DE19629656A1 - Diagnostischer Testträger mit mehrschichtigem Testfeld und Verfahren zur Bestimmung von Analyt mit dessen Hilfe - Google Patents
Diagnostischer Testträger mit mehrschichtigem Testfeld und Verfahren zur Bestimmung von Analyt mit dessen HilfeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen diagnostischen Testträger zur Bestimmung eines Analyten aus
Vollblut mit Hilfe eines in dem Testträger enthaltenen Reagenzsystems, welches ein Farbbil
dungsreagenz einschließt, mit einem Testfeld, welches eine Probenaufgabeseite, auf die die
Blutprobe zugeführt wird, und eine Nachweisseite, auf der in Folge der Reaktion des Analyten
mit dem Reagenzsystem eine optisch nachweisbare Veränderung stattfindet, aufweist und
welches so ausgebildet ist, daß die in der Probe enthaltenen Erythrozyten nicht auf die Nach
weisseite gelangen. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Bestimmung eines
Analyten aus Vollblut mit Hilfe eines erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers.
Zur qualitativen oder quantitativen analytischen Bestimmung von Bestandteilen von Körper
flüssigkeiten, insbesondere von Blut, werden oft sogenannte trägergebundene Tests verwendet.
Bei diesen liegen Reagenzien auf oder in entsprechenden Schichten eines festen Testträgers
vor, der mit der Probe in Kontakt gebracht wird. Die Reaktion von flüssiger Probe und
Reagenzien führt zu einem nachweisbaren Signal, insbesondere einer Farbänderung, welche
visuell oder mit Hilfe eines Gerätes, meistens reflektionsphotometrisch, ausgewertet werden
kann.
Testträger sind häufig als Teststreifen ausgebildet, die im wesentlichen aus einer länglichen
Tragschicht aus Kunststoffmaterial und darauf aufgebrachten Testfeldern mit einer oder mehre
ren Nachweisschichten bestehen. Es sind jedoch auch Testträger bekannt, die als quadratische
oder rechteckige Blättchen gestaltet sind.
Trägergebundene Tests zeichnen sich insbesondere durch ihre einfache Handhabung aus. Um
so bedauerlicher ist es, daß bei vielen bisher bekannten Testträgern Blut als Probenflüssigkeit
nicht unmittelbar als Vollblut verwendet werden kann. Es ist vielmehr erforderlich, die roten
Blutkörperchen (Erythrozyten) abzutrennen um farbloses Plasma bzw. Serum zu gewinnen.
Dies geschieht üblicherweise durch Zentrifugieren. Damit ist jedoch ein zusätzlicher Hand
habungsschritt verbunden, der eine verhältnismäßig große Blutmenge und aufwendige Appara
tur erfordert.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, Testträger zur Verfügung zu stellen, welche analy
tische Bestimmungen unmittelbar aus Blut ermöglichen. Dabei kann man zwei grundsätzlich
verschiedene Lösungsmöglichkeiten unterscheiden.
Bei dem ersten Lösungsansatz erfolgt die visuelle oder apparative Auswertung des Farbum
schlags auf der gleichen Seite des Testfeldes, auf die auch die Probe aufgegeben wird. Dabei ist
das Testfeld so aufgebaut, daß der Analyt aus der Probe durch die Testfeldoberfläche zu den
Reagenzien gelangt, während die Erythrozyten zurückgehalten werden. Nach einer definierten
Zeit wird die Blutprobe von der Testfeldoberfläche abgewischt oder abgewaschen und der
Farbumschlag beobachtet.
Beispiele solcher Testträger sind in der US-A-3,630,957 und in der
EP-A-O 217 246 beschrieben.
Bei dem zweiten Lösungsansatz wird die Probe auf der einen Seite des Testfeldes aufgegeben
(Probenaufgabeseite) und der Farbumschlag auf der anderen Seite (Nachweisseite) registriert.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Verfahrensweise besteht darin, daß das Blut nicht abgewischt
oder abgewaschen werden muß. Man bezeichnet solche Testträger deswegen auch als nicht
abzuwischende Testträger (non-wipe test carriers).
Mit dem Abwischen entfällt nicht nur ein lästiger Handhabungsschritt, sondern auch eine mög
liche Fehlerquelle, die daraus resultieren kann, daß der Zeitpunkt, zu dem Blut entfernt werden
muß, nicht genau eingehalten wird. Andererseits ist dieser Lösungsansatz besonders schwer zu
realisieren. Erforderlich ist ein Erythrozytenfilter, der einerseits die intensiv färbenden Bestand
teile des Blutes zuverlässig zurückhält, andererseits den Analyt vollständig und ausreichend
schnell passieren läßt. Es erweist sich als außerordentlich schwierig, einen Testfeldaufbau zu
finden, der diese Anforderungen erfüllt.
Aus der EP-A-0 045 476 ist es bekannt, Glasfasern zur Gewinnung von Serum oder Plasma
auf einem Testträger einzusetzen. Diese Lösung ist zwar universell einsetzbar, jedoch ist es
erforderlich, die Glasfaserschichten in geeigneter Weise auf dem Testträger unterzubringen.
Dadurch entsteht ein verhältnismäßig komplizierter Testträgeraufbau, und das Verfahren der
Herstellung ist aufwendig. Außerdem absorbiert die Glasfaserschicht Flüssigkeit, die dann der
Nachweisschicht nicht zur Verfügung steht. Dies bedingt einen relativ hohen Probenvolumen
bedarf.
In der EP-A-0 302 287 ist ein Testfeld dargestellt, welches einen Schichtverbund aufweist, der
durch Flüssigbeschichten einer das Farbbildungsreagenz enthaltenden Nachweisschicht auf eine
der Probenaufgabenseite zugewandte Basischicht hergestellt ist. Die Basisschicht enthält einen
polymeren Filmbildner, Kieselgur und ein Pigment. Die Nachweisschicht enthält einen poly
meren Filmbildner, welcher beim Flüssigbeschichten teilweise in die Basisschicht eindringt und
eine Übergangszone bildet, in der die Erythrozyten zurückgehalten werden. Wie sich aus den
Beispielen ergibt, ist die pigmenthaltige Schicht jedoch um bis zu 10 mal dicker als die Nach
weisschicht. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Volumenbedarf eines solchen Test
feldes. Da nur die Übergangszone zwischen der pigmenthaltigen und der Nachweisschicht als
Erythrozytenrückhaltezone dient, muß ein relativ großes Volumen (der pigmenthaltigen
Schicht) mit Flüssigkeit gefüllt werden, bevor die Nachweisschicht mit Flüssigkeit gefüllt wird.
