DE1794107B2 - Verstärkte thermoplastische Formmassen , Anm: Monsanto Co., St. Louis, Mo. (V.StA.) - Google Patents
Verstärkte thermoplastische Formmassen , Anm: Monsanto Co., St. Louis, Mo. (V.StA.)Info
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Description
c) 0,1 bis 4 Gewichtsprozent, bezogen auf das Silikat, eines organischen Silans der allgemeinen Formel
Y*
Χα — Si[Rn- Z]e
worin X eins zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigte Gruppe, Y ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, R ein Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z
eine mit einem freien Radikal umsetzbare Gruppe, η eine ganze Zahl von 0 bis 1, α eine
ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl von 0 bis 2, c eine ganze Zahl von 1 bis 3 und die
Summe von a + b + c gleich 4 ist.
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2. Verfahren zur Herstellung verstärkter thermoplastischer Formmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangskomponenten der Formmassen in den Anteilen nach Anspruch 1 in Abwesenheit eines aktiven Antioxy-
dants unter Bedingungen vermischt werden, welche die Bildung freier Radikale auf mechanischem
Wege begünstigen, wobei die Massen einer mit starker Scherwirkung verbundenen Durchmischung
bei Temperaturen bis etwa 2000C unterworfen werden.
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50
Die Erfindung betrifft verstärkte thermoplastische
Formmassen, die im wesentlichen unvernetzbar sind, mit verbesserter Kerbschlagzähigkeit. Daneben bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung derartiger verstärkter thermoplastischer Form-
nutssen.
Verstärkte thermoplastische Formmassen, bestehend
au» Polyäthylen, einem Metallsilikat als Füllstoff sowie einem organischen Silan zur Verknüpfung der
anorganischen mit der organischen Komponente, sind bereits bekannt (S. Sterman, J. G. Marsden,
Society of Plastics Engineers, 1965, Bd. 11). Da es sich bei diesen bekannten Formmassen um im wesentlichen räumlich vernetzte Thermoplaste handelt,
zeigen diese hinsichtlich ihrer mechanischen Eigen- 6j
schäften keine Verbesserung gegenüber gleichen Massen, die ohne Zusatz eines organischen Silans dargestellt sind. Es ist darüber hinaus bekannt, die Zug-
und Biegefestigkeit eines thermoplastischen Polymerisate <!*«rcfa Einbringen dispergierter Füllstoffe zu erhöben, falls der Füllstoff mittels eines organischen
Silans an das Polymerisat chemisch gebunden ist Die Kerbscbiagsiabigkeit derartiger thermoplastischer Massen wird indessen durch die Zugabe des Füllstoffs für
gewöhnlich herabgesetzt, und zwar um so drastischer, je höher der Volumenanteil des Füllstoffs ist
Aufgabe der Erfindung ist es, verstärkte thermoplastische Formmassen zu vermittera, welche gegenüber dem unverstärkten Polymerisat bei wenigstens
gleicher Zug- und Biegefestigkeit eine verbesserte Kerbschlagzähigkeit aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Formmasse aus Polyäthylen, 10 bis
60 Volumprozent kalziniertem AluminiHTJsilikat sowie
ans 0,1 bis 4 Gewichtsprozent, bezogen auf das Silikat,
eines organischen Silans der allgemeinen Formel
Y6
worin X eine zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigte Gruppe, Y ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, R ein Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z eine mit einem freien Radikal umsetzbare Gruppe, η eine ganze Zahl von 0 bis 1, α eine
ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl von 0 bis 2, c eine ganze Zahl von 1 bis 3 und die Summe von
a + b + c gleich 4 ist, besteht
Zur Herstellung dieser Formmassen werden die Ausgangskomponenten erfindungsgemäß in den vorstehend genannten Anteilen in Abwesenheit eines
aktiven Antioxydants unter Bedingungen vermischt, welche die Bildung freier Radikale auf mechanischem
Wege begünstigen, wobei die Massen einer mit starker Schenvirkung verbundenen Durchmischung bei Temperaturen bis etwa 2000C unterworfen werden.
Bei den Polymerisaten der erfindungsgemäßen Formmassen handelt es sich um thermoplastische, im
wesentlichen unvemetzbare Polyäthylene, die eine Streckfestigkeit von mindestens 70,3 kg/cma aufweisen. Die Bezeichnung »im wesentlichen unvernetzt«
bedeutet in diesem Zusammenhang daß die Polymerisate bei 1100C zu mindestens 70%, vorzugsweise zu
mindestens 90%, in Xylol löslich sind. Diese Löslichkeit entspricht annähernd einem Vernetzungsgrad, bei
dem auf je zehn Polymermoleküle nicht mehr als etwa eine Vernetzungsbindung entfällt, wobei dieses Verhältnis vorzugsweise sogar noch beträchtlich unterschritten werden soll. Zu den geeigneten Polymerisaten
gehören die Polyäthylene mit Dichten über 0,92. Ät'nylencopolymerisate können im Rahmen der Erfindung gleichfalls verstärkt werden. Die hierfür in Betracht kommenden Copolymerisate unterliegen allerdings der Einschränkung, daß sich ihr Gehalt an polymerisiertem Äthylen auf mindestens 50 Gewichtsprozent belaufen muß, wobei ein Gehalt von mindestens 75 Gewichtsprozent bevorzug^ wird. Als Beispiele geeigneter Monomere, die mit Äthylen copolymerisierbar sind, können andere Olefine, wie etwa
Propylen, Isobutylen, Buten·!, Acrylsäureäthylester,
Methacrylsäuremethylester, Vinylacetat, Vinylchlorid, Maleinsäureanhydrid und Fumarsäure genannt werden. Polymergemische, die mindestens 50% eines aus*
polymerisierten Äthylens enthalten, sind ebenfalls mit
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3
!inbegriffen. Bei diesen Gemischen kann es sich um zunutze machen, so ist der Füllstoff in Mengenrein
mechanische Mischungen des Polyäthylens oder anteilen von 10 bis 60 Volumprozent, bezogen auf die
eroes Äthylencöpoiymerisais ra.H beliebigen anderen, gesamte Formmasse, einzusetzen, wobei der Bereich
chemisch geeigneten Polymerisaten handeln. Unter von etwa 20 bis etwa 40 Volumprozent zu bevorzugen
diesen Mischungen werden mechanische Polymer- δ ist. Legt man dem Füllstoff eine Diente von 2,7 und
gemische bevorzugt, die mindestens 75% Polyäthylen dem Polymerisat eine Dichte von 0,96 zugrunde, so
enthalten, während es sich bei dem verbleibenden Rest entspricht der obige Volumenbereich einem solchen
um ein Ätbylencopolymerisat handelt. Als Beispiele von etwa 25 bis etwa 90 Gewichtsprozent Füllstoff,
geeigneter Copolymerisate, die mit Polyäthylen ver- bezogen auf die Gesamtmasse, und der bevorzugte
mischt werden können, seien genannt: Produkte auf w Volumenbereich dem von etwa 40 bis etwa 65 Geder
Basis Äthylen/Vinylacetat, Ätbyleu/Vrayichlorid, wichtsprozent.
