DE1794107A1 - Verstaerkte Polyolefine und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Verstaerkte Polyolefine und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
MONSAlTTO COMPAHT.
St. Louis 66,
Missouri, USA
St. Louis 66,
Missouri, USA
Verstärkte Polyolefine und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf Polyäthylenmassen, die mit
einem anorganischen Füllstoff verstärkt sind. Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf ein Verfahren zur Herstellung dieser verstärkten
Polyäthylenmassen.
Zum Stand der Technik ist eine große Zahl von Literaturstellen
bekannt, in denen auf Polyäthylenmassen Bezug genommen wird, die durch das Einbringen mechanisch starrer Füllstoffteilchen modifiziert
sind. Einige der einschlägigsten Lehren zum technischen Handeln betreffen Massen, die den erfindungsgemäßen Massen sehr ähnlich
sind. Sowohl im Rahmen des bekannten Standes der Technik als auch in dem der Erfindung sind Polymerisatmassen beschrieben, die Polyäthylen,
zehn oder mehr Volumprozent eines anorganischen Füllstoffs und eine siliciumorganische Verbindung wie beispielsweise Methacrylsäure-3(trimethoxysilyl)propylester
enthalten. Auch kommt im Rahmen der Erfindung ebenso wie gemäß dem bekannten Stand der Technik als
anorganischer Füllstoff ein calciniertes Aluminiumsilicat in Anwendung,
beispielsweise ein calcinierter Kaolinton, der in die Polyäthylenmasse eingearbeitet wird. Eine bekannte Maßnahme zur Erhöhung
des Elastizitätsmoduls (der Steifigkeit) eines Polymerisats
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ist die Zugabe eines Füllstoffs mit mechanisch starren Teilchen.
Auch die Zug- und Biegefestigkeit können durch Einbringen eines gründlich dispergierten Füll stoffmaterials mit mechanisch starren
Teilchen erhöht werden, falls zwischen dem Polymeren und dem Füllstoff eine gute Haftung erzielt werden kann. Die Schlagfestigkeit
wird indessen durch die Zugabe eines Füllstoffmaterials mit starren
Teilchen für gewöhnlich herabgesetzt, und zwar um so drastischer, je höher der Yolumanteil des Füllstoffmaterials ist. Will man den
Sachverhalt zur Veranschaulichung auf eine einfache Formel bringen, so ließe sich sagen, daß beim Durchmischen einer plastischen und
einer starren Phase eine Mischungsmasse von erhöhter Starrheit eben
deshalb erhalten wird, weil beim längen oder Biegen des die Mischstruktur
aufweisenden Produkts ein gewisser Anteil des erforderli-
™ chen Arbeitsaufwandes von der starren phase beansprucht wird. Beim
Anlegen einer in nur einer Richtung wirkenden Belastungskraft an einen Körper mit Mischstruktur, bei dem ein starres Teilchenmaterial
mit kugelförmigen Partikeln in eine minder starre Grundmasse eingebettet ist, kommt es in der Grundmasse an den Kugeloberflächen
zu einer Spannungskonzentration, bei welcher der an einer weit von
einer Kugeloberfläche entfernten Stelle erreichte Spannungsbetrag bis zum Dreifachen überschritten werden kann. Ist die Teilchenform
des aus starren Partikeln bestehenden, eingeschlossenen Materials
hingegen die von Stäbchen, Haarkristallen, Blättchen, Nadeln oder scharfkantigen Körnchen, so sind die Spannungskonzentrationserscheinungen
an gewissen Stellen der Füllstoffteilchenoberflachen sogar
φ noch ausgeprägter. Wird ein füllstoffhaltiges Polymerisat plötzlich
einer sehr hohen Belastung ausgesetzt, so werden durch die Spannungskonzentration an den Oberflächen der Füllstoffteilchen Ansatzstellen
für den Bruch verfügbar gemacht, der dann bereits bei Spannungsbeträgen eintritt, die unterhalb jener liegen, bei denen es in einem
füllstofffreien Stoffsystem zum Bruch kommt. Die Schlußfolgerung,
daß sich bei steigenden Gehaltsanteilen eines Füllstoffs mit mechanisch
starren Teilchen in einem Polymeren der Elastizitätsmodul erhöht, während gleichzeitig die Schlagfestigkeit abnimmt, läßt sich
durch mathematische Überlegungen ebenso wie auch durch empirische
Daten stützen. Neben den Hinweisen auf das Bestehen einer solchen Tendenz wird in den Veröffentlichungen zum Stand der Technik oftmals
auch auf die Tatsache eingegangen, daß füllstoffhaltige Polyolefine
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eine "bedeutend höhere Schlagfestigkeit aufweisen können als das
jeweils entsprechende füllstofffreie Polyolefin. Doch ließ sich bislang
ein Fortschritt in dieser Richtung immer nur auf Kosten der Zug- und Biegefestigkeitseigenschaften erzielen.
Die Erfindung betrifft thermoplastische Polymerisatmassen
mit einem Gehaltsanteil an Polyäthylen, einem Gehalt von etwa 10 bis
etwa 60 Volumprozent eines calcinierten AluminiumsiIicats, bezogen
auf die Gesamtmenge der Mischungsmasse, und einem Gehaltsanteil eines organischen SiIans der Formel
T»
Xa-Si[En-Z]0
worin X eine zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigte hydrolysierbare
Gruppe, Y ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, H ein
Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z eine mit einem
freien Radikal umsetzbare Gruppe, η eine ganze Zahl von 0 bis 1,
a eine ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl von 0 bis 2, c eine
ganze Zahl von 1 bis 3 und die Summe von a + b + c gleich 4 sind.
In einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Terfahren
zur Herstellung der obigen Polymerisatmassen, dessen Verfahrensschritte im einzelnen das Vereinen des Polyolefins, des anorganischen
Füllstoffs und des organischen Silans sowie das Durchmischen
der Bestandteile unter Einhaltung von Bedingungen, bei denen in dem
Gemisch freie Radikale gebildet werden, sind.
Bei den in diesem Rahmen bevorzugt verwendeten Polymeren
handelt es sich um thermoplastische, im wesentlichen unvernetzte Polyäthylene, die eine Streckfestigkeit von mindestens 70,3 kg/cm2
aufweisen. Die Umschreibung "im wesentlichen unvernetzt" bezeichnet
in diesem Zusammenhang diejenigen Polymeren, die bei 11O°C zu mindestens
70 Prozent, vorzugsweise aber zu mindestens 90 Prozent in Xylol löslich sind. Dieser Löslichkeitsgrad entspricht annähernd
einem Vernetzungszustand, bei dem auf je zehn Polymermoleküle nicht
mehr als etwa eine Vernetzungsbindung entfällt, wobei dieses Verhältnis vorzugsweise sogar noch beträchtlich unterschritten werden
soll. Zu den geeigneten Polymeren gehören die Polyäthylene mit Dichten
über 0,92. Ithylenmischpolymerisate können im Rahmen der Erfin-
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dung vorteilhafterweise gleichfalls verstärkt werden. Die hierfür in Betracht kommenden Mischpolymerisate unterliegen allerdings der
Einschränkung, daß sich ihr Gehalt an auspolymerisiertem Ithylen auf mindestens 50 Gewichtsprozent belaufen muß, wobei ein Gehalt
von mindestens 75 Gewichtsprozent bevorzugt wird. Als Beispiele
geeigneter Monomere, die mit Äthylen mischpolymerisierbar sind, können
andere Olefine wie etwa Propylen, Isobutylen, Buten-1, Acrylsäureäthylester,
Methacrylsäuremethylester, Vinylacetat, Vinylchlorid, Maleinsäureanhydrid und Fumarsäure genannt werden. Polymergemische,
die mindestens 50 Prozent eines auspolymerisierten Äthylens enthalten,
sind ebenfalls mit einbegriffen. Bei diesen Gemischen kann es sich um rein mechanische Mischungen oder um Polymerisationsgemische
sowie auch um Zwei- oder Mehrkomponentengemische des Polyäthylens oder eines Äthylenmischpolymerisats mit beliebigen anderen, chemisch
geeigneten Polymeren handeln. Unter diesen Mischungen werden mechanische Polymergemische bevorzugt, die mindestens 75 Prozent Polyäthylen
enthalten, während es sich bei dem verbleibenden Rest um ein •Äthylenmischpolymerisat handelt. Als Beispiele geeigneter Polymerisate,
die mit Polyäthylen vermischt werden können, seien genannt: Produkte auf der Basis Äthylen/Vinylacetat, Äthylen/Vinylohlorid,
Äthylen/Maleinsäureanhydrid, Äthylen/Acrylsäureäthylester, ferner
Polyacrylsäureäthylester, Polymethacrylsäuremethylester, Polystyrol,
Polyvinylidenchlorid und Polypropylen.