Da keine der vorbekannten Realisierungen eines NW-Testträgers mit Erythrozytenabtrennung
in jeder Hinsicht befriedigende Eigenschaften aufweist, wurde bei einer im Handel befindlichen
Realisierung eines solchen Testträgers auf die Abtrennung der Erythrozyten vollständig ver
zichtet und die Störung durch die intensive Rotfärbung meßtechnisch mit Hilfe einer Messung
bei zwei verschiedenen Wellenlängen kompensiert. Dabei wird aber der Aufwand für die
apparative Auswertung stark erhöht, und es ist keine visuelle Kontrolle des Farbumschlags
möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einfach herzustellenden Testträger zur Ver
fügung zu stellen, mit dem eine einfache und schnelle Bestimmung von Analyt aus Vollblut
durchzuführen ist. Diese Bestimmung soll mit einem möglichst geringen Blutvolumen aus
kommen, aber dennoch hämatokrit-unabhängig sein. Eine einfache Bestimmung soll eine
visuelle Beurteilungsmöglichkeit der Analytkonzentration einschließen.
Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen näher charakterisierte Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ein diagnostischer Testträger zur Bestimmung eines Analyten aus
Vollblut mit Hilfe eines in dem Testträger enthaltenen Reagenzsystems, welches ein Farb
bildungsreagenz einschließt. Der Testträger enthält ein Testfeld, welches eine Probenaufgabe
seite aufweist, der die Blutprobe zugeführt wird, und außerdem eine Nachweisseite besitzt, auf
der in Folge der Reaktion des Analyten mit dem Reagenzsystem eine optisch nachweisbare
Veränderung stattfindet. Die in Blut enthaltenen Erythrozyten gelangen nicht auf die Nach
weisseite. Erfindungsgemäß umfaßt das Testfeld eine transparente Folie, auf die in dieser
Reihenfolge eine erste und eine zweite Filmschicht übereinanderliegend aufgebracht sind.
Wesentlich ist, daß die auf der transparenten Folie befindliche erste Schicht bedeutend weniger
lichtstreuend ist als die darüberliegende zweite Schicht. Die nicht beschichtete Seite der trans
parenten Folie wird als Nachweisseite bezeichnet und die Seite der zweiten Schicht, die der
Seite gegenüberliegt, mit der die zweite Schicht auf der ersten aufliegt, wird als Probenauf
gabeseite bezeichnet.
Außerdem ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung eines Analyten aus
Vollblut mit Hilfe eines erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers. Hierzu wird Blut der
Probenaufgabeseite des Testfeldes zugeführt und die Nachweisseite auf eine Farbbildung hin
beobachtet, wobei die Intensität der Farbbildung ein Maß für die Menge an Analyt in der
untersuchten Blutprobe darstellt.
Die Filmschichten des erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers werden aus Dispersionen
oder Emulsionen polymerer Filmbildner hergestellt. Dispersionsfilmbildner enthalten mikro
skopische, in der Trägerflüssigkeit (meist Wasser) unlösliche Polymerteilchen, welche in
feinster Verteilung in der Trägerflüssigkeit dispergiert sind. Wird bei der Filmbildung die
Flüssigkeit durch Verdampfen entfernt, so nähern sich die Teilchen und berühren sich schließ
lich. Durch die dabei auftretenden großen Kräfte und einen mit der Filmbildung einhergehen
den Gewinn an Oberflächenenergie wachsen die Teilchen zu einer weitgehend geschlossenen
Filmschicht zusammen. Alternativ kann auch eine Emulsion des Filmbildners verwendet wer
den, bei der dieser in einem Lösungsmittel gelöst ist. Das gelöste Polymer ist in einer Träger
flüssigkeit emulgiert, die mit dem Lösungsmittel nicht mischbar ist.
Als Polymere für solche Filmbildner eignen sich insbesondere Polyvinylester, Polyvinylacetate,
Polyacrylester, Polymethacrylsäure, Polyvinylamide, Polyamide und Polystyrol. Neben Homo
polymeren sind auch Mischpolymerisate, z. B. von Butadien, Styrol oder Maleinsäureester ge
eignet.
In dem Testfeld des erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers befinden sich die zwei ge
nannten Filmschichten auf einer transparenten Folie. Hierfür kommen insbesondere solche
Kunststoffolien in Betracht, die flüssigkeitsundurchlässig sind. Polycarbonatfolie hat sich als
besonders bevorzugt erwiesen.
Die beiden Filmschichten können aus Beschichtungsmassen hergestellt werden, die den
gleichen polymeren Filmbildner enthalten oder sie können aus Beschichtungsmassen erzeugt
werden, die unterschiedliche polymere Filmbildner enthalten.
Während die erste Schicht ein Quellmittel und gegebenenfalls einen schwach lichtstreuenden
Füllstoff enthält, benötigt die zweite Schicht ein Quellmittel und in jedem Fall wenigstens ein
stark lichtsstreuendes Pigment. Daneben kann die zweite Schicht auch nicht-poröse Füllstoffe
sowie poröse Füllstoffe, wie Kieselgur in geringen Mengen enthalten, ohne dadurch für
Erythrozyten durchlässig zu werden. Das Gewichtsverhältnis von Pigment zu Kieselgur sollte
mindestens 2 : 1 betragen.
Durch Zugabe eines gut quellenden Quellmittels (das heißt, einer Substanz, die unter Auf
nahme von Wasser ihr Volumen vergrößert) erhält man nicht nur Schichten, die relativ schnell
von Probenflüssigkeit penetriert werden, sondern die trotz dieser Öffnungswirkung des
Quellmittels gute Erythrozyten- und außerdem auch Blutfarbstoffabtrenneigenschaften be
sitzen. Die Quelleigenschaften sollten so gut sein, daß für einen Test, bei dem die Ge
schwindigkeit der Farbbildung - wie beispielsweise einer Glucosenachweisreaktion - über
wiegend von der Penetration der Probenflüssigkeit durch die Schicht abhängt, die optisch
nachweisbare Reaktion nach maximal einer Minute meßbar ist. Als besonders geeignete
Quellmittel haben sich Methylvinylethermaleinsäureanhydrid-Copolymer, Xanthangum und
Methylvinylethermaleinsäure-Copolymer erwiesen.
