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tetracyclins der Formel
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worin X für Halogen steht, ergibt das bekannte, biologisch äusserst wirksame 6-Demethyl-5-deoxy- - 6-methylen-5-oxytetracyclin der Formel
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Derartige Dehalogenierungen werden gemäss den Standardmethoden der Enthalogenierung, welche die chemische Reduktion (US-PS Nr. 2, 984, 686, GB-PS Nr. 995, 031, DE-OS 2446588, US-PS Nr. 3, 165, 551), die katalytische Reduktion (US-PS Nr. 2, 984, 686, US-PS Nr. 3, 165, 551, GB-PS Nr. 995, 031) sowie die elektrochemische Reduktion (GB-PS Nr. l, 349, 043) umfassen, ausgeführt.
Von den zahlreichen chemischen Reduktionsmitteln werden in den zitierten Druckschriften die Aktivmetalle (insbesondere Zn und Fe) in saurem Medium, ferner das Natriumhydrogensulfit, sowie die tertiären Phosphine, Arsine und Stibine erwähnt. In dem Verfahren gemäss der DE-OS 2446588 werden diese stark toxischen und relativ schwer zugänglichen tertiären Phosphine, Arsine und Stibine zur Enthalogenierung bei erhöhter Temperatur eingesetzt. Das Verfahren erfordert dementsprechend aufwendige Sicherheitsmassnahmen, auch die Reinigung des gewonnenen Produktes muss besonders sorgfältig durchgeführt werden.
In den US-PS Nr. 2, 984, 686 und Nr. 3, 165, 551, sowie in der GB-PS Nr. 995, 031 wird ausserdem die Verwendung von NaJ zur Dehalogenierung von lla-Chlor-Derivaten der weiter unten angeführten Formel (Ib) in einem Halogenakzeptor-Lösungsmittel, wie Aceton oder Methanol, offenbart, wobei hervorgehoben wird, dass die Reaktion vor allem in Gegenwart von Zink abläuft.
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lichen Reagentien nach einem Verfahren durchführbar ist, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Reduktion in Abwesenheit von Zink mittels Alkalijodiden oder L (+)-Ascorbinsäure in wasserverdünnten organischen Lösungsmitteln oder in trockenem Dimethylformamid bei Raumtemperatur ausgeführt wird.
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Das Reduktionsmittel wird vorteilhaft in äquimolarem Verhältnis oder in einem Überschuss bis 1 : 5 verwendet, wobei als Alkalijodide vorteilhaft Kalium- oder Natriumjodid verwendet werden. Als organische Lösungsmittel werden bevorzugt Aceton oder Methanol, verdünnt mit Wasser im Verhältnis 6 : 2 bis 6 : 10, verwendet.
Die Reduktion wird vorzugsweise bei Raumtemperatur in 30 min durchgeführt.
Die erhaltene biologisch wirksame Verbindung der Formel (1I) kann anschliessend aus dem Reaktionsgemisch durch Versetzen mit einer wässerigen Lösung von Sulfosalicylsäure als Sulfosalicylat (Ila) in einer 94 bis 100%igen Ausbeute ausgefällt werden. Gemäss einem schon bekannten Verfahren wird durch Rühren des Sulfosalicylats (Ila) in einer Lösung von Methanol-Aceton-HCl (6 : 6 : 1) analytisch reines 6-Demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin-hyrochlorid (Ilb) erhalten.
Ausserdem wurde gefunden, dass man mittels L (+) -Ascorbinsäure, welche ein hochwertiges Reduktionsmittel ist, das lla-Brom-Derivat (Ic) in der Form des Sulfosalicylates in ausgezeichneter Ausbeute in das 6-Methylen-Derivat (II) unter ähnlichen Reaktionsbedingungen wie bei der Reduktion mit Alkalijodiden überführen kann. Die Reaktion verläuft nämlich glatt bei Raumtemperatur und bei einem Überschuss an Ascorbinsäure in Lösungsmitteln wie z. B. wasserverdünntem Aceton oder Methanol. Das anfallende 6-Methylen-Derivat (II) kann in der Form des Sulfosalicylates (Ha) in etwa 94%iger Ausbeute gewonnen werden, wenn die Reaktionslösung mit einer wässerigen Lösung von Sulfosalicylsäure versetzt wird oder-ohne Zugabe von Sulfosalicylsäure - durch Stehenlassen der Reaktionslösung über Nacht bei Raumtemperatur.
