DE1795741C2 - Rifamycinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung von 3-Formylrifamycin-SV und seines Kondensationsproduktes mit 1-Amino-4-methylpiperazin - Google Patents
Rifamycinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung von 3-Formylrifamycin-SV und seines Kondensationsproduktes mit 1-Amino-4-methylpiperazinInfo
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Description
(I)
10
CH=NR
CH3 O
oder
C22H36O5
CO
NH
CH=NR
OD „.
a) Formaldehyd und t-Butylamin oder
b) einen Aldiminoderivat aus Formaldehyd und t-Butylamin
in Gegenwart eines Überschusses des t-Butylamins
in einem Lösungsmittel bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und der Siedetemperatur
des Lösungsmittels in Gegenwart von Mangandioxid oder atmosphärischem Sauerstoff 3 bis 72 Stunden
behandelt und die dabei erhaltene Verbindung der Formel I gegebenenfalls durch Behandlung mit
Ascorbinsäure in die Verbindung der Formel II überführt.
3. Verwendung der Verbindungen nach Anspruch ) zur Herstellung von 3-Formylrifamycin-SV und
seines Kondensationsproduktes mit l-Ämino-4-methyl-piperazin.
Die Erfindung betrifft die im Patentanspruch 1 genannten Rifamycinderivate, das im Patentanspruch^ angegebene
Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung von 3-Formylrifamycin-SV
und seines Kondensationsproduktes mit l-Arnino-4-methylpiperazin gemäß Patentanspruch 3.
Die erfindungsgemäßen Rifamycinderivate stellen geeignete Zwischenprodukte für die Herstellung von
3-Formylrifamycin-SV und Derivaten davon dar.
15 unter Rückfluß erhitzt und das dabei erhaltene 3-Aminomethylrifamycin-S
mit wäßriger Ascorbinsäure-Lösung
zu dem entsprechenden 3-Aminomethylrifamycin-SV reduziert wird. Bei diesem bekannten Verfahren
werden ausschließlich von sekundären Aminen abgeleitete Mannich-Sasen in Ausbeuten von 20 bis 45% erhalten.
Aus der belgischen Patentschrift 6 67 697 bzw. der französischen Patentschrift 14 57 43i>
sind 3-FormyIrifamycin-SV und dessen Derivate der allgemeinen Formel
C22H34O
30
in welchen R einen t-Butylrest bedeutet.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formeln I oder II gemäß Anspruch 1. in welchen
R einen t-Butylrest bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man Rifamycin-S oder Rifarnycin-SV mit
1 —4 molaren Mengen entweder an
CO
NH
CH = R
(IfJ)
\
CH, O
CH, O
OH
bekannt, worin R ein Sauerstoffatom oder neben anderen
Resten auch den 4-Methyl-l-piperazinyliminorest
bedeuten kann. Gemäß diesen Patentschriften werden 3-Forrnylrifamycin-SV und dessen Derivate hergestellt,
indem man ein 3-Aminomethylrifamycin-SV einer oxidativen Spaltung in Gegenwart eines Oxidationsmittels
und von Essigsäure als Katalysator unterwirft und mit Ascorbinsäure reduziert und das dabei erhaltene 3-Formylrifamycin-SV
z. B. mit 1 Mol l-Amino-4-methylpiperazin in das 3-(4 Methyl-l-piperazinyl-iminomethyl)-rifamycin-SV
(Rifampicin) überführt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und unter Verwendung der erfindungsgemäßen Zwischenprodukte
wird die Herstellung von 3-Formylrifamycin-SV und seines Kondensationsproduktes mit l-Amino-4-methylpiperazin
in überraschender Weise vereinfacht und führt zu wesentlich höheren Ausbeuten.