Kieselgur wird auch als Diatomeenerde bezeichnet. Es handelt sich um aus den Kieselsäure
gerüsten der Diatomeenarten entstandene Ablagerungen, die an verschiedenen Orten abgebaut
werden. Die bevorzugt eingesetzte Kieselgur hat einen mittleren Teilchendurchmesser von 5-
15 µm, wobei diese Werte mit einem Laser-Granulometer Typ 715 bestimmt wurden, welches
von der Firma Pabisch, München, Bundesrepublik Deutschland, vertrieben wird.
Der stark lichtstreuende Pigmentanteil der zweiten Schicht liegt bei mindestens 25 Gewichts
%, bezogen auf die getrocknete und einsatzbereite Doppelschicht des Testfeldes. Da die
schwach lichtstreuenden Füllstoffe und die stark lichtstreuenden Pigmente wesentlich für die
optischen Eigenschaften der Filmschichten verantwortlich sind, besitzen die erste und die
zweite Filmschicht unterschiedliche Füllstoffe und Pigmente.
Die erste Filmschicht soll entweder keine oder solche Füllstoffe enthalten, deren Brechungs
index nahe beim Brechungsindex von Wasser liegt. Als besonders geeignet hierfür haben sich
Siliziumdioxid, Silikate und Aluminiumsilikate erwiesen. Ein Natriumaluminiumsilikat mit dem
Handelsnamen Transpafill® ist besonders bevorzugt. Es besitzt eine durchschnittliche
Zusammensetzung von 66 Gew.-% SiO₂, 26 Gew.-% Al₂O₃, 7 Gew.-% Na₂O und 1 Gew.-%
SO₃. Die mittlere Korngröße besonders bevorzugter Primärteilchen beträgt etwa 0,06 µm.
Die zweite Schicht soll erfindungsgemäß sehr stark lichtstreuend sein. Idealerweise liegt der
Brechungsindex der Pigmente in der zweiten Filmschicht mindestens bei 2,5. Daher wird
vorzugsweise Titandioxid eingesetzt. Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von etwa 0,2
bis 0,8 µm haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Leicht verarbeitbare Titandioxid-Typen
in der Anatas-Modifikation sind ganz besonders bevorzugt.
Reagenzsysteme zum Nachweis bestimmter Analyte durch Farbbildung sind dem Fachmann
bekannt. Es ist möglich, daß sich sämtliche Komponenten des Reagenzsystems in einer Film
schicht befinden. Es ist aber auch möglich, daß die Komponenten des Reagenzsystems auf
beide Filmschichten verteilt sind. Vorteilhafterweise befindet sich das farbbildende Reagenz
system wenigstens zum Teil in der ersten Filmschicht.
Unter Farbbildung wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht nur der Übergang von
weiß nach farbig verstanden, sondern auch jede Farbveränderung, wobei natürlich solche
Farbveränderungen besonders bevorzugt sind, die mit einer möglichst großen Verschiebung
der maximalen Absorptionswellenlinie (λmax) einhergehen.
Für die Optimierung des Testfeldes in dem erfindungsgemäßen diagnostischen Testträger hat
es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn beide Filmschichten ein nicht hämolysierendes
Netzmittel enthalten. Neutrale, das heißt, nicht geladene Netzmittel sind hierfür besonders ge
eignet. Ganz besonders bevorzugt wird N-Octanoyl-N-methyl-glucamid.
Zur Herstellung eines Testfeldes eines erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers werden
die jeweiligen Filmschichten jeweils nacheinander aus einer homogenen Dispersion der genann
ten Bestandteile hergestellt. Hierzu verwendet man als Unterlage für das Ausformen der Be
schichtungsmasse für die erste Filmschicht die transparente Folie. Nach Aufbringen der Be
schichtungsmasse für die erste Filmschicht in einer bestimmten Schichtdicke wird die Schicht
getrocknet. Danach wird auf diese Schicht die Beschichtungsmasse für die zweite Schicht
ebenfalls in einer dünnen Schichtdicke aufgebracht und getrocknet. Nach dem Trocknen sollte
die Dicke der ersten und zweiten Filmschicht zusammen maximal 0,20 mm, bevorzugt maximal
0,12 mm, besonders bevorzugt maximal 0,08 mm betragen. Vorzugsweise ist die trockene
zweite Filmschicht etwa 2 bis 5 mal dicker als die erste.
Das so hergestellte Testfeld kann zur besseren Handhabung auf einer Tragschicht befestigt
sein, wobei für eine solche Schicht insbesondere solche Materialien in Frage kommen, die die
zu untersuchende Flüssigkeit nicht aufnehmen. Dies sind sogenannte nicht-saugfähige
Materialien, wobei Kunststoffolien beispielsweise aus Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyester,
Polycarbonat oder Polyamid besonders bevorzugt sind. Es ist jedoch auch möglich, saugfähige
Materialien, wie zum Beispiel Holz, Papier oder Pappe mit wasserabstoßenden Mitteln zu im
prägnieren oder mit einem wasserfesten Film zu überziehen, wobei als Hydrophobierungsmittel
Silikone oder Hartfette und als Filmbildner beispielsweise Nitrocellulose oder Celluloseacetate
verwendet werden können. Als weitere Trägermaterialien eignen sich Metallfolien oder Glas.
Zur Bestimmung des in der Probenflüssigkeit, im vorliegenden Fall vorzugsweise Vollblut,
aber natürlich können auch von Blut abgeleitete Proben wie Plasma oder Serum oder auch
andere wäßrige Flüssigkeiten untersucht werden, nachzuweisenden Analyts muß in dem erfin
dungsgemäßen diagnostischen Testträger die Nachweisseite des Testfeldes, die auf Farbbildung
hin beobachtet und vermessen wird, durch die Tragschicht sichtbar sein. Dies kann dadurch
erreicht werden, daß die Tragschicht transparent ist. Es ist aber auch möglich, daß die Trag
schicht eine Lochung aufweist, die von der Nachweisseite des Testfeldes überdeckt ist. Durch
die Lochung ist dann diese Nachweisseite sichtbar. In einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers befindet sich in der Tragschicht unterhalb der
Nachweisseite des Testfeldes ein Loch, durch das die Nachweisseite des Testfeldes beobacht
bar ist. Das Loch besitzt einen etwas kleineren Durchmesser als die kleinste Längenausdehnung
des Testfeldes, so daß das Testfeld außerhalb des Loches auf der Tragschicht aufliegt und dort
befestigt sein kann.
Aufgrund der Konstruktion des Testfeldes, insbesondere der Eigenschaft beider Filmschichten,
Erythrozyten nicht auf die Nachweisseite durchdringen zu lassen, werden für die Bestimmung
eines Analyts nur sehr geringe Volumina benötigt. Bei einer Größe des Testfeldes von 5 × 6
mm reichen beispielsweise bereits 3 µl Vollblut zur Bestimmung von Glucose in dieser
Flüssigkeit. Um bei der Verwendung größerer Probenvolumina von etwa 15-20 µl ebenfalls
zuverlässig arbeiten zu können und ein Herauslaufen von Flüssigkeit aus dem Testträger zu
verhindern, hat sich der Einbau des Testfeldes in einen diagnostischen Testträger als besonders
geeignet erwiesen, bei dem dieser Testträger eine Tragschicht mit einem darauf angeordneten
Testfeld beinhaltet und das Testfeld von einem Netzwerk überdeckt ist, das größer als das
Testfeld ist und das außerhalb des Testfeldes auf der Tragschicht befestigt ist. Das Netzwerk
eines solchen besonders bevorzugten erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers ist
hydrophil, aber alleine nicht kapillaraktiv. Über den Bereichen des Netzwerkes, die über das
Testfeld hinausragen, d. h. den Bereichen des Netzwerkes, die nicht auf dem Testfeld
aufliegen, ist eine inerte Abdeckung aus probenundurchlässigem Material so angeordnet, daß
auf dem Bereich des Netzwerkes, der über dem Testfeld liegt, eine Fläche zur Probenaufgabe
frei bleibt.
Das Netzwerk dieses besonders bevorzugten erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers
soll selbst nicht kapillaraktiv oder saugfähig sein, damit die Probenflüssigkeit möglichst voll
ständig für das Testfeld zur Verfügung steht. Als geeignet haben sich solche Netzwerke er
wiesen, die beim senkrechten Eintauchen in Wasser eine Steighöhe des Wassers im Netzwerk
von weniger als 2 mm ermöglichen. Vorzugsweise werden als Netzwerk grobmaschige
monofile Gewebe eingesetzt, die hydrophil sind. Hierfür kann das Gewebematerial selbst
hydrophil sein oder es kann, beispielsweise durch Behandlung mit Netzmittel, hydrophil ge
macht werden. Als besonders bevorzugtes Netzmaterial wird Polyester verwendet, wobei das
Netz aus diesem Material dann mit Netzmittel behandelt eingesetzt wird.
Die Dicke des Netzwerkes muß so beschaffen sein, daß die darauf liegende Abdeckung und die
darunterliegende Schicht sich in einem solchen Abstand voneinander befinden, daß
verbleibende Flüssigkeit über dem gesättigten Testfeld und den gefüllten Maschen des
Netzwerkes durch Kapillarkraft in den Bereich unter der Abdeckung aufgesaugt und von der
Probenauftragsstelle weggeführt wird. In der Regel ist hierfür eine Dicke des Netzwerkes von
50-400 µm vorteilhaft.
Das Netz muß eine ausreichend große Maschenweite aufweisen, damit Flüssigkeit durch das
Netz auf das Testfeld gelangt. Aufgrund der Beschaffenheit des Netzwerkes wird Flüssigkeit
nicht im Netz über die Netzoberfläche horizontal gespreitet, sondern sie fließt vertikal durch
das Netz auf das Testfeld.
In dem vorstehend beschriebenen besonders bevorzugten erfindungsgemäßen diagnostischen
Testträger ist das das Testfeld überdeckende Netzwerk größer als das darunter liegende Test
feld. Der über das Testfeld hinausragende Teil des Netzwerkes ist auf der Tragschicht
befestigt. Die Befestigung kann nach dem Fachmann aus der Testträgertechnologie bekannten
Methoden erfolgen. Beispielsweise kann die Befestigung mittels Schmelzkleber oder
härtendem Kaltkleber erfolgen. Als vorteilhaft haben sich auch doppelseitig klebende Streifen
erwiesen. In allen Fällen ist es jedoch wichtig, daß die Befestigung des Netzwerkes auf der
Tragschicht so erfolgt, daß von dem Testfeld ein kapillaraktiver Flüssigkeitstransport in den
Teil des Netzwerkes möglich ist, der auf der Tragschicht befestigt ist. Dieser kapillaraktive
Flüssigkeitstransport muß insbesondere dann möglich sein, wenn das Testfeld mit Flüssigkeit
gesättigt ist. Für die Verarbeitung ganz besonders geeignet hat sich Klebeband mit Natur- oder
Synthesekautschuk erwiesen. Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn das Mittel, das zur
Befestigung des Netzwerkes auf der Tragschicht dient, etwa die gleiche Dicke wie das Testfeld
hat. Es dient dann quasi als Abstandshalter, um das Netzwerk auch außerhalb des Bereiches
des Testfeldes insgesamt auf einer durchgehenden Fläche eben zu halten.
Über dem Netzwerk des besonders bevorzugten erfindungsgemäßen diagnostischen Testträ
gers ist eine inerte Abdeckung aus probenundurchlässigem, in der Regel wasserundurch
lässigem und nicht saugfähigem Material, so angeordnet, daß der Bereich des Netzwerkes
außerhalb des Testfeldes abgedeckt ist. Idealerweise ragt die Abdeckung auch noch ein wenig
über den Bereich des Testfeldes. Aufjeden Fall bleibt jedoch ein erheblicher Teil des Netz
werkes, das das Testfeld bedeckt, frei. Dieser freie Teil des Netzwerkes wird als Probenauf
tragsstelle bezeichnet.
Als Abdeckung haben sich Kunstoffolien als besonders vorteilhaft erwiesen. Wenn Abdeckung
und Netzwerk unterschiedliche Farben haben, beispielsweise weiß und gelb oder weiß und rot,
kann damit die Stelle sehr gut kenntlich gemacht werden, auf die zu untersuchende Proben
flüssigkeit aufgegeben werden soll.
Auf der Abdeckung kann auch beispielsweise mit einem oder mehreren aufgedruckten Pfeilen
verdeutlicht werden, in welcher Richtung, das heißt, mit welchem Ende ein erfindungsgemäßer
diagnostischer Testträger in ein Meßgerät gelegt oder geschoben werden soll.
