DE2658810A1 - Holzmehlgefuellte polyolefinformmassen mit verbesserten mechanischen eigenschaften - Google Patents
Holzmehlgefuellte polyolefinformmassen mit verbesserten mechanischen eigenschaftenInfo
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Description
26588 I Q
BASF Aktiengeseilscnaft
Unser Zeichen: O. Z. J>2 J>kO Pre/Kl
67OO Ludwigshafen, 21.12.1976
Holzmehlgefüllte Polyolefinformmassen mit verbesserten mechanischen
Eigenschaften
Die Erfindung betrifft Formmassen, die bestehen aus einem homogenen
Gemisch aus Holzteilchen und Olefinpolymerisaten.
Mit Holzmehl gefüllte Polyolefinformmassen sind wegen ihres günstigen Preises, bezogen auf das Volumen der Formmassen, im
Vergleich zu beispielsweise mit Mineralstoffen gefüllten Polyolefinformmassen von Interesse. Durch den Füllstoff Holzmehl
wird die Steifigkeit solcher Formmassen durchweg erhöht, die Zähigkeit jedoch im Vergleich zu ungefüllten Polyolefinen in
hohem Maße erniedrigt» Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, durch eine Verbesserung der Haftung bzw. Benetzung der Holzmehl-Füllstoffteilchen
im Sinne einer verbesserten Verträglichkeit, die mechanischen Eigenschaften der Formmassen günstiger
zu gestalten. So werden in der DT-OS 1 769 196, DT-OS 1 956 625 und DT-OS 1 769 178 Verfahren beschrieben, bei denen durch
Zugabe von Melamin-Formaldehyd-Vorkondensaten oder Wachsen zum holzmehlgefüllten Polyolefin günstigere Produkteigenschaften
erhalten werden. Als Olefinpolymerisate werden dabei Polypropylen,
Polyäthylen oder Copolymerisate des Äthylens bzw. Gemische daraus verwendet. In der DT-OS 1 902 829 wird ein recht aufwendiges
Verfahren zur Pfropfung von Holzmehl mit Vinylverbindungen beschrieben, mit dem Ziel, eine ausreichende Verträglichkeit
von Füllstoff und Polymerisat zu erhalten.
Der vorliegenden Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, in einfacher
Weise Formmassen aus Holzmehl und Olefinpolymerisaten mit günstigeren mechanischen Eigenschaften wie insbesondere hoher
Zugfestigkeit, Schlagzähigkeit und hohem Elastizitätsmodul zu schaffen.
453/76 _ 2 _
80982 ff/ 0167
O.Z. 32 32K
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch Formmassen, bestehend
aus einem homogenen Gemisch aus
A) 100 Gewichtsteilen Holzteilchen mit Teilchengrößen von 10 bis 5000,um,
B) 50 bis 900 Gewichtsteilen eines Pfropfpolymerisats mit einem Schmelzindex zwischen 0,01 und 20 g/10 min und einer
Dichte zwischen 0,908 und 0,970 g/cm·5, bei dem auf ein Olefinpolymerisat,
das einen Schmelzindex zwischen 0,1 und
20 g/10 min und eine Dichte von 0,890 bis 0,965 g/cm^ hat,
0,5 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Olefinpolymerisat, einer monoäthylenisch ungesättigten Monoearbonsäure
aufgepfropft sind,
C) 0 bis 900 Gewichtsteilen eines Olefinpolymerisats mit einem
Schmelzindex zwischen 0,1 und 20 g/10 min und einer Dichte zwischen 0,890 und 0,965 g/cm , sowie gegebenenfalls
D) übliche Zusätze in üblichen Mengen.
Unter Formmassen werden umgeformte oder vorgeformte Stoffe verstanden,
die durch spanloses Formen innerhalb bestimmter Temperaturbereiche zu Formteilen oder Halbzeug verarbeitet werden
können. Die Formmassen können pulverförmig oder körnig vorliegen, vielfach sind sie auch durch Granulierung oder Tablettierung
vorgeformt. Im vorliegenden Fall stellen die Formmassen Gemische aus Holzteilchen, Olefinpolymerisat und gegebenenfalls üblichen
Zusatzstoffen dar.
