DE1957026A1 - Molekulargewichtsregelung bei der ringoeffnenden Polymerisation von Cycloolefinen - Google Patents
Molekulargewichtsregelung bei der ringoeffnenden Polymerisation von CycloolefinenInfo
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Description
G/Br M. Nov. 1969
Molekulargewichtsregelung bei der ringöffnenden Polymerisation
von Cycloolefinen
Cycloolefine, z.B. Cyclobuten, Cyclopenten oder Cycloocten lassen
sich mit metallorganischen Mischkatalysatoren aus Metallsalzen der Gruppen Va und VIa des Periodensystems und metallorganischen
Verbindungen der Gruppen Ia, Ha und IHa des Periodensystems unter Ringöffnung zu linearen, ungesättigten,
hochmolekularen Substanzen polymerisieren* Die Doppelbindungen dieser Polymeren können je nach verwendetem Katalysator bevorzugt
in eis— oder in trans-Verknüpfung vorliegen. Diese Polymeren
können unter Verwendung bekannter, z.B. peroxydischer
oder schwefelhaltiger Vulkanisationssysteme zu hochelastischen Formkörpern vernetzt werden.
Die Molekulargewichte der so hergestellten Polymerisate sind
meist sehr hoch. Bei der Polymerisation von Cyclopenten mit Katalysatoren auf Basis von Wolframsalzen und Organoaluminiumverbindungen
können Produkte mit Viskositätszahlen Toluol 25° C >
^ erhalten werden. Trans-Polypentenamere mit
= 3,0 sind aber mit den üblichen Maschinen (Innenmischer, V7alze) nicht mehr verarbeitbar. Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, Molekulargewicht und Molekulargewichtsverteilung so zu regeln, daß gut verarbeitbare Polymerisate erhalten
werden.
Molekulargewicht und Molekulargewichtsverteilung beeinflussen
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• die Verarbeitbarkeit von hochmolekularen Produkten. Zur Kennzeichnung
der Verarbeitungseigenschaften eines synthetischen Elastomeren kann daher neben anderen Strukturmerkmalen der
Zusammenhang von Viskositätszahl ("J), Mooneyviskosität, Defo-Härte
und Defo-Elastizität herangezogen werden, wobei für jeden
Elastomertyp eine andere Kombination dieser Kenndaten optimale Rohkautschukeigenschaften anzeigt.
Zur Regelung des Molekulargewichts sind bereits a-Olefine wie
Buten-1, Penten-1, oder offenkettige Diolefine wie 1-Methylbutendien-1,3
oder 2-Methylbutadien-1,3 usw. als Regler für die ringöffnende
Polymerisation von Cycloolefinen, z. B. von Cyclopenten oder Cycloocten vorgeschlagen worden. Diese Stoffe können nach
Beendigung der Polymerisation teilweise in monomerer Form in der Reaktionsmischung vorliegen und so in das zurückgewonnene Cycloolefin
und Lösungsmittel gelangen. Besonders bei kontinuierlich durchgeführter Polymerisation, bei der rückgewonnenes Monomer
und Lösungsmittel nach Trocknen durch azeotrope Destillation in die Polymerisationszone rückgeführt wird, bereitet die Aufrechterhaltung
konstanter Reglerkonzentrationen und damft die Einstellung konstanter Polymerisationsgrade erhebliche Schwierigkeiten. Im
übrigen gestatten diese Verfahren nur eine Erniedrigung des Molekulargewichts, eine deutliche Aenderung der Molekulargewichtsverteilung
wird nicht erreicht.
'Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Cycloolefin-Polymerisaten durch Polymersation von Cycloolefinen
in Lösung in inerten organischen Lösungsmitteln mit Katalysatoren aus Wolframsalzen und aluminiumorganischen Verbindungen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man zur Polymerisation eine organische Cycloolefin-Lösung mit einem Wassergehalt von 5-50
ppm, bevorzugt 10-20 ppm, einsetzt.
Als Monomere für das vorliegende Verfahren dienen cyclische
Monoolefine, ausgenommen Cyclohexen und bevorzugt Cyclopenten.
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Als Lösungsmittel können aliphatisch^, cycloaliphatische oder
aromatische Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden, z.B. Hexan, Cyclohexan, Benzol, Toluol.
