DE2363206C2 - Polypropylenmischungen mit verbesserten mechanischen Eigenschaften - Google Patents
Polypropylenmischungen mit verbesserten mechanischen EigenschaftenInfo
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Description
,Die Erfindung betrifft Polypropylenmischungen mit verbesserten mechanischen Eigenschaften, insbesondere
mit verbesserter Schlagzähigkeit bei Temperaturen unter Zimmertemperatur.
Polypropylen zeigt außer einigen sehr günstigen Eigenschaften, wie relativ niedrige spezifische Dichte, gute
Flexibilität ausgezeichnete Beständigkeit gegen erhöhte Temperaturen und wässerige sowie nicht-wässerige
Flüssigkeiten, auch weniger günstige mechanische Eigenschaften, wodurch es für bestimmte Anwendungszwekke
weniger geeignet ist Besonders die Schlagzähigkeit bei Temperaturen unterhalb Zimmertemperatur, besonders
unter 10° C läßt sehr zu wünschen übrig.
Die Schlagzähigkeit ist eine Eigenschaft, welche besonders für Flaschenkasten, Schachteln, Behälter, Koffer,
Konstruktionsteile für Autos und Kühlschränke und dergl. von Bedeutung ist. Diese werden deshalb manchmal
aus Polyäthylen angefertigt, das zwar eine gute Schlagzähigkeit und Steifigkeit aufweist, in bezug auf andere
Eigenschaften aber, besonders was die Beständigkeit gegen Rißbildung unter Belastung betrifft, wiederum
versagt
Man hat aus diesem Grunde die Anwendung von Gemischen aus Polypropylen und Polyäthylen vorgeschlagen.
Diese Polymerisate sind aber nicht homogen miteinander mischbar und solche Mischungen zeigen denn
auch eine im Vergleich zu Polypropylen kaum oder überhaupt nicht verbesserte Schlagzähigkeit, während aus
ihnen hergestellte Formkörper bereits bei leichtem Biegen dazu neigen, undurchsichtig und matt zu werden.
Ferner wird Polypropylen zur Verbesserung der Schlagzähigkeit bei Temperaturen unter Zimmertemperatur,
insbesondere unter 10°C, auch mit amorphen Mischpolymerisaten aus Äthylen und Propylen vermischt, bei
solchen Mischungen aber lassen bei zum Erreichen einer befriedigender Schlagzähigkeit zu verwendenden
Mischverhältnissen andere wichtige Eigenschaften, wie die Zerreißfestigkeit und insbesondere die Steifigkeit,
sehr zu wünschen übrig.
Man hat Polypropylen auch mit sowohl Polyäthylen als Mischpolymerisaten von Äthylen und Propylen
vermischt. Derartige Ternärgemische besitzen im Vergleich zu den vorgenannten Binärgemischen verbesserte
Eigenschaften. Die auf diese Weise erzielte Verbesserung befriedigt aber nicht ganz. Wählt man nämlich solche
Anteile der einzelnen Komponenten, daß eine befriedigende Schlagzähigkeit vorliegt, so entspricht die Steifigkeit
des Gemisches nicht mehr den gestellten Anforderungen, während Mischungen mit ausreichender Steifigkeit
bei niedrigen Temperaturen ungenügend schlagfest sind.
Es wurde nunmehr gefunden, daß durch geeignete Wahl eines kautschukartigen Mischpolymerisats aus
Äthylen, Propylen und eventuell einer geringeren Menge eines oder mehrerer nicht-konjugierter Diene Polypropylenmischungen
erhalten werden, welche bei Temperaturen unter Zimmertemperatur, insbesondere unter
10° C, sowohl für die Steifigkeit als die Schlagzähigkeit sehr günstige Werte zeigen.
Die Erfindung betrifft eine Polypropylenmischung mit verbesserten mechanischen Eigenschaften, bestehend
aus zumindest 75 Gew.-% Polypropylen, 5—15 Gew.-% Polyäthylen und 5—15 Gew.-% eines kautschukartigen
Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisats, das 68 bis 82 Mol-% Äthylen und maximal 3 Mol-% an nicht-konjugierten
Dienen enthält und dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat mit
einer Bruchdehnung von zumindest 400% und einer Zerreißfestigkeit von zumindest 5 kg/cm3 verwendet wird.
Die erfindungsgemäß anwendbaren Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisate sollen eine Bruchdehnung
Afon minimal 400%, vorzugsweise über 600% und am liebsten über 1000% sowie eine Zerreißfestigkeit von
zumindest 5 kg/cm2 und vorzugsweise über 8 kg/cm2 zeigen. Die Bruchdehnung kann auf 1700% und noch
weiter ansteigen. Die Bruchdehnung und die Zerreißfestigkeit werden nach DIN 53 504 an Ringen von 2 mm
Dicke und mit einer Zuggeschwindigkeit von 10 cm/min ermittelt. Das Mischpolymerisat soll vorzugsweise eine
Mooney-Viskosität von zumindest 20 aufweisen, ermittelt nach ISO-R 289 mit kaltem Rotor. Die Herstellung
dieser Mischpolymerisate ist in der DE-OS 17 20 560 beschrieben. Sie sind als sogenannte »green strength
EPDM ruber« im Handel.
Äthylen-Propylen-Mischpolymerisate, welche den an die Bruchdehnung und Zerreißfestigkeit zu stellencien
Anforderungen gerecht werden, enthalten 68—82 Mol-% Äthylen. Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisate,
welche eine geringe Menge eines oder mehrerer nicht-konjugierter Diene zeigen, enthalten vorzugsweise
74 Mol-% Äthylen. Die Menge der nicht-konjugierten Diene beträgt normalerweise maximal 3 Mol-%. Nichtkonjugierte
Diene im Mischpolymerisat sind z. B. Äthylidennorbornen, Dicyclopentadien, Vmylnorbornen und
Hexadien-1,6. Es sind aber auch andere Diene geeignet Die Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisate können
eventuell noch geringere Mengen eines anderen Λ-Alkylens festhalten.
In der FR-PS 15 09 720 wird ein Mischpolymerisat, das erstens dienfrei ist und zweitens nur 84 Gew.-% bzw.
38,4 Mol Äthyleneinheiten enthält, verwendet. Diese Werte sind für die erfindungsgemäß erforderliche Zerreißfestigkeit
viel zu niedrig.
In der FR-PS 14 88 559 enthält das Mischpolymerisat vorzugsweise höchstens 65 Gew.-% Äthylen, und in dem
einzigen sich nxl dien-haltige Mischpolymerisate beziehenden Beispiel 8 nur 47 Gew.-%, so daß nicht die
erforderliche Zerreißfestigkeit erzielt werden kann.
Die erfindungsgemäßen Polypropylenmischungen sollen 75—90 Gew.-% Polypropylen, 5—15 Gew.-% Polyäthylen
und 5—15Gew.-% Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat enthalten. Bevorzugt werden
8—12 Gew.-% Polyäthylen und 7—12 Gew.-% Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat. Die Polyäthylenmenge
entspricht vorzugsweise zumindest der Menge Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat und übersteigt
diese Menge vorzugsweise um zumindest 10%.
Das in den erfindungsgemäßen Mischungen befindliche Polypropylen soll vorzugsweise einen Schmelzindex
(ASTM D-1238; 2300C, 2,16 kg) von 0,5—10 und einen Ε-Modul von minimal 12 000 aufweisen. Der E-Modul
vfird gemessen nach ISO-R 178 an Proben aus Preßplatte, gepreßt bei 2000C, abgekühlt bis unter den Schmelz-P'Unkt
mit einer Abkühlgeschwindigkeit von 40 ± 5°C/min und konditioniert in. kochendem Wasser während
1 Stunde und in Uift mit relativer Feuchtigkeit von 65% während 24 Stunden bei 200C Außerdem soll das
Polypropylen ein stark ausgeprägtes — z. B. über 95%-isotaktisches Verhalten zeigen, ermittelt durch Extraktion
von gemahlenem Granulat oöer Pulver mit einer Teilchengröße <400 nm mit kochendem Hexan während
48 Stunden.
Unter Polypropylen werden nicht nur Homopolymerisate sondern auch Mischpolymerisate aus Propylen mit
geringeren Mengen, z. B. maximal 5 Mol-%, eines oder mehrerer anderen «-Alkylene als Comonomere verstanden.