Die in die Polymermassen eingebrachten Füllstoffe sind calcinierte Aluminiumsilicate. Unter der Bezeichnung "Aluminiumsilicate"
sind hierbei anorganische Silicate zu verstehen, die in ihrer analytischen Zusammensetzung einen höheren Gehalt an Aluminiumoxyd
aufweisen als an sonst etwa noch vertretenen Metalloxyden. Im verwendungsfertigen Zustand des Füllstoffmaterials sind das Aluminium,
die sonst noch vorhandenen Metalle und das Silicium natürlich sämtlich in Form von Metallsilicaten abgebunden. Der analytisch
ermittelte Gehaltsanteil an Al3O3 soll sdch dabei auf mindestens
75 oder 80 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtmenge der Vorhandenen
Metalloxyde, belaufen, vorzugsweise aber auf mindestens 90 Gewichtsprozent. Eine bevorzugte Klasse von Aluminiumsilicaten sind
die Tone der Kaolinitgruppe, beispielsweise also Kaolini.t, Anauxit,
Dickit und Nakrit. Kaolin ist ein Ton, der bei der Calcinierung
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einen für die Zwecke.der Erfindung besonders bevorzugten Füllstoff
liefert.
Zur Calcination kann das betreffende Aluminiumsilicat in
Abhängigkeit von der jeweils gewählten Arbeitstemperatur für eine
kürzere oder längere Zeitspanne erhitzt werden. Befriedigende Ergebnisse
werden im allgemeinen bei einem zwei bis acht Stunden andauernden
Erhitzen auf eine Temperatur von 6OO G bis zu einem Hitzegrad
unterhalb der Schmelztemperatur des AluminiumsiIicats, die bei
10O0°C liegen kann, erzielt. Es kann aber auch bei Temperaturen bis
herab zu 35O°C gearbeitet werden, und falls es sich um ein besonders
schwerschmelzbares Aluminiumsilicat handelt, kommen auch Calcinierungstemperaturen
über 1000°C in Betracht. Die Gesamtabmessungen und
die Form der Teilchen sollen vorzugsweise solcherart sein, daß sie
durch ein US-Standardsieb mit 325 Maschen je Zoll hindurchgehen.
Besonders bevorzugterweise sollen die Füllstoffe jedoch eine durchschnittliche Teilchengröße in dem Bereich von 0,1 bis 10 Mikron aufweisen.
Es können aber auch Materialien verwendet werden* deren
Teilchengröße die angegebenen Grenzen überschreitet oder darunter bleibt. Die Teilchenform, die beim calcinierten Kaolin, also einem
der bevorzugten Füllstoffmaterialien, schließlich erhalten wird,
zeichnet sich dadurch aus, daß die Abmessung der Teilchen entlang der C-Achse für gewöhnlich nicht größer ist als ein zehntel der
Abmessung entlang der Α-Achse oder der B-Achse. Partikel mit solchen Abmessungen werden gemeinhin als blättchenförmig bezeichnet. Für die
Verwendung im Rahmen der Erfindung werden demgemäß auch blättchenförmige
Partikel anderer calcinierter Aluminiumsilicate als des calcinierten
Kaolins bevorzugt. Es sei in diesem Zusammenhang vermerkt, daß Proben verschiedener calcinierter Aluminiumsilicate für gewöhnlich
in einem gewissen Anteil in Form von Anhäufungen übereinandergestapelter
blättchenförmiger Teilchen oder in Form von Masseklumpen vorliegen werden. Bei solchen aggregierten Teilchen soll sich dann
das Verhältnis der C-Achse zur A- oder B-Achse in dem obengenannten
Bereich von zehn zu eins halten. Das vorgenannte Verhältnis bezieht
sich also auf die endgültige Form der nichtaggregierten Teilchen.
Liegt das calcinierte Aluminiumsilicat in Form kleiner Teilchen vor, beispielsweise mit einer durchschnittlichen Teilchengröße
von 1 oder 2 Mikron, und sind die Teilohen außerdem blättchen-
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förmig, so ist die durchschnittliche Teilchenoberfläche relativ groß
und bewegt sich um Werte entsprechend einer Größenordnung von 100 oder 200 Quadratmeter pro Gramm. Dieser Bereich der Teilchengrößenoberflächen
wird besonders bevorzugt, doch können andere geeignete Füllstoffe wiederum eine durchschnittliche Teilchenflächengröße entsprechend
einem Wert von nur 10 Quadratmeter pro Gramm haben. Will man sich die im Rahmen der Erfindung erzielbaren außergewöhnlichen
Eigenschaften in vollem Umfang zunutze machen, so ist der Füllstoff
in Mengenanteilen, von etwa 10 bis etwa 6o Volumprozent, bezogen auf
die Gesamtmenge der Mischungsmasse, einzusetzen, wobei der Bereich
von etwa 20 bis etwa 40 Volumprozent zu bevorzugen ist. Legt man eine Dichte des Füll stoff materials von 2,7 und eine Dichte des Polymeren
von 0,96 zugrunde, so entspricht der obige Anteilsbereich
einem solchen von etwa 25 bis etwa 90 Gewichtsprozent Füllstoff,
bezogen auf die Gesamtmasse, und der bevorzugte Anteilsbereich dem
von etwa 40 bis etwa 65 Gewichtsprozent, ebenfalls bezogen auf die
Ge samtmenge.
Die außergewöhnliche Kombination von Zug- und Schlagfestigkeitseigenschaften
läßt sich nur dann zuwegebringen, wenn das in der Mischungsmasse enthaltene organische SLlan in seiner Struktur
funktionelle Gruppen aufweist, die geeignet sind, die Befähigung zu einem Anhaften an den Oberflächen der Füllstoffteilchen
ebenso zu vermitteln wie auch eine Haftung an dem Polymeren. Silane mit dieser besonderen Beschaffenheit können der Formel
Xa-Si[En-Z]o
entsprechen, worin X eine zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigte, hydroIysierbare funktionelle Gruppe, Y ein einwertiger
Kohlenwasserstoffrest, R ein Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen,
Z eine mit einem freien Radikal umsetzbare funktionelle Gruppe, η eine ganze Zahl von 0 bis 1, a eine ganze Zahl von 1 bis 3,
b eine ganze Zahl von 0 bis 2, c eine ganze Zahl von 1 bis 3 und die
Summe von a + b + c gleich 4 sind.
Die Haftung an der Oberfläche der Füll stoffteilchen wird
duroh funktionelle Gruppen herbeigeführt, die an das Siliciumatom ,
gebunden sind, wobei diese funktionellen Gruppen zur Reaktion mit
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Hydroxylgruppen befähigt sind. Es wird von der Annahme ausgegangen,
daß an den Oberflächen anorganischer Stoffteilchen Hydroxylgruppen
anhaften, die dann mit anderen chemischen Strukturanteilen reagieren können. Bringt man an der Oberfläche eines anorganischen Stoffs ein
Alkoxysilan zur Umsetzung, so spaltet sich der betreffende Alkohol
ab, und die Oberfläche des anorganischen Materials zeichnet sich nunmehr durch das Vorhandensein von Oxysilangruppen aus. nämlich .
durch eine Gruppierung -0-^i-. Hierbei bleibt es belanglos, ob die
angenommene Reaktion tatsächlich stattfindet oder nicht, denn auf alle Fälle kann festgestellt werden, daß Silane, die mit Hydroxylgruppen
umsetzbare funktionelle Gruppen enthalten, an einer anorganischen Oberfläche Haftbindungseigensbhaften zu entwickeln vermögen.
An Siliciumatome gebundene funktionelle Gruppen, die mit anorganischen Oberflächen Haftbindungen eingehen können, sind beispielsweise
die Hydroxylgruppe, ein Alkoxy-, Cycloalkoxy-, Aryloxy-, Carbonsäurealkylester-, Carbonsäurearylester-, Alkoxycarbonyl-,
Aryloxycarbonylrest und Halogengruppen, wobei die kohlenstoffhaltigen
Reste für gewöhnlich acht oder weniger Kohlenstoffatome enthalten.
Außer den anorganisch-reaktiven Gruppen muß das Kupplungsmittel
in seiner Struktur auch mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen, die unter bestimmten Bedingungen geeignet ist, eine Haftbindung
an das Polyäthylen zu vermitteln. Dieser Forderung wird Rechnung getragen, indem man in das Kupplungsmittel eine funktionelle
Gruppe einbaut, die zur Umsetzung mit freien Radikalen befähigt
ist. Solche Gruppen sind beispielsweise der Tinyl-, Allyl-
oder ein sonstiger äthylenisch ungesättigter Kohlenwasserstoffrest,
der Acryloxy- oder Methacryloxyrest, ein Amino-, Epoxy- oder Isocyanatrest.
Zur Erhöhung der Stabilität des die funktioneIlen Gruppen enthaltenden Silans ist die zur Umsetzung mit freien Radikalen
befähigte Gruppe oftmals über eine zwischengefügte Alkylenkette an da3 SiIiciumatom gebunden, beispielsweise also über einen Propylen-
oder Cyclohexylenrest. Falls eine solche Zwischenkette vorhanden
ist, weist sie im allgemeinen 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatome auf.
Erwünschtenfalls kann das Silan in seiner Struktur auch
ein oder zwei einwertige Kohlenwasserstoffreste'enthalten, die weder
mit dem anorganischen Stoff noch mit dem Polymeren reagieren. Der
Zweck ihres Vorhandenseins kann darin liegen, ein gründlicheres Ms-
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pergieren des anorganischen Stoffs in der Polymergrundsubstanz zu
ermöglichen oder auch lediglich das Reaktionsvermögen des Kupplungsmittels mit dem anorganischen Stoff oder mit dem Polymeren zu beeinflussen.
Als Beispiele solcher Reste sind der Methyl-, der Cyclohexyl- und der Octadecylrest zu nennen. Pur die vorgeschlagenen
SiIankupplungsmittel kommen beispielsweise die folgenden Stoffe in
Betrachts
Vinyltriäthoxysilan, CHg=CHSi
Vinylmethyldichlorsilan, CH2=CHSi(CH3)Cl2
ß-(MethyldifluorsiIyI)acrylsäuremethylester
(F)2(CH3)SiCII=CHCOOCH3
Methacrylsäure-2-(trimethoxysilyl)äthylester
' (CH3O)3SiC2H4OOCC(CH3)=CH2
Methacrylsäure-3-(triäthoxysilyl)propylester
(C2H5O)5SiC5H6OOCC(CHj)-CH2
Acrylsäure-4-(triohlorsiIyI)butylester
(Cl)3SiC H8OOCCH=CH2
Methacrylsäure-6-(tricyclohexyloxysilyl)hexylestar
(C6H11O)3SiC6H12OOCC(CH3)=CH2
Methacrylsäure-ll-(trimethoxysilyl)undecylester
()( )
Acrylsäure-18~(triäthoxysilyl)octadecylester
(C2H5O)3SiC18H36OOCCH=CH2
Acrylsäure-18-(triacetoxysilyl)octadecylester
(CH3COO)3SiC18H36OOCCH=CH2
p-[ J>- (trimethoxysilyl)propyl] styrol
(CH3O)3SiC3H6C6H4CH=CH2
ß-[6-(trichlorsilyl)hexyl]acrylnitril (Cl)3SiC6H12CH=CHCIi
3- (Triäthoxysilyl )propylamin
2-(Trichlorsilyl)äthyliaocyanat
Cl3SiC2S4NCO
und /-(Glycidoxy)propyltrimethoxysilan
CH2-CHCH2O(CH2)jSi(OCH,)j
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Besonders bevorzugt werden Kupplungsmittel der weiter oben angegebenen
allgemeinen Strukturformel, wenn in dieser die ganze Zahl a
gleich 5, b gleich O, c gleich 1 und η gleich 1 sind und wenn es
sich ferner bei der Gruppe X um Chlor oder eine Alkoxygruppe mit bis
zu vier Kohlenstoffatomen, bei der Gruppe Z um einen Methacryloxyrest,
also um den Rest
GH2=C-COO-
und bei der Gruppe R um einen Alkylenrest mit etwa 3 bis etwa 18
Kohlenstoffatomen handelt.
Organische Silane, die nicht schon von sich aus zu einer
Umsetzung mit freien Radikalen befähigt sind, können mit chemischen Verbindungen vorbehandelt oder auch in situ behandelt werden, die
geeignet sind, ihnen diese Befähigung zum Reagieren mit freien Radikalen
zu verleihen. Entsprechendes gilt für diejenigen Silane, die
in einem gewissen Umfang bereits ein Reaktionsvermögen für die Umsetzung
mit freien Radikalen besitzen, denn auch sie können auf diesem Wege im Sinne einer Verbesserung ihrer Wirksamkeit als Kupplungsmittel
modifiziert werden. So kann beispielsweise eine Aminogruppe an einem als Kupplungsmittel einzusetzenden Silan mit einer ungesättigten
organischen Säure umgesetzt werden, wodurch ein Kupplungsmittel erhalten wird, das in seiner Struktur statt einer Aminogruppe
eine äthylenisch ungesättigte Gruppe aufweist, die dann für die Umsetzung
mit einem freien Radikal zur Verfügung steht.
Me Menge des zur Behandlung des anorganischen Materials
zu verwendenden Kupplungsmittels ist verhältnismäßig gering. Schon
bei einem Mengenanteil von nur 1 Gramm Kupplungsmittel auf je 1000
Gramm Füllstoff erhält man Polymermassen mit mechanischen Eigenschaften,
die denen einer Polymermasse mit unbehandeltem Füllstoff überlegen
sind. Im allgemeinen hat sich gezeigt, daß- Kupplungsmittelmengen in einem Anteilsbereich von 2 bis 40 Gramm auf je 1000 Gramm des
Füllstoffs äußerst befriedigende Ergebnisse liefern, obwohl das Kupplungsmittel durchaus auch in Mengen eingesetzt werden kann, die über
diesen Anteilsbereich hinausgehen. Im Einzelfall hängt es jeweils von der Oberfläohengröße dea anorganischen Materials und von der
chemischen Zusammensetzung des benutzten Kupplungsmittels ab, in
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welchem Mengenanteil dieses eingesetzt werden muß, um optimale mechanische Eigenschaften des aus einer anorganischen und einer polyolefinkomponente
zusammengesetzten Endprodukts zu gewährleisten. Versuche
haben ergeben, daß sich die mechanischen Eigenschaften der
Mischungsmasse für gewöhnlich nicht in einem günstigen Sinne beeinflussen lassen, wenn das Kupplungsmittel in einem höheren Mengenanteil
eingesetzt wird, als er zur Ausbildung einer monomolekularen
Schicht auf den Partikeln des anorganischen Materials erforderlich
ist, und daß dies häufig sogar zu einer gewissen Verschlechterung der Eigenschaften führen kann. Demgemäß arbeitet man normalerweise
auch mit Mengenanteilen des Kupplungsmittels, die nicht über jenen hinausgehen, der theoretisch zur Ausbildung einer monomolekularen
Schicht des Kupplungsmittels auf den anorganischen Stoffteilchen
benötigt wird. In den untenstehenden Ausführungsbeispielen sind spezielle
Verfahrensweisen zur Behandlung der anorganischen Stoffe mit
den Kupplungsmitteln angegeben, wobei auch die jeweils dabei erzielten Resultate aufgeführt sind.
Zum Herbeiführen einer Bindung des Kupplungsmittels an die
anorganische Oberfläche kann nach unterschiedlichen Verfahrensweisen vorgegangen werden. So können beispielsweise die beiden Komponenten
dadurch aneinandergebunden werden, daß man sie in Gegenwart eines Lösungs- oder eines Dispergiermittels für das Kupplungsmittel miteinander
vereint, also etwa in Anwesenheit von Wasser, Alkohol, Dioxan, Benzol oder dergleichen. Demgegenüber kann man aber das Kupplungsmittel
mit dem anorganischen Stoff auch trocken durchmischen.
