DE1278679B - Verfahren zum Enthaaren von Haeