DE19708435C2 - Verfahren zur Reinigung eines Farbwerks einer Druckmaschine - Google Patents

Verfahren zur Reinigung eines Farbwerks einer Druckmaschine

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung eines Farbwerks einer Druckmaschine, mit einem Farbkasten, einem separat angetriebenen Farbduktor, einem mittels separatem Schwenkantrieb ausgestatteten Farbheber und einer Reihe von Farbwalzen, wobei die Farbdosierelemente der Farbzonen des Farbkastens geschlossen werden und ein weiterer Antrieb der Druckmaschine stattfindet, wobei ein Rücktransport der Farbe in den Farbkasten erfolgt.
Farbwerke von Druckmaschinen müssen bei der Außerbetriebnahme oder bei Farbwechsel gereinigt werden. Bisher wurden die Farbdosierelemente geschlossen, der Hebertakt ausgeschaltet und dann so viele Makulaturbögen bedruckt, bis der größte Teil der Farbe aus dem Farbwerk entfernt war. Im Anschluß wurde die Restfarbe mittels eines Waschvorgangs entfernt. Der Nachteil dieses Verfahrens bestand darin, daß die Farbe, die sich im Farbwerk befand, vollständig als Abfall entsorgt werden mußte. Dies erfolgte teilweise durch die hohe Zahl der bedruckten Makulaturbögen, teilweise durch die im Waschmittel aufgelöste Farbe. Außerdem nahm diese Art der Reinigung viel Zeit in Anspruch, was die Maschinenstandzeit vergrößerte und damit die Produktivität verringerte.
Eine derartige Lösung zur Erzeugung im Farbwerk schlägt die DE 27 07 695 C2 vor. Hier wird vorgeschlagen beim Auftragswechsel die Farbzonen zu schließen und bei sich drehender Maschine einen Rücktransport der Farbe in den Farbkasten vorzunehmen, bis eine gleichmäßig geringe Farbschichtdicke im Farbwerk vorhanden ist. Von diesem Zustand wird dann das neu gewünschte Fortdruckprofil eingestellt.
Aus der US 5,452,660 ist eine Wascheinrichtung für einen Druckmaschine bekannt, bei der zur Beschleunigung des Waschvorgangs eine Auftrennung des Farbwerks in unterschiedliche Bereiche vorgeschlagen wird. Dadurch verkürzt sich die Strecke auf der das Waschmittel wirksam werden soll, wodurch sich eine kürzere Waschdauer einstellt. Zusätzlich wird mit dem Verschwenken der Brückenwalze eine Rakel an die Farbwalzen angestellt, die die angelöste Farbe abrakelt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art verfügbar zu machen, durch die das Farbwerk in kürzerer Zeit mit weniger Farbabfall gereinigt werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vor dem Rücktransport der Farbe eine Auftrennung der Farbübertragung zwischen den Walzen mit hoher Farbschichtdicke und den Walzen mit geringer Farbschichtdicke erfolgt und daß erst nach dem Rücktransport der Farbe die übliche Reinigung des Farbwerks vorgenommen wird.
Die der Erfindung zugrundeliegende Erkenntnis besteht darin, daß geschlossene Farbdosierelemente Farbe vom Duktor abrakeln und es daher möglich ist, durch Fortsetzung des Hebertakts Farbe vom Farbwerk in den Farbkasten zurückzutransportieren. Das die Farbschichtdicke am Duktor, am Heber und an der Reiberwalze am größten ist und dann bei jedem Übergang auf eine weitere Walze durch Farbspaltung ungefähr um die Hälfte abnimmt, befindet sich der größte Teil der Farbe im oberen Farbwerksbereich. Dadurch kann dieser größte Teil der im Farbwerk befindlichen Farbe durch das erfindungsgemäße Verfahren in den Farbkasten zurücktransportiert werden. Dies geht auch schneller als ein Verdrucken der Farbe auf Makulatur, bei dem diese Farbe durch das ganze Farbwerk hindurch muß.
