DE1104694B - Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen Massen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen Massen auf der Basis von hochkristallinen hochmolekularen Propylenpolymeren, die bei niedrigen Temperaturen bessere Festigkeitseigenschaften als reines Polypropylen aufweisen.

Es ist bekannt, daß Olefinpolymere mit kristalliner Struktur, insbesondere Polypropylen, ausgezeichnete physikalische Eigenschaften aufweisen, wie z. B. hohe Zugfestigkeit, hohen Elastizitätsmodul und gute Widerstandskraft gegenüber hohen Temperaturen. Polypropylen hat aber trotz dieser ausgezeichneten Eigenschaften einen Sprödigkeitspunkt zwischen 0 und 20° C je nach dem mittleren Molekulargewicht der Polymeren. Dies macht in besonderen Fällen die Verarbeitung schwierig, und die Verwendung der Polymeren für Anwendungszwecke, bei denen Widerstandsfähigkeit gegenüber niedrigen Temperaturen erforderlich ist, wird dadurch sehr beschränkt.

Es wurden bereits Versuche gemacht, diese Eigenschaft von Polypropylen dadurch zu vermeiden, daß man andere Polymere mit sehr niedrigem Sprödigkeitspunkt zusetzt. Die Ergebnisse waren jedoch im allgemeinen nicht besonders zufriedenstellend. Die Zusätze verändern außerdem offensichtlich alle anderen Eigenschaften des Polymeren. Beispielsweise wurde beim Zusatz von Polyäthylen gefunden, daß es in einer Menge von über 7O°/o dem Polypropylen zugesetzt werden mußte, um gute Werte des Sprödigkeitspunktes zu erhalten, d. h. ungefähr —15 bis —20° C, obwohl Polyäthylen einen Sprödigkeitspunkt von -72⁰C hat.

Aus der USA.-Patentschrift 2 655 492 sind Mischungen aus Polyäthylen und einem Propylenanteile enthaltenden Mischpolymerisat bekannt, die auch Produkte mit verbesserter Elastizität ergeben. Jedoch zeigen die bekannten Massen gegenüber den erfindungsgemäß hergestellten Mischungen schlechtere mechanische Eigenschaften.

Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß bei der Verwendung von Äthylenpropylenmischpolymeren, auch solcher mit einem relativ hohen Äthylengehalt an Stelle von Polyäthylen, im Gemisch mit hochkristallinem, hochmolekularem Polypropylen eine sehr beträchtliche Erniedrigung des Sprödigkeitspunktes bis zu durchaus zufriedenstellenden Werten erhalten wird, während gleichzeitig die mechanischen und thermischen Eigenschaften von Polypropylen nicht merklich beeinflußt werden.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen Massen aus vorwiegend hochkristallinen hochmolekularen Propylenpolymeren durch Erhitzen eines Gemisches aus hochkristallinem hochmolekularem Polypropylen und

Verfahren zur Herstellung
von thermoplastischen Massen

Anmelder:

Montecatini Societä Generale
per rindustria Mineraria e Chimica,

Mailand (Italien),

und Dr. Dr. Karl Ziegler,

Mülheim/Ruhr, Kaiser-Wilhelm-Platz 1

Vertreter:
Dr.-Ing. A. ν. Kreisler, Dr.-Ing. K. Schönwald,

Dipl.-Chem. Dr. ph.il. H. Siebeneicher

und Dr.-Ing. Th. Meyer, Patentanwälte,

Köln 1, Deidimannhaus

Beanspruchte Priorität:
Italien vom 16. Juli 1957

Franco Ranalli, Mailand (Italien),
ist als Erfinder genannt worden

Mischpolymerisaten aus Äthylen und Propylen, die 30 bis 70 Gewichtsprozent Äthylen enthalten, auf Temperaturen von 180 bis 190° C unter Bildung einer homogenen Masse.

Vorzugsweise wird ein Mischpolymeres mit einem Gehalt von 50 Gewichtsprozent Äthylen verwendet. Man erhält auf diese Weise Produkte, die nach dem Verformen eine gute Schlagfestigkeit auch bei Temperaturen unterhalb 0° C aufweisen.

Die Menge des zuzusetzenden Äthylenpropylenmischpolymeren kann innerhalb eines relativ großen Bereiches schwanken, je nach dem Anwendungszweck, für den die Mischung bestimmt ist, d. h. je nach den gewünschten Eigenschaften des Materials. Im allgemeinen genügen Mengen zwischen 5 und 20%, um den Sprödigkeitspunkt auf einen befriedigenden Wert zu erniedrigen, während die anderen Eigenschaften nicht merklich verschlechtert werden.

Die Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel erläutert:

109 540/436

Beispiel

Zu 900 g festem Polypropylen mit einem Molekulargewicht von 120 000 bis 150 000, das bei einer Extraktion mit n-Heptan 82% Rückstand hinterläßt, werden 2 g polyalkylierter Phenol-monosulfidkristallstabilisator und 100 g eines Äthylenpropylenmischpol3^rmeren, das 50 Gewichtsprozent Äthylen enthält, zugesetzt. Die Mischung wird 20 Minuten bei 180 bis 190° C in einem Walzenmischer kalandriert und die erhaltene Platte in einer Plattenpresse bei 200° C 5 Minuten geformt. Man erhält eine Platte, von der Probestücke abgeschnitten werden, an denen der Sprödigkeitspunkt bestimmt wird.

Platten aus reinem Polypropylen werden auf analoge Weise hergestellt und geformt und dann auf gleiche Weise Probestücke genommen. Diese Probestücke werden nach dem Verfahren gemäß ASTM geprüft und folgende Resultate erhalten:

	ASTM-Test	Reines Propylen	Polypropylen + lO°/o Äthylen- propylen- mismpoly- merisat
Sprödigkeits punkt, 0C	D746-52T	+6	-7
Vicat (5kg), 0C	—	79 + 2	68±2
Streckgrenze, kg/cm2	D 412-52	323 ±2	259 ±2
Biegemodul E, kg/cm2	D747-50	9700 ±900	8100+600
Rockwell- R-Härte	D785-51	91,3 ±1,6	78±1
Shore-D-Härte..	—	70	65

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen Massen aus Polyolefinen und Mischpolymeren, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus hochkristallinem hochmolekularem Polypropylen und Mischpolymeren aus Äthylen und Propylen mit einem Gehalt von 30 bis 70 Gewichtsprozent Äthylen auf Temperaturen zwischen

180 und 190° C unter Bildung einer homogenen Masse erhitzt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus 95 bis 80 Gewichtsprozent Polypropylen und 5 bis 20 Gewichtsprozent des Mischpolymerisates verwendet.

In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 655 492.