Für das Verfahren geeignet sind Katalysatoren auf der Basis von Wolframsalzen und metallorganischen Verbindungen der 1. - 3· Hauptgruppe
des Periodensystems. Bevorzugt werden Katalysatoren aus
a) einem Wolframsalz, z.B. WCl6 , WCl5 , WBr5 , WCl4O
b) einem Cokatalysator aus der Gruppe der Epoxyde der allgemeinen
Formel
X-HC-CH-Y X=H, Alkyl, Aryl, Aralkyl 0 Y=H, Alkyl, Aryl, Aralkyl, -CH2HaI (HaI-Cl,F,
Br, J) -CH2OR (R = Alkyl, Aryl) X und Y können auch substituiert sein durch
z. B. Alkyl (CH3-) und/oder Halogen (Cl). oder einem Halogenalkohol der allgemeinen Formel
R1R3
R2-C-C-R4 X = F, Cl, Br, J
R2-C-C-R4 X = F, Cl, Br, J
HO X
wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und Wasserstoff,
einen Alkyl-, Isoalkyl-, Aryl-, Aralkylrest, R3 und R4
gleich oder verschieden sein können und Chlor, Fluor, Brom oder Jod, Wasserstoff, Alkyl-, Isoalkyl, Aryl oder Aralkyl bedeuten
und worin R1 und R3 zusammen mit den Kohlenstoffatomen, an denen
sie stehen, einen 5- oder mehrgliedrigen Kohlenwasserstoffring
bilden können oder einem Halogenphenol der allgemeinen Formel
X = F, Cl, Br, J
worin R aber Alkyl, Aryl, Alkylaryl oder einen ankondensierten
cycloaliphatischen oder aromatischen Kern bedeutet.
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Beispiele für diese Cokatalysatoren sind Aethylenoxid, Propylenoxid,
Phenoxypropylenoxid, Epichlorhydrin, 2-Chloräthanol,
• 2-Bromäthanol, 2-Fluoräthanol, 2-Jodäthanol, 2-ChIorcyclohexanol,
2-Chlorcyclopentanol, ο,m,p-Chlorphenol und
c) einer aluminiumorganischen Verbindung, z. B.: Al(C2H5 )3 ,
AKiC4Hg)3, Al(C2H5J2Cl, Al(IC4Hg)2Cl, Al(C2H5)Br, Al(C2H6)Cl2
Al(C2Hg)2OC2H5.
Die Komponenten werden in einem Molverhältnis a : b : c wie 1 : 0,3 bis 10 : 0,5 bis I5 eingesetzt. In einer bevorzugten Ausfuhr
ungs form wird zunächst das Wolframsalz (a) mit dem Cokatalysator (b) in 0,05 ~ 0,5-molarer Lösung in Kohlenwasserstoffen,
vorzugsweise dem gleichen Lösungsmittel, in dem die Polymerisation
durchgeführt wird, umgesetzt. Auf diese Weise kann man wesentlich konzentriertere Lösungen der Wolframverbindungen herstellen
und muß nur zwei Katalysatorkomponenten dosieren. Die eingesetzte Katalysatormenge liegt bei 0,1 bis 2 mM Wolfram pro 100 g Monomer,
vorzugsweise bei 0,2 - 0,5 mM.
Das Verfahren wird im allgemeinen folgendermaßen durchgeführt:
Es werden 5 - 50 % Lösungen des Monomeren in einem der genannten
Lösungsmittel eingesetzt. Durch Zugabe von feuchtem Lösungsmittel stellt man den Wassergehalt auf 5 - 50 ppm ein. Danach werden
Wolframsalz und Cokatalysator bzw. das Umsetzungsprodukt aus WoJframsalz
und Cokatalysator zugesetzt, gefolgt von der aluminiumorganischen Verbindung.
Die Polymerisation wird bei Temperaturen von -60 bis + 60° C, vorzugsweise
von -I50 bis + I50 C durchgeführt. Die PolymerisatIonszeit
beträgt in Abhängigkeit von der Monomerkonzentration 0,5 4
h. Längere Polymerisationszeiten bringen praktisch keinen weiteren Umsatz mehr.
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BAD ORIGINAL
Die metallorganischen Mischkatalysatoren wurden nach Beendigung
der Polymerisation durch Zusatz von Alkoholen, organischen Säuren
oder Aminen desaktiviert. Die Polymerisate lassen sich durch die
bekannten Antioxydantien wie z.B. 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol,
2,2-Dihydroxy-3,2'-di-tert.-butyl-5,5'-d!methyl-diphenylmethan,
Phenyl-ß-naphthylamin stabilisieren.
