DE1769160B2 - Enzymatisches enthaarungsverfahren fuer haeute und felle - Google Patents
Enzymatisches enthaarungsverfahren fuer haeute und felleInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C1/00—Chemical treatment prior to tanning
- C14C1/06—Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming
- C14C1/065—Enzymatic unhairing
Description
Die enzymatische Enthaarung von Häuten und Fellen wurde bisher im schwach sauren bis schwach alkalischen
Bereich mit solchen proteolytischen Enzymen durchgeführt, die innerhalb dieses Bereiches ihr Wirkungsoptimum
haben. Zu diesen Enzymen gehören die Mehrzahl der aus Schimmelpilzen oder Bakterienkulturen gewonnenen
Enzyme sowie Pankreasenzyme. Diese bekannten Enthaarungsverfahren haben den Nachteil, daß
unerwünschtes Bakterien- und Pilzwachstum im Enthaarungsbad durch Konservierungsmittel verhindert
werden muß. Diese Vorsichtsmaßnahme ist insbesondere in heißen Ländern dringend erforderlich und führt zu
einer entsprechenden Kostenbelastung des Verfahrens.
Es wurde nun ein Verfahren zum Enthaaren mittels proteoiytischer Enzyme gefunden, bei dem man auf
Häute und Felle bei pH-Werten unter 5 und bei nichtschwellenden Bedingungen solche proteolytischen
Enzyme, deren Wirkungsoptimum bei pH-Werten unter 5 liegt, oder/und Pepsin oder/und Papain einwirken läßt
und anschließend enthaart.
Unter den für das Verfahren in Frage kommenden Enzymen haben Pepsin und Papain überragende
Bedeutung. Sie können allein oder auch zusammen, gegebenenfalls auch in Kombination mit anderen
Enzymarten, verwendet werden. Das Wirkungsoptimum für das Verfahren der Erfindung liegt bei etwa pH
4. Für Pepsin liegt der günstigste Arbeitsbereich zwischen pH 3 und 5; Papain wird bevorzugt im
pH-Bereich 4,0 bis 5,0 angewendet. Das Enzymbad soll, bezogen auf das Weichgewicht der Häute, beispielsweise
0,! bis 0,5% eines Enzymproduktes von einer Enzymstärke von 55 bis 60 000 EZA enthalten. Bei einer
Arbeitstemperatur von 15 bis 400C kann nach 24 bis 48 Stunden enthaart werden.
Es ist zwar schon bekannt, Papain bei pH 8 zur Enthaarung einzusetzen, jedoch bietet das Verfahren
nicht die Vorteile des Vorgehens gemäß der Erfindung. Enthaarungsverfahren im schwach sauren Bereich sind
schon in der FR-PS 5 48 606 und in »Collegium« 1931, S. 132 bis 136, beschrieben worden. Da bei diesen
Verfahren Temperaturen von 85CC bzw. 65 bis 70°C angewendet werden, können pH-Werte unter 5 dafür
nicht in Betracht gezogen werden, weil sich das Hautmaterial bei der hohen Temperatur auflösen
würde. Bei diesen Verfahren müssen natürlich Konservierungsmittel angewendet werden.
Ein bei pH-Werten zwischen j und 4 arbeitendes Verfahren ist zwar in der DT-AS 12 33 530 beschrieben
worden, erwies sich aber als nicht durchführbar, weshalb auch das Patent nicht erteil; worden ist. Die
Druckschrift konnte daher nicht r.u Enthaarungsverüu-
chen bei pH-Werten unter 5 anregen.
Eine gute Qualität des zu erzeugenden Leders ist nur
dann gewährleistet, wenn eine Säureschweilung während der Enzymbehandlung vermieden wird. Dies kann
in an sich bekannter Weise dadurch erreicht werden. daß man den pH-Wert mit beliebigen Säuren, z. B.