Äthylen/Maleinsäureanhydrid, Äthylen/Acrylsäure- Die außergewöhnliche Kombination von Zugäthylester,
ferner Polyacrylsäureäthylester, Polymeth- festigkeit und Kerbschlagzähigkeit läßt sich nur dann
acrylsäuremethylester, Polystyrol, Polyvinylidenchlo- zuwege bringen, wenn das in der Mischungsmasse
rid und Polypropylen. *5 enthaltene organische Silan in seiner Struktur funktio-
Die in die Polymermassen erfindungsgemäß ein- nelle Gruppen aufweist, die zur Bindung an die übergebrachten
Füllstoffe sind calcinierte Aluminium- fläche der Füllstoffteilchen wie auch zur Bindung an
silicate. Unter der Bezeichnung »AluminiumsUicate« das Polymerisat fähig and.
sind hierbei Silicate zu verstehen, die in ihrer Zusam- Die Bindung des Silans an elie Oberfläche dar Füllmensetzung
einen höheren Gehalt an Aluminiumoxyd ao stoffteilchen wird durch funktionelle Gruppen heraufweisen
als an socst etwa noch vertretenen Metall- beigeführt, die zur Reaktion mit Hydroxylgruppen
oxyden. Der Gewichtsanteil an Al2O3 soll sich dabei befähigt sind. Dabei wird von der Annahme ausauf
mindestens 75 oder 80 Gewichtsprozent, bezogen gegangen, daß an den Oberflächen der erfindungsauf
die Gesamtmenge der vorhandenen Metalloxyde, gemäß einsetzbaren Stoffteilchen gebundene Hydroxylbelaufen,
vorzugsweise aber auf mindestens 90 Ge- 25 gruppen vorliegen. Bringt man an der Oberfläche eines
wichtsprozent. Eine bevorzugte Klasse von Alu- derartigen anorganischen Stoffs ein Alkoxysilan zur
miniumsilicaten sind die Tone der Kaolinitgruppe, Umsetzung, so spaltet sicn der betreffende Alkohol ab,
beispielsweise also Kaolinit, Anauxit, Dickit und und die Oberfläche des anorganischen Materials
Nakrit. Kaolin ist ein Ton, der bei der Calcinierung zeichnet sich nunmehr durch das Vorhandensein von
einen besonders bevorzugten Füllstoff liefert. 30 Oxysilangruppen aus, nämlich durch eine Gruppie-
Die Aluminiumsilicate werden vor ihrem Einsatz rung anorganischer Stoff — O — Si-. Die an Sials
Füllstoffe im allgemeinen einer 2 Kis 8 Stunden an- liciumatome gebundenen funktioneilen Gruppen, die
dauernden Calcinierung bei einer Temperatur von mit Oberflächen hydroxylgruppenhaltiger Füllstoffe
600 bis etwa 1000° C unterworfen. Es kann aber auch Bindungen eingehen können, sind beispielsweise die
bei Temperaturen bis herab zu 35O°C gearbeitet 35 Hydroxylgruppe, ein Alkoxy-, Cycloalkoxy-, Arylwerden,
und falls es sich um ein besonders schwer- oxy-, Carbonsäurealkylester-, Carbonsäurearylester-,
schmelzbares Aluminiumsilicat handelt, kommen auch Alkoxycarbonyl-, Aryloxycarbonylrest und Halogen-Calcinierungstemperaturen
über 10000C in Betracht. gruppen, wobei die kohlenstoffhaltigen Reste für ge-Die
Gesamtabmessungen und die Form der Teilchen wohnlich 8 oder weniger Koiilenstoffatome enthalten.
sine1 vorzugsweise derart, daß sie durch ein US-Stan- 40 Außer den anorganisch-reaktiven Gruppen muß das
dardsieb mit 325 Maschen je Zoll hindurchgehen. Be- Silan auch mindestens eine funktionelle Gruppe aufsonders
bevorzugt sind Füllstoffe, die eine durch- weisen, die eine Bindung an das Polyäthylen verschnittliche
Teilchengröße von 0,1 bis 10 Mikron auf- mittclt. Dieser Forderung wird Rechnung dadurch
weisen. Es können aber auch Materialien verwendet getragen, daß das Silan eine funktionelle Gruppe aufwerden,
deren Teilchengröße die angegebenen Grenzen 45 weist, die zur Umsetzung mit freien Radikalen beüberschreitet
oder darunter bleibt. Die Teilchenform, fähigt ist. Solche Gruppen sind beispielsweise der
die beim calcinieren Kaolin erhalten wird, zeichnet Vinyl-, Allyl- oder ein sonstiger äthylenisch ungesich
dadurch aus, daß die Abmessung der Teilchen sättigter Kohlenwasserstoffrest, wie der Acryloxyentlang
der C-Achse für gewöhnlich nicht größer ist oder Methacryloxyrest, ein Amino-, Epoxy- oder Isoais
ein Zehntel der Abmessung entlang der A- oder 50 cyanatrest. Zur Erhöhung der Stabilität des die funk-B-Achse.