Im letzteren Fall ist die Ausbeute etwas geringer.
Bei der Reaktion mit den erwähnten Reduktionsmitteln (Alkalijodiden und Ascorbinsäure) unter denselben Bedingungen, welche sehr leicht die Spaltung der C-Br-Bindung auslösten, reagierte die analoge lla-Chlor-Verbindung (Ib) wegen der stabileren C-Cl-Bindung nicht. Bei der Verwendung von Alkalijodiden war sogar bei länger dauernder Reaktion bei den lla-Chlor-Derivaten (Ib) die Entstehung des 6-Demethyl-sulfosalicylates (Ha) nicht zu ermitteln, sondern es wurden aus der Reaktionslösung durch Extraktion mit n-Butanol bis zu 78% der umgesetzten Ausgangssubstanz zurückgewonnen.
Ebenso wurden bei Verwendung von L (+)-Ascorbinsäure bei der Reaktion des lla-Chlor-Derivates (Ib) bis zu 68% der Ausgangssubstanz zurückgewonnen, während im Dünnschichtchromatogramm der Reaktionslösung die Anwesenheit des Derivates (I1) nicht ermittelt werden konnte.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist von grosser Bedeutung für die Dehalogenierung von llaBrom-Derivaten (Ic) wegen der einfachen Ausführung, der hohen Ausbeuten sowie der Reinheit des Produktes. Ferner wird durch die leichte Spaltung der C-Br-Bindung im lla-Brom-Derivat (Ic) im Vergleich zu der Stärke der C-Cl-Bindung in der lla-Chlor-Analogieverbindung (Ib) das
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Das erfindungsgemässe Verfahren wird durch folgende Beispiele näher erläutert :
Beispiel 1 : lla-Brom-6-demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclinsulfosalicylat (Ic, ), 407 g, 0, 0005 Mol) wurde unter Rühren bei Raumtemperatur in 8 ml eines Aceton-Wasser-Gemisches (6 : 2) gelöst. Es wurde mit KJ (0, 398 g, 0, 0024 Mol) versetzt und 30 min weitergerührt. Bei der Zugabe von Kaliumjodid färbte sich die hellgelbe Lösung durch das abgeschiedene Jod sofort rot.
Die klare Lösung wurde mit Salicylsäure. 2H2O (0, 305 g, 0, 0012 Mol), in 10 ml Wasser gelöst, versetzt. Unmittelbar danach begann die Ausfällung des kristallinischen Produktes. Es wurde über Nacht bei Raumtemperatur stehengelassen, anschliessend wurde das Produkt filtriert und mit Aceton gewaschen. Es wurden 0, 33 g (100%) des hellen, kristallinischen 6-Demethyl-6-deoxy-6-me- : hylen-5-oxytetracyclin-sulfosalicylats (lIa), dessen IR-Spektrum mit demjenigen der authentischen Probe identisch ist, gewonnen.
Das Rühren des Sulfosalicylates (Ila) in einer Lösung von Methanol-Aceton-HCl (6 : 6 : 1) ergab das analytisch reine 6-Demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin. Hydrochlorid (IIb).
Beispiel 2 : Man verfuhr gemäss der gleichen Methode und mit den gleichen Mengen wie im Beispiel 1, mit dem Unterschied, dass die Substanz (Ic) in einer Lösung von Methanol-Wasser : 8 ml, 6 : 2) gelöst wurde, während das Produkt mittels Sulfosalicylsäure, in 5 ml Wasser gelöst, isoliert wurde. Das reine Sulfosalicylat (lla) wurde in 94% iger Ausbeute gewonnen.