Salzsäure, einstellt und in einer Salzlösung von ausreichender Konzentration arbeitet. In einer Kochsalzlösung
von 5° Be tritt bekanntlich keine nachteilige Säureschwellung mehr auf. Die Säureschwellung kann
auch, wie bekannt, dadurch vermieden werden, daß eine der sogenannten nichtschwellenden Säuren zur ?H-Einstellung
verwendet wird, z. B. Naphthalinsulfosäure. Sulfophthalsäure oder Oxyisobuttersäure. Das Verfahren
kann in der Weise ausgeübt werden, daß die Häute und Felle in ein nichtschwellendes Enzymbad eingetaucht
werden. Es ist jedoch auch möglich, die Häute und Felle zunächst in einem enzymfreien, sauren,
nichtschwellenden Bad auf einen pH unter 5 einzustellen, dann aus dem Bad herauszunehmen und von der
Fleischseite her mit einem pulver- oder pastenförmige^ Enzympräparat zu behandeln.
Bei beiden Verfahren ist jegliches Pilz- und Bakterienwachstum unmöglich, so daß keine Konservierungsmittel
zugesetzt zu werden brauchen. Ein weitere,-Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß es zu einer
vollständigen Auflösung der Pigmentierung bei weilgehender Schonung der Hautsubstanz führt.
Das Verfahren der Erfindung kann vorteilhaft mit der ebenfalls im sauren Bereich durchgeführten Oxydativ-Enthaarung
kombiniert werden. Bei der Enthaarung von Kalbs- und Ziegenfellen, von Rinds- und Schweinehäuten
usw. verbleibt vielfach ein geringer Restbestand von Haaren. Die:e können mit etwa '/3 der für die
Oxydativ-Enthaarung sonst üblichen Menge an Natriumchlorid vollständig entfernt werden, wobei der
Narben nicht angegriffen wird.
100 kg getrockneter chinesischer Ziegenfelle werden
normal, bevorzugt enzymatisch, geweicht. Die folgende Enthaarung erfolgt in der Haspel mit
300% Wasser, 300C Einlauftemperatur 15% Kochsalz
0,5% Pepsin.
0,5% Pepsin.
In dieser Brühe wird zunächst 30 Minuten gehaspelt und danach 1,5% Salzsäure 32%ig technisch 1:10
verdünnt, langsam zugegeben. Der pH-Wert der Brühe beträgt bei Beginn 3,0 bis 3,3, die Behandlungsdauer im
Enthaarungsbad 24 Stunden. Nach dieser Zeit liegi in
der Brühe ein pH von 4,0 bis 4,3 vor. Anschließend wird in üblicher Weise enthaart.
100 kg getrockneter chinesischer Ziegenfelle werden gründlich, bevorzugt enzymatisch geweicht. Die folgende
Enthaarung erfolgt in der Haspel mit
300% Wasser, 30° C Einlauftemperatur 15% Kochsalz
0,2% Papain.
0,2% Papain.
Die Felle werden zunächst 30 Minuten gehaspelt und danach 1,0% Salzsäure 32%ig technisch 1 : 10 verdünnt
zubegeben und 30 Minuten weiterlaufen gelassen. Die Behandlungsdauer beträgt 24 Stunden. Während dieser
Zeit wird drei- bis viermal 5 Minuten gehaspelt. Anschließend erfcJgt die Enthaarung in üblicher Weise.
100 kg getrocknete chinesische Ziegenfelle werden im Haspe! in folgender Weise behandelt:
700% Wasser,300C Einlauftemperatur <
1% Papain
3% Naphthalinsulfosäure
werden zugegeben und zu Beginn kurz bewegt. Mit lunehmender Weichheit der Felle wird die Bewegung
erhöht. Nach 36 Stunden wird enthaart.
100 kg gesalzene Rindshäute werden in der Haspel folgenderweise behandelt:
350 bis 400% Wasser, 30° C Einlauf temperatur 1% Papain
3% ft-Oxyisobuttersäure
werden zugegeben und zu Beginn 20 Minuten bewegt. Die Behandlungsdauer beträgt 36 Stunden. Während
dieser Zeit wird drei- bis viermal 15 bis 20 Minuten
gehaspelt. Danach wird in üblicher Weise enthaart.