Die in den Farbkasten zurückbeförderte Farbe verringert den Farbabfall und kann wiederverwendet werden. Bei einem Farbwechsel wird die Farbe vom Farbkasten durch die Bedienperson wieder in den Vorratsbehälter zurückgegeben. Durch das erfindungsgemäße Verfahren muß weniger Makulatur verdruckt werden, es wird eine geringere Waschmittelmenge benötigt, und die Reinigung ist weniger zeitaufwendig. Diese Verringerung von Abfall, der als Sondermüll entsorgt werden muß, ist heute aus ökologischen Gründen eine wichtige Anforderung. Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, daß diese Anforderung nicht nur erfüllt wird, sondern daß gleichzeitig eine größere Wirtschaftlichkeit erzielt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß weniger Farbe in Rakelkästen abgegeben wird, welche der Entfernung von überschüssiger Farbe aus einem Druckwerk dienen. Die Entleerung und Überwachung dieser Rakelkästen nimmt bei dem erfindungsgemäßen Rücktransport der Farbe weniger Zeit in Anspruch.
Eine zweckmäßige Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, daß vor Beendigung des Rücktransports der Farbe der Antrieb des Duktors kurzfristig langsam erfolgt. Dieser Weiterbildung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß auch bei geschlossenen Farbdosierelementen durch den hydrodynamischen Druck der Farbe ein geringes Wegbiegen des Farbkastens und des Duktors auftritt, was einen gewissen Farbfilmauftrag auch bei geschlossenen Farbdosierelementen zur Folge hat. Dieser Farbauftrag ist geschwindigkeitsabhängig, da bei einer großen Umdrehungsgeschwindigkeit des Duktors der hydrodynamische Druck vergrößert wird, wodurch sich der Farbkasten und der Duktor mehr wegbiegen und ein größerer Farbfilm aufgetragen wird. Soll also eine optimale Farbreinigung des Duktors erfolgen, so ist es zweckmäßig, daß der Rücktransport der Farbe dadurch beendet wird, daß nach einem Antrieb in der Geschwindigkeit der Druckmaschine, insbesondere aber nach einem schnelleren Antrieb als der letztgenannte, noch ein langsamer Antrieb des Duktors zur besseren Reinigung desselben erfolgt. Das Verfahren sieht dann also beispielsweise so aus, daß die Maschine mit 6.000 Umdrehungen läuft, der Duktor jedoch sinngemäß mit 15.000 Umdrehungen und auch der Heber mit der entsprechenden schnelleren Frequenz. Danach erfolgt zur Duktorreinigung noch eine Art Schleichgang des Duktors, indem dieser zum Beispiel zwei Umdrehungen langsam macht, um die durch den hydrodynamischen Druck der schnellen Umdrehungen bedingte Restfarbmenge möglichst stark abzubauen. Diese langsamen Umdrehungen können bei eingeschaltetem oder abgeschaltetem Heber erfolgen, oder der Heber ist während der langsamen Umdrehungen zuerst eingeschaltet und dann abgeschaltet.
Das Verfahrens sieht vor, daß vor einem Rücktransport der Farbe eine Auftrennung der Farbübertragung zwischen den Walzen mit hoher Farbschichtdicke und den Walzen mit geringer Farbschichtdicke erfolgt. Wie bereits dargelegt, nimmt die Farbschichtdicke mit jeder Farbspaltung ungefähr um die Hälfte ab. Je mehr Farbspaltungen zwischen dem Farbkasten und einer Walze liegen, desto geringer ist also die Farbschichtdicke dieser Walze. Außerdem ist die Rückübertragung der Farbe in den Farbkasten schwieriger und dauert länger, je mehr Farbspaltungen zwischen einer Walze und dem Farbkasten stattfinden. Es kann daher sinnvoll sein, durch eine solche Auftrennung der Walzen einen Rücktransport der Farbe nur für die Walzen vorzusehen, welche eine große Farbschichtdicke besitzen. Dabei ist es oft auch so, daß bei mehreren Farbauftragswalzen diese - durch die unterschiedliche Anzahl von Farbspaltungen zwischen dem Farbkasten und der jeweiligen Farbauftragswalze - sehr verschiedene Schichtdicken aufweisen, so daß ein Teil der Farbauftragwalzen mit den diesen unmittelbar zugeordneten Zwischenwalzen vom übrigen Farbwerk abgetrennt werden können. Das Ziel dabei ist, daß ein Farbrücktransport nur bei Walzen mit großer Schichtdicke stattfindet.