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Beispiel 3 : Man verfuhr gemäss der gleichen Methode und mit denselben Mengen wie im Beispiel 1, mit dem Unterschied, dass die Substanz (Ic) in Dimethylformamid (6 ml) gelöst wurde, während das reine Produkt (II) durch die Zugabe von Salicylsäure, in 11 ml Wasser gelöst, und Beimpfen als Sulfosalicylat (Ha) in 98%iger Ausbeute isoliert wurde.
Das gemäss den Beispielen 2 und 3 erhaltene Produkt war etwas dunkler gefärbt als das gemäss Beispiel 1 gewonnene. Das IR-Spektrum war jedoch mit demjenigen der authentischen Probe identisch.
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel) : lla-Chlor-6-demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin- (Ib)-sulfosalicylat (0, 385 g, 0, 0005 Mol) wurde in einem Aceton-Wasser-Gemisch (8 ml, 6 : 2) gelöst, mit Kaliumjodid (0, 398 g, 0, 0024 Mol) versetzt und 30 min bei Raumtemperatur gerührt. Die Farbe der Lösung veränderte sich dabei nicht. Anschliessend wurde die Lösung über Nacht bei Raumtemperatur stehen gelassen. Dann wurde filtriert, das Filtrat wurde mit Sulfosalicylsäure. 2H20 (0, 305 g, 0, 0012 Mol), in 10 ml Wasser gelöst, versetzt und 2 h bei Raumtemperatur stehengelassen. In der Lösung konnte dünnschichtchromatographisch die Anwesenheit von 6-Demethyl-6-de- oxy-6-methylen-5-oxytetracyclin (II) nicht ermittelt werden.
Die klare Lösung wurde mit n-Butanol extrahiert, der Butanolextrakt wurde durch Verdampfen unter vermindertem Druck auf 11 ml einge-
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tanol und Äthylacetat gewaschen. Das IR-Spektrum der isolierten Substanz war mit dem Spektrum der authentischen Probe praktisch identisch.
Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel) : Man verfuhr gemäss der gleichen Methode und mit denselben Mengen wie im Beispiel 4, mit dem Unterschied, dass die Substanz (Ib) in einem Methanol-WasserGemisch (8 ml, 6 : 2) gelöst wurde. Durch Extraktion mit n-Butanol wurden 0, 270 g (70%) der Ausgangssubstanz (Ib) isoliert. Die Anwesenheit des Produktes (II) war aus dem Dünnschichtchromatogramm der Reaktionslösung nicht ersichtlich.
Beispiel 6 : lla-Brom-6-demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin- (I c)-sulfosalicylat (0, 407 g, 0, 0005 Mol) wurde in 8 ml eines Aceton-Wasser-Gemisches (6 : 2) gelöst. Danach wurde mit Natriumjodid (0, 36 g, 0, 0024 Mol) versetzt. Die Zugabe von Naj bewirkte eine sofortige Rotfärbung der Lösung. Dann wurde 30 min bei Raumtemperatur gerührt und die Lösung wurde anschliessend mit Salicylsäure. 2H2O (0, 305 g, 0, 0012 Mol), in 10 ml Wasser gelöst, versetzt. Unmittelbar danach fing die Ausfällung des kristallinischen Produktes an. Es wurde über Nacht stehen gelassen. Das anfallende 6-Demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin-sulfosalicylat (Ha, 0, 314, 95%) wurde mit Aceton gewaschen.
Das IR-Spektrum des erhaltenen Produktes war mit demjenigen der authentischen Probe identisch.