Eine Probenauftragsstelle kann besonders einfach durch eine Abdeckung mittels zweier band
förmiger Kunststoffolien erreicht werden, die einen bandartigen Bereich des das Testfeld über
deckenden Netzwerkes freilassen. Die zur Abdeckung verwendeten Folien sind auf dem Netz
werk und gegebenenfalls auf der Tragschicht befestigt. Für eine solche Befestigung eignen sich
Schmelzkleber oder Klebebänder, wenn die Folien nicht selbst klebefähig sind. Auf jeden Fall
ist jedoch darauf zu achten, daß unter der Abdeckung, durch das Netzwerk gebildet, ein
Kapillarspalt verbleibt, in den überschüssige Probenflüssigkeit von einem mit Flüssigkeit ge
sättigten Testfeld aufgenommen werden kann. Die Probenauftragsstelle befindet sich
vorzugsweise über der Lochung in der Tragschicht, durch die eine Farbbildung im Testfeld
beobachtet werden kann.
Zur Durchführung eines Verfahrens zur Bestimmung eines Analyten aus Vollblut mit Hilfe
eines erfindungsgemäßen diagnostischen Testträgers wird Blut der Probenaufgabeseite des
Testfeldes zugeführt und die Nachweisseite auf eine Farbbildung hin beobachtet. Eine häufige
Ursache für falsche Meßwerte beim Diabetes-Monitoring, das heißt, der regelmäßigen
Kontrolle des Blutes Diabeteskranker auf den Gehalt an Glucose, ist bisher ein zu geringes
Probenvolumen gewesen. Für den erfindungsgemäßen diagnostischen Testträger reichen bei
einer Testfeldgröße von etwa 5 × 6 mm bereits 3 µl Vollblut, um eine visuelle Beurteilung des
Untersuchungsergebnisses vornehmen zu können. Dadurch, daß die zweite Filmschicht des
Testfeldes hoch lichtstreuend, die erste Schicht dagegen schwach lichtstreuend ist, wird
gebildete Farbe von der Nachweisseite aus mit relativ hoher Brillianz und Farbintensität
wahrgenommen. Diese ermöglicht genaue Bestimmungen trotz der durch kleine
Probenvolumina bedingten kleinen Analytmengen.
Natürlich kann das Verfahren zur Bestimmung eines Analyten aus Vollblut mit Hilfe eines er
findungsgemäßen diagnostischen Testträgers auch apparativ erfolgen. Zur Erzielung möglichst
genauer quantitativer Ergebnisse wird sich ein solches Verfahren auch empfehlen. Dafür wird
vorzugsweise die Reflektion der Nachweisseite kontinuierlich oder in Intervallen auf eine
Farbbildung hin beobachtet. In Form einer Meßreihe werden Reflektionsmessungen der
Nachweisseite des Testfeldes vorgenommen. Nach ein- oder mehrmaligem Unterschreiten
eines bestimmten Differenzwertes aufeinander folgender Messungen und gegebenenfalls einer
weiteren fixen Reaktionszeit wird die Messung beendet. Der letzte Reflektionswert der Meß
reihe wird dann zur mathematischen Auswertung der Analytkonzentration verwendet.
Da dieses Verfahren mit einem eindeutigen Kriterium zum Abbruch der Meßreihe arbeitet und
den Zeitpunkt des Probenauftrags nicht benötigt, kann der Probenauftrag auch außerhalb des
Meßgerätes stattfinden. Dabei genügt es, den Streifen zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb
einer maximal zulässigen Zeitspanne nach Probenauftrag in das Gerät einzulegen.
Im vorliegenden Fall ist das Bestimmungsverfahren im Bereich von Hämatokritwerten von 20
bis mehr als 60% unbeeinflußt und kann deshalb als hämatokritunabhängig bezeichnet werden,
wenn die Bestimmung apparativ nach dem vorstehenden Verfahren durchgeführt wird. Für die
visuelle Bestimmung muß 2-3 Minuten gewartet werden, bevor ein hämatokrit-unabhängiger
Wert abgelesen werden kann.
In Fig. 1-9 ist die Erfindung schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch das Testfeld eines erfindungsgemäßen diagnostischen
Testträgers.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines besonders bevorzugten erfindungsgemäßen dia
gnostischen Testträgers.
Fig. 3 zeigt eine Aufsicht auf die Unterseite eines erfindungsgemäßen diagnostischen Test
trägers gemäß Fig. 2.
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen diagnostischen Testträger ge
mäß Fig. 2 entlang A-A.
Fig. 5 zeigt eine Vergrößerung eines Teils des Querschnitts aus Fig. 4.
Fig. 6-9 zeigen Kalibrationskurven 1-4, deren Erzeugung in Beispiel 2 näher erläutert wird.
Bezugszeichenliste
1 Testfeld
2 transparente Folie
3 erste Schicht
4 zweite Schicht
5 Probenaufgabeseite
6 Nachweisseite
7 diagnostischer Testträger
8 Tragschicht
9 Netzwerk
10 Abdeckung
11 über Testfeld hinausragender Bereich des Netzwerkes
12 Probenauftragsstelle
13 Lochung
14 Klebeband für Testfeld
15 Abstandhalter
16 kapillaraktiver Spalt
17 Probenflüssigkeit
18 Positionierloch
2 transparente Folie
3 erste Schicht
4 zweite Schicht
5 Probenaufgabeseite
6 Nachweisseite
7 diagnostischer Testträger
8 Tragschicht
9 Netzwerk
10 Abdeckung
11 über Testfeld hinausragender Bereich des Netzwerkes
12 Probenauftragsstelle
13 Lochung
14 Klebeband für Testfeld
15 Abstandhalter
16 kapillaraktiver Spalt
17 Probenflüssigkeit
18 Positionierloch
Der in Fig. 1 dargestellte Querschnitt durch das Testfeld (1) eines erfindungsgemäßen
diagnostischen Testträgers zeigt die transparente Folie (2), auf die die erste Filmschicht (3)
aufgebracht ist. Die erste Filmschicht (3) ist überdeckt durch die zweite Filmschicht (4). Durch
die Herstellungsweise des Testfeldes (1) des erfindungsgemäßen Testträgers, nämlich
Beschichtung der transparenten Folie (2) mit einer feuchten Beschichtungsmasse für die erste
Filmschicht (3) und nachfolgende Beschichtung der getrockneten ersten Filmschicht (3) mit
einer feuchten Beschichtungsmasse für die zweite Filmschicht (4) ergibt sich, daß die Schichten
untereinander und die erste Filmschicht (3) auf der transparenten Folie (2) vollflächig mitein
ander haftend verbunden sind. Blut, das auf Inhaltsstoffe untersucht werden soll, wird auf die
Probenaufgabeseite (5) des Testfeldes (1) des erfindungsgemäßen Testträgers aufgegeben. Bei
Anwesenheit von Analyt in der Probe wird von der Nachweisseite (6) des Testfeldes (1) des
erfindungsgemäßen Testträgers eine Farbbildung beobachtbar sein, deren Intensität von der
Menge an Analyt in der Probe abhängig ist.