Die Polymerisate können durch Zusatz von Nichtlösungsmitteln,
z. B. niederen aliphatischen Alkoholen wie Methanol, Aethanol,
Isopropanol ausgefällt werden. Technisch bevorzugt wird die Isolierung des Polymeren durch Eintragen der abgestoppten und stabilisierten
Polymerlösung in heißes Wasser durchgeführt. Dabei destilliert
das Wasser-Lösungsmittel-Azeotrop ab. Das Polymerisat fällt in Krümelform an. Die wasserfeuchten Kautschukkrümel könnten
im Vakuumtrockenschrank auf einem Bandtrockner oder mit Hilfe
einer Schnecke getrocknet werden.
Das hier beschriebene Verfahren hat gegenüber dem Stande der Technik
viele Vorteile. Wasser, das als Regler dient, wird im Zuge der
Aufarbeitung und Rückführung von Lösungsmittel und nicht umgesetztem
Monomer bei kontinuierlicher Arbeitsweise durch azeotrope Destillation entfernt. In der Polymerisationszone läßt sich daher leicht
ein bestimmter Wassergehalt, beispielsweise durch Dosierung von feuchtem Lösungsmittel einstellen. Neben einer Erniedrigung des
Molekulargewichtes ist gleichzeitig (Beispiel 2) oder getrennt
davon (Beispiel 4) eine Molekulargewichtsverbreiterung, kenntlich
an einer deutlich erhöhten Defoelastizität bei konstanter Defohärte (DIN 53523)» einzustellen und zwar durch Wahl der Katalysatorkomponenten
und des Aluminium-Wolfram-Verhältnisses im verwendeten Mischkatalysator.
Bei bestimmten Katalysatorkombinationen übt der erfindungsgemäße
Wasserzusatz eine cokatalytische Wirkung aus, wobei unter sonst
gleichen Reaktionsbedingungen deutlich höhere Ausbeuten erreicht
werden (Beispiel 1 und 3).
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10982 1/700
1357026
In einem Rührkolben werden 800 g Toluol und 200 g Cyclopenten unter Ausschluß von Sauerstoff und Feuchtigkeit vorgelegt. Dann
gibt man 4 ml einer 0,2-molaren Lösung eines Umsetzungsproduktes von Wolframhexachlorid und 2-Chloräthanol im Molverhältnis 1 : 1
in Toluol zu. Anschließend setzt man unter kräftigem Rühren und unter Stickstoff mit Hilfe einer Mikroliterspritze 0 - 15 mg Wasser
zu und kühlt auf -10° C ab. Dann gibt man 1,75 ml einer
1-molaren Lösung von Aluminiumdiäthylmonochlorid in Toluol zu. Im
Verlauf von 4 Stunden läßt man die Polymerisationstemperatur auf + 10° C steigen. Danach wird die Polymerisation durch Zugabe
einer Lösung von 1 g 3,3 '-Di-tert.-butyl-2,2'-dihydroxy-5,5'-dimethyl-diphenylme
than, 0,5 g Aethylendiamin und 2,0 g Aethanol in 50 ml Toluol abgestoppt. Das Polymerisat wird durch Fällen mit
Aethanol isoliert und bei 500 C i. Vakuum getrocknet. Der 4 h-Umsatz
beträgt 80 - 90 #. In der folgenden Tablle ist der Einfluß
des zugesetzten Wassers auf die Rohkautschukeigenschaften zusammengefaßt
.
Toluol
Cyclopenten Wasser
(WCl6 + ClCH2CH2OH)
0,2 molar in Toluol Temperatur Al(C2Hs)2Cl
1,0 molar in Toluol
ß00 g 800
200 g 200
200 g 200
4 ml 4
g 800 g
g 200 g
mg 10 mg
ml
4 ml
1,75 ml
1,75 ml 1,75 ml
4 h-Umsatz {%) ML-4'/lOO° C
Defo 80° C
58 75 73 1^2 75 70
1125/14 675/19 525/15
Die Mooneyviskosität und der Defo-Wert (Plastizität nach Baader,
DIN 53523) zeigen eine deutliche Abnahme des Molekulargewichtes an,
Le Λ 12 629
- 6 -10982 1/7007
Beispiel 2 ' -
In der unter Beispiel 1 beschriebenen Weise wurden mit einem
Umsetzungsprodukt von WCl6 und 2-Chloräthanol im Molverhältnis
1 : 1,25 Polymerisationsansätze ausgeführt.