Partikeln mit solchen Abmessungen werden tionellen Gruppen enthaltenden Silans ist die zur
gemeinhin als blättchenförmig bezeichnet. Für die Umsetzung mit freien Radikalen befähigte Gruppe
erfindungsgemäße Verwendung werden demgemäß oftmals über eine gesättigte Kohlenwasserstoffkette
auch bläUchenförmige Partikeln anderer calcinierter an das Siliciumatom gebunden, beispielsweise also
Aluminiumsilicate als des calcinierten Kaolins be- 55 über einen Propylen- oder Cyclohexylenrest. Falls
vorzugt. eine solche Kette vorhanden ist, weist sie im all-
Liegt das calcinierte Aluminiumsilicat in Form gemeinen 1 bis 20 Kohlenstoffatome auf.
kleiner Teilchen vor, beispielsweise mit einer durch- Ferner kann das Silan auch einen oder zwei ein-
schnittlichen Teilchengröße von 1 oder 2 Mikron, wertige Kohlenwasserstoffreste enthalten« die weder
und sind die Teilchen außerdem blättchenförmig, so 60 mit dem anorganischen Stoff noch mit dem Polymeren
beträgt die durchschnittliche Teilchenoberfläche 100 reagieren. Der Zweck ihres Vorhandenseins liegt darin,
bis 200 Quadratmeter pro Gramm. Dieser Bereich der ein gründlicheres Dispergieren des anorganischen
mittleren spezifischen Teilchenoberfläche ist besonders Stoffs in dem Polymerisat zu ermöglichen oder auch
bevorzugt, doch können andere geeignete Füllstoffe lediglich die Reaktionsfähigkeit des Silans bezüglich
wiederum eine durchschnittliche spezifische Teilchen- 6s des anorganischen Stoffs oder des Polymerisats zu
oberfläche von nur 10 Quadratmeter aufweisen. beeinflussen. Als Beispiele solcher Reste sind der
Will man sich die erfindungsgemäß erzielbaren Methyl-, der Cyclohexyl- und der Octadecylrest zu
außergewöhnlichen Eigenschaften in vollem Umfang nennen. Als erfindungsgemäß einsetzbare organische
Süans kommen beispielsweise die folgenden Stoffe in Betracht:
Vinyitriäthoxysilao»
Vtoylmethyldichlorsilan,
Vtoylmethyldichlorsilan,
pMMetoyldißuorsilyO-acrylsäuremethylester,
MethacTylsäure-2<trimethoxysüyi)-äthylester,
Methacrylsäure-SKtriäthoxysüyO-propylester,
Acryls&ire-4-(trichlorsilyi)-butylester,
MeUiacrylsäure-o-ttricyclohexyloxysüylJ-hexyl-
ester,
Methacryisaure-lHtrimethoxysilylJ-undecylester,
Methacryisaure-lHtrimethoxysilylJ-undecylester,
Acrylsäure-lS-ttnäthoxysilylJ-octadecylester,
Acrylsäure-18-{trjacetoxysilyl)-octadecylester,
p-[3-(trimethoxysöyl)-propyi]-styroI,
yyJy
3-(Triäthoxysilyl)-propylamin, 2-(Trichlorsilyl)-äthylisocyanat und
S-Trimethoxysilyl-l'J'-epoxydipropyläther.
wenn das ICupplungsmittel in einem höheren Mengen·
anteil eingesetzt wird, als er zur Ausbildung einer monomolekularen Schicht auf den Partifcjln des anorganischen
Materials erforderlich ist, und daß dies S häufig sogar zu einer gewissen Verschlechterung der
Eigenschaften führen kann. Demgemäß arbeitet man normalerweise auch mit Mengenanteilen des Süans,
die nicht über jene hinausgehen, die theoretisch zur
Ausbildung einer monomolekularen Schicht des to Silans auf den anorganischen Stoffteilchen benötigt
werden.
Zum Herbeiführen einer Bindung des Silans an die
anorganische Oberfläche kann nach unterschiedlichen Verfahrensweisen vorgegangen werden. So können
»S beispielsweise die beiden Komponenten dadurch aneinandergebunden
werden, daß man sie in Gegenwart eines Lösungs- oder eines Dispergiermittels für das
Silan miteinander vereint, also etwa in Anwesenheit von Wasser, Alkohol, Dioxan, Benzol od. dgl. Oem-20
gegenüber kann man aber Jas Kupplungsmittel mit dem anorganischen Stoff auch trocken durchmischen.
Bevorzugt werden Kupplungsmittel der vorstehend In beiden Fällen wird die restlose Umsetzung des
angegebenen allgemeinen Strukturformel, wenn in Silans mit dem anorganischen Stoff durch Erhitzen
dieser die ganze Zahl α gleich 3, b gleich O, c gleich 1 auf Temperaturen bis zu etwa 2000C begünstigt. Setzt
»nd η gleich 1 ist und wenn es sich ferner bei der 25 man dem anorganischen Stoff das Silan in Gegenwart
Gruppe X um Chlor oder eine Alkoxygruppe mit bis eines Lösungsmittels zu, so kann die zum Beschleunigen
der Umsetzung zwischen dem Kupplungsmittel und dem anorganischen Stoff vorgesehene Wärmezufuhr
in einem Zuge mit dem Abdestillieren des Lö-30 sungsmittels erfolgen. Falls ein Füllstoff vor der Zugabe
zu dem Polymerisat mit dem Silan vorbehandelt werden soll, kann der Füllstoff nach Zugabe des
Silans in einer Kugelmühle vermählen werden, um etwa gebildete Masseklumpen wieder zu zerkleinern.