Die erfindungsgemäßen Zwischenprodukte der Formeln I und II werden hergestellt, indem man Rifamycin-S
oder Rifamycin-SV mit 1 —4 molaren Mengen entweder an
60
a) Formaldehyd und t-Butylamin oder
b) einem Aldiminoderivat aus Formaldehyd und t-Butylamin
in Gegenwart eines Überschusses des t-Butylamins in einem Lösungsmittel bei einer Temperatur zwischen
Raumtemperatur und der Siedetemperatur des Lösungsmittels in Gegenwart von Mangandioxid oder at-
mospharischem Sauerstoff 3 bis 72 Stunden behandelt und die dabei erhaltene Verbindung der Formel 1 gegebenenfalls
durch Behandlung mit Ascorbinsäure in die Verbindung der Formel II überführt.
Während nach dem aus der FR-PS 14 34 532 bekannten Verfahren das Rifamycm-S mit Formaldehyd und
einem sekundären Amin umgesetzt und dann das dabei erhaltene Produkt unter Verwendung von Ascorbinsäure
zum 3-Aminomethylrifamycin-SV reduziert wird, wobei Ausbeuten von 20 bis 45% erreicht werden, wird
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren das Rifamycin-S mit Formaldehyd und einem ausgewählten primären
Amin, nämlich t-Butylamin, dessen «-Kohlenstoffatom ein tertiäres Kohlenstoffatom ist, in Gegenwart
eines Oxidationsmittels umgesetzt, wobei das entspre
chendeS-Iminomethylrifamycin-Sder Formel 1 in nahezu
quantitativer Ausbeute erhalten wird, das dann in praktisch quantitativer Ausbeute mit Ascorbinsäure in
das 3-Iminomethy!rifamycin-SV der Formel Il überführt
wird. Weder die umsetzung von primären Aminen oder gar von t-Butyiamin, wie sie erfindungsgemäß angewandt
wird, noch die Verwendung von Oxidationsmitteln in der gleichen Reaktionsstufe wurden durch die
FR-PS 14 34 532 nahegelegt. Wenn in diesem Verfahren Beispielsweise andere primäre Amine, deren «-Kohlenstoffatom
Wasserstoffatome trägt, eingesetzt werden,
so erhält man keine einheitlichen Zwischenprodukte und damit sehr geringe Ausbeuten an dem gewünschten
Zwischenprodukt.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird Rifamycin-S oder K.famycin-SV mil ί —4 moiaren Mengen
Formaldehyd und t-Butylamin, -egebenenfalls nach vorheriger Bildung des entsprechenden Aldimins, in Gegenwart
eines Überschusses des t-B tylamins in einem Lösungsmittel bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur
und der Siedetemperatur des Lösungsmittels in Gegenwart von Mangandioxid oder atmosphärischem
Sauerstoff als Oxidationsmittel umgesetzt. Die Dauer der Reaktion hängt von der gewählten Temperatur
ab; je niedriger die Temperatur gewählt wird, desto länger ist die Reaktionszeit. Im allgemeinen erreicht
man in einer Behandlungszeit von 3 bis 72 Stunden die besten Ergebnisse.
Das Reaktionsgemisch wird nach Entfernung des überschüssigen Oxidationsmittels in ein inertes organisches
Lösungsmittel gegossen, welches mit Wasser nicht mischbar ist: danach wird mit Wasser versetzt und der
pH-Wert auf etwa 7 eingestellt. Anschließend wird die wäßrige Schicht abgetrennt, die organische Schicht getrocknet,
das organsiche Lösungsmittel bis zur Trockne abgedampft und der Rückstand aus einem geeigneten
Lösungsmittel umkristallisiert. Das dabei erhaltene Zwischenprodukt der Formel I. welches in der Chinonform
vorliegt, kann in die Hydrochinonform der Formel II umgewandelt werden, indem man es mit Ascorbinsäure
behandelt.