100 kg gesalzene Rindshäute werden über Nacht geweicht. Im Anschluß an die Weiche folgt die
enzymatisehe Enthaarung mit
100% Wasser, 300C Einlauftemperatur
5% Kochsalz
0,5% Pepsin.
0,5% Pepsin.
In dieser Brühe bewegt man 20 Minuten, danach werden 1,5% Salzsäure 32%ig technisch 1 :10 verdünnt
zugegeben und nochmals 30 Minuten gedreht, 'n dieser
Brühe verbleiben die Häute 20 bis 22 Stunden. Im Anschluß daran wird enthaart Der weitere Hautaufschluö
erfolgt in derselben Brühe. Dieser werden 4% Natriumchlorit zugegeben und über Nacht gewalkt.
Nach dieser Zeit ist der Hautaufschluß beendet, desgleichen sind die eventuell noch vorhandenen
Resthaare versulzL Zur Überprüfung ob noch freies Chlor in der Brühe ist, wird mit Kaliumjodstärkepapier
geprüft. Falls es notwendig ist, wird das freie Chlor durch Natriumthiosulfat beseitigt und anschließend in
beiriebsüblicher Weise weitergearbeitet.
100 kg getrocknete chinesische Ziegenfelle werden gründlich, bevorzugt enzymatisch, geweicht. Die folgende
Enthaarung erfolgt in der Haspel mit
300% Wasser, 30°C Einlauftemperatur
15% Kochsalz
5% saure Pilztryptase.
15% Kochsalz
5% saure Pilztryptase.
Die Felle werden zunächst 30 Minuten gehaspelt und danach 1% Salzsäure 32%ig technisch 1:10 verdünnt
zugegeben und 30 Minuten weiterlaufen gelassen. Die Behandlungsdauer beträgt 24 Stunden.
Zur Erzielung einer einwandfreien Haarlockerung ist es vorteilhaft, drei- bis viermal 5 Minuten zu bewegen.
Anschließend folgt die Enthaarung in üblicher Weise.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Enthaaren von Häuten und Fellen mittels proteoiytischer finzyme. dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Häute und Felle bei pH-Werten unter 5 und bei nichtschwellenden Bedingungen proteolytische Enzyme mit einem bei pH-Werten unter 5 liegenden Wirkungsoptimum oder/und Pepsin oder/und Papain einwirken läßt und anschließend enthaart.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681769160 DE1769160C3 (de) | 1968-04-13 | Enzymatisches Enthaarungsverfahren für Häute und Felle | |
CH19569A CH515994A (de) | 1968-04-13 | 1969-01-09 | Enzymatisches Enthaarungsverfahren |
DK70169AA DK126861B (da) | 1968-04-13 | 1969-02-10 | Fremgangsmåde til afhåring af huder og skind ved hjælp af proteolytiske enzymer. |
FR6906974A FR2006170A1 (de) | 1968-04-13 | 1969-03-12 | |
US815236A US3623950A (en) | 1968-04-13 | 1969-04-10 | Enzymatic dehairing process |
CA048437A CA919606A (en) | 1968-04-13 | 1969-04-11 | Treatment of hides and skins |
GB09043/69A GB1235422A (en) | 1968-04-13 | 1969-04-14 | Treatment of hides and skins |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681769160 DE1769160C3 (de) | 1968-04-13 | Enzymatisches Enthaarungsverfahren für Häute und Felle |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1769160A1 DE1769160A1 (de) | 1971-07-08 |
DE1769160B2 true DE1769160B2 (de) | 1976-03-18 |
DE1769160C3 DE1769160C3 (de) | 1976-11-04 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR2006170A1 (de) | 1969-12-19 |
CA919606A (en) | 1973-01-23 |
CH515994A (de) | 1971-11-30 |
DE1769160A1 (de) | 1971-07-08 |
GB1235422A (en) | 1971-06-16 |
US3623950A (en) | 1971-11-30 |
DK126861B (da) | 1973-08-27 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |