schraubeinrichtung (7) ausgebildet ist.
3. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tele
skopeinrichtung als Hydraulikeinrichtung (21) mit Kolben- und Zylinderteil ausgebil
det ist
4. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tele
skopeinrichtung als Kurbeltrieb (22) ausgebildet ist.
5. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tele
skopeinrichtung ein einlegbares und herausnehmbares Distanzstück (19) umfaßt.
6. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schraubeinrichtung (6) einen handbetätigbaren Ketten- oder Riementrieb (7) aufweist.
7. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
handbetätigbare Ketten- oder Riementrieb (7) derart ausgelegt ist, daß er Bewegungen
einer unterhalb von einem der Seitenpuffer gelagerten Scheibe (9) auf eine an der
Kupplung gelagerte, weitere Scheibe (10) überträgt.
8. Automatische Zugkupplung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
weitere Scheibe (10) auf eine Welle (11) aufgesetzt ist, welche bei Drehungen eine
relative Distanzveränderung zwischen dem hülsenartig auf die Welle (11) aufge
schraubten, über einen gabelartigen Kupplungsarm (12) längsverschieblich relativ zum
Wagon und zur Seitenpufferebene geführten, Kupplungskopf (2) und der Scheibe (11)
bewirkt.
9. Automatische Zugkupplung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß neben der Scheibe (10) auf der Welle ein Zahnrad (17) eines Rat
schenmechanismus (13) gelagert ist, welcher einen federgespannten Hebel (14) um
faßt.
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