Beispiel 7 (Vergleichsbeispiel) : lla-Chlor-6-demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin- (Ib)-sulfosalicylat (0, 385 g, 0, 0005 Mol) wurde in 8 ml eines Aceton-Wasser-Gemisches (6 : 2) gelöst. Danach wurde unter Rühren mit Natriumjodid (0, 36 g, 0, 0024 Mol) versetzt und 30 min weitergerührt. Alles wurde bei Raumtemperatur ausgeführt. Die Lösung, deren Farbe sich nicht veränderte, wurde über Nacht stehen gelassen. Es gab keine Fällung und aus dem Dünnschichtchromatogramm konnte die Anwesenheit des Produktes (II) nicht ermittelt werden. Die Lösung wurde mit Sulfosalicylsäure. 2H2O (0, 305 g 0, 0012 Mol), in 10 ml Wasser gelöst, versetzt. Nach 2stündigem Stehen bei Raumtemperatur wurde die Lösung mit n-Butanol extrahiert und der Extrakt durch Verdampfen unter vermindertem Druck auf 8 ml eingeengt.
Der eingeengte Extrakt wurde 2 h bei Raumtemperatur und anschliessend über Nacht auf Eis gehalten. Es wurden 0, 28 g (73%) der Ausgangssubstanz (Ib) ausgefällt, deren IR-Spektrum mit demjenigen der authentischen Probe identisch war.
Beispiel 8 : L (+) -Ascorbinsäure (0, 264 g, 0, 0015 Mol) wurde in 16 ml eines Aceton-WasserGemisches (6 : 10) gelöst. Danach wurde unter Rühren mit lla-Brom-6-demethyl-6-deoxy-6-methylen-
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5-oxytetracyclin- (Ic)-sulfosalicylat (0, 407 g, 0, 0005tetracyclin-sulfosalicyalts (lIa) abgeschieden. Das IR-Spektrum des Produktes war mit demjenigen der authentischen Probe identisch.
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Das Experiment wurde wiederholt, wobei das Reaktionsgemisch nicht mit Sulfosalicylsäure versetzt wurde, sondern die Lösung über Nacht bei Raumtemperatur stehen gelassen wurde. Das reine Sulfosalicylat (Ha) schied in 55%iger Ausbeute aus.
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verwendet wurde. Nach der Zugabe von Sulfosalicylsäure wurden 0, 296 g (90%) des reinen 6-Demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin-sulfosalicylats (lla) erhalten. Wenn man auf die Zugabe von Sulfosalicylsäure verzichtet, wurde das Sulfosalicylat (Ha) in 65%iger Ausbeute isoliert.
Beispiel 10 (Vergleichsbeispiel) : L (+)-Ascorbinsäure (0, 264 g, 0, 0005 Mol) wurde in 16 ml eines Aceton-Wasser-Gemisches (6 : 10) gelöst. Danach wurde unter Rühren mit lla-Chlor-6-demethyl- - 6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin- (Ib) -sulfosalicylat (0, 385 g, 0, 0005 Mol) versetzt und über Nacht bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die klare Lösung wurde mit einer wässerigen Lösung von Sulfosalicylsäure (Sulfosalicylsäure. 2H20, 0, 127 g, 0, 0005 Mol, in 10 ml Wasser) versetzt und 2 h bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die Lösung wurde mit n-Butanol extrahiert und der Butanolextrakt durch Verdampfen unter vermindertem Druck auf 12 ml eingeengt.
Es wurde über Nacht stehen gelassen, wonach sich 0, 260 g (68%) des Sulfosalicylates der Ausgangssubstanz
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Mengen wie im Beispiel 10, mit dem Unterschied, dass als Lösungsmittel ein Methanol-Wasser-Gemisch (6 : 10) angewandt wurde. Durch Extraktion mit n-Butanol wurden 0, 250 g (65%) der Ausgangssubstanz zurückgewonnen.
In den Beispielen 10 und 11 konnte in der Endreaktionslösung dünnschichtchromatographisch die Anwesenheit von 6-Demethyl-6-deoxy-6-methylen-5-oxytetracyclin (11) nicht ermittelt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfähren zur Debromierung von lla-Brom-6-demethyl-6-deoxy-6-methyIen-5-oxytetracyclin- - sulfosalicylat, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion in Abwesenheit von Zink mittels Alkalijodiden oder L (+)-Ascorbinsäure in wasserverdünnten organischen Lösungsmitteln oder in trockenem Dimethylformamid bei Raumtemperatur ausgeführt wird.