Die Holzteilchen (A) sind in den erfindungsgemäßen Formmassen
mit 100 Gewichtsteilen enthalten. Für die erfindungsgemäßen Formmassen geeignetes feinteiliges Holz ist das einschlägig
übliche, insbesondere Holz in Form von Spänen, Fasern oder Mehl. Als Holzteilchen kommen alle marktgängigen Typen in
einem Teilchenbereich von 10 bis 5000,um Länge und 10 bis 200OyUm
Dicke, vorzugsweise 50 bis 2000,um Länge und 50 bis 1000.um
Dicke, in Betracht. Das Material kann sowohl aus Hartholz wie Buche, Eiche etc. aber auch auf Basis von weichen Hölzern wie
80 9 8 2S-/0 167
Pichte, Tanne, Kiefer etc. bestehen. Die Holzmehle können sowohl in Pulverform als auch kompaktiert eingesetzt werden, sie können
zudem oberflächenbehandelt sein im Hinblick auf eine bessere Verarbeitbarkeit, bezüglich einer höheren thermischen Stabilität
und/oder einer besseren Haftung gegenüber dem Polymerisat. Sie können ferner Zusätze enthalten, die die bei thermischer
Beanspruchung des Holzmehls gelegentlich freiwerdenden Pyrolyseprodukte zu binden vermögen. Der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes
liegt zweckmäßig unter 10, bevorzugt bei 0,5 bis 5 Gewichtsprozent.
Die Pfropfpolymerisate (B) sind in den Mischungen mit 50 bis 900, bevorzugt 100 bis 300 Gewichtsteilen enthalten. Die Pfropfpolymerisate
haben einen Schmelzindex zwischen 0,01 bis 20, bevorzugt 0,01 bis 10 g/10 min, gemessen nach ASTM D 1238-65 T
bei einer Temperatur von 190°C und einem Auflagegewicht von 2,16 kg. Die Dichte der Pfropfpolymerisate beträgt 0,908 bis
0,970 g/cm , gemessen nach DIN 53 479. Bei den Pfropfpolymerisaten
sind 0,5 bis 10, bevorzugt 1 bis 6 Gewichtsprozent, bezogen auf das Stammpolymerisat, welches ein Olefinpolymerisat
ist, einer monoäthylenisch ungesättigten Monocarbonsäure aufgepfropft.
Das Pfropfpolymerisat besteht also aus 0,5 bis 10, bevorzugt 1 bis 6 Gewichtsprozent aufgepfropftem Anteil an
polymerisierten monoäthylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren
und 99*5 bis 90, bevorzugt 99 bis 94 Gewichtsprozent an Olefinpolymerisat.
Unter dem Pfropfpolymerisat wird daher ein Polymerisat
verstanden, bei dem an ein bereits vorhandenes Olefinpolymerisat durch Polymerisation nachträglich Seitenketten aus
den polymerisierten Monocarbonsäuren gebunden werden. Ein derartiges Pfropfpolymerisat kann nach einschlägig üblichen
Methoden gewonnen werden, wie sie beispielsweise in der ÜS-PS 3 270 090 oder in der DT-OS 16 94 126 beschrieben sind. Die
verwendeten Pfropfpolymerisate sind charakterisiert durch eine Säurezahl zwischen 3 und 90, vorzugsweise 7 und 40, gemessen
nach DIN 53 402. .
Als Stammpolymerisat, auf das die monoäthylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren aufgepfropft werden, kommen übliche Olefinpolymerisat
e mit einem Schmelzindex zwischen 0,1 und 20 g/
80982^/0167
10 min, gemessen nach ASTM D 1238-65 T bei einer Temperatur
von 1900C und einem Auflagegewicht von 2,16 kg und einer Dichte
von 0,890 bis 0,965 g/cm·5 (nach DIN 53 479) in Frage. Typische
Olefinpolymerisate sind Polyäthylene, Polypropylene, Äthylen-Propylen-Copolymerisate
oder Copolymerisate des Äthylens mit weniger als 50 Gewichtsprozent, bevorzugt 5 bis 40 Gew.% eines
Vinylesters einer Cp- bis C^-Alkanearbonsäure bzw. eines C^-
bis Co-Alkylesters einer C,- bis Cj,-Alkencarbonsäure. Gemische
der genannten Homo-= und Copolymerisate können als Pfropfgrundlage
ebenfalls zum Einsatz gelangen. Die genannten Olefinpolymerisate sind aus der Polymerchemie wohl bekannt, so daß
an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht.
Unter den auf die oben genannten Olefinpolymerisate pfropfpolymerisierten
monoäthylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren sind bevorzugt die Acrylsäure und die Methacrylsäure zu nennen»
Eine besonders geeignete Ausführungsform der Pfropfpolymerisation
ist die, daß man von einem Gemisch aus 100 Gewichtsteilen Polypropylen, 5 Teilen Acrylsäure und 0,1 Teilen Benzoylperoxid,
ausgeht, und die Pfropfung wie in der DT-OS 23 42 486 beschrieben durchführt.
Als Olefinpolymerisat (C), das in der Mischung mit 0 bis 900 Gewichtsteilen eingemischt sein kann, kommen die einschlägig
bekannten Olefinpolymerisate, also auch die als Pfropfgrundlage bzw. Stammpolymerisat unter (B) genannten Olefinpolymerisate
in Betracht. Die als Mischungskomponente (C) gegebenenfalls
verwendeten Olefinpolymerisate sind charakterisiert durch einen Schmelzindex zwischen 0,1 und 20 g/10 min (2,16 kg,
1900C) bevorzugt zwischen 0,1 und 10 g/10 min, und eine Dichte
zwischen 0,890 und 0,965 g/cm5 (nach DIN 53 479) auf. Bevorzugt als Olefinpolymerisate sind die Homopolymerisate des Äthylens
und des Propylens sowie Äthylen-Propylen-Copolymerisate. Auch diese Polymerisate sind aus der Polymerchemie wohlbekannt,
daß an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht.
2^/0 167
O. Z. 32 ^
Die Formmassen können neben den aufgeführten Hauptkomponenten noch die üblichen Zusätze wie Verarbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren,
Korrosionsinhibitoren und Farbstoffe in üblichen Mengen enthalten.
Die Herstellung der erfindungsgemäßeη Formmassen kann mit den
üblichen Knet- und Mischvorrichtungen erfolgen. So ist es z.B. möglich, das Holzmehl mit feinteiligem, mit acrylsäuregepfropftem
Olefinpolymerisat in einem Taumelmischer bei Raumtemperatur zu mischen und diese Mischung direkt einer weiteren Verarbeitung
auf dem Spritzgußsektor oder dem Extrusionssektor zuzuführen. Eine andere Ausfuhrungsform besteht darin, das homogene Gemisch
vor der Weiterverarbeitung mechanisch in marktgängigen Kompaktiervorrichtungen gezielt zu verdichten. Eine weitere
Ausführungsform besteht darin, das homogene Gemisch auf Temperaturen
im Bereich der Schmelztemperatur eines der eingesetzten Olefinpolymerisate zu bringen und damit ein Aufsintern des Holzmehls
auf die betreffende feinteilige Polymerphase zu bewirken. Andererseits ist es z.B„ möglich die Komponenten der Formmassen
in einen Kneter einzubringen und bei Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur des Olefinpolymerisates innig zu vermischen.
Ferner ist es möglich, die Komponenten getrennt oder in einem groben Gemisch in einen Extruder ggf. mit Entgasungsvorrichtung
zu geben und dort bei Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur der thermoplastischen Kunststoffmatrix homogen zu vermischen.
Die schmelzflüssigen Mischungen können direkt durch Extrusionsverfahren zu dicken Folien, Platten, Profilen etc.
weiterverarbeitet werden, sie können aber auch durch Düsen in Strangform ausgepreßt, abgekühlt und zu Granulaten geschnitten
werden.
Die Formmassen eignen sich insbesondere als Preßmassen und zur Verarbeitung zu Spritzgußmassen, die bei hohen Zugfestigkeitsund
Schlagzähigkeitswerten gleichzeitig ausgezeichnete Werte für den Elastizitätsmodul aufweisen. Die erhaltenen Formteile zeichnen
sich außerdem durch eine besonders gute Oberflächengüte aus.