Als Comonomomere dieser Art können u. A. Äthylen, Butylen-1 oder andere «-Alkylene mit maxima!
8 Kohlenstoffatomen dienen.
Das Polyäthylen soll eine Dichte von minimal 0,94 und einen Schmelzindex (ASTM D123S; 190cC, 2,16 kg) von
unter 30 vorzugsweise von unter 10 zeigen. Als Polyäthylen kann ein Mischpolymerisat benutzt werden, das eine
geringere Menge, z. B. unter 10 Mol-%, eines oder mehreren anderen Λ-Alkylene als Comonomere enthält.
Beispiele solcher Comonomere sind Butylen-1 und andere «-Alkylene mit maximal 8 C-Atomen.
Es lassen sich nun auf Basis eines Propylenpolymerisats, eines Äthylenpolymerisats und eines kautschukartigen
Mischpolymerisats von Äthylen, Propylen und Dien die erfindungsgemäßen Mischungen herstellen, indem
man die einzelnen Bestandteile gemäß an sich bekannten Methoden, z. B. durch Einmischen auf einer Walze, in
einer Knetanlage, einer Mischextrusionsanlge o. dgl., innig durchmischt, oder sie nach Einbringen in eine Lösung
zusammen aus dieser Lösung niederschlägt oder das Lösungsmittel abdampft usw.
Das in die betreffenden Mischungen aufzunehmende Polypropylen, Polyäthylen und Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat
kann die üblichen Zusatzstoffe enthalten, wie Stabilisierungsmittel, Antioxydationsmittel,
Gleitmittel usw.
Die Erfindung wird anhand nachfolgender Beispiele erläutert. Diese stellen jedocn keine Einschränkung des
erfinderischen Bereichs dar.
B e i s ρ i e I e I bis VI
Dienhaltige Äthylen-Propylen-Mischpolymerisate enthaltende Gemische
Durch Kneten in einer Knetanlage stellt man mehrere erfindungsgemäße Polypropylenmischungen her. Die
Zusammensetzungen der Mischungen und die Eigenschaften derselben sind in nachstehender Tabelle angegeben.
In allen Fällen wird ein Polyäthylen mit einer Dichte von 0,948 und einem Schmelzindex von 0,3 benutzt.
In der nachstehenden Tabelle ist für Polypropylen und die Mischungen der Schmelzindex (ASTM D-1238;
2300C, 2,16 kg) erwähnt. Die Vorrichtung zum Messen der Bruchdehnung konnte nur eine Dehnung von
maximal 1700% verzeichnen. Bei den Beispielen I, II, V und VI ist die Probe noch nicht gebrochen. Die
Zerreißfestigkeit ist größer als die bei einer Dehnung von 1700% ausgeübte Kraft, welche bei dieser Dehnung 8
bzw. 9 kg/cm2 beträgt.
Aus den Beispielen geht hervor, daß der Hso-Wert bei einer Temperatur von 00C für alle Mischungen als
besonders gut zu bezeichnen ist Bei — 100C liegen diese Werte oberhalb der festgelegten Grenze. Ausgezeichnete
Werte werden aber mit Mischungen mit zumindest 7 Gew.-°/o Äthylen-Propylen-Terpolymerisat erhalten.
Aus den Werten des Ε-Moduls geht hervor, daß die Steifigkeit der erfindungsgemäßen Gemische befriedigende
Werte zeigt. 5
Vergleichende Versuche A und B
Durch eine Knetbehandlung in einer dazu geeigneten Vorrichiung_werden Gemische gewonnen, die aus
Polypropylen, aus Polyäthylen (Dichte 0,948, Schmelzindex 03; und aus Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymeri-ίο
sat (61 Moi-% Äthylen, 1,6 Mol-% Äthylidennorborneen, übrigens Propylen) besteht Die Zusammensetzungen
der Gemische und die Eigenschaften derselben sind in der Tabelle angegeben.