In beiden Fällen wird die restlose Umsetzung des Kupplungsmittels
mit dem anorganischen Stoff durch Erhitzen auf Temperaturen bis zu
etwa 200 C begünstigt. Setzt man dem anorganischen Stoff das Kupplungsmittel
in Gegenwart eines Lösungsmittels zu, so kann die zum Beschleunigen der Umsetzung zwischen dem Kupplungsmittel und dem
anorganischen Stoff vorgesehene Wärmezufuhr in einem Zuge mit dem
Abdestillieren des Lösungsmittels erfolgen. Falls ein Füllstoff noch
vor der Zugabe zu dem Polymeren mit dem Kupplungsmittel vorbehandelt
werden soll, so kann der Füllstoff in einer Kugelmühle vermählen werden, um etwa gebildete Masseklumpen wieder zu zerkleinern. Während
des Mahlens in der Kugelmühle kann Wärme zugeführt werden. Eine dritte, dem ähnliche Verfahrensweise besteht darin, daß man das Kupplungsmittel,
den anorganischen Stoff und das Polymere zusammengibt ♦
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und in einer lang genug "bemessenen Zeitspanne -durchmischt, um die
erwünschte Bindung des Kupplungsmittels an den anorganischen Stoff zu erzielen. .
Zum Herbeiführen einer Haftbindung zwischen dem Kupplungsmittel und dem Polymeren werden das Kupplungsmittel und das Polymere
unter Bedingungen durchgemischt, die geeignet sind, an den Polymerketten freie Radikale entstehen zu lassen. Es ist anzunehmen, daß
die mit freien Radikalen umsetzbaren Gruppen des Kupplungsmittels
in dem Gemisch mit freien Radikalen zu reagieren vermögen, die von
deia Polymeren abgespalten werden, wobei Nebenvalenzbindungen entstehen,
was wiederum die überraschende Kombination von Eigenschaften erklären würde, die hierbei zuwegegebracht wird. Was aber auch
immer die Ursache für die hervorragenden mechanischen Eigenschaften sein mag, sei es nun die Bildung freier Radikale oder noch ein anderer
Vorgang, so bleibt jedenfalls festzustellen, daß beim Einhalten von Verfahrensbedingungen, die geeignet erscheinen, freie Radikale
entstehen zu lassen, Polymermassen erhalten werden, die im Rahmen der Erfindung in besonderem Maße bevorzugt werden.
Ein Merkmal der bevorzugten Polymermassen, durch das sich
diese in der Tat von den zahlreichen, nach dem Stand der Technik bekannten Polymermassen abheben, ist die erwünschte Kombination
mechanischer Eigenschaften, die diese Produkte zeigen. Die im Rahmen
der Erfindung bevorzugten Zusammensetzungen beschränken sich auf diejenigen der ein Teilchenmaterial als Füllmittel enthaltenden
StoffZusammenstellungen, deren Izod-KerbSchlagzähigkeit um mindestens
50 Prozent, vorzugsweise aber um mindestens 100 Prozent höher ist als die Schlagzähigkeit eines nicht füllstoffhaltigen Polyolefins, dies aber unter Beibehaltung von Streckfestigkeits- und Biegefestigkeitswerten,
die mindestens denen eines füllstofffreien Polyolefins
entsprechen. In noch stärkerem Maße bevorzugt werden diejenigen Produkte, "bei denen sowohl der Streck- als auch der Biegefestigkeitswert
gegenüber dem füllstofffreien Polymeren gleichfalls
um mindestens IO Prozent erhöht ist. Ganz besonders werden dabei
Produkte bevorzugt, bei denen entweder die Streckfestigkeit oder die
Biegefestigkeit oder beide Eigenschaften eine 20prozentige oder noch stärkere Erhöhung zeigen. Bringt man die untenbeachriebenen optimalen
Verfahrensbedingungen in Anwendung, so ist es in einigen Fällen
möglich, Produkte mit Mischstruktur zu erzeugen, deren Schlagzähig-
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keit sich auf mindestens das Dreifache des Schlagzähigkeitswerts
eines füllstofffreien Polymeren belauft, während gleichzeitig eine
Streck- und Biegefestigkeit erzielt wird, die größer ist als die
des nicht füllstoffhaltigen Polymeren. Als Streckgrenze wird bei Zugfestigkeitsprüfungen derjenige Punkt der Spannungs-Dehnungskurve
bezeichnet, an dem eine verformende Spannungskraft nicht mehr erhöht zu werden braucht, um eine weitere Verformung des Materials herbeizuführen.
Die zum Erreichen der Streckgrenze erforderliche Spannungskraft ist dann ein Maß für die Zugfestigkeit bis zur Streckgrenze
oder einfacher für die Streckfestigkeit. Streckfestigkeiten werden ausgedrückt in Kilogramm pro Quadratzentimeter und nach der US-amerikanischen
Normvorschrift ASM D-790 ermittelt. Schlagzähigkeiten
werden dagegen ausgedrückt als Schlagarbeit je Zoll Stabbreite am Kerb und nach der ITormvorschrift ASTM D-256, Verfahrensweise A bestimmt.
Zur Ermittlung der Biegeeigenschaften gespritzter Proben verfährt man nach der US-amerikanischen Normvorschrift ASM D-638.
Die erfindungsgemäßen füllstoffhaltigen Polyäthylene werden
in der Weise hergestellt, daß man a) ein Polyäthylen mit etwa 10 bis etwa 60 Volumprozent eines calcinierten AluminiumsiIicats
als Füllstoff zusammenbringt, nachdem dieser Füllstoff mit einem organischen SLlan der Formel
behandelt worden ist, wobei in dieser Formel die Gruppe X ein zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigter hydroIysierbarer Rest,
die Gruppe Y ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, die Gruppe R
ein Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, die Gruppe Z ein mit einem freien Radikal umsetzbarer Rest, η eine ganze Zahl von
0 bis 1, a eine ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl von 0 bis
2, c eine ganze Zahl von 1 bis 3 und die Summe von a + b + 0 gleich
4 sind, und daß man b) das Polyolefin, den Füllstoff und das organische Silan unter Bedingungen durchmischt, bei denen in dem Gemisch
freie Radikale gebildet werden können.
Das anorganische Material muß mit dem Kupplungsmittel in
einer solchen Weise zusammengebracht werden, daß es zwischen dem anorganischen Stoff und dem Kupplungsmittel zur Ausbildung einer
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Haftbindung kommen kann. Diese Bindung kann entweder schon vor der
Zugabe des anorganischen Materials zu dem Polymeren herbeigeführt werden oder auch danach. Wie bereits erwähnt, kann der Bindungsvorgang in Gegenwart oder in Abwesenheit eines Lösungsmittels für das
Kupplungsmittel sowie in Gegenwart oder in Abwesenheit der Polymergrundsubstanz
erfolgen und wird vorzugsweise so herbeigeführt, daß
man auf Temperaturen bis zu etwa 200°C erhitzt, wobei dieses Erhitzen
jedoch kein unumgängliches Erfordernis ist. <
Die in dem Reaktionsgemisch vorhandenen freien Radikale
können auf verschiedene Art und Weise gebildet werden. Ein mit einer,
starken Scherwirkung verbundenes, intensives Durchmischen kann zu einem Auftrennen der Polyäthylenmoleküle führen, bei dem freie Radikale entstehen. Die erforderliche Scherwirkung kann durch Mischen
unter Druck hervorgerufen werden, beispielsweise also durch Mischen
in einem Innenmischer. Geeignete Mischbedingungen in diesem Sinne
sind die einer Umlaufgeschwindigkeit der Mi scher schaufeln von 70
bis 100 Umdrehungen pro Minute bei Einwirkung einer Druckbelastung
von 0,35 bis 7,03 kg/cm bei Wärmegraden von 150 bis 200 C, wobei
der Mischvorgang 3 bis 10 Minuten andauert. Für andere Mischer kommen
in diesem Rahmen wiederum andere Mischbedingungen in Betracht. Auch ein Extrusionsverfahren ist geeignet» die erforderliche Scherwirkung
zu vermitteln. So kann man Polyäthylen und calcinierten Kaolin beispielsweise durch eine Einschneckenpresse geben, nachdem die
Betriebstemperatur auf 150 bis 210 C eingestellt worden ist. Das
Polyäthylen und der Füllstoff können hierbei bereits als vorgemischtes Produkt vorliegen oder beim Aufgeben auf die Schneckenpresse in
beliebigen Mengenverhältnissen dosiert werden. Zum möglichst weitgehenden Dispergieren soll die Schnecke eine Homogenisierzone aufweisen, wenngleich gute Resultate durchaus auch mit einem üblichen
Polyäthylenextruder erzielt werden können, bei dem das Verhältnis der Länge zum Durchmesser 18 zu 1 beträgt oder höher liegt. Als
geeignete Strangpreßeinrichtung kommt in diesem Rahmen auch eine
handelsübliche Doppelschneckenpresse in Betracht, und es kann auch
ein handelsüblicher, kontinuierlich arbeitender Innenmischer oder ein handelsüblicher Kneter mit beweglicher Schnecke und feststehenden
Knetzähnen benutzt werden. Die aus dem anorganischen Stoff und aus dem Polyolefin bestehende Mischungsmasse kann unmittelbar zu
Fertigerzeugnissen, beispielsweise etwa zu Stäben, Filmen oder Roh-
209812/172S
ren extrudiert werden oder der Strangpreßling kann zu Tabletten zerhackt
und in dieser Form als Preßmasse zum Pressen oder Spritzen benutzt werden. Für den Fachmann bedarf es keines Hinweises, daß
die obigen Verfahrensvariablen sich wechselseitig bedingen, und daß in einem beträchtlichen Umfang Abänderungen vorgenommen werden können,
die gleichfalls zum angestrebten Ziel führen. Die vorgeschlagenen Verfahrensbedingungen sind daher in jedem Fall lediglich beispielartig,
nicht aber in einem das erfindungsgemäße Verfahren irgendwie einschränkenden Sinn,aufzufassen. Die obengenannten Bedingungen
sind geeignet, denjenigen Grad von Scherwirkung hervorzubringen, der erforderlich ist, um die erwünschte, vorteilhafte Kombination
von Eigenschaften auch schon bei niederen Gehaltsanteilen eines ^b anorganischen Materials zu erzielen. Bei höheren Gehaltsanteilen des
anorganischen Stoffes, nämlich bei einem Gehalt um 20 Volumprozent,
braucht man die Arbeitsbedingungen nicht in dem Maße zu forcieren,
um die nötige Scherwirkung zu gewährleisten. So genügt es beispielsweise
bei einem Gehaltsanteil des anorganischen Materials von 30
Volumprozent, die Masse für die Zeitdauer von sieben Minuten oder langer auf Mischwalzen durchzuarbeiten, die auf eine Temperatur von
150 bis loo C erhitzt sind, um die erwünschte Kombination von Zugfestigkeits-
und Schlagzähigkeitseigenschaften zuwegezubringen. Wird der Gehaltsanteil des anorganischen Stoffs auf 40 Volumprozent oder
noch weiter erhöht, so kann die Zeitdauer des Mischwalzvorgangs bis
auf fünf Minuten herabgesetzt werden. Als allgemeine Regel läßt sich feststellen, daß zum Hervorbringen der erforderlichen Scherwirkung
W forcierte Mischbedingungen um so weniger nötig sind, je höher der
Gehalt an anorganischem Material ist.
Zur Bildung der freien Radikale in dem Gemisch des Polymeren und des Füllstoffs kann auch noch in anderer Weise vorgegangen
werden j nämlich beispielsweise so, daß die Radikale an der Oberfläche
des anorganischen Materials gebildet werden. Dies kann durch Aufoxydieren gewisser funktioneller Gruppen des Kupplungsmittels zu
Peroxyd- oder Hydroperoxydgruppen geschehen oder auch dadurch, daß ein organisches Peroxyd oder ein Hydroperoxydderivat in anderer
Weise an eine mit einem Kupplungsmittel'behandelte anorganische Oberfläohe
gebunden wird. Eine funktionelle Gruppe, die durch ein Kupplungsmittel an einen anorganischen Füllstoff gebunden und hierauf
zur Bildung einer Peroxydgruppe aufoxydiert werden kann, die nun in*
209812/1725
Haffbindung mit der Oberfläche des anorganischen Stoffs verbunden
ist, ist beispielsweise der Methacryloxyrest. Beim Erhitzen in Anwesenheit von Polyäthylen zersetzen sich die Peroxyd- oder Hydroperoxydgruppen
und es werden freie Radikale gebildet, die dann mit dem olefinischen PolymenaoleküT reagieren können. Vorbeugend ist lediglich
darauf zu achten, daß der Peroxyd- oder Hydroperoxydanteil in dem Semi sch vorzugsweise in solchen Grenzen gehalten wird, daß es
nicht zur Bildung von mehr als etwa einer Vernetzungsbindung auf je
zehn Polymermoleküle der Polymergrundsub stanz kommen kann, und dies
gilt natürlich sowohl für den Fall, daß dieser Anteil durch Oxydation struktureller Gruppen des Kupplungsmittels gebildet werde als
auch im Falle eines gesonderten Einbringens solche Anteile in das Gemisch. Einen weiteren Anhaltspunkt hat man in dem umstand, daß
das füllstoffhaltige Polyäthylen im thermoplastischen Zustand vorliegen
muß9 was sich auch unmittelbar eher wahrnehmen läßt,, und daß
nach erfolgter Bildung der füllstoffhaltigert Masse eine weitere Aufarbeitung nach anderen Yerformungs- und Verarbeitungsmethoden möglich
sein muß und folglich eine Vernetzung nicht in einem solchen Maß eintreten darf, daß das Material in einen duroplastischen Zustand
übergeht. Ein Bereich geeigneter Peroxydgehalte, in dem die Beibehaltung der thermoplastischen Beschaffenheit der füllgtoffhaltigen
Polyäthylenmassen gewährleistet bleibt, ist der von etwa 0,1 oder
weniger bis zu O$75 Gewichtsprozent oder mehr, bezogen jeweils auf
die Gesamtmenge der Mischungisaasse.
Nach dem Durchmischen des Polymeren, und des Füllstoffs in
Gegenwart freier Radikale kann die Mischungsmasse zu einem Zwischenoder
Endprodukt weiterverarbeitet werden, wobei man beliebig nach einer jener Methoden verfahren kann, die für das Verarbeiten unmodifizierter
Polyäthylene in. Betracht kommen. Ist beispielsweise das
Material mit starker Scherwirkung durchgemischt worden, Bp kann es
hierauf eine oder mehrere Minuten auf beheizten Walzen durchgearbeitet
und anschließend zur Erzeugung eines flächigen Produkte einem
Preßvorgang unterworfen werden. Me Mischung kann aber auch extrudiert?
zu Tabletten zerhackt und gespritzt werden. lader© Verarbeitung
sverfahren kommen gleichfalle in Betracht.
Me Zugabe eines oxydationshemmeriden Stabilisators erfolgt
-vorzugsweise nach dem in Anweeenheit freier Radikale vorgekommenen
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Durchmischen des Polyäthylens und des behandelten Füllstoffs. Die mechanischen Eigenschaften von Massen, die keinen Stebilisator enthalten,
gleichen denen derjenigen Massen, denen nach dem gründlichen Durchmischen des Polymeren und des Füllstoffs ein Stabilisator zugesetzt
wurde. Wird das Antioxydans dem Polyäthylen vor dem Kompoundieren mit dem Füllstoff zugesetzt, so fallen die mechanischen Eigenschaften
beträchtlich ab, sofern nicht eine erheblich längere Mischzeit eingehalten wird oder andere Maßnahmen getroffen werden, um diesen
Auswirkungen des Antioxydanszusatzes vorzubeugen. Zur Inaktivierung des oxydationshemmenden Mittels kann die Zugabe von Peroxyden
oder Hydroperoxydderivaten dienen. Wie man im Einzelfall auch immer vorgehen mag, um die Wirkung des Antioxydans aufzuheben, wichtig
bleibt nur, daß tatsächlich eine Inaktivierung erfolgt, da es andernfalls zu einer Umsetzung zwischen diesem und den in der Polymerisat-Füllstoff
-Mischung gebildeten freien Radikalen kommen kann, bevor
noch den freien Radikalen Gelegenheit zur Umsetzung mit den funktionellen
Gruppen des Kupplungsmittels gegeben ist. Wie bereits erwähnt, kann das Antioxydans durch Zugabe von Oxydationsmitteln wie beispielsweise
Peroxyden und Hydroperoxydderivaten oder durch Erhitzen und Mischen des Polymeren und des Füllstoffs zur Erzeugung freier
Radikale in situ sowie auch durch andere Maßnahmen inaktiviert werden.
In welchem Umfang jeweils Vorkehrungen zum Inaktivieren,
des Stabilisators getroffen werden müssen, hängt von der Menge und
Art der im Einzelfall für diesen Zweck benutzten Verbindung ab. Ein
Stabilisator wie Dilauryldithiopropionat, das für gewöhnlich in einem Mengenverhältnis von etwa 500 Teilen je Million eingesetzt
wird, kann schon dadurch effektiv ausgeschaltet werden, daß man die
Masse bei 15O0C fünf oder sechs Minuten durch Mischwalzen gibt, wobei
sich gleichzeitig nach Beseitigung des oxydationshemmenden Mittels das erwünschte Produkt mit Mischstruktur bildet. Bei anderen Stabilisatoren,
wie beispielsweise beim 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol, das
oftmals in Mengenverhältnissen von 50 bis 1000 Teilen je Million
angewandt wird, bedarf es zum Entfernen des Stabilisators und zum
Erzeugen der Mischungsmasse eines 10 bis 15 Minuten andauernden Mischwalzvorgangs.
Die Walzdauer kann natürlich herabgesetzt werden, wenn man dem Gemisch auf den Walzen ein Peroxyd zusetzt.
Verschiedene andere Zusätze, so beispielsweise Farbkörper,
Sferbstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe, können gleichfalls benutzt
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und zu der Mischungsmasse hinzugegeben werden. Ein Anteil von zwei
oder drei Teilen Titandioxyd in "je 100 Teilen der Mischungsmasse hat
sich zum Aufhellen des fertigen Materials als nützlich erwiesen. Zahlreiche Farbstoffe können ebenfalls für diesen Zweck eingesetzt
werden. Geringe Mengenanteile eines farblosen Paraffinöls oder Stearinsäure
sind als Verarbeitungshilfsstoffe von Nutzen.
Überall dort, wo bei den untenstehend aufgeführten Stoffkomponenten
als Mengenangabe der Begriff "Teile" erscheint, bezieht
sich dieser auf Gewichtsteile, sofern nicht ausdrücklich eine anderweitige Feststellung getroffen wird.
Ausführungsbeispiel 1
1000 Teile eines calcinierten Kaolintons mit einer durchschnittlichen
Teilchengröße von 1 Mikron werden mit 5 Teilen Methacrylsäure-3-(trimethoxysilyl)propylester
behandelt, indem man das als Kupplungsmittel dienende Methacrylat zu dem Füllstoff material
hinzugibt und die beiden Mischungsbestandteile zunächst 15 Minuten
bei 50 C und sodann 15 Minuten bei 110 C durchmischt. Die behandelte
Füllstoffmasse wird hierauf in einen handelsüblichen Mischer gegeben,
um etwa gebildete Masseklumpen wieder zu zerkleinern, wonach das Füllstoffmaterial für die Weiterverwendung gebrauchsfertig ist.
Ein handelsübliches Polyäthylen mit einer Dichte von 0,955
und der handelsübliche, jedoch in der beschriebenen Weise vorbehandelte
ealcinierte Kaolinfüll3toff werden miteinander vereint, wobei
ein Gemisch erhalten wird, in dem der Füllstoffanteil 40 Gewichtsprozent
(19 Volumprozent) ausmacht. Die Verfahrensweise bei der Herstellung
der Mischungsmasse ist die, daß man den Füllstoff zu dem Polyäthylen hinzugibt, während sich dieses auf Mischwalzen befindet,
die auf 170 bis 180°C vorgewärmt sind. Nach der Zugabe des Füllstoffs
werden die beiden Materialien für die Zeitdauer von 15 Minuten auf den Mischwalzen durchgearbeitet. Nach dem Abnehmen von den Mischwalzen
wird die Masse bei einem Druck von 70,3 kg/cm^ einem Formpreßvorgang
unterworfen, der insgesamt 5 Minuten andauert, wobei die Temperatur im Verlauf dieser Zeit zunächst innerhalb von 3 Minuten
auf 180 C erhöht und hierauf bis auf Raumtemperatur oder eine von dieser nur wenig unterschiedliche Temperatur abgekühlt wird. Die
mechanischen Eigenschaften der Mischungsmassen sind in Tabelle I
aufgeführt. Die Massen A, B, C und D sind unter Verwendung der glei-
209812/1725
chen Polyäthylensorte hergestellt und wurden den obengenannten Verfahrensbedingungen
unterworfen. Bei der Masse A handelt es sich um ein nicht modifiziertes Polyäthylen, wie es auch als Harzkomponente
zur Herstellung der Masse 1 Verwendung fand, hei der Masse B dagegen um das gleiche Polyäthylen, das hier aber zusätzlich noch einen
Mengenanteil Methacrylsäure-3-(triraethoxysilyl)propylester enthält,
der dem Mengenanteil des in der Masse 1 als Kupplungsmittel eingesetzten
Methacrylate entspricht. Die Masse C enthält 40 Gewichtsprozent eines nichtcalcinierten Kaolintons, der auch nicht mit einem
Kupplungsmittel behandelt ist. Die Masse D ist ähnlich der Masse C,
enthält aber zusätzlich 0,5 Gewichtsprozent des Methacrylate als Kupplungsmittel für den Kaolinfüllstoff. Die Masse E schließlich
enthält 40 Gewichtsprozent unbehandelten, calcinierten Kaolinton.
209812/1725
A | ...a ijoj.J-i | B | e j. | Kaolin | calcinierter Kaolin |
1 | |
- | - | Ansatz C |
4c | 4ο | calcinierter kaolin |
||
Art des Füllstoffs | - | - | Kaolin | V,5 | - | 4C | |
Füllstoffgehalt, % | - | 4L | 14 | y | 0,5 | ||
Lup.plungsmittelgehalt, '/ο | 620 | 650 | - | 304 | 309 | . 53 | |
ausdehnung, % | 267 | 316 | Γ υ |
388 | 389 | 342. | |
Streckfestigkeit, kg/cm | 302 | 281 | 26ο | 46 χ 10 | 2,02 χ 10 | 384 | |
2 Biegefestigkeit, kg/cm |
1,13 χ lok | 1,13 χ 10 2 | 436 | ο,ο49 | o,O327 | 2,04 χ ΙΟ4 | |
Biegemodul, kg/cm | 0,12 | 0,136 | ,04 χ 10 2, | ||||
Izod-Kerbschlagzähigkeit, mkg/cm |
0,0218 | ||||||
) Unvollständiger Bruch; die Bruchstücke der ■ j/robe hingen a,n der Bruchstelle noch aneinander;, es wurde
die aufgenommene Schlagarbeit ermittelt und notiert
•»J CO
Ein Vergleich der Werte der beiden Massen A und B zeigt, daß durch das Einbringen des Methacrylat-Kupplungsmittels allein in
das Polyäthylen allenfalls nur in einem geringfügigen Umfang, wenn
überhaupt, eine Verbesserung erzielt wird. Vergegenwärtigt man sich
hierauf die mit der Masse C erhaltenen Vierte, so ergibt sich, daß man bei Zugabe eines Kaolinfüllstoffs, der nicht mit einem Kupplungsmittel
behandelt· ist, eine Polymermasse erhält, die in höherem Maße starr ist (Biegefestigkeit und Biegemodui), die aber auch weit brüchiger
ist (Zugdehnung und Izod-KerbSchlagzähigkeit). Die für die
Masse D ermittelten Prüfwerte geben zu erkennen, daß auch die Zugabe
eines Kupplungsmittels zu einer einen Kaolin als Füllstoff enthaltenden Polyäthylenmasse nur wenig dazu beiträgt, die mechanischen Eigen-
A schäften dieser Masse zu verbessern, denn diese ist dann immer noch
sehr spröde. Die Prüfwerte der Masse.D schließlich zeigen, daß ein
calcinierter Kaolin als Füllstoff in Polyäthylen für sich allein nur
geringfügig bessere Eigenschaften zu verleihen vermag als ein nichtcalcinierter
Kaolin. Wägt man alle diese Prüfergebnisse gegeneinander
ab,.so liegt die Annahme nahe, daß sich durch eine Behandlung
eines calcinierten Kaolintons mit einem Kupplungsmittel allenfalls nur in ganz geringem Umfang eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
gegenüber einer einen unbehandelten, calcinierten Kaolinton
enthaltenden Polyäthylenmasse erzielen ließe. Überraschenderweise
zeigt sich nun aber nicht nur eine Erhöhung der Streckfestigkeit, sondern auch ein Ansteigen des Zugdehnungswerts um etwa 600 Prozent,
während der Wert der Izod-KerbSchlagzähigkeit sogar um etwa I700
W Prozent höher liegt.
Ausführungsbeispiele 2 bis 6
Anhand der nachstehend aufgeführten Mischungsmassen lassen
sich die durch die Erfindung gebotenen Vorteile vor Augen führen, die bei unterschiedlichen Füll stoffgehalten der Polymermassen erzielt
werden können. Zur Herstellung der Massen 2, 3 und 4 wurde die
gleiche Verfahrensweise wie bei der Masse 1 befolgt, wobei jedoch
die Menge des eingesetzten Füllstoffs bei diesen drei Ansätzen jeweils so abgewandelt wurde, daß die Massen 2, 5 und 4 einen Füllstoffgehalt
von 30, 50 beziehungsweise 60 Gewichtsprozent aufwiesen.
Demgegenüber wurde bei der Masse 5 zur Behandlung des Füllstoffs
statt des sonst als Kupplungsmittel vorgesehenen organischen
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Silans ein oberfläohenwirkgames Mittel,'nämlich ein Natriumalkylsulfat,
in einem Mengenanteil von einem Gewichtsprozent eingesetzt.
Die Masse 6 enthielt statt des organischen SLlankupplungsmittels
ein Gewichtsprozent Stearinsäure als Killstoffbehandlungsmittel.
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— _ Ansatz
E 12 3
Füllstoff, Gewichtsprozent kO kO 30 50 60 kO 50
Zugdehnung, % 9 ^5 I80 30 20 3 3
Streckfestigkeit, kg/cia2 308 3^2 3^7 3^7 393 - 291
IO ρ
O Biegefestigkeit, kg/cnT 39O 384 377 460 532 388 403
*° P L. IlZl 44 4 4l
» Biegemodul, kg/cm 2,04 χ 10 2,θ4 χ 10 1,76 χ 10 2,6 χ 10 3,37 χ 10 2,l8 χ 10 2,18 χ 1υ
1& ro
-4,· Izod-Kerbschlagzähigkeit, . ι
^ micg/cm 0,12 0,555 ) 0,5^5 ) 0,463 ) 0,305 0,0218 0,027
CTl +
) Unvollständiger Bruch; die Bruchstücke der Probe hingen an der Bruchstelle noch aneinander5 es wurde die
aufgenommene Schlagarbeit ermittelt und notiert
Vergleicht man die Massen E-", 5 und 6 mit den erfindungsgemäßen
Ansätzen, so zeigt sich in eindringlicher Weise die Bedeutung
des im Rahmen der Erfindung als Kupplungsmittel vorgesehenen organischen Silans. In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf die
Schlagzähigkeitswerte hingewiesen, die über einen breiten Bereich
unterschiedlicher Füllstoffgehalte hinweg hoch bleiben.
Ausführungsbeispiele 7 "bis 21
Bei den nachstehend aufgeführten Ansätzen wurden jeweils
der Füllstoffgehalt sowie die Art und Menge des eingesetzten Kupplungsmittels
unterschiedlich gewählt und die hierbei eintretenden
Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften untersucht. Bei einigen der Ansätze wurde zur Behandlung"des Füllstoffs in einer
nach dem Stand der Technik bekannten Weise verfahren, was besonders
die Bedeutung und Wirksamkeit einer Füllstoffbehandlung hervortreten
läßt, wie sie im Rahmen der Erfindung erforderlich ist. Auch kam zur Herstellung der nachstehend zusammengefaßten Ansätze eine
unterschiedliche Misch- und Verschneidemethode in Anwendung, was gleichzeitig zur Exemplifikation einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dient.
Zu dem angegebenen Mengenanteil eines calcinierten Kaolins
wird jeweils das in der untenstehenden Tabelle III aufgeführte Behandlungsmittel
hinzugegeben. Der behandelte Füllstoff wird einem handelsüblichen Polyäthylen zugesetzt und das Gemenge wird in einen
Innenmischer gegeben. Der Ansatz wird 12 Minuten bei 1700C durchgemischt,
aus dem Innenmischer entnommen und für die Zeitdauer von
21 Minuten auf Mischwalzen durchgearbeitet, die auf 150°C (vordere
Walze) und I40 C (hintere Walze) erhitzt sind. Nach dem Entfernen von den Mischwalzen wird die Masse bei einem Druck von 70,3 kg/cm2
einem fünf Minuten andauernden ForrapreßVorgang unterworfen, wobei
während dieser Gesamtzeitspanne die Temperatur zunächst innerhalb
von drei Minuten auf 1800C erhöht wird, wonach auf Raumtemperatur
oder eine von dieser nur wenig unterschiedliche Temperatur abgekühlt wird. Die mechanischen Eigenschaften der Massen sind in Tabelle III
angegeben.
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- 24 Ausführungsbeispiel 22
Es wird die beim Ausführungsbeispiel 7 angegebene Verfahreneweise
befolgt, wobei allerdings statt des Methacrylsäure-3-(trimethoxysilyl)propylesters
in diesem Pail 3-(Trimethoxysilyl)propionsäuremethylester
in einem Mengenanteil von 0,5 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Füllstoffmenge, angewandt wird. Dieses organische
Silan enthält in seiner Struktur keine funktioneile Gruppe, die zur
Umsetzung mit freien Radikalen befähigt wäre. Demgemäß wird auch keine wesentliche Verbesserung der Eigenschaften der Polymermasse
gegenüber denen der ohne Kupplungsmittelzusatz bereiteten Massen erwartet. Die Resultate sind mit in Tabelle III eingegangen.
Ausführungsbeispiel 23
Es wird genau wie im Ausführungsbeispiel 22 verfahren, wobei es sich jedoch bei dem als Behandlungsmittel vorgesehenen
organischen Silan hier um Phenyltriäthoxysilan handelt. Auch dieses organische Silan enthält keine funktioneilen Gruppen, die mit freien
Radikalen reagieren könnten. Die mechanischen Eigenschaften dürften daher auch bei diesem Ansatz keine wesentliche Verbesserung gegenüber
denen jener Massen zeigen, die ohne Zusatz organischer Silane hergestellt sind. Die Resultate sind gleichfalls in Tabelle III
mitgeteilt.
2-09812/172S
Ansatz | Füllstoff-Behandlungsmittel, Gew.-teile auf Oe 100 Teile Füllstoff des Füllstoffs Gew.-'ft |
0
40 |
Lerbschlägsähigkeit nach Isod mkg/cai |
Zugdeh nung |
Streckfestig keit _ kg/cm |
Biege festig keit kg/cin |
Biege modul kg/cm^ |
I |
7 8 |
- | 40 | 0,029 | 60 | 312 | 371 | 1,76 χ IC | 1 « VJi |
9 | .1 Teil Stearinsäure | 40 | 0,049 | 50 , | 313 | 3P9 ■ | 1,69 | |
10 | 1 Teil Na-laurylsülfat | 40 | 0,044 | 25 | 294 | 36I | 1,62 | |
H | 2t5 Teile Butylkautschuk | 40 | 0,027 | 12 | 286 | 346 | 1,62 | |
12 | 0,5 Teile (1) | 50 | 0,153 | 95 | 33^ | 388 | 1,97 | |
13 | 0,5 Teile (1) | 60 | 0,359 | 25 | 362 | 44? | . 2,32 | |
14 | 0,5 Teile (1) | 4o | 0,332 | 20 | 371 | 490 | 2,74 ■ | |
15 | 0,5 Teile (2) | 40 | 0,321 | 4o · | 314 | 378 ■ | 1,83 | |
16 | 0,2 Teile (1) | 40 | 0,262 | 115 | 319 | 378 | 2,04 | _± |
17 | 1,0 Teile (1) | 40 | 0,425 | 50 | 313 | 378 | 1'9 ' | CD |
18 | 2,0 Teile (1) | 40 | 0,506 | 10 | 273 | 392 | 1,9 | |
19 | 1,0 Teile (2) | 6o | 0,469 | 95 | 307 | 374 | 1,83 | O |
20 | 1,0 Teile (2) | ho | 0,218 | 8 | 314 | 452 | 3,31 | |
21 | 0,5 Teile (3) | 50 | 0,403 | 95 | 308 | 372 | 1,83 | |
22 | 0,5 Teile (4) | 50 | 0,0327 | 13 | 286 | 379 | 2,32 | |
23 | 0,5 Teile Phenyltriäthoxysilan | 0,0218 | 4 | 264 | 390 | 2,32 | ||
(1) Methacrylsäure-3-(trimethoxysilyl)propylester (2) Vinyltriathoxysilan | ||||||||
(3) 3-(Triäthoxysilyl)propylaniin | (4) 3~vTrimethoxysilyl)propionsä-ureinethylester | |||||||
Ausführungsbeispiel 24
Es wird die im Ausführungsbeispiel 1 beschriebene Verfahrensweise
befolgt, wobei jedoch die dem Mischwalzvorgang unterworfene
Mischung 50 Gewichtsprozent an calciniertem Kaolinton und 50 Gewichtsprozent eines Polymergemischs enthält, das zu 9 Teilen aus
einem handelsüblichen Polyäthylen und zu 1 Teil aus einem Äthylen/
Vinylacetat-Mischpolymerisat mit einem Gehalt von 50 Prozent auspolymerisiertem
ithylen besteht. Die mechanischen Eigenschaften sind
in der untenstehenden Tabelle IV angegeben. Die für die Masse B angegebenen Eigenschaften entsprechen den mechanischen Eigenschaften des
obenstehend genannten Polymergemischs, wenn dieses nicht durch Zugabe
anorganischer Füllstoffe modifiziert ist.
Ausführungsbeispiel 25
Es wird wie im Ausführungsbeispiel 24 verfahren, nur daß
in diesem Fall das Polymergemisch aus 9 Teilen des handelsüblichen
Polyäthylens und 1 Teil eines Äthylen/Äthylacrylat-Mischpolymerisats
mit einem Gehalt von 50 Prozent auspolymerisiertem ithylen besteht.
Die Prüfergebnisse sind untenstehend in Tabelle IV angegeben. Die
für die Masse C aufgeführten Prüf werte entsprechen den mechanischen
Eigenschaften des obigen Polymergemischs, wenn dieses nicht durch
Zugabe anorganischer Füllstoffe modifiziert ist.
Füll «to ff, Gewichts prozent |
Tabelle IV |
Streckfestigkeit
kg/cm |
|
Ansatz | 0 |
Izod-Kerbschlagzähigkeit
mkg/om |
269 |
B | 50 | 0,098 | 312 |
24 | 0 | 0,262 | 279 |
C | 50 | 0,0654 | 316 |
25 | 0,218 | ||
Die in erfindungsgemäßer Weise modifizierten Polyolefine kommen allgemein für die gleichen Verwendungszwecke wie die entsprechenden, nioht modifizierten Polyolefine in Betracht, besonders
.aber natürlich für jene Zwecke, bei denen eine erhöhte Zugfestigkeit, Starrheit und Sehlegzähigkeit zulässig oder erwünscht ist.
Produkte, die aus den obenbeschriebenen Hassen hergestellt werden
209812/1725
können, sind beispielsweise insbesondere Kabelüberzüge, Kunststoffpackungen,
Rohre, Luftkanäle für Klimaanlagen, Heizkörperaustritts-Öffnungen,
formgepreßte Gehäuse, Haushaltsartikel und Spielzeuge. Vorzugsweise bedient man sich dabei solcher Fertigungsmethöden, die
Fertigerzeugnisse liefern, welche die gleiche erwünschte Kombination
mechanischer Eigenschaften aufweisen, wie sie auch die hier beschriebenen
Mischungsmassen besitzen.
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Claims (17)
1. Thermoplastische Polymermasse, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
Polyäthylen, einen Gehalt von etwa 10 bis etwa 60 Volumprozent eines calcinierten Aluminiumsilicate, bezogen auf die Gesamtmenge der
Mischungsmasse, und einen Gehalt an einem organischen SLlan der
Formel
. ■- ■ \
worin X eine zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigte hydrolysierbare
Gruppe, T ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, E ein
™ Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z eine mit einem
freien Eadikal umsetzbare Gruppe, η eine ganze Zahl von 0 bis 1, a eine ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl von 0 bis 2, c eine
ganze Zahl von 1 bis 3 und die Summe von a + b + c gleich 4 sind,
, wobei die Mischungsmasse einen um mindestens 50 Prozent höheren Wert
der Izod-KerbSchlagzähigkeit als das entsprechende füllstofffreie
Polyäthylen sowie Werte der Zugfestigkeit und der Biegefestigkeit aufweist, die denen eines füllstofffreien Polyäthylens mindestens
gleichwertig sind.
2. thermoplastische Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyäthylen eine Dichte von mindestens 0,92 aufweist.
^ 3« Thermoplastische Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyäthylen eine Dichte von mindestens 0,95 aufweist.
4· Thermoplastische Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyäthylen in Form eines Mischpolymerisats mit einem
Gehalt von mindestens 50 Prozent Polyäthylen vorliegt.
5· Thermoplastische Polymermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyäthylen in Form eines Polymerisatgemischs mit einem Gehalt von mindestens 50 Prozent Polyäthylen vorliegt.
6. Thermoplastische Polymermasse nach einem der Ansprüohe 1 oder 3,
dadurchjsekennzeichnet, daß das calcinierte Aluminiumsilicat in einem
Gehaltsanteil von etwa 20 bis etwa 40 Volumprozent, bezogen auf die
Gesamtmenge der Mischungsmasse, vorhanden ist.
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.^..: . : ■■.■■-■ ■■■:■ . ..:.. - 1794107 .
7. Thermoplastische Polyaermssse nach 'einem der Ansprüche 1 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem calcinierten Aluminiumsilicat
um caleinierten Kaolinton handelt.
8. Thermoplastische Polymermasse'nach einem der Ansprüche 1 oder 7»
dadurch gekennze ichnet, daß in der Formel
Xa-Si[Hn-Z]0
des organischen Silane die Gruppe X ein Alkoxy- oder Chlorrest, die
Gruppe Z ein äthylenisch ungesättigter Best, die Gruppe E ein Alkylenrest
mit etwa 3 Ms etwa 18 Kohlenstoffatomen, a gleich 3, b gleioh O5
c gleich 1 und η gleich 1 sind.
9. Thermoplastische Polymermasse naoh Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem organischen Silan um Methacrylsäure-3-(trimethoxysilyl)propylester
handelt.
10. Thermoplastische Polymermasse nach einem der Ansprüche 1 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischungsmasse einen um mindestens
100 Prozent höheren Wert der Izod-KerbSchlagzähigkeit aufweist als
das entsprechende füllstofffreie Polyäthylen.
11. Thermoplastische Polymermasse nach einem der Ansprüche 1 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischungsmasse um mindestens 10 Prozent
höhere Werte der Streckfestigkeit und der Biegefestigkeit aufweist
als das entsprechende füll stofffreie Polyäthylen.
12. Verfahren zur Herstellung der thermoplastischen Polymermasse des Anspruchs
1, gekennzeichnet durch (a) das Zusammenbringen van Polyäthylen,
einem Mengenanteil von etwa 10 bis etwa 60 Talumprozent eines
caloinierten Alumittiumsilicats, bezogen auf die Gesamtmenge der
Misohungsmasse, vn& einem organischen Silan der Formel
?■>
worin X eine zur Umsetzung mit einer Hydroxylgruppe befähigte hydrolysierbare
Gruppe, Y ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, H ein
Alkylenrest mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, Z eine mit einem
209 812/172 5
freien Haaikal umsetzbare Gruppe, η eine ganse Zahl von O bis 1,
a ein· ganze Zahl von 1 bis 3, b eine ganze Zahl Ton O bis 2, c eine
ganze Zahl Ton 1 bis J und die Summe von a + b + c gleich 4 sind,
und (b) das Durchmischen des Polyäthylens, des Aluminiumsilicats und
des organischen Silans unter Bedingungen, bei denen in dem Gemisch
freie Radikale entstehen können.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das caloinierte
Aluminiumsilicat und das organische Silan in Abwesenheit eines Lösungsmittels miteinander vermengt und auf eine Temperatur
bis zu etwa 20O0C erhitzt werden.
14. Verfahren naoh Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedingungen,
bei denen in dem Gemisch freie Hadikale entstehen können, in
einem mit sterker Scherwirkung erfolgenden Durchmisohen des Polyäthylens
und des oalcinierten Aluminiumsilicat8 bestehen.
13· Verfahren naoh Anspruch 14» dadurch gekennzeichnet, daß das mit starker
Soherwirkung erfolgende Durehmischen auf einer Mischwalze vorgenommen
wird,
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das mit starker
Scherwirkung erfolgende Durohmischen in einem Innenmischer und
auf einer Mischwalze vorgenommen wird.
17. Verfahren naoh Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Durohmischen
dee Polyäthylene, des calcinierten Alum!niumsilicats und des
organischen Silans in Abwesenheit eines Stabilisators für das Polyäthylen
vorgenommen wird.
209812/1725
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