Es ist jedoch auch eine andere Art der Auftrennung möglich. Eine solche sieht eine Weiterbildung des Verfahrens vor, die dadurch gekennzeichnet ist, daß vor einem Rücktransport der Farbe eine Auftrennung der Farbübertragung zwischen den Walzen, die näher beim Farbkasten liegen und den Walzen, die näher beim Plattenzylinder liegen, erfolgt. Dieses Verfahren ist besonders dann zweckmäßig, wenn während des Rücktransports der Farbe die geringen Farbschichtdicken auf den Farbauftragswalzen und einem Teil der Zwischenwalzen durch Bedrucken von Makulatur entfernt werden soll. Auf diese Weise werden die dicken Farbschichten, die nicht sehr weit vom Farbkasten entfernt sind, in den Farbkasten zurücktransportiert, und die dünneren Farbschichten der weit vom Farbkasten entfernt liegenden Walzen können gleichzeitig auf Makulatur verdruckt werden. Dadurch findet eine relativ schnelle und gründliche Vorreinigung des Farbwerks statt, bei der die Farbreste schon so gut beseitigt sind, daß beim Waschen nicht mehr viel Waschflüssigkeit erforderlich ist.
Eine weitere Beschleunigung des Rücktransports der Farbe in den Farbkasten kann dadurch erzielt werden, daß die dem Farbkasten näherliegenden Walzen schneller angetrieben werden als die Druckmaschine.
Selbstverständlich ist es jedoch bei allen Ausgestaltungen des Verfahrens möglich, daß zusätzlich zum Rücktransport der Farbe Restfarbe auf Makulaturbögen gedruckt wird und dann erst ein Waschvorgang zur vollständigen Reinigung vorgenommen wird.
Die geringeren Farbschichtdicken können auf Makulatur verdruckt oder unmittelbar abgewaschen werden. Das Verfahren kann derart ausgestaltet sein, daß die dem Farbkasten näherliegenden Walzen unabhängig vom Hauptantrieb der Druckmaschine angetrieben werden. Die näher am Farbkasten liegenden Walzen weisen einen höhere Farbschichtdicke auf und diese kann durch den separaten Antrieb mittels einer höheren Geschwindigkeit schneller entfernt werden.
Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Figur erläutert. In der Figur ist ein Teil eines Druckwerks einer Druckmaschine 2 dargestellt, die ein Farbwerk 1 enthält. Das Farbwerk 1 besteht aus einem mit Farbe 28 gefüllten Farbkasten 4 sowie Farbdosierelementen 3, die als Exzenter oder Messer ausgebildet sein können. Durch die Einstellung der Farbdosierelemente 3 wird bestimmt, in welcher Farbschichtdicke die Farbe auf den Duktor 6 aufgetragen wird. Vom Duktor 6 wird die Farbe mittels eines Hebers 5 abgenommen und auf die Reiberwalze 7 verbracht. Von dort aus gelangt die Farbe über Zwischenwalzen 8-17 zu den Farbauftragswalzen 18-21, die die Farbe beim Druck auf den Plattenzylinder 22 auftragen, der sie an den Gummizylinder weitergibt, welcher die Farbe auf die Bögen druckt.
Gegenstand der Erfindung ist die Reinigung des Farbwerks 1. Nach dem Stand der Technik wurden die Farbdosierelemente 3 geschlossen, der Heber 5 abgestellt und die im Farbwerk 1 befindliche Restfarbe auf Makulaturbögen gedruckt. Die auf diese Weise nicht entfernbare Restfarbe wurde dann mittels eines Waschvorgangs beseitigt. Nach der Erfindung werden die Farbdosierelemente 3 geschlossen, jedoch wird der Heber 5 in seinem Takt weiterbetrieben und der Duktor ebenfalls weiter angetrieben. Der Doppelpfeil 26 stellt dabei dar, wie durch den Takt eine Übertragung der Farbe zwischen dem Duktor 6 und der Reiberwalze 7 erfolgt. Zur Reinigung des Farbwerks wird nun die Farbübertragung in umgekehrter Richtung vorgenommen, wobei die auf den Duktor 6 zurückübertragene Farbe durch die geschlossenen Farbdosierelemente 3 abgerakelt und dadurch in den Farbkasten 4 zurückbefördert wird. Die an die Reiberwalze 7 anschließenden Zwischenwalzen 8, 9 und 10 besitzen den größten Farbauftrag und die an letztere anschließenden Zwischenwalzen weisen einen um so geringeren Farbauftrag auf, je größer die Anzahl der Farbübertragungen ist. Diese Tatsache wird durch die Erfindung dahingehend genutzt, daß die größten Farbschichten den kleinsten Rückübertragungsweg zum Farbkasten haben. Aus diesem Grund ist die Rückübertragung einfacher als ein Verdrucken der Restfarbe auf Makulatur. Der erfindungsgemäße Vorgang kann dadurch beschleunigt werden, daß der Takt des Hebers 5 und die Umdrehungen der Duktorwalze 6 schneller erfolgen als der Antrieb der Druckmaschine. Zu diesem Zweck sind Heber 5 und Duktor 6 mit separaten Antrieben ausgestattet.
Da die Rückübertragung vor allem bezüglich der Walzen zweckmäßig ist, die eine hohe Farbschichtdicke aufweisen, kann vorgesehen sein, daß eine oder mehrere der Zwischenwalzen ausrückbar ausgestaltet sind. Dadurch wird die Farbübertragung an dieser Stelle unterbrochen. Beispielsweise sind die Zwischenwalzen 16 und 17 sowie die Farbauftragswalzen 20 und 21 über viele Farbübertragungen mit dem Farbkasten 4 verbunden. Sie weisen eine sehr geringe Farbschichtdicke auf, und die Rückförderung der Farbe müßte über viele Walzen erfolgen. Aus diesem Grund kann es zweckmäßig sein, ausrückbare Zwischenwalzen 14 und 15 vorzusehen, um auf diese Weise das Farbwerk 1 aufzutrennen. Dazu sind Verstellvorrichtungen vorgesehen, von denen eine Verstellvorrichtung 23 dargestellt ist. Die Pfeile 24 zeigen die Ausrückbewegung der Zwischenwalzen 14 und 15. Es kann jedoch auch eine andere Auftrennung vorgesehen sein, indem die Zwischenwalze 11 in entsprechender Weise, wie dies der Pfeil 25 zeigt, ausrückbar ist. Bei dieser Maßnahme ist es möglich, auch die Reiberwalze 7 und die Zwischenwalzen 8, 9 und 10 schneller anzutreiben, um die Rückförderung der Farbe zu beschleunigen. Die geringen Farbschichtdicken der übrigen Walzen nehmen dann denselben Weg wie beim Druck, sie werden auf den Plattenzylinder 22 übertragen, der die Farbe an einen Gummizylinder weitergibt, welcher sie auf die Makulaturbögen druckt. Die Pfeile 27 geben noch die Drehrichtung einiger der Walzen an.
Mit diesen Maßnahmen wird erreicht, daß der größte Teil der Farbe in den Farbkasten zurückgefördert wird und nur ein geringer Teil auf Makulaturbögen gedruckt und abgewaschen werden muß.
Bezugszeichenliste
1
Farbwerk
2
Druckmaschine
3
Farbdosierelemente, z. B. Exzenter
4
Farbkasten
5
Heber
6
Duktor
7
Reiberwalze
8-17
Zwischenwalzen
11
,
14
und
15
ausrückbare Zwischenwalzen
18-21
Farbauftragswalzen
22
Plattenzylinder
23
Verstellvorrichtung
24 Pfeil Ausrückbewegung der Zwischenwalzen
14
und
15
25 Pfeil Ausrückbewegung der Zwischenwalze
11
26
Doppelpfeil Taktbewegung des Hebers
5
27 Pfeile Drehrichtung
28
Farbe

Claims (4)

1. Verfahren zur Reinigung eines Farbwerks (1) einer Druckmaschine (2), mit einem Farbkasten, einem separat angetriebenen Farbduktor, einem mittels separatem Schwenkantrieb ausgestatteten Farbheber und einer Reihe von Farbwalzen,
wobei die Farbdosierelemente der Farbzonen des Farbkastens (4) geschlossen werden und ein weiterer Antrieb der Druckmaschine stattfindet, wobei ein Rücktransport der Farbe in den Farbkasten (4) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Rücktransport der Farbe eine Auftrennung der Farbübertragung zwischen den Walzen (7 bis 13, 18, 19) mit hoher Farbschichtdicke und den Walzen (16, 17, 20, 21) mit geringer Farbschichtdicke erfolgt,
und daß erst nach dem Rücktransport der Farbe die übliche Reinigung des Farbwerks (1) vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Rücktransport der Farbe eine Auftrennung der Farbübertragung zwischen den Walzen (7, 8, 9, 10), die näher beim Farbkasten (4) liegen, und den Walzen (12 bis 21), die näher beim Plattenzylinder (22) liegen, erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Farbkasten (4) näher liegenden Walzen (7, 8, 9, 10) schneller angetrieben werden als die Druckmaschine.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor Beendigung des Rücktransportes der Farbe der Antrieb des Duktors (6) kurzfristig langsam erfolgt.
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