DE19511651A1 - Schließsystem für eine Fahrzeugtür mit einer durch Massenträgheit wirkenden Einrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Schließsystem für eine Fahrzeugtür gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei einer derartigen, aus der deutschen Offenlegungsschrift 20 23 859 bekannten Tür ist der als zweiarmiger Hebel ausgebildete Zusatzhebel, der um eine vertikale Achse schwenkbar ist, an einem am Türblech gehaltenen Lagerbock befestigt. Die Hebelarme des Zusatzhebels sind nicht nur unterschiedlich lang, sondern darüber hinaus weisen sie auch stark unterschiedliche Massen­ belegungen auf, wobei die Masse insbesondere des längeren Hebelarmes ausgehend von der Achse überproportional zunimmt. Insgesamt benötigt der Zusatzhebel nicht nur viel Masse, son­ dern auch relativ viel Bauraum, weil er allein aufgrund seiner geometrischen Abmessungen und seiner Massenverteilung, also ohne sperrend in das System einzugreifen, verhindern soll, daß der zugeordnete, schwenkbar an der Tür befestigte Außengriff aufgrund seiner Massenträgheit bei einem Stoß, der von außen auf die Tür oder die zugehörige Fahrzeugseite einwirkt, das in Schließstellung befindliche Schloß auslöst. Ferner erfordert die funktionsgerechte Auslegung des Systems Außengriff/Zusatz­ hebel, das ja weitestgehend als Gleichgewichtssystem anzusehen ist, eine Reihe empirischer Untersuchungen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungs­ gemäßes Schließsystem dahingehend zu verbessern, daß es ins­ besondere bei beengten Platzverhältnissen im Schloßbereich eingebaut werden kann. Außerdem soll die Verbesserung einfach und bei möglichst geringem Aufwand an Gewicht realisierbar sein.

Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen

Fig. 1 in schematischer Darstellung ein für ein Kraftfahrzeug bestimmtes Türschließsystem, an dem die Erfindung realisiert ist, und zwar im normalen Ruhe- oder Fahrbetrieb und

Fig. 2 das in Fig. 1 gezeigte System, bei dem in­ folge einer seitlich auf das Fahrzeug wir­ kenden Beschleunigung (z. B. Seitencrash) der Zusatzhebel sich in Sperrstellung befindet.

Das dargestellte Türschließsystem umfaßt im wesentlichen drei Baugruppen: ein an oder in der Tür befestigtes Schloß 1, einen am Türaußenblech angeordneten Außengriff 2 und einen am Tür­ pfosten befindlichen Schließbolzen 3.

Das Schloß 1 besteht in bekannter Weise aus einem Schloßkasten 4 und einer darin untergebrachten, auf ein Gesperre 5 wirkenden Hebelanordnung 6, die ihrerseits einen um eine erste Achse 7 verschwenkbaren Außenbetätigungshebel 8, einen Zwischenhebel 9 und einen mit dem Zwischenhebel 9 gelenkig verbundenen Umlenk­ hebel 10 enthält. Das Gesperre 5 umfaßt eine um eine zweite Achse 11 verschwenkbare Drehfalle 12 und eine um eine dritte Achse 13 verschwenkbare Sperrklinke 14. Die Drehfalle 12 und die Sperrklinke 14 sind miteinander in Eingriff, das Schloß 1 befindet sich also in Schließstellung, in der die Drehfalle 12 den Schließbolzen 3 umgreift. Die Aufhebung der Schließstellung erfolgt durch Ziehen am Außengriff 2 in Richtung des Pfeils 15. Dabei bewegt sich der Außenbetätigungshebel 8 gegen die Kraft einer Feder 16 im Uhrzeigersinn und überträgt diese Bewegung über einen Mitnehmer 17, der auf einen am Zwischenhebel 9 ange­ formten Fortsatz 18 wirkt, auf den Zwischenhebel 9 und weiter auf den Umlenkhebel 10. (Der Außenbetätigungshebel 8 und der Zwischenhebel 9 sind aus Toleranzgründen geteilt, sie könnten grundsätzlich auch einteilig ausgeführt sein, der Mitnehmer 17 und der Fortsatz 18 würden dann entfallen.) Der sich nach links verschiebende Umlenkhebel 10 verschwenkt die Sperrklinke 14 im Uhrzeigersinn, die dann ihrerseits die Drehfalle 12 freigibt, so daß diese sich infolge der Kraft einer nicht dargestellten Feder ebenfalls im Uhrzeigersinn bewegt, bis die formschlüssige Verbindung zwischen Drehfalle 12 und Schließbolzen 3 aufgehoben ist.