Es zeigt sich, daß der HsrWert dieser Mischungen, deren Äthylen-Propylen-Mischpolymerisat eine unzureichende
Bruchdehnung und Zerreißfestigkeit afuweist, bei Temperaturen unter 20° C rasch auf zu niedrige Werte
absinkt
Bei | 20 | 1 | Poly | isot. | Äthylen-Propylen-Dien- | festigkeit | Bruch | 1400 | Zusammensetzung | PE |
Misch-
po!. |
Gemisch | E-Modul | H50 | 00C | — 10°C |
spiel | 25 JI | 97 | Misch polymerisat | kg/cm2 | dehnung | > 1.700 | in Gew.-% | 12 | 5 | 12900 | 110 | 55 | ||||
III | propylen | 97 | Mooney Zerreiß- | 37 | % | >1700 | 73 | 6,5 | 13700 | 135 | 73 | |||||
IV | 97 | >9 | 800 | 9 | 8 | 12700 | 190 | 165 | ||||||||
V | 97 | >8 | >1700 | PP | 9 | 8 | S. I. | 13000 | 20 C | 135 | 95 | |||||
VI | S. I. | 96 | 60 | 81 | >1700 | 83 | 11,2 | 10 | 13 | 13600 | 160 | 200 | 180 | |||
30 A | 2 | 96 | 50 | >9 | 260 | 86,2 | 9 | 8 | 1,7 | 14000 | 180 | 145 | 85 | |||
B | 2,6 | 97 | 64 | >8 | 250 | 83 | 12 | 5 | 1,0 | 14300 | 190 | 32 | 20 | |||
2 | 96 | 50 | <2,7 | 83 | 9 | 8 | 1,5 | 13500 | 195 | 47 | 26 | |||||
2,6 | 50 | <2.7 | 78,8 | 23 | 185 | |||||||||||
4,1 | 50 | 83 | 2,7 | 183 | ||||||||||||
4,1 | 70 | 83 | 22 | 150 | ||||||||||||
33 | 50 | 83 | 2,7 | 170 | ||||||||||||
4.1 | ||||||||||||||||
Claims (11)
1. Polypropylenmischung mit verbesserten mechanischen Eigenschaften, bestehend aus zumindest
75 Gew.-% Polypropylen, 5—15 Gew.-% Polyäthylen und 5—15 Gew.-% eines kautschukartigen Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisats,
das 68—82 Mol-% Äthylen und maximal 3 Mol-% an nicht-konjugierten
Dienen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß ein Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat mit
einer Bruchdehnung von zumindest 400% und einer Zerreißfestigkeit von zumindest 5 kg/cm2 verwendet
wird.
2. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dasÄthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat
eine Bruchdehnung von minimal 600% und eine Zerreißfestigkeit von minimal 8 kg/cm2 zeigt.
3. Mischung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß das Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymersat
eine Bruchdehnung von minimal 1000% besitzt.
4. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet daß das Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisai
eine Mooney-Viskosität von zumindest 20 hat
5. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das Äthylen-Propylen-Dien-Mischpoiymerisat
minimal 74 Mol-% Äthylen enthält
6. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung 8—12Gew.-%
6. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung 8—12Gew.-%
Polyäthylen und eine maximal dieser Menge entsprechende Menge Äthylen-Propylen-Dien-MischpgJ ^merisat
enthält
7. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet; daß die Mischung 7—12Gew.-% Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat enthält
7. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet; daß die Mischung 7—12Gew.-% Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat enthält
8. Mischung*Tiach den Ansprüchen i bis 7, dadurch gekennzeichnet daß das Verhältnis zwischen den
Mengen Polyäthylen und Äthylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisal zumindest 1,10 :1 beträgt
9. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet daß das Polyäthylen eine Dichte von
zumindest 034 und einen Schmelzindex von unter 30 zeigt
10. Mischung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyäthylen einen Schmelzindex unter 10
zeigt
11. Mischung nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet daß das Polypropylen einen
Schmelzindex von 0,5—10 und einen Ε-Modul von zumindest 12 000 aufweist.
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Legal Events
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8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: ZUMSTEIN SEN., F., DR. ASSMANN, E., DIPL.-CHEM. DR |
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Ipc: C08L 23/10 |
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