ihnen diese Befähigung zum Reagieren mit freien 35 Während des Mahlens in der Kugelmühle kann
Radikalen zu verleihen. Entsprechendes gilt für die- Wärme zugeführt werden. Eine dritte, dem ähnliche
jenigen Silane, die in einem gewissen Umfang bereits Verfahrensweise besteht darin, daß ^an das Silan,
tin Reaktionsvermögen für die Umsetzung mit freien den anorganischen Stoff und das Polymerisat zu-Radikalen
besitzen, denn auch sie können auf diesem sammengibt und in einer lang genug bemessenen Zeit-Wege
im Sinne einer Verbesserung ihrer Wirksamkeit 40 spanne durchmischt, um die erwünschte Bindung des
als Kupplungsmittel zwischen dem Polymerisat und Silans an den anorganischen Stoff zu erzielen,
dem Füllstoff modifiziert werden. So kann beispiels- Zum Herbeiführen einer Haftbindung zwischen dem
dem Füllstoff modifiziert werden. So kann beispiels- Zum Herbeiführen einer Haftbindung zwischen dem
weise eine Aminogruppe an einem einzusetzenden Silan und dem Polymerisat v/erden das Silan und das
Silan mit einer ungesättigten organischen Säure um- Polymerisat unter Bedingungen durchgemischt, die
gesetzt werden, wodurch statt einer Aminogruppe das 45 geeignet sind, an den Polymerketten freie Radikale
Silan eine äthylenisch ungesättigte Gruppe aufweist, entstehen zu lassen. Es ist anzunehmen, daß die mit
die dann für die Umsetzung mit einem freien Radikal freien Radikalen umsetzbaren Gruppen des Silans in
tür Verfügung steht. dem Gemisch mit freien Radikalen des Polymerisats
Die Menge des zur Behandlung des anorganischen unter Bildung kovalenter Bindungen reagieren, was
Materials zu verwendenden Silans ist verhältnismäßig <o die überraschende Kombination von Eigenschaften
gering. Schon bei einem Mengenanteil von nur 1 g erklären würde, die hierbei zuwege gebracht wird. Ob
Silan auf je ίΟΟΟ g Füllstoff erhält man Formmassen die Ursache für die hervorragenden mechanischen
mit mechanischen Eigenschaften, die denen einer Masse Eigenschaften der erfindungsgemä'ien Massen nun die
mit unbehandeltem Füllstoff überlegen sind. Im all- Bildung freier Radikale oder ein anderer Vorgang ist,
gemeinen hat sich gezeigt, daß Silanmengen von 2 bis 55 es bleibt jedenfalls festzustellen, daß beim Einhalten
40 g, bezogen auf je 1000 g des Füllstoffs, äußerst be- von Vertahrensbedingungen, die geeignet sind, freie
friedigende Ergebnisse liefern, obwohl das Silan durch- Radikale entstehen zu lassen, thermoplastische Formaus
auch in Mengen eingesetzt werden kann, die über massen erhalten werden, die sich von den zahlreichen,
diesen Bereich hinausgehen. Im Einzelfall hängt es nach dem Stand der Technik bekannten Poiymerjeweils
von der Oberflächengröße des anorganischen 60 massen durch eine gewünschte Kombination mecha-Materials
und von der chemischen Zusammensetzung nischer Eigenschaften abheben. Die erfindungsgemäßen
des benutzten Silans ab, in welchem Mengenanteil Massen weisen eine um mindestens 50%, vorzugsdieses
eingesetzt werden muß, um optimale mecha- weise um mindestens 100 %, erhöhte Izod-Kerbschlagnische
Eigenschaften des aus einer anorganischen und Zähigkeit gegenüber den Massen auf, die keinen Fülleiner
Polyolefinkomponente zusammengesetzten End- 65 stoff enthalten, und dies unter Beibehaltung von
produkte zu gewährleisten. Versuche haben ergeben, Streckfestigkeits- und Biegefestigkeitswerten, die mindaß
die mechanischen Eigenschaften der Formmasse destens denen eines füllstofffreien Polyolefins entfür
eewöhnlich dann nicht mehr verbessert werden, sprechen. Vorzugsweise werden jedoch erfindungs-
pp ygpp
lu vier Kohlenstoffatomen, bei der Gruppe Z um einen Methacryloxyrest und bei der Gruppe R um
♦inen AUcylenrest mit etwa 3 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen handelt.
Organische Silane, die nicht schon von sich aus zu «iner Umsetzung mit freien Radikaien befähigt sind,
können mit chemischen Verbindungen vorbehandelt ©der auch in situ behandelt werden, die geeignet sind,
i
7 8
gemäße Massen erhalten, bei denen sowohl der verfahren ist geeignet, die erforderliche Scherwirkung
Streck- als auch der Biegefestigkeitswert gegenüber zu vermitteln. So kann man Polyäthylen und calcinierteü
dem füllstofffreien Polymerisat gleichfalls um bis zu Kaolin beispielsweise durch eine Einschneckenpresse
20% erhöht ist Bringt man die unten beschriebenen geben, nachdem die Betriebstemperatur auf ISO bis
optimalen Verfahrensbedingungen in Atiwendung, so 5 2100C eingestellt worden ist Das Polyäthylen und der
ist es in einigen Fällen möglich, Produkte zu erzeugen, Füllstoff können hierbei bereits als vorgemischtes Proderen Schlagzähigkeit sich auf mindestens das Drei- dukt vorliegen oder beim Aufgeben auf die Schnecken*
fache des Sehlagzähigkeitswerts eines füllstofffreien presse in beliebigen Mengenverhältnissen dosiert wer«
Polymeren beläuft, während gleichzeitig eine Streck- den. Zum möglichst weitgehenden Dispergieren soll
und Biegefestigkeit erzielt wird, die größer ist als die io die Schnecke eine Homogenisierzone aufweisen, wenndes nicht füllstoffhaltigen Polymeren. Ak Streckgrenze gleich gute Resultate durchaus auch mit einem üb*
wird bei Zugfestigkeitsprüfungen derjenige Punkt der liehen Polyäthyienextruder errtelt werden können, bei
Spannungs-Dehnungskurve bezeichnet, an dem eine dem das Verhältnis der Länge zum Durchmesser 18:1
verformende Spannungekraft nicht mehr erhöht zu beträgt oder höher liegt Als geeignete Strangpreßwerden braucht, um eine weitere Verformung des 15 einrichtung kommt in diesem Rahmen auch eine han-Materials herbeizuführen. Die zum Erreichen der delsübliche Doppelschneckenpresse in Betracht, und
Streckgrenze erforderliche Spannungskraft ist dann es kann auch ein handelsüblicher, kontinuierlich arein Maß für die Zugfestigkeit bis zur Streckgrenze oder bettender Innenmischer oder ein handelsüblicher
einfacher für die Streckfestigkeit. Streckfestigkeiten Kneter mit beweglicher Schnecke und feststehenden
werden ausgedrückt in Kilogramm pro Quadratzenti- ao Knetzähnen benutzt werden. Die aus dem anorgaineter und nach der USA.-Normvorschrift ASTM nischen Stoff und aus dem Polyolefin bestehende
D-790 ermittelt. Schlagzähigkeiten werden dagegen Mischungsmasse kann unmittelbar zu Fertigerzeugausgedrückt als Schlagarbeit je Zoll Stabbreite am r.issen, beispielsweise etwa zu Stäben, Filmen oder
Kerb und nach der Nonnvorschrift ASTM D-2S6, Rohren, extrudiert werden, oder der Strangpreßling
Verfahrensweise A, bestimmt Zur Ermittlung der 35 kas.« zu Tabletten zerhackt und in dieser Form als
Biegeeigenschaften gespritzter Proben verfährt man Preßmasse zum Pressen oder Spritzen benutzt werden,
nach der USA.-Normvorschrift ASTM D-638. Die obengenannten Bedingungen sind geeignet, den-
Die erfindungsgemäß verstärkten thermoplastischen jenigen Grad von Scherwirkung hervorzubringen, der
Formmassen werden in der Weise hergestellt, daß man erforderlich ist, um die erwünschte vorteilhafte Korn·
ein Polyäthylen mit etwa 10 bis etwa 60 Volumprozent 30 bination von Eigenschaften auch schon bei niederen
eines calcinierten Aluminiumsilicate als Füllstoff zu- Gehaltsanteilen eines anorganischen Materials zu ersammenbringt, nachdem dieser Füllstoff mit einem zielen. Bei höheren Gehaltsanteilen des anorganischen
organischen Silan der vorstehend genannten Formel Stoffes, nämlich bei einem Gehalt um 20 Volumbehandelt worden ist und daß man das Polyolefin, den prozent, braucht man die Arbeitsbedingungen nicht
Füllstoff und das organische Silan unter Bedingungen 35 in dem Maße zu forcieren, um die nötige Scherwirkung
durchmischt, bei denen in dem Gemisch freie Radikale zu gewährleisten. So genügt es beispielsweise bei einem
gebildet werden können. Gehaltsanteil des anorganischen Materials von 30 Vo*
Das anorganische Material muß mit dem Silan in lumprozent, die Masse für die Zeitdauer von 7 Mieiner solchen Weise zusammengebracht werden, daß nuten oder länger auf Mischwalzen durchzuarbeiten,
es zwischen dem anorganischen Stoff und dem Silan 40 die auf eine Temperatur von 150 bis 160° C erhitzt sind,
zur Bildung einer Bindung kommen kann. Diese Bin- um die erwünschte Kombination von Zugfestigkeitsdung kann entweder schon vor der Zugabe des anor- und Schlagzähigkeitseigenschaften zuwege zu bringen,
ganischen Materials zu dem Polymerisat herbeigeführt Wird der Gehaltsanteil des anorganischen Stoffs auf
werden oder auch danach. Wie bereits erwähnt, kann 40 Volumprozent oder noch weiter erhöht, so kann
der Bindungsvorgang in Gegenwart oder in Abwesen- 45 die Zeitdauer des Mischwalzvcrgangs bis auf 5 Miheit eines Lösungsmittels für das Kupplungsmittel nuten herabgesetzt werden. Als allgemeine Regel läßt
sowie in Gegenwart oder in Abwesenheit der Polymer- sich feststellen, daß zum Hervorbringen tier erf ordergnindsubstanz erfolgen und wird vorzugsweise so her- liehen Scherwirkung forcierte Mis&bedingungen um
beigeführt, daß man auf Temperaturen bis zu etwa so weniger nötig sind; je höher der Gehalt an anorga-20Q°€ erhitzt, wobei dieses Erhitzen jedoch kein on- 50 nischem Material ist.
umgängliches Erfordernis ist Nach dem Durchmischen des Polymerisats und des
bildet werden. Ein mit einer starken Ssherwirkung ver- werden, wobei man beliebig nach einer jener Methoden
bundenes, intensives Durchmischen kann zu einer 55 verfahren kann, die für das Verarbeiten unmodiözierter
den Enden der Bruchstücke freie Radikale entstehen. das Material mit starker Scherwirkung durchgemischt
unter Druck hervorgerufen werden, beispielsweise also auf beheizten Walzen durchgearbeitet und anschließend
durch Mischen in einem Innenmischer. Geeignete 60 zur Erzeugung eines flächigen Produkts einem Preß-
bis 100 Umdrehungen pro Minute bei Einwirkung werden. Andere Verarbeitungsverfahren kommen
einer Druckbelastung von 0,35 bis 7,03 kg/cm1 und gleichfalls in Betracht
bei Temperaturen von 150 bis 2000C, wobei der 85 Die Zugabe eines oxydationshemmenden StabiH-
chattischen Eigenschaften von Massen, die keinen Stabilisator enthalten, gleichen denen derjenigen
Massen, denen nach dem gründlichen Durchmischen des Polymerisats und des Füllstoffs ein Stabilisator
Zugesetzt wurde. Wird das Antioxydans dem Poly· äthyleft lot def Umsetzung mit dem Füllstoff zugesetzt,
so fättefl die mechanischen Eigenschaften beträchtlich
ab, sofern nicht eine erheblich längere Mischzeit ein«
gehalten wird oder andere Maßnamwn getroffen werden, um diesen Auswirkungen des Antioxydans'
Zusatzes vorzubeugen. Zur Inaktivierung des oxy· dätionshemmenden Mittels kann die Zugabe von Peroxyden
oder Hydroperoxydderivaten dienen. Erfolgt keine Inaktivierung des Antioxydants, kann es zu
einer Umsetzung zwischen diesem und den in der Poly* inerisat-Füllstoff'Mischung gebildeten freien Radikalen
kommen, bevor noch den freien Radikalen Gelegenheit zur Umsetzung mit den f unktionellen Gruppen
des Kupplungsmittels gegeben ist. Das Antioxydans kann auch durch Erhitzen und Mischen des Polymeren
und des Füllstoffs unter Erzeugung freier Radikale in situ sowie durch andere Maßnahmen inaktiviert
werden.
In welchem Umfang jeweils Vorkehrungen zum Inuktivieren des Stabilisators getroffen werden müssen,
hängt von der Menge und Art der im Einzelfall für diesen Zweck benutzten Verbindung ab. Ein Stabilisator
wie Dilauiyldithiopropionat, das für gewöhnlich
in einem Mengenverhältnis von etwa 500 ppm eingesetzt wird, kann schon dadurch effektiv ausgeschaltet
werden, daß man die Masse bei 1500C 5 oder 6 Minuten durch Mischwalzen gibt, wobei sich gleichzeitig
nach Beseitigung des oxydationshemmenden Mittels die erwünschte Formmasse bildet Bei anderen Stabilisatoren,
wie !beispielsweise beim 2,6-Di-tert-butylp-kresol,
das oftmals in Mengenverhältnissen von 50 bis 1000 ppm angewandt wird, bedarf es zum Entfernen
des Stabilisators und zum Erzeugen der Formmasse eines 10 bis 15 Minuten andauernden Mischwalzvorgangs.
Die Walzdauer kann natürlich herabgesetzt werden, wenn man dem Gemisch auf den
Walzen ein Peroxyd zusetzt.
Verschiedene andere Zusätze, so beispielsweise Pigmente, Farbstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe,
können gleichfalls benutzt und zu der Masse hinzugegeben werden. Em Anteil von zwei oder drei Teilen
Titandioxyd in je 100 Teilen der Mischungsmasse hat sich zum Aufhellen des fertigen Materials als nützlich
efwiesen. Zahlreiche Farbstoffe können ebenfalls für
diesen Zweck eingesetzt werden. Geringe Mengenanteile
eines farblosen Paraffinöls oder Stearinsäure sind als Verarbeitungshilfsstoffe von Nutzen.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Er*
läuterung der Erfindung, wobei der Begriff »Teile« sich
auf Gewichtsteile bezieht, sofern nicht ausdrücklich «ine anderweitige Feststellung getroffen wird.
