DE197394C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/08—Simple or complex cyanides of metals
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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- Inorganic Chemistry (AREA)
- Treating Waste Gases (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Nach' dem Verfahren von Margueritte und Sourdeval wird Bariumcyanid dargestellt
durch Erhitzen eines Gemenges von Bariumoxyd oder Bariumcarbonat mit Kohle
im Stickstoff strom.
Obwohl dieses Verfahren bereits im Jahre i860 aufgefunden worden ist, so war es doch
bis heute nicht möglich, dasselbe derart zu verbessern, daß es sich zur direkten technisehen
Darstellung von Bariumcyanid eignet. Eingehende Versuche haben nun gezeigt, daß bei der genannten .Reaktion mit Steigerung der Temperatur sich zwar der Stickstoffgehalt
des Endproduktes, nicht aber der Gehalt des letzteren an Bariumcyanid erhöht, indem neben Bariumcyanid nicht unbeträchtliche
Mengen Bariumcyanamid gebildet werden. Das letztgenannte Produkt entsteht aus primär gebildetem Bariumcyanid unter Ausscheidung
von Kohle entsprechend folgender Reaktionsgleichung:
Ba (.CNJ2 = Ba CN2 + C.
So vorteilhaft also an sich die Anwendung möglichst hoher Temperaturen für den Brennprozeß
ist, um möglichst viel Stickstoff zu binden, so hat diese doch den wesentlichen
Nachteil im Gefolge; daß das fertige Produkt eine größere Menge Bariumcyanamid enthält.
Nun verläuft aber die oben angegebene Reaktion keineswegs immer in dem gleichen
Sinne, sie ist vielmehr umkehrbar entsprechend folgender Phasengleichung:
Ba (CN),
Ba CN2 + C.
Dabei richten sich die jeweils vorhandenen Mengen der einzelnen Körper, wie weiterhin
von der Erfinderin festgestellt wurde, nach den angewandten Temperaturen, so. zwar,
daß mit steigender Temperatur die Menge des Cyanamide, mit fallender Temperatur
diejenige des Cyanids wächst.
Demgemäß sollte man nun erwarten, daß beim Abkühlungsprozeß der bei den hohen
Temperaturen abgeschiedene Kohlenstoff wieder aufgenommen und die Reaktion sodann
im Sinne des unteren Pfeiles obiger Phasengleichung verlaufen, d. h. daß die ganze oder
doch wenigstens die größte Menge des Cyanamids wieder in Cyanid übergehen würde.
Dies ist jedoch, wie bereits gesagt, nicht der Fall. Dagegen hat sich überraschenderweise
gezeigt, daß sich Bariumcyanamid leicht und mit sehr guter Ausbeute in Bariumcyanid
umwandeln läßt, wenn man es bei Temperaturen zwischen etwa beginnender
Rotglut und Gelbglut mit kohlenstoffhaltigen Gasen behandelt. Als solche kommen gas-
oder dampfförmige Kohlenwasserstoffe beliebiger Art, wie Methan, Äthylen, Acetylen,
Benzol usw., sowie Kohlenoxyd usw. für sich oder gemischt mit indifferenten Gasen in Betracht.
Die von der Erfinderin beobachtete auffallende Erscheinung, daß sich der einmal
aus primär gebildetem Bariumcyanid bei hohen Temperaturen ausgeschiedene Kohlenstoff bei
niedrigeren Gluttemperaturen nicht wieder mit dem Bariumcyanamid zu Bariumcyanid
vereinigt, während bei den gleichen niedrigen Temperaturen frisch zugeführter Kohlenstoff
das Cyanamid leicht in Cyanid verwandelt, erklärt sich die Erfinderin so, daß der abgeschiedene
Kohlenstoff sowie etwa noch im
Überschuß vorhandene Kohle bei jenen hohen Temperaturen in eine — wohl graphitische —
Modifikation übergehen, welche sich zur Assimilierung, insbesondere bei niedrigen
Gluttemperaturen, sehr wenig eignet oder welche, wie im folgenden der Kürze halber
ausgedrückt werden soll, nicht mehr »aktiv« ist. Es. kann sich also beim Abkühlen des
Brenngutes das Cyanamid gar nicht oder doch
ίο nur sehr langsam bzw. in sehr geringer Menge
mit dem seiner Aktivität beraubten Kohlenstoff zu Cyanid vereinigen. . ': ;
Das vorliegende Verfahrep läßt sich mit besonderem Vorteil auch auf Bariumcyanamid
enthaltende Gemische anwenden, · wie sie z. B. nach dem oben erwähnten Verfahren von
Margueritte und Sourdeval gewonnen werden. Man arbeitet in diesem Falle zweckmäßig
so, daß man das Gemenge von Bariumoxyd bzw. Bariumcarbonat und Kohle zunächst zur Bildung eines Produktes mit
höchstem Stickstoffgehalt bei möglichst hoher Temperatur mit Stickstoff; oder einem Stickstoff
enthaltenden Gase behandelt und sodann zum Zwecke der Umwandlung des Cyanamids
in Cyanid dem Brehngut bei der Abkühlung
aktiven Kohlenstoff in Form von kohlenstoffhaltigen Gasen zuführt.
Rohes Bariumcyanid, dessen Stickstoff zu
etwa 60 Prozent als Cyanid und zu 40 Prozent als Cyanamid gebunden ist, wird in einem
eisernen Gefäß unter Durchleiten von Acetylen auf 60Q bis 8oo° C. erhitzt. Die Umwandlung
in das Cyanid ist innerhalb weniger Stunden beendet.
. , . Beispiel II.
Ein Gemisch von 3 Teilen Bariumcarbonat und ι Teil Holzkohlenpulver wird brikettiert
und in einem Chamottegefäß unter Durchleiten von Stickstoff auf etwa 15000C. erhitzt.
Sobald eine weitere Stickstoffaufnahme nicht mehr stattfindet, läßt man die Temperaturen
auf 11000 C. heruntergehen und leitet sodann während der weiteren Abkühlung in
bekannter Weise von Kohlensäure befreites Generatorgas- ein, bis die Umwandlung in
Cyanid vollendet ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Darstellung von Bariumcyanid
aus Bariumcyanamid, dadurch gekennzeichnet, daß man letzteres unter
12000 mit kohlenstoffhaltigen Gasen behandelt.
2. Ausführungsform des unter 1. geschützten Verfahrens, darin bestehend, daß
man ein Gemisch von Bariumcarbonat bzw. -oxyd mit Kohle bei Gegenwart von Stickstoff zur Erzielung eines möglichst
stickstoffreichen Produktes auf möglichst hohe Temperaturen erhitzt und das hierbei
entstehende Gemisch von Bariumcyanid mit Bariumcyanamid zwecks Umwandlung des letzteren in Cyanid während der Abkühlung
mit kohlenstoffhaltigen Gasen behandelt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT36813D AT36813B (de) | 1906-04-28 | 1908-04-23 | Verfahren zur Darstellung von Baryumcyanid aus Baryumcyanamid. |
Publications (1)
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---|---|
DE (1) | DE197394C (de) |
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1906
- 1906-04-28 DE DE1906197394D patent/DE197394C/de not_active Expired - Lifetime
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