DE1916069C3 - Fungicides Pflanzenschutzmittel auf Hydroxychinolinbasis - Google Patents

Fungicides Pflanzenschutzmittel auf Hydroxychinolinbasis

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    • A01N43/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds
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    • A01N43/24Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds having rings with one or more oxygen or sulfur atoms as the only ring hetero atoms with two or more hetero atoms
    • A01N43/32Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds having rings with one or more oxygen or sulfur atoms as the only ring hetero atoms with two or more hetero atoms six-membered rings
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Description

10
Die Erfindung betrifft ein fungicides Pflanzenschutzmittel, insbesondere zur Bekämpfung von Fungi auf Samen.
In den französischen Patentschriften 14 77 059 und 14 77 060 und in der USA-Patentschrift 32 49 499 sind 2,3-Dihydro-5-carboxamid-6-methyl-l,4-oxathiine der Formel
O
H2C: f. C-CH3
H2C?
5 C-X
25
beschrieben, wobei X ein Carboxamidradikal, insbesondere ein Radikal der Formel
-C-N
R'
30
35
bezeichnet, in dem R Wasserstoff oder Methyl und R' Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder substituiertes Aryl darstellen. Unter den als Beispiele erwähnten Oxathiinen befindet sich 2,3-Dihydro-5-carboxanilid-6-methyl-l,4-oxathiin.
Ferner sind in den französischen Patentschriften 14 77 061 und 14 77 062 entsprechende Derivate beschrieben, bei denen das Schwefelatom ein oder zwei Sauerstoffatome trägt, so daß z. B. Sulfoxyde und Sulfone vorliegen. In diesen Patentschriften wird erwähnt, daß diese Oxathiine zum Schutz von Pflanzen und Samen vor pflanzenpathogenen Fungi nützlich sind. Es wird die systemische Fugizidwirkung dieser Verbindungen beschrieben. Diese Oxathiine haben jedoch den Nachteil, daß sie bei solchen pflanzenschädlichen Fungi wie Pencillium Sp und Septoria nodorum und anderen unwirksam sind.
Es wurde nun gefunden, daß das Fungizidspektrum ·· des 2,3-Dihydro-5-carboxanilid-6-methyl-1,4-ox'ä!thiins erheblich ausgedehnt werden kann, während in vielen Fällen eine unerwartete synergistische Wirkung durch Zusatz des Kupfersalzes von 8-Hydroxychinolin erzielbar ist.
Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein bo fungicides Pflanzenschutzmittel, das durch einen Gehalt an Kupfersalz von 8-Hydroxy-chinolin und 2,3-Dihydro-5-carboxanilid-6-methyl-l,4-oxathiin als wirksame Bestandteile gekennzeichnet ist.
Zur Abkürzung werden das Kupfersalz von 8-Hy- & droxy-chinolin nachstehend als »Kupferchinolinolat« und 2,3-Dihydro-5-carboxanilid-6-methyl-l,4-oxathiin als »Carboxanilid-oxathiin« bezeichnet.
Das Fungizidpräparat nach der Erfindung hat den Vorteil einer großen Wirksamkeit gegen innere und äußere pflanzenpathogene Fungi.
Das Präparat nach der Erfindung ist sehr wirksam gegen Fungi der Klasse der Basidiomycetes wie Rhizoctonia Kühl und Uromyces phaseoli typica Arth. (pflanzenpathogene im Boden lebende Fungi).
Ferner ist das Fungizidpräparat nach der Erfindung besonders wirksam gegen innere Fungi in Getreidesamen, wie Ustilago nuda, die durch die Samen übertragen werden.
Es sei bemerkt, daß der Angriff auf Samen dnrch die Ustilago-Fungi bisher lediglich durch eine besonders sorgfältige Heißwasserbehandlung bekämpft werden konnte.
Das Fungizidpräparat nach der Erfindung ist auch sehr wirksam gegen eine Anzahl anderer, äußerer pathogener Fungi wie Tilletia caries, Septoria nodorum, Fusarium graminearum und Fusarum nivale.
Das Kupfer-chinolinolat ist früher bereits zum Schützen von Samen vor dem Angriff dieser äußeren, pathogenen Fungi verwendet worden, wobei eine Dosis von etwa 30 g pro 100 kg Samen gewöhnlich verwendet wurde. Die Kupfer-Verbindung ist jedoch in der Praxis unwirksam gegen die inneren Fungi einschließlich der vorerwähnten Arten.