Ausfuhrungsbeispiel 1
1000 Teile eines calcmierten Kaolintons rflit einer
durchschnittlichen Teilchengröße von 1 Mikron werden mit 5 Teilen MethaeryMiffe-3-{trnnethoxysilyl>
propylester behandelt, indem man das als Kupplungsmittel dienende Methacrylat zu dem Füllstoffmaterial
hinzugibt und die beiden Mischungsbestandteile zanächst 15 Minuten bei 500C und sodann 15 Minuten
bei 1100C durchmischt. Die behandelte Füllstoffmasse
wird hierauf in einen handelsüblichen Mischer gegeben, um etwa gebildete Masseklumpen wieder zu
zerkleinern, wonach das Füllstoffmaterial für die Weiterverwendung gebrauchsfertig ist.
Ein handelsübliches Polyäthylen mit einer Dichte
Ein handelsübliches Polyäthylen mit einer Dichte
S von 0,955 und der handelsübliche, jedoch in der beschriebenen Weise vorbehandelt« calcinierte Kaolinfüllstoff
werden miteinander vereint, wobei ein Ge· misch erhalten wird, in dem der FüHstoffanteil 40 Gewichtsprozent
(19 Volumprozent) ausmacht. Die Ver·
iö fahrensweise bei der Herstellung der Misehungsmasse
ist die, daß man den Füllstoff zu dem Polyäthylen hinzugibt, während sich dieses auf Mischwalzen befindet,
die auf 170 bis 1800C vorgewärmt sind. Nach der Zugabe des Füllstoffs werden die beiden Materialien für
is die Zeitdauer von 15 Minuten auf den Mischwalzen durchgearbeitet. Nach dem Abnehmen von den Misch·
walzen wird die Masse bei einem Druck von 70,3 kg/cm* einem Formpreßvorgang unterworfen, der insgesamt
5 Minuten andauert, wobei die Temperatur im Verlauf
so dieser Zeit zunächst innerhalb von 3 Minuten auf 18O0C erhöht und hierauf bis auf Raumtemperatur
oder eine von dieser nur wenig unterschiedliche Tem· peratur abgekühlt wird. Die mechanischen Eigenschaften
der Mischungsmassen sind in Tabelle I auf·
»5 geführt. Die Massen A, B, C und D sind unter Verwendung der gleichen Polyäthylensorte hergestellt und
wurden den obengenannten Verfahrensbedingungen unterworfen. Bei der Masse A handelt es sich um ein
nicht modifiziertes Polyäthylen, wie es auch als Harzkomponente zur Herstellung der Masse 1 Verwendung
fand, bei der Masse B dagegen um das gleiche Poly· äthylen, das hier aber zusätzlich noch einen Mengenanteil
Methacrylsäure - 3 - (trimethoxysilyl) - propylester enthält, der dem Mengenanteil des in der Masse 1 als
Kupplungsmittel eingesetzten Methacrylate entspricht. Die Masse C enthält 40 Gewichtsprozent eines nichtcalcinierten
Kaolintons, der auch nicht mit einem Kupplungsmittel behandelt ist Die Masse D rst ähnlich
der Masse C, enthält aber zusätzlich 0,5 Ge* wichtsprozent des Methacrylate als Kupplungsmittel
für den Kaolinfüllstoff. Die Masse E schließlich enthält 40 Gewichtsprozent unbehandelten, calcinieren
Kaolinton.
Ein Vergleich der Werte der beiden Massen A und B zeigt, daß durch Einbringen des Methacrylat-Kupp» lungsmittels allein in das Polyäthylen allenfalls nur in einem geringfügigen Umfang, wenn überhaupt, eine Verbesserung erzielt wird. Vergegenwärtigt man sich hierauf die mit der Masse C erhaltenen Werte, so er-
Ein Vergleich der Werte der beiden Massen A und B zeigt, daß durch Einbringen des Methacrylat-Kupp» lungsmittels allein in das Polyäthylen allenfalls nur in einem geringfügigen Umfang, wenn überhaupt, eine Verbesserung erzielt wird. Vergegenwärtigt man sich hierauf die mit der Masse C erhaltenen Werte, so er-
5<i gibt sich, daß matt bei Zugabe eines Kaolinfüllstofis,
der nicht mit einem Kupplungsmittel behandelt ist, eine Polymermasse erhält, die in höherem Maße starr
ist (Biegefestigkeit und Biegemodul), die aber auch weit brüchiger ist (Zugdehnung und Izod-Kerbschliag-Zähigkeit).
Die für die Masse D ermittelten Prüfwerte geben zu erkennen, daß auch die Zugabe eines Kupplungsmittels zu einer einen Kaolin als Füllstoff enthaltenden
Polyäthylenmasse nur wenig dazu beiträgt, die mechanischen Eigenschaften dieser Masse zu ver-
6ö bessern, denn diese ist dann immer noch sehr spröde.
Die Prüfwerte der Masse D schließlich zeigen, daß ein
calcinierter Kaolin afe Füllstoff in Polyäthylen für sich
allein nur geringfügig bessere Eigenschaften zu verleihen vermag als ein nichtcalcinierter Kaolin. Wägt
man alle diese Prüfergebnisse gegeneinander ab, so liegt die Annahme nähe, daß sich durch eine Behandlung
eines calcmierten Kaolintons nut einem Kupplungsmittel
allenfalls nur m ganz geringem Umfang
«ine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften gegenüber einer einen unbehandelten, calcinierten
Kaolinton enthaltenden Polyäthylenmasse erzielen ließe. Überraschenderweise zeigt sich nun aber nicht
12
nur eine Erhöhung der Streckfestigkeit, sondern auch
ein Ansteigen des Zugdetinungswerts um etwa 600%, während der Wert der Izod-Kerbschlagzähigkeit sogar
um 1700% höher liegt.