Die erfindungsgemäße Verwendung der Zwischenprodukte der Formeln I und Il zur Herstellung von
3-Formylrifamycin-SV und seines Kondensation.sproduktes
mit l-Ajnino-4-methylpiperazin kann auf verschiedene
Weise erfolgen. So erhält man aus dem Hydrochinon der Formel II durch Behandlung mit einer
etwa äquimolaren Menge des substituierten Hydrazins, d. h. von l-Amino-4-methylpiperazin, direkt das Hydrazonoderivat
des 3-Formylrifamycin-SV, nämlich das 3-(4;Methyl-1 -piperazinyliminomethyl)-rifamycin-SV, in
Form des t-Butylaminsalzes in praktisch quantitativer
Ausbeute, aus dem das Hydrazonoderivat in bekannter Weise freigesetzt werden kann. Andererseits erhalt man
aus dem Hydrochinon der Formel II durch Hydrolyse mit Säure das 3-Formylrifamycin-SV, das selbst antimikrobiell
wirksam ist oder in bekannter Weise in das 3-(4- Methyl-1 -piperazinyliminomcthyl)-rifamycin-SV
(Rifampicin) umgewandelt werden kann.
(Rifampicin) umgewandelt werden kann.
Das Zwischenprodukt der Formel I, d. h. das Chinon, kann gemäß den nachstehenden BeisDiele» 3 und 5
durch Umsetzung mit Ascorbinsäure in verdünnter wäßriger Schwefelsäure direkt in 3-Formylrifamycin-SV
umgewandelt werden, das wie in Beispiel 3 angegeben mit l-Amino-4-methylpiperazin kondensiert werden
kann.
Weder die direkte Umsetzung des Hydrochinons II mit der äquimolaren Menge an l-Amino-4-methylpiperazin
zu Rifampicin noch die direkte Umsetzung des Chinons I mit Ascorbinsäure in verdünnter wäßriger
Schwefelsäure zum 3- Formylnf amycin-SV wurden durch die FR-PS 14 57 435 nahegelegt So war beispielsweise
nicht zu erwarten, daß das Chinon I bei Verwendung eines Überschusses an 8%iger Schwefelsäure mit
Ascorbinsäure in einer Ausbeute von 94% in 3-Formylrifamycin-SV umgewandelt wird. Vielmehr war der Literaturstelle
aus Antimicrobial Agents and Chemotherapy 1966, Seite 352 von H. Bicke! u. a, zu entnehmen,
daß unter sauren Bedingungen mit einem partiellen Abbau der Ansa-Kette einschließlich biologischer Entaktivierung
gerechnet werden mußte, so daß unerwünschte Produkte mit modifizierter Ansa-Kette und allenfalls
eine geringe Ausbeute an 3-Formylrifamycin-SV zu er warten waren.
Es war daher in hohem Maße überraschend, daß erfindungsgemäß durch die Herstellung und unter Verwendung
der Zwischenprodukte der Formeln I und II 3-Formylrifamycin-SV in einer Gesamtausbeute von
94% und Rifampicin in einer Gesamtausbeute von 93% erhalten werden, während nach den bekannten Verfahren
der FR-PS 14 34 532 und 14 57 435 z. B. das Rifampicin
nur in einer Gesamtausbfcüte visfi höchstens 27%
■:0 erhältlich war.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Seispiel 1
Eine Mischung aus 13 g Rifamycin-S 605 ml t-Butylamin,
3,1 ml 39°/oigem wäßrigem Formaldehyd, 7,4 g Mangandioxid und 130 ml Tetrahydrofuran wurde 16
Stunden auf 45— 50"C erhitzt. Nach Abfiltrieren der
festen Substanz wurde das Filtrat in 350 ml Äthylacetat und 180 ml Wasser gegossen; de pH-Wert wurde auf
etwa 7,0 eingestellt, indem verdünnte Schwefelsäure zugesetzt wurde. Die organische Schicht wurde abgetrennt,
gewaschen, getrocknet und im Vakuum auf ein Volumen von etwa 100 ml eingeengt.