Der in Fig. 2 perspektivisch und in Fig. 4 im Querschnitt gezeigte besonders bevorzugte erfin
dungsgemäße diagnostische Testträger (7) besitzt die Form eines Teststreifens. Auf einer
Tragschicht (8) befindet sich das Testfeld (1), das durch ein größeres Netzwerk (9) überdeckt
ist. Neben dem Testfeld (1) ist das Netzwerk (9) mittels Abstandhalter (15) auf der Tragschicht
(8) befestigt. Diese Abstandhalter (15) können Schmelzkleberflächen oder zweiseitig klebende
Bänder sein, die das Netzwerk (9) auf der Tragschicht (8) fixieren. Idealerweise besitzen die
Abstandhalter (15) in etwa die gleiche Dicke wie das Testfeld (1). Die als Abdeckung (10)
dienenden Schichten sind auf der Tragschicht (8) und dem Netzwerk (9) befestigt. Sie sind so
angeordnet, daß sie den über das Testfeld (1) hinausragenden Bereich des Netzwerkes (9)
überdecken. Geringfügig ragen die Abdeckungen (10) auch noch über das Testfeld (1). Sie
lassen jedoch den größten Teil des Netzwerkes (9) frei, der das Testfeld (1) überdeckt. Dieser
Bereich stellt die Probenauftragsstelle (12) dar. Hierauf wird die zu untersuchende
Probenflüssigkeit (17) aufgegeben. Das Positionierloch (18) dient dazu, den Teststreifen im
Falle einer apparativen, beispielsweise einer reflektionsphotometrischen Vermessung, an einer
genau vorbestimmten Stelle des Apparates festzuhalten. Dies kann dadurch geschehen, daß
beispielsweise ein Stift in das Positionierloch (18) hineinragt und so den Testträger (7) an einer
vorbestimmten Stelle festhält. Die linke Abdeckung (10) enthält aufgedruckt Pfeile, die dem
Anwender zeigen, mit welchem Ende der Testträger (7) in ein Meßgerät gelegt oder geschoben
werden soll.
Fig 5 zeigt einen vergrößerten Querschnitt durch einen besonders bevorzugten erfindungs
gemäßen diagnostischen Testträger, wie er in Fig. 2 und 4 dargestellt ist. An dieser Figur soll
erläutert werden, wie ein Verfahren zur Bestimmung eines Analyts in einer flüssigen Probe,
beispielsweise Glucose in Vollblut, abläuft. Für eine solche Bestimmung wird Blut auf die
Probenaufgabestelle (12) des Netzwerkes (9) gegeben. Die Flüssigkeit gelangt vertikal durch
das Netzwerk (9) auf das Testfeld (1). Dort werden im Falle von Blut als Probenflüssigkeit
Erythrozyten zurückgehalten, während Plasma oder Serum in die Schichten (3, 4) des Test
feldes (1) gelangt. Sofern ausreichend Probenflüssigkeit in Form von Vollblut aufgegeben
wurde, verteilt sich Plasma oder Serum im Testfeld (1) in der ersten und zweiten Filmschicht
(3, 4) über die gesamte Fläche des Testfeldes (1). Bei sehr kleinen Flüssigkeitsvolumina kann
das Testfeld (1) das darüberliegende Netzwerk (9) sogar trockensaugen, da das Netzwerk (9)
nicht selbst kapillaraktiv ist. Bei mittleren bis großen Flüssigkeitsvolumina füllen sich zunächst
die Hohlräume des Netzwerkes (9) über dem Testfeld (1) und anschließend die kapillaren
Hohlräume unter den Abdeckungen (10). Für die ordnungsgemäße Funktion dieser kapillaren
Hohlraume ist es notwendig, daß die Abdeckungen (10) wenigstens etwas mit dem Bereich des
Testfeldes (1) unter dem Netzwerk (9) überlappen. Durch die Lochung (13) kann die Nach
weisseite des Testfeldes (1) beobachtet werden. Für diesen Aspekt ist in Fig. 3 eine Aufsicht
auf die Unterseite des diagnostischen Testträgers gemäß Fig. 2, 4 und 5 dargestellt. Im Falle
der Anwesenheit von Analyt in der aufgebrachten Probenflüssigkeit wird sich die Farbe der
Nachweisseite (6) des Testfeldes (1) verändern. Es bildet sich eine Farbe, deren Intensität ein
Maß für die Menge an Analyt in der Probenflüssigkeit ist.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele noch weiter erläutert.
Die Herstellung eines Testträgers gemäß Fig. 2 erfolgt mit folgenden Arbeitsschritten:
Auf eine Titandioxid-haltige Polyester-Tragschicht wird ein 5 mm breites doppelseitiges Klebeband (Polyesterträger und Synthesekautschuk-Kleber) aufgebracht. Dieser Verbund wird mit einem Lochabstand von 6 mm gemeinsam gestanzt, um die Meßlöcher zu erzeugen. Da nach wird das Schutzpapier des doppelseitigen Klebebands abgezogen.
Auf eine Titandioxid-haltige Polyester-Tragschicht wird ein 5 mm breites doppelseitiges Klebeband (Polyesterträger und Synthesekautschuk-Kleber) aufgebracht. Dieser Verbund wird mit einem Lochabstand von 6 mm gemeinsam gestanzt, um die Meßlöcher zu erzeugen. Da nach wird das Schutzpapier des doppelseitigen Klebebands abgezogen.