Toluol
Cyclopenten
H2O
Cyclopenten
H2O
(WCl6 + 1»25 ClCH2CH2OH )
0,2 m in Toluol
- 10° C
A1(C2HS)2C1
1,0 m in Toluol
3 h-Umsatz {%)
(Al) Toluol/250 C (dl/g)
ML-4VIOO0 C
Defo H/E (80°)
- 10° C
A1(C2HS)2C1
1,0 m in Toluol
3 h-Umsatz {%)
(Al) Toluol/250 C (dl/g)
ML-4VIOO0 C
Defo H/E (80°)
II30 200
I2OO/I7
200
10 mg
ml
950/27
200 g 15
2 | ,6 ml | 2 | ,6 ml | 2 | ,6 ml |
77 | 80 | 77 | |||
,0 | .2 | A | 2 | ,2 | |
124 | 79 | 70 |
900/27
Das Verhältnis der Viskositätsdaten läßt neben der deutlichen Abnahme
des Molekulargewichtes auch eine Verbreiterung der Molekulargewichtsverteilung erkennen.
Ein Cyclopenten, das 300 ppm α-Olefine enthielt, wurde in Toluol
als Lösungsmittel,wie in Beispiel 1 beschrieben, polymerisiert und
aufgearbeitet. Als Wolframkomponente, des Katalysators wurde das
Unsetzungsprodukt aus 1 Mol WCIg mit 1,0 Mol Chloräthanol verwendet.
Vor dem Zusatz der 'tfolframverbindung wurde jeweils die
in Tabolle 3 angegebene Menge Wasser zugesetzt.
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— 7 —
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800 | ,8 | 800 | ,8 | 800 | ,8 |
200 | 200 | 200 | |||
0 | ,76 | 5 | ,76 | 10 | ,76 |
0 | ,76 | 0 | ,76 | 0 | ,76 |
16 | 16 | 16 | |||
1 | 1 | ' 1 | |||
1 | 1 | 1 | |||
Toluol (g)
Cyclopenten (g)
H8O (mg)
WCl5-(OCH2-CH2Cl) (Mmol)
0,05 m in Toluol (ml)
C1A1(C2HB)2 (Mmol)
1,0 m in Toluol (ml)
Umsatz nach
4 h bei 0° in % 6l 76 76
(^) bei 25° C
in Toluol (dl/g) 2,96 1,8 2,0
ML 4' 100° 130 41 53
Defo 80° ' 1400/14 300/16 375/18
Cyclopenten wurde in I5 % Lösung in Toluol als Lösungsmittel polymerisiert
und aufgearbeitet. Als Wolfram-Komponente des Katalysators
wurde das Umsetzungsprodukt aus 1 Mol WCIg mit 2,0 KoI
Epichlorhydrin eingesetzt. Kengen und Versuchsbedingungen erläutert
Tabelle 4 .
Tabelle 4
Tabelle 4
Toluol (g) | 1130 | II30 |
Cyelopenten (g) | 200 | 200 |
H2O (mg) | 0 | 15 |
WCl4(OCH(CHp Cl)p)p | ||
0,2 m in Toluol (ml) | 4 | 4' |
Temperatur (° C) | ||
Al(C2Hg)2Cl | ||
1,0 m in Toluol (ml) | 2,4 | 2,8 |
Polym.Zeit (h) | 3 | 3 |
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Portsetzung Tabelle 4 | 75 | 13 |
4 h-Umsatz (#) | 1,9 | 1,8 |
(«]) Toluol/250 C (dl/g) | I80/5 | 320/16 |
Defo H/E b. 80° C | 43 | 41 |
ML-4'/lOO° C | ||
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Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Cyc la öle fm-Polymerisaten
durch Polymerisation von Cycloolefinen in Lösung in inerten organischen
Lösungsmitteln mit Katalysatoren aus Wolframsalzen und aluminiumorganischen Verbindungen, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Polymerisation eine organische Cycloolefin-Lösung
mit einem Wassergehalt von 5-50 ppm, bevorzugt 10-20 ppm, einsetzt.
Le A 12 629 - 10 -
109821/2007
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