Aus der erhaltenen Äthylacetatlösung wurde das 3-t-Butyliminomethyl-rifamycin-Sder
Formel I in praktisch quantitativer Ausbeute isoliert. Die Verbindung zeF-setzte
sich nach dem Umkristaliieren aus einem Gemisch aus Tetrachlorkohlenstoff und Aceton zwischen
150 und 1700C Die Mikroanalysedaten entsprechen der vorstehend angegebenen Formel. Amx 555 πιμ,
ε 10 500 (in Methanol, welches 1% Ascorbinsäure enthält). Die polarographische Analyse zeigt eine Reduktionswelle
mit E\ - —0,10 in einer 1 :1 Mischung aus
Methanol und Acetatpuffer mit einem pH-Wert von 5,4 pK = 7,6 (0,1 η NaOH in Methylcellulose : Wasser
4:1).
Eine Mischung aus 13 g Rifamycin-S, 6,05 ml t-Butylamin,
3,1 ml 39%igem wäßrigen Formaldehyd, 7,4 g Mangandioxyd und 130 ml Tetrahydrofuran wurde 16 Stunden
auf 45—50°C erhitzt. Nach Abfiltrieren der festen
Substanz wunfe das Filtrat in 350 ml Äthylacetat und ISO ml Wasser gegossen; d°r pH-Wert wurde auf etwa
7,0 eingestellt indem verdünnte Schwefelsäure zugesetzt wurde. Anschließend wurden 13 g Ascorbinsäure
zugesetzt. Nach 2 Stunden wurde die organische Schicht abgetrennt, gewaschen, getrocknet und im Vakuum
auf ein Volumen von etwa 100 ml eingeengt. Aus diese; Lösung wurde 3-Batyliminomethyl-rifamycin-SV
der Formel II in praktisch quantitativer Ausbeute erhalten. Die Verbindung wies folgende Charakteristika auf:
/i„u, 316 ιτιμ und 450 ιτιμ; Ri= 0,42 (Kieselgur, Aceton
: Chloroform 1:1).
B e i s ρ i e I 3
Die in Beispiel 1 ausgegebene Arbeitsweise wurde bis
zur Entfernung der festen Substanz durch Abfiltrieren
wiederholt. Dann wurde das Filtrat mit einer Lösung von 13 g Ascorbinsäure in 65 ml 8%iger(Gewicht/VoIumen)
wäßriger Schwefelsäure versetzt Man ließ das Reaktionsgemisch zwei Stunden bei 45 bis 50° C stehen
und goß dann in 350 ml Äthylacetat und 120 mi Wasser.
Die organische Schicht wurde abgetrennt und bis zur Neutralität gewaschen, getrocknet und im Vakuum auf
ein Volumen von etwa 100 ml eingeengt. Durch Zugabe
einer etwa äauimolek'iterc- Mc.'ig«. i-Amino-4-methyI-piperazm
wurde rasch ein Niederschlag von 3-(4-Methyl-1 -piperazinyliminomethylJ-rifamycin-SV gewonnen.
Ausbeute: 93%.
Eine Mischung aus 10 g Rifamycin-S, 3,7 g Schiffscher Base, die durch Kondensation äquimolekularer
Mengen t-Butylamin mit Formaldehyd gewonnen wurde, 1,1 g t-Butylamin, 5,5 g Mangandioxyd und 100 ml
Tetrahydrofuran wurde 6 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Nach Abfiltrieren der festen Substanz wurde, wie
in den vorangehenden Beispielen angegeben, weiter gearbeitet. D:e Ausbeute war praktisch quantitativ (96%).
Man arbeitete wiede.· wie in Beispiel 3 angegeben, das Reaktionsgemisch wurde jedoch eingeengt, bis das
3-Formylr;famycin-SV auszukristallisieren begann, und
nicht in Äthylacetat und Wasser gegossen. Ausbeute: 94%.
CS
Claims (1)
- Patentansprüche:
1. Rifamycinderivate der Formeln
C22H34O5 C OOH OCH3 I I! NHDie BE-PS 6 61 982 bzw. die FR-PS 14 34 532 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von 3-Aminomethylrifamycin-SV, bei dem Rifamycin-S in einen inerten organischen Lösungsmittel mit mindestens der 2fach äquimoiaren Menge Formaldehyd und einem Überschuß einer sekundären Siicksioffbase der allgemeinen Formel
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