A | L B | C | Ansatz | B | 1 | |
Kaolin | D | calcinierter | calcinierter | |||
Alt des Füllstoffs | Kaolin | Kaolin | Kaolin | |||
— | —. | 40 | 40 | 40 | ||
FÜUstoffgehalt, % | — | 0,5 | — | 40 | — | 0,5 |
Kupplungsmittelgehalt, % | 620 | 650 | 8 | 0,5 | 9 | 55 |
Zugdehnung, % | 267 | 316 | 260 | 14 | 309 | 342 |
Streckfestigkeit, kg/cm* | 302 | 281 | 436 | 304 | 389 | 384 |
Biegefestigkeit, kg/cm* | 1,13 · 10* | 1,13 · 10* | 2,04 · 10* | 388 | 2,02 · 10« | 2,04 · 10* |
Biegemödul, kg/cm* | 2,46 · 10* | |||||
Izod-Kerbschlagzähigkeit, | 0,12 | 0,136 | 0,0218 | 0,0327 | 0,555») | |
mkg/cm | 0,049 | |||||
*) Unvollständiger Bruch; die Bruchstücke der Probe hingen an der Bruchstelle noch aneinander; es wurde die aufgenommene
Schlagarbeit ermittelt und notiert
Ausführungsbeispiele 2 bis 6
An Hand der nachstehend aufgeführten Mischungsmassen lassen sich die durch die Erfindung gebotenen
Vorteile vor Augen führen, die bei unterschiedlichen FüUstoffgehalten der Polymennasse erzielt werden
können. Zur Herstellung der Massen 2, 3 und 4 würde die gleiche Verfahrensweise wie bei der Masse 1 befolgt,
wobei jedoch die Menge des eingesetzten Füllstoffs bei diesen drei Ansätzen jeweils so abgewandelt
wurde, daß die Massen 2, 3 und 4 einen Füllstoff gehalt von 30, 50 bzw. 60 Gewichtsprozent aufwiesen.
Demgegenüber wurde bei der Masse 5 zur Behandlung des Füllstoffs statt des sonst als Kupplungsmittel
vorgesehenen organischen Silans ein oberflächenwirksames Mittel, nämlich ein Natriumsulfat, in einem
Mengenanteil von 1 Gewichtsprozent eingesetzt Die Masse 6 enthielt statt des organischen Silankupplungsmittels
1 Gewichtsprosrent Stearinsäure als Füllstoffbehandlungsmittel.
.4. I | 30 | Ansatz | 4 | ^i-A..*. | |
* I | 40 | 180 | 3 | ISO | 40 |
40 | 55 | 307 | 50 | 20 | 3 |
9 | 342 | 377 | 30 | 393 | |
308 | 384 | 1,76-10* | 347 | 532 | 388 |
390 | 2,04 · 10* | 0,545*) | 460 | 3,31 ■ 10* | 2,18 · 10* |
2,04 · 10* | 0,555*) | 2,6-10* | 0,305 | 0,0218 | |
0,12 | 0,463*) | ||||
Füllstoff,
Gewichtsprozent ...
Gewichtsprozent ...
Zugdehnung, %
Streckfestigkeit, kg/cm*
Biegefestigkeit, kg/cm*
Biegemodul, kg/cm* ...
Izod-Kerbschlagzähigkeit, mkg/cm...
Biegefestigkeit, kg/cm*
Biegemodul, kg/cm* ...
Izod-Kerbschlagzähigkeit, mkg/cm...
50
3
3
291
403
2,18 · 10*
0,027
*) Unvollständiger Bruch; die Bruchstücke der Probe fingen an der Bruchstelle noch aneinander; es wünfc die aufgenommene
Schlagarbeit ermittelt und notiert
Vergleicht man die Massen E, 5 und 6 mit den er- 65 nischen Silans. In ,Jiesern Zusammenhang sei .-ins-
findungsgemäßen Ansätzen, so zeigt sich in eindring- besondere auf die SöiJagzähigkeitswerte hingewiesen,
licher Weise die Bedeutung des im Rahmen der Er- die über einen breiten Bereich unterschiedlicher Füll-
findung als Kupplungsmittel vorgesehenen orga- stoffgehalte hinweg;nocbl "bleiben. ■'
Ausfuhrungsbeispiele 7 bis 21
Sei den nachstehend aufgeführten Ansätzen wurden jeweils der Fullstoffgehalt sowie die Art und Menge
des eingesetzten Kupplungsmittels Unterschiedlich gewählt und die hierbei eintretenden Auswirkungen auf
die mechanischen Eigenschäften untersucht. Bei einigen der Ansätze wurde zur Behandlung des Füllstoffs in
einer nach dem Stand der Technik bekannten Weise verfahren, was besonders die Bedeutung und Wirksamkeit
einer Füllstoffbehandlung hervortreten läßt, wie sie im Rahmen der Erfindung erforderlich ist. Auch
kam ZUf Herstellung der nachstehend zusammengefaßten
Ausätze eine unterschiedliche Misch- und
Verschneldemethode in Anwendung, was gleichzeitig zur Exemplifikation einer weiteren bevorzugten Ausführungsfonn
der Erfindung dient.
Zu dem angegebenen Mengenanteil eines calcinierten Kaolins wird jeweils das in der untenstehenden
Takele ΙΠ aufgeführte Behandlungsmittel hinzugegeben. Der behandelte Füllstoff wird einem handelsüblichen
Polyäthylen zugesetzt, und das Gemenge wird in einen Innenmischer gegeben. Der Ansatz wird
12 Minuten bei 1700C durchgemischt, aus dem Innenmischer entnommen und für die Zeitdauer von
21 Minuten auf Mischwalzen durchgearbeitet, die auf 150"C (vordere WaIw) und 1400C (hintere Walze)
erhitzt sind. Nach d-sra Entfernen von den Mischwalzen
wird die Masse bei einem Druck von 70,3 kg/ cm* einem 5 Minuten andauernden Formpreßyorgang
unterworfen, wobei während dieser Gesamtzeitspanne die Temperatur zunächst innerhalb von 3 Minuten auf
1800C erhöht wird, wonach auf Raumtemperatur oder eine von dieser nur wenig unterschiedliche Temperatur
abgekühlt wird. Die mechanischen Eigenschaften der Massen sind in Tabelle III angegeben.
Ausführungsbeispie! 22
Es wird die beim Ausführungsbeispiel 7 angegebene Verfahrensweise befolgt, wobei allerdings statt des
Methacrylsäure-3«(trimethoxysilyl)-propylfsters in diesem
Fall 3-(Trimethoxysilyl)-pfopionsäuremethylester in einem Mengenanteil von 0,5 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Füllstoffmenge, angewandt wird. Dieses organische Silän enthält in einer Struktur keine
funktionell Gruppe, die zur Umsetzung mit freien
is Radikalen befähigt wäre. Demgemäß wird auch keine
wesentliche Verbesserung der Eigenschaften der Polymermasse gegenüber denen der ohne Kupplungsmittelzusatz
bereiteten Massen erwartet. Die Resultate sind mit in Tabelle ΙΠ eingegangen.