Erfindungsgemäß ist nun im Schloß 1 ein zusätzlicher Hebel 19 angeordnet, der um eine vierte Achse 20 schwenkbar gelagert ist und sich im Normalfall unter der Kraft einer Feder 21 gegen ei­ nen Anschlag 22 abstützt. Dieser Zusatzhebel 19 ist als Massen­ trägheitshebel ausgebildet und deshalb an seinem freien Ende mit einer Zusatzmasse 23 versehen. Er weist ein Hakenprofil 24 auf, dem ein Gegenprofil 25 am Außenbetätigungshebel 8 zugeord­ net ist.

Im normalen Fahrbetrieb befindet sich der Zusatzhebel 19 in der in Fig. 1 gezeigten Stellung. Wenn jedoch eine stoßartige Kraft (Pfeil 26 in Fig. 2) auf die benachbarte Seitenwand 27 auftrifft, beispielsweise bei einem seitlichen Auffahrunfall (Seitencrash), wirkt auf den Zusatzhebel 19 eine Massenkraft 28, die ein Verschwenken des Zusatzhebels 19 (gegen die Kraft der schwachen Feder 21) im Uhrzeigersinn zur Folge hat. Dabei verhakt er sich formschlüssig mit dem Außenbetätigungshebel 8 und verhindert, daß dieser sich um seine Achse 7 drehen und damit die Schließstellung des Gesperres 5 aufheben kann. Denn bei nichtvorhandensein des Zusatzhebels 19 könnte es sein, daß sich der Außenbetätigungshebel 8 unter dem Einfluß der Massen­ trägheit des Außengriffes 2 so weit im Uhrzeigersinn um die Achse 7 bewegt, daß eine Schloßauslösung, das heißt eine Auf­ hebung der Schließstellung des Gesperres 5, die Folge wäre. Aus Sicherheitsgründen soll das jedoch vermieden werden.

Für die Funktionssicherheit der Anordnung ist es erforderlich, daß die Sperre durch den Zusatzhebel 19 vor der Außengriff-Mas­ se wirksam wird. Dies kann durch geeignete Dimensionierung der Federn 16 und 21 beeinflußt werden.

Claims (4)

1. Schließsystem für eine Fahrzeugtür mit einem Schloß und einem schwenkbar in der Tür gelagerten Außengriff, der über eine Hebelanordnung des Schlosses in Wirkverbindung mit einem Gesperre steht, um das Schloß aus einer Schließ­ stellung in eine Offenstellung bringen zu können, sowie mit einer durch Massenträgheit auf bezüglich ihrer Massen bedeutsame Teile wirkenden Einrichtung mit einem an seinem freien Ende eine größere Masse aufweisenden, von einer Feder in einer Ruhestellung gehaltenen und um eine Achse gegen die Kraft der Feder verschwenkbaren Zusatzhebel zur Verhinderung der Bewegung der Teile durch Massenkräfte, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzhebel (19) als ein­ armiger Hebel ausgebildet ist, der unter dem Einfluß einer von außen stoßartig auf die benachbarte Fahrzeugwand (27) wirkenden Kraft (26) aus seiner Ruhestellung (Fig. 1) in eine ein Auslösen des Schlosses (1) durch die Hebelanordnung (6) verhindernde formschlüssige Sperrstellung (Fig. 2) schwingt.

2. Schließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (20) des Zusatzhebels (19) in Fahrzeuglängs­ richtung verläuft.

3. Schließsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß der Zusatzhebel (19) ein Rastprofil (24) aufweist, dem ein Gegenprofil (25) an der Hebelanordnung (6) zugeord­ net ist.

4. Schließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzhebel (19) an seinem freien Ende eine Zusatzmasse (23) aufweist.