Das Fungizidpräpai at nach der Erfindung, insbesondere die Kombination des Kupfer-chinolinolats und des Carboxanilid-oxathiins in einem Gewichtsverhältnis von etwa 1 :15 bis 3 :5, hat den unerwarteten Vorteil einer Fungizidwirkung außerhalb der von der Kombination der zwei Verbindungen erwarteten Wirksamkeit, also eine synergistische Wirkung, während ferner der wichtige Vorteil erzielt wird, daß ein einziges Präparat zur Bekämpfung der äußeren und inneren Fungi von Getreidesamen verwendet werden kann.
Besonders vorteilhaft sind Fungizidpräparate mit 10 bis 60 Gewichtsteilen Kupfer-chinolinolat und 112,5 Gewichtsteilen Carboxanilid-oxathiin.
Im allgemeinen sind Fungizidpräparate mit 10 bis 20 Gewichtsprozent Kupfer-chinolinolat und 40 bis 60 Gewichtsprozent Carboxanilid-oxathiin, Rest Trägermaterial und Zusätze, in Mengen von 100 bis 300 g pro 100 kg Weizen- oder Gerstensamen wirksam.
Fungizidpräparate mit 10 bis 20 Gewichtsprozent Kupfer-chinolinolat und 5 bis 10 Gewichtsprozent Carboxanilid-oxathiin, Rest Trägermaterial und Zusätze, sind wirksam in Mengen von 100 bis 300 g pro 100 kg Hafersamen.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand von Beispielen näher erläutert.
In einer ersten Probegruppe wurden elf Stäubepräparate zur Behandlung von Samen hergestellt. Zwei Mengen an Carboxanilid-oxathiin (112,5 g und 56,2 g) und drei Mengen an Kupfer-chinolinolat (10, 20 und 30 g) wurden verwendet. Die Präparate wurden durch Mischung des handelsüblichen Präparats »Vitavax« (bezogen von U. S. Rubber Co.), das 75 Gewichtsprozent des Carboxanolid-oxathiins enthielt, mit technisch reinem Kupfer-chinolinolat Kaolinit (als Trägermaterial) und 1 Gewichtsprozent (des Gesamtgemisches} Natriumlignisulfonat hergestellt. Diese Dosen wurden zur Behandlung von 100 kg Samen eingesetzt, wobei eine Menge von 112,5 g Carboxanilid-oxathiin zur Vernichtung der Ustilago-Fungi notwendig ist. Die Präparate wurden durch den Zusatz von mineralischen Trägermaterialien, Klebemitteln oder Benetzungsmitteln gleichmäßig auf 200 g eingestellt. Die Präparate
wurden derart gemahlen, daß die mittlere Korngröße das Anhaften des Pulvers an den Samen und eine vollständige Bedeckung der Samenoberfläche ermöglichte.
Tabelle 1
Probepräparate (Menge in g)
Präparat 2,3-Dihydro- Kupfer- Mineralische
Nr. 5-carbocaniIid- chinollinat Träger und
6-methy 1-1,4- Zusätze
oxathiin
1 112,5 0 87,5
2 112,5 10 77,5
3 112,5 20 67,5
4 112,5 30 57,5
5 56,2 0 143,8
6 56,2 10 133,8
7 56,2 20 123,8
8 56,2 30 113,8
9 0 10 190
10 0 20 180
11 0 30 170
andererseits die Wirkung von 20 g bzw. 30 g des Oxychinolinderivats etwa dieselbe ist wie die Wirkung von nur 10 g, ist es überraschend, daß ein Gemisch von 10 g Oxychinolinderivat und 56,2 g Oxathiinderivat erheblich besser wirkt als sogar 30 g Oxychinolinderivat.
Die Wirkstoffe nach der Erfindung können als Stäubepulver an sich oder gemischt mit pulverigen, festen Trägermaterialien, z. B. Tonerde, Dolomiterde, ίο Kaolin, Montmorillonit, Attapulgit, Glimmer, Talk und Pyrophyllit, auf die Samen gebracht werden. Die Pulver können mit den Samen gemischt werden.
Die Präparate lassen sich durch den Zusatz von Benetzern, wie sie in Spalte 1, Zeile 50, bis Spalte 2, Zeile 4, der USA.-Patentschrift 33 62 873 beschrieben sind, z. B. Natriumlaurylsulfat und Octylnatriumsulfosuccinat, im nassen Zustand aufbringen. Wäßrige Präparate mit den Wirkstoffen nach der Erfindung und Benetzungsmitteln können auf die Samen gespritzt werden oder es kann ein nasser Schlamm hergestellt werden, mit dem die Samen gemischt werden.