Zur Herstellung eines Testfeldes, das aus 2 Filmschichten aufgebaut ist, wird so vorgegangen:
- A. In einem Becherglas werden die folgenden Komponenten als Reinsubstanzen oder in Form
von Stammlösungen in folgender Zusammensetzung zusammengegeben und durch Rühren
gemischt:
Wasser:|820,0 g Citronensäure-1-hydrat: 2,5 g Calciumchlorid-2-hydrat: 0,5 g Natriumhydroxid: 1,4 g Xanthangum: 3,4 g Tetraethylammoniumchlorid: 2,0 g N-Octanoyl-N-methyl-glucamid: 2,1 g Polyvinylpyrrolidon (MG 25000): 3,5 g Transpafill® (Natrium-Aluminiumsilikat): 62,1 g Polyvinylpropionat-Dispersion (50 Gew.-% in Wasser): 60,8 g Bis-(2-hydroxyethyl)-(4-hydroxinimocyclohexa-2,5-dienylidin)-ammoniu-mchlorid: 1,2g 2,18-Phosphormolybdänsäure-hexanatriumsalz: 16,1 g Pyrrolochinolin-chinon: 32 mg Glucosedehydrogenase rec. aus Acinetobacter calcoaceticus, 1,7 MU EC 1.1.99.17: (2,4 g) 1-Hexanol: 1,6 g 1-Methoxy-2-propanol: 20,4 g - B. In einem Becherglas werden die folgenden Komponenten als Reinsubstanzen oder in Form
von Stammlösungen in folgender Zusammensetzung zusammengegeben und durch Rühren
gemischt:
Wasser:|579,7 g Natriumhydroxid: 3,4 g Gantrez® (Methylvinylether-maleinsäure-Copolymer): 13,8 g N-Octanoyl-N-methyl-glucamid: 3,6 g Tetraethylammoniumchlorid: 9,7 g Polyvinylpyrrolidon (MG 25000): 20,2 g Titandioxid: 177,1 g Kieselgur: 55,3 g Polyvinylpropionat-Dispersion (50 Gew.-% in Wasser: 70,6 g 2,18-Phosphormolybdänsäure-hexanatriumsalz: 44,3 g Kaliumhexacyanoferrat (III): 0,3 g 1-Hexanol: 1,6 g 1-Methoxy-2-propanol: 20,4 g
Ein 5 mm breiter Streifen der so hergestellten Nachweisschicht wird mit der Folienseite auf das
gestanzte doppelseitige Klebeband auf der Tragschicht paßgenau aufgeklebt.
Direkt an die Nachweisschicht angrenzend werden auf beiden Seiten doppelseitige Klebe
bänder (PVC-Träger und Naturkautschuk-Kleber) als Abstandshalter auf die Trägerfolie auf
geklebt. Im vorliegenden Beispiel ist ein Abstandshalter 6 mm und der andere 9 mm breit. Da
nach wird die Schutzfolie der beiden doppelseitigen Klebebänder abgezogen.
Auf diesen Verbund wird ein mit Netzmittel imprägniertes gelbes monofiles grobmaschiges
Polyestergewebe Scrynel PE 280 HC (Züricher Beuteltuchfabrik, Rüschlikon, Schweiz) aufge
legt und durch Anpressen verklebt.
Es werden zwei einseitige Klebebänder (PVC-Träger und Naturkautschuk-Kleber) als Ab
deckungen so auf das gelbe Netz aufgeklebt, daß die Abstandshalter ganz abgedeckt werden
und wenigstens noch eine geringfügige Überlappung mit dem Reaktivbezirk stattfindet. Damit
ist die Bandware fertiggestellt.
Die Bandware wird so in 6 mm breite Testträger geschnitten, daß das Meßloch im Testträger
mittig liegt.
Die Testträger aus Beispiel 1 können mit einem Reflexions-photometer vermessen werden. Die
Remissionswerte, die ein Maß für die Farbintensität darstellen, können bei Vorliegen einer
Kalibrationskurve in Glucosekonzen-trationen umgerechnet werden. Sofern die Bezeichnung
"relative Remissionen" verwendet wird, sind die Remissionen auf den trockenen Testträger be
zogen.
- A. Kalibrationskurven werden dadurch erzeugt, daß eine große Zahl von Venenbluten mit
unterschiedlichen Glucosekonzentrationen vermessen wird. Aus den Remissionswerten
und den mit einer Referenzmethode ermittelten Glucosekonzentrationen dieser Venenblute
kann dann eine Kalibrationskurve erstellt werden.
Bei der Kalibrationsvariante 1 wurden 10 µl Venenblut auf Testträger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen nach 21 sec erfaßt. Aus den gemittelten Remissionen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Kalibrations kurve 1 (Fig. 6) durch Regressionsrechnung ermittelt.
Bei der Kalibrationsvariante 2 wurden ebenfalls 10 µl Venenblut auf Testträger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen nach 30 sec erfaßt. Aus den gemittelten Re missionen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Kalibra tionskurve 2 (Fig. 7) durch Regressionsrechnung ermittelt.
Bei der Kalibrationsvariante 3 wurden ebenfalls 10 µl Venenblut auf Testträger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen in Abständen von 3 sec erfaßt. Sobald die Remissionsdifferenzen zweimal hintereinander geringer als 0,3 waren, wurde die Messung abgebrochen und der Remissionswert zur Auswertung herangezogen. Aus den gemittelten Remissionen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Kalibrationskurve 3 (Fig. 8) durch Regressionsrechnung ermittelt.
Bei der Kalibrationsvariante 4 wurden ebenfalls 10 µl Venenblut auf Testträger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen in Abständen von 3 sec erfaßt. Sobald die Remissionsdifferenzen zweimal hintereinander geringer als 0,9 waren, wurde die Messung abgebrochen und der Remissionswert zur Auswertung herangezogen. Aus den gemittelten Remissionen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Kalibrationskurve 4 (Fig. 9) durch Regressionsrechnung ermittelt. - B. Bei der Meßvariante 1 wurden 10 µl Venenblut auf Testträger gemäß Beispiel 1 aufge
tragen und die Remissionen nach 21 sec erfaßt. Die einzelnen Remissionen wurden mit der
entsprechenden Kalibrationskurve aus Fig. 6 in Glucosekonzentrationen umgerechnet. Aus
den gemittelten Konzentrationen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blut
proben wurde die Richtigkeitsabweichung ermittelt und in Tabelle 1 dargestellt.
Bei der Meßvariante 2 wurden ebenfalls 10 µl Venenblut auf Testträger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen nach 30 sec erfaßt. Die einzelnen Remissionen wurden mit der entsprechenden Kalibrationskurve gemäß Fig. 7 in Glucosekonzentrationen umge rechnet. Aus den gemittelten Konzentrationen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Richtigkeitsabweichung ermittelt und in Tabelle 2 dargestellt.
Bei der erfindungsgemäßen Meßvariante 3 wurden ebenfalls 10 µl Venenblut auf Test träger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen in Abständen von 3 sec erfaßt. Sobald die Remissionsdifferenzen zweimal hintereinander geringer als 0,3 waren, wurde die Messung abgebrochen und der Remissionswert zur Auswertung herangezogen. Die einzelnen Remissionen wurden mit der entsprechenden Kalibrationskurve gemäß Fig. 8 in Glucosekonzentrationen umgerechnet. Aus den gemittelten Konzentrationen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Richtigkeitsabweichung ermittelt und in Tabelle 3 dargestellt.