30
Ausführungsbeispiel 23
Es wird genau wie im Ausführungsbeispiel 22 verfahren, wobei es sich jedoch bei dem als Behandlungsmittel vorgesehenen organischen Silan hier um Phenyl-
a5 triäthoxysilan handelt. Auch dieses organische Silan
enthält keine funktioneilen Gruppen, die mit freien Radikalen reagieren könnten. Die mechanischen
Eigenschaften dürften daher auch bei diesem Ansatz keine wesentliche Verbesserung gegenüber denen jener
Massen zeigen, die ohne Zusatz organischer Silane hergestellt sind. Die Resultate sind gleichfalls in Tabelle
III mitgeteilt.
Ansatz |
Füllstoff-Behandlungs
mittel, Gewichtsteile auf je 100 TdIe |
Füllstoff |
Kerbschlag
zähigkeit nachlzod |
Zag
dehnung |
Streck
festigkeit |
Biege
festigkeit |
Biege-
modul |
des Füllstoffs | (Gewichts- | ||||||
piozent) | (mkg/cm) | (%) | (kg/cm1) | (kg/cm*) | (kg/cm1) | ||
7 8 |
— | 0 40 |
0,029 | 60 | 312 | 371 | * 76 · 10« |
9 | 1 Teil Stearinsäure | 40 | 0,049 | 50 | 313 | 309 | i,69 |
10 | 1 Teil Na-laurylsulfat | 40 | 0,044 | 25 | 294 | 361 | 1,62 |
11 | 2,5 Teile Butyl | ||||||
... _.. ..,..-* | kautschuk | 40 | 0,027 | 12 | 286 | 346 | 1,62 |
12 | 0,5 Teile*) | 40 | 0,153 | 95 | 334 | 188 | 1,97 |
13 | 0,5 Teile1) | 50 | 0,359 | 25 | 362 | 447 | 2,32 |
14 | 0,5TeHe1) | 60 | 0,332 | 20 | 371 | 490 | 2,74 |
15 | 0,5TeUe1) | 40 | 0,321 | 40 | 314 | 378 | 1,83 |
16 | 0,2 Teile1) | 40 | 0,262 | 115 | 319 | 378 | 2,04 |
17 | 1,0TeUe1) | 40 | 0,425 | 50 | 313 | 378 | 1,9 |
18 | 2,0TeIe*) | 40 | 0,506 | 10 | 273 | 392 | 1,9 |
19 | 1,0 Teile«) | 40 | 0,469 | 95 | 307 | 374 | 1,83 |
20 | 1,0 Teile«) | 60 | 0,218 | 8 | 314 | 452 | 3,81 |
21 | 0,5 Teile») | 40 | 0,403 | 95 | 308 | 372 | 133 |
22 | 0,5 Teile4) | 50 | 0,0327 | 13 | 286 | 379 | 2,32 |
23 | 0,5 Teile Phenyl- | ||||||
triäthoxysilan | 50 | 0,0218 | 4 | 264 | 390 | 2,32 |
*} Methaaylsänre-3-(triniethoxysflyl)-propyIe$ter.
*)Vinyltnitlkfrysflan.
·) HTriäthO)tysiIyl)-propylainiij.
·) KTrimethoxysayOroponsäuremethylester.
Bs wird die im Ausföhrungsbeiepiel 1 beschriebene
Verfohreflsweii» befolgt, wobei jedoch die dem Misohwalzvorgang unterworfene Mischung 50 Gewichtsprozent en catomiertem KaoBntoa und 50 Gewichtsprozent eines Polymergemischs enthält, das zu 9 Teilen
aus einem handelsüblichen Polyäthylen und m 1 Tefl
aus einem Athylen-VmyJacetat-Mischpob^nerisat mit
«n&m Gehalt von 50% auspoiymerisiertem Äthylen
besteht. Die mechanischen Eigenschaften sind in der untenstehenden Tabelle IV angegeben. Die für die
MasseB angegebenen Eigenschaften entsprechen den ash Eigenschaften des obenstebend genaneten Polymergemischs, wenn dieses nicht durch
Zugabe anorganischer Füllstoffe modifiziert ist
Es wird wie im Ausführungsbeispiel 24 verfahren,
nur daß in diesem Fall das Polymergemisch aus 9 Teilen des handelsüblichen Polyäthylens und 1 Teil eines
Äthylen-Äthylacrylat-Mischpolymerisats mit einem Gehalt von 50% auspoiymerisiertem Äthylen besteht.
Die Prüfergebnisse sind untenstehend in Tabelle IV angegeben. Die für die Masse C aufgeführten Prüfwerte
entsprechen den mechanischen Eigenschaften des obigen Polymergemischs, wenn dieses nicht durch
Zugabe anorganischer Füllstoffe modifiziert ist
Ansäte | RWstoff | tarnend |
Streck
fertigkeil |
(Gewichts | (mke/αη) | ||
prozent) | 0,098 | (ke/crn·) | |
B | 0 | 0,262 | 269 |
24 | SO | 0,0654 | 312 |
C | 0 | 0,218 | 279 |
25 | 50 | 316 | |
Die in erfindungsgemäßer Weise modifizierten Polyolefine kommen allgemein for die gleichen Verwcn-
t$ dungszwecke wie die entsprechenden, nicht modifizierten Polyolefine in Betracht, besonders aber natür
lich für jene Zwecke, bei denen eine erhöhte Zugfestigkeit,
Starrheit und Schlagzähigkeit zulässig oder erwünscht ist Produkte, die aas den oben beschrie-
ao benen Massen hergestellt werden können, sind beispielsweise
insbesondere Kabelüberzüge, Kunststoffpackungen, Rohre, Luftkanäie für Klimaanlagen,
Heizkörperaustrittsöffnungen, formgepreßte Gehäuse, Haushaltsartikel und Spielzeuge. Vorzugsweise be-
a5 dient man sich dabei solcher Fertigungsmethoden, die
Fertigerzeugnisse liefern, welche die gleiche erwünschte Kombination mechanischer Eigenschaften aufweisen,
wie sie auch ah hier beschriebenen Mischungsmassen besitzen.
Claims (1)
1. Verstärkte thermoplastische Formmassen, die
im wesentlichen unveroetzl sind» mit verbesserter
Kerbschlagzähigkeit, bestehend aus
a) Polyäthylen,
b) 10 bis 60Vi
Tntnhrmsflflrat
kalziniertem AIu-
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