8 0 9 8 2>/ 0 16 7 ,
ο.ζ. 52 34ο
Zur überprüfung der mechanischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Formmassen wurden in einen Zweischneekenkneter 70 Gewichtsteile Olefinpolymerisat (Komponenten B und C) und 30
Gewichtsteile Holzmehl (Komponente A) vom Typ Pichte mit einer mittleren Teilchengröße von 60 bis 150,um (vgl. Tabelle 1) getrennt
zudosiert, bei einer Temperatur von 200 - 2200C aufgeschmolzen
und innig vermischte Der Zweischneekenkneter war zur Entfernung von bei diesen Temperaturen flüchtigen Anteilen des
Holzmehls mit einer Entgasungsvorrichtung ausgestattet. Das schmelzflussige Gemisch wurde durch Lochdüsen ausgepreßt,
gekühlt und granuliert. Aus den Granulaten wurden Formkörper bei 2200C spritzgegossen, an denen die Zugfestigkeit nach DIN 53 ^55,
die Schlagzähigkeit nach DIN 53 ^53 und der Zug-E-Modul nach DIN
53 ^57 bestimmt wurden« Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 1 (verwendete Olefinpolymerisate in Gewichtsteilen)
Mischung
Nr.
Nr.
Komponente C
Komponente B
50 Teile
MI = 2,0
MI = 2,0
Polypropylen
100 TIe. Polypropylen MI = 2,0; D = 0,908 (Vergleichsversuch)
100 TIe. Polyäthylen MI = 1,2; D =0,965
(Vergleichsversuch)
100 TIe. Polypropylen, auf das 5 Gew.% Acrylsäure gepropft
wurde, MI = 0,01;
Säurezahl 29; Dichte 0,911
Säurezahl 29; Dichte 0,911
50 TIe. Polypropylen, auf
das 6 Gew.% Acrylsäure gepfropft wurde, MI = 0,01;
Säurezahl 29; Dichte 0,911
das 6 Gew.% Acrylsäure gepfropft wurde, MI = 0,01;
Säurezahl 29; Dichte 0,911
100 TIe. Polyäthylen, auf
das 5 Gew.% Acrylsäure gepfropft wurde, MI = 0,1;
Säurezahl 26; Dichte 0,968
das 5 Gew.% Acrylsäure gepfropft wurde, MI = 0,1;
Säurezahl 26; Dichte 0,968
MI = Meltindex in g/10 min D = Dichte in g/cm5
2-^/0167
ο. ζ. 32
Tabelle 2: Mechanische Eigenschaften von holzmehlgefüllten Polyolefinen
Nr. der Mischung | Zugfestigkeit | Schlagzähig | »"J | Zug-Ela |
nach Tab. 1 | I Nmm"d j | keit J KJi | stizitäts modul |
|
I -pi JNmm |
||||
1 | 46,2 | 24,2 | 3960 | |
2 | 42,0 | 18,7 | 3870 | |
3 | 38,9 | 26,5 | 4010 | |
4 | 30,4 | 11,6 | 3525 | |
5 | 24,2 | 8,7 | 3800 |
Wie aus der Tabelle ersichtlich, wird bei der erfindungsgemäßen
Verwendung von mit Acrylsäure gepfropften Olefinpolymerisaten gegenüber den unmodifizierten Olefinpolymerisaten eine höhere
Zugfestigkeit und eine wesentlich höhere Schlagzähigkeit erreicht, ohne daß der Zug-Elastizitätsmodul herabgesetzt wird.
8 0 9 8 2>/ 0 1 6 7
Claims (1)
- 26588IQO.Z. 32PatentanspruchFormmassen, bestehend aus einem homogenen Gemisch ausA) 100 Gewichtsteilen Holzteilchen mit Teilchengrößen von 10 bis 5000/um,B) 50 bis 900 Gewichtsteilen eines Pfropfpolymerisats mit einem Schmelzindex zwischen 0,01 und 20 g/10 min und einer Dichte zwischen 0,908 und 0,970 g/cm , bei dem auf ein Olefinpolymerisat, das einen Schmelzindex zwischen 0,1 und 20 g/10 min und eine Dichte von 0,890 bis 0,965 g/cnr hat, 0,5 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Olefinpolymerisat, einer monoäthylenisch ungesättigten Monocarbonsäure aufgepfropft sind,C) 0 bis 900 Gewichtsteilen eines Olefinpolymerisats mit einem Schmelzindex zwischen 0,1 und 20 g/10 min und einer Dichte zwischen 0,890 und 0,965 g/cm , sowie gegebenenfallsD) übliche Zusätze in üblichen Mengen«BASF Aktiengesellschaft809823-/0167ORIGINAL
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