Bei der erfindungsgemäßen Meßvariante 4 wurden ebenfalls 10 µl Venenblut auf Test träger gemäß Beispiel 1 aufgetragen und die Remissionen in Abständen von 3 sec erfaßt.
Sobald die Remissionsdifferenzen zweimal hintereinander geringer als 0,9 waren, wurde die Messung abgebrochen und der Remissionswert zur Auswertung herangezogen. Die einzelnen Remissionen wurden mit der entsprechenden Kalibrationskurve gemäß Fig. 9 in Glucosekonzentrationen umgerechnet. Aus den gemittelten Konzentrationen von 10 Testträgern und den Referenzwerten der Blutproben wurde die Richtigkeitsabweichung ermittelt und in Tabelle 4 dargestellt.
Für 20% Hämatokrit ergeben sich mit Meßvarianten 3 und 4 Werte mit ähnlich geringen Ab
weichungen wie für 30% Hämatokrit.
Claims (17)
1. Diagnostischer Testträger zur Bestimmung eines Analyten aus Vollblut mit Hilfe eines in
dem Träger enthaltenen Reagenzsystems, welches ein Farbbildungsreagenz einschließt,
mit einem Testfeld, welches eine Probenaufgabeseite, auf die die Blutprobe zugeführt
wird und eine Nachweisseite, auf der infolge der Reaktion des Analyten mit dem
Reagenzsystem eine optisch nachweisbare Veränderung stattfindet, aufweist, und
welches so ausgebildet ist, daß die in der Probe enthaltenen Erythrozyten nicht auf die
Nachweisseite gelangen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Testfeld eine transparente Folie und eine erste und eine zweite darauf aufgebrachte übereinanderliegende Filmschicht umfaßt,
wobei die sich auf der transparenten Folie befindliche erste Schicht im feuchten Zustand wesentlich weniger lichtstreuend ist als die darüberliegende zweite Schicht und wobei die Seite der Folie, die der Folienseite gegenüberliegt, auf der die erste Schicht aufgebracht ist, die Nachweisseite und die Seite der zweiten Schicht, die der Seite gegenüberliegt, mit der die zweite Schicht auf der ersten aufliegt, die Probenaufgabeseite ist.
dadurch gekennzeichnet, daß das Testfeld eine transparente Folie und eine erste und eine zweite darauf aufgebrachte übereinanderliegende Filmschicht umfaßt,
wobei die sich auf der transparenten Folie befindliche erste Schicht im feuchten Zustand wesentlich weniger lichtstreuend ist als die darüberliegende zweite Schicht und wobei die Seite der Folie, die der Folienseite gegenüberliegt, auf der die erste Schicht aufgebracht ist, die Nachweisseite und die Seite der zweiten Schicht, die der Seite gegenüberliegt, mit der die zweite Schicht auf der ersten aufliegt, die Probenaufgabeseite ist.
2. Diagnostischer Testträger gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Schicht ein Pigment mit einem Brechungsindex von mindestens 2,5 in einer Kon
zentration von mindestens 25 Gew.-% bezogen auf die getrocknete Doppelfilmschicht
enthält.
3. Diagnostischer Testträger gemäß Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
beide Filmschichten aus einer Dispersion oder Emulsion eines polymeren Filmbildners
gebildet sind, die in homogener Verteilung den polymeren Filmbildner und ein Quell
mittel enthält, wobei die Quellfähigkeit des Quellmittels so hoch ist, daß die optisch
nachweisbare Veränderung auf der Nachweisseite nach maximal einer Minute meßbar ist.
4. Diagnostischer Testträger gemäß einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Filmschicht ein Natrium-Aluminiumsilikat und die zweite
Filmschicht Titandioxid als Pigment enthalten.
5. Diagnostischer Testträger gemäß einem der der vorangehenden Patentansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß beide Filmschichten zur Erythrozytenabtrennung geeignet
sind.
6. Diagnostischer Testträger gemäß einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke der ersten und zweiten Filmschicht im trockenen Zustand
zusammen maximal 0,20 mm, bevorzugt maximal 0,12 mm, besonders bevorzugt maxi
mal 0,08 mm beträgt.
7. Diagnostischer Testträger gemäß Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Filmschicht etwa 2 bis 5 mal so dick ist wie die erste.
8. Diagnostischer Testträger gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich das farbbildende Reagenz in der ersten Filmschicht befindet.
9. Diagnostischer Testträger gemäß einem der Patentansprüche 1-7, dadurch gekennzeich
net, daß die Komponenten des Reagenzsystems auf beide Filmschichten verteilt sind.
10. Diagnostischer Testträger gemäß einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Filmschichten keine hämolysierenden Netzmittel enthalten
sind.
11. Diagnostischer Testträger gemäß Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine Filmschicht als Netzmittel N-Octanoyl-N-methyl-glucamid enthält.
12. Verfahren zur Bestimmung eines Analyten aus Vollblut mit Hilfe eines diagnostischen
Testträgers gemäß einem der Patentanspruche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß Blut
der Probenaufgabenseite des Testfeldes zugeführt und die Nachweisseite auf eine Farb
bildung hin beobachtet wird, wobei die Intensität der Farbbildung ein Maß für die Menge
an Analyt im Blut darstellt.
13. Verfahren gemäß Patentanspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachweisseite
kontinuierlich oder in Intervallen auf eine Farbbildung hin beobachtet wird.
14. Verfahren gemäß Patentanspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Beobachtung
apparativ in Form einer Meßreihe mittels Farbbildungsmessungen erfolgt und der Aus
wertezeitpunkt durch einmaliges Unterschreiten eines bestimmten absoluten oder
prozentualen Differenzwertes aufeinanderfolgender Farbbildungsmessungen bestimmt
wird.
15. Verfahren gemäß Patentanspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Beobachtung
apparativ in Form einer Meßreihe mittels Farbbildungsmessungen erfolgt und der Aus
wertezeitpunkt durch vorher festgelegtes mehrmaliges Unterschreiten eines bestimmten
absoluten oder prozentualen Differenzwertes aufeinanderfolgender
Farbbildungsmessungen bestimmt wird.
16. Verfahren gemäß Patentanspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß nach ein-
oder mehrmaligem Unterschreiten des absoluten oder prozentualen Differenzwertes noch
eine weitere Nachreaktionszeit folgt.
17. Verfahren gemäß einem der Patentansprüche 14-16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Farbbildungsmessungen reflektometrisch erfolgen und der letzte Meßwert der Meßreihe
zur mathematischen Auswertung der Analytkonzentration verwendet wird.
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