Kennzeichnende Beispiele für Präparate nach der Erfindung s'nd:
25
Die bei diesen Proben eingesetzten Samen waren angegriffene Weizensamen der Varietät »Etoile de Choisy«. Die Samen wurden in gleich großen Mengen mit trockenem Pulver in Glaskolben überdeckt, die während gleicher Perioden mechanisch geschüttelt wurden. Es wurde visuell festgestellt, wann eine gleichmäßige Bedeckung erreicht und nur eine unbedeutende Menge des Pulvers auf der Kolbenoberfläche vorhanden war. Das Probeverfahren war das Ulstersche Verfahren. Von jedem der elf behandelten Muster wurden 100 Körner abgetrennt und gleichmäßig über zehn Petri-Schüsseln mit Agar verteilt, 100 nicht behandelte Körner wurden gleichfalls über zehn Petri-Schüsseln verteilt Die Kontrolle der Petri-Schüsseln und die Zählung der Funguskolonien wurden fünf Tage nach der Behandlung der Samen durchgeführt.
Tabelle 2
Zähir'esultate
Präparat Nr.
Fungi (Anzahl Kolonien)
Septoria Fusarium Penicilnodorum nivale lium Sp.
45
50
60
Aus den Tabellen 1 und 11 geht hervor, daß eine erhebliche synergistische Wirkung eintritt, wenn das Kupfer-chinolinolat gemeinsam mit dem Carboxanilid-oxathiin verwendet wird. So ist z. B. festzustellen, daß 56,2 g des Oxathiinderivats wesentlich weniger wirksam sind als 10 g des Oxychinolinderivats. Da
Kontrollversuch 26 5 11
1 11 1 CTv
2 0 1 2
3 0 0 0
4 0 0 0
5 20 3 12
6 3 0 0
7 0 0 1
8 0 0 0
9 8 6 2
10 7 6 1
11 11 4 1
1. Zur Behandlung von 100 kg Gersten- oder
Weizensamen:
Carboxanilid-oxathiin 100 g
Kupfer-chinolinolat 30 g
Mineralische Träger und Zusätze 70 g
insgesamt 200 g
Im allgemeinen ist eine Menge von 100 bis 300 g dieses Präparats ausreichend zum Schützen von 100 kg Gersten- oder Weizensamen.
2. Zur Behandlung von 100 kg Hafersamen:
Carboxanilid-oxathiin 15 g
Kupfer-chinolinolat 30 g
Mineralische Träger und Zusätze 155 g
insgesamt 200 g
Im allgemeinen sind 100 bis 300 g dieses Präparats hinreichend zum Schützen von 100 kg Hafersamen.
Außer den bereits erwähnten Fungi können die Präparate nach der Erfindung bei Samen zur Bekämpfung von LJstilago tritici bei Weizen, Ustilago nuda und Ustilago hordei bei Gerste und Ustilago avenae bei Hafer und weiter Septorium, Fusarium und Penicillium-Arten bei Weizen, Gerste und Hafer benutzt werden.
Die Fungizidbehandlung der Samen läßt sich mit einem Schutz vor Bodeninsekten und mit vogelabweisenden Mitteln kombinieren.
Als Insektizide lassen sich Lindan, Heptachlor und Insektizide auf Organophosphorbasis und andere verwenden.
Anthrachinon ist ein Beispiel für ein anwendbares vogelabweisendes Mittel.
Ein Beispiel für ein Präparat, bei dem all diese Schutzmittel kombiniert werden, ist:
33,5% Carboxanilid-oxathiin
10% Kupfer-chinolinolat
16,6% Lindan
16,6% Anthrachinon
16,3% Kaolin
5,0% Gemisch aus Calciumalkylaryisulfonat und PoIyoxyäthylen-Derivaten eines Alkylphenols
2,0% Natriumlignosulfonat
300 g dieses Präparats wird auf 100 g Samen gebracht.
Im allgemeinen beträgt das Gewichtsverhältnis zwischen Kupfer-chinolinolat und Carboxanilid-oxathiin vorzugsweise 1 :15 bis 3 :5.
Alle Samen (Getreide, Rüben, Bohnen, Gemüse und Bäume) können durch diese Fungizidbehandlung günstig beeinflußt werden.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Fungicides Pflanzenschutzmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Kupfersalz von 8-Hydroxychinolin und an 2,3-Dihydro-5-carboxanilid-6-methyl-l,4-oxathiin als wirksame Bestandteile.
DE1916069A 1968-03-27 1969-03-25 Fungicides Pflanzenschutzmittel auf Hydroxychinolinbasis Expired DE1916069C3 (de)

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