DE753076C - Mittel zur Bekaempfung pflanzenschaedigender Pilze - Google Patents

Description

AUSGEGEBEN AM 24. NOVEMBER 1952

REICHSPATENTAMT

KLASSE 45 I GRUPPE

/ 71767 IVa/45I !5DEC. 195'

Frankfurt/Main

sind als Erfinder genannt worden

(Ges. v. 15. 7. 51) Patenterteilung bekanntgemacht am 27. Juli 1944

Es ist bereits bekannt, gleichzeitig halogenicrte und nitrierte Benzolverbindungen als Saatgutbeizmittel bzw. als Bodenbehandlungsmittel zur Bekämpfung von pilzlichen Pflanzenschädlingen zu verwenden. Weder aus der Verwendung als Saatbeizmittel noch als Bodenbehandlungsmittel kann jedoch ein Schluß auf die praktische Brauchbarkeit solcher und ähnlicher Verbindungen zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten an oberirdischen Pfianzenteilen, beispielsweise im Obstuiid Weinbau, gezogen werden, da an Saatgutbeizen und Bodenbehandlungsmittel wesentlich andere Anforderungen gestellt werden als an die genannten Spritz- und Stäubemittel.

Alittel, die zum Abschrecken von Tieren und Insekten von Xutz- und Kulturpflanzen benutzt werden und durch einen Gehalt an solchen aromatischen Kohlenwasserstoffen gekennzeichnet sind, die aliphatische Reste und mehrere Chlor- oder Nitrogruppen als Kerusubstituenten enthalten, sollen durch den starken Eigengeruch der verwendeten Verbindungen zu ihrer Wirkung gelangen und erweisen sich in fungizider Hinsicht als

wirkungslos. Sie sind zur Verwendung als i Spritz- oder Stäubemittel an Pflanzen, deren grüne Teile oder Früchte zur Verwertung als | Futter- oder Nahrungsmittel bestimmt sind, ! nicht brauchbar, da sie speziell durch die j Eigenschaften, welche sie als Abschreckungs- I und Vergrämungsmittel besitzen, die damit ■ behandelten Früchte durch den lang anhaftenden und unangenehmen Geruch zur wirtschafto liehen Verwertung unbrauchbar machen müßten.

Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Benzol oder seine Substitutionsprodukte, dessen bzw. deren im Kern gebundenen Wasserstoffatome restlos durch Halogen- und Nitrogruppen substituiert sind, sich hervorragend zur Herstellung von Spritz- und Stäubemitteln eignen, mit denen man Pilzkrankheiten an oberirdischen Pflanzenteilen ο bekämpfen kann. Unangenehme Nebenwirkungen auf die behandelten Pflanzen und Früchte wurden bei der praktischen Anwendung nie beobachtet. Geeignete Verbindungen dieser Art sind beispielsweise Pentachlornitrobenzol, Tetrachlordinitrobenzole, Tetrachlornitrotoluole, Trichlordinitrotoluole, Tri- i chlortrinitrobenzole, Tribromtrinitrobenzol. j Dimethyldinitrodichlorbenzol, Dichlordiisopropyklinitrobenzol usw.

ι Folgende Beispiele sollen einen Teil des Anwendungsgebietes, für das die beanspruchten Verbindungen Verwertung finden können, erläutern.

j Beispiele

ι. Mit einem Spritzmittel, bestehend aus Trichlordinitrotoluol, Inertmaterial wie Kreide, Kaolin usw., Netz-, Haft- und Dispergiermitteln, kann man die Reben vor dem Befall ι durch Peronospora wirksam schützen, wenn es in i,o°/oiger wäßriger Brühe vorbeugend verspritzt wird.

2. Um die Weiterverbreitung der Salatfäule zu verhindern, verstäubt man zweckmäßig ein Mittel, das aus io% Pentachlornitrobenzol und 90 °/o Talkum besteht.

3. Ein Spritzmittel', das 15% Trichlortrinitrobenzol enthält und 0,75 bis i,5%ig angewendet wird, ist zur erfolgreichen Bekämpfung des Obstschorfes geeignet.

Stäubemittel auf dieser Basis haben eine vorzügliche Wirkung gegen Cladosporium bei Tomaten und die Gurkenkrätze und lassen sich arbeitstechnisch leicht und schnell in geschlossenen Gewächshäusern anwenden.

4. Gegen Hopfenperonospora läßt sich ein Tetrachlordinitrobenzol verwenden, wenn es in der üblichen Weise versprüht oder verstäubt wird.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Spritz- und Stäubemittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten an oberirdischen Pflanzenteilen, dadurch gekennzeichnet. daß sie Benzol oder seine Substitutionsprodukte enthalten, dessen bzw. deren im Kern gebundenen Wasserstoffatome restlos durch Halogen- und Nitrogruppen ersetzt sind, in Mischung mit inerten Stoffen, denen gegebenenfalls Netz-, Dispergier- und/oder Haftmittel, an sich bekannte Fungizide und/oder Insektizide zugesetzt sind.

   Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik ist im Erteilungsverfahren folgende Druckschrift in Betracht gezogen worden:

   Deutsche Patentschrift Xr. 6S2 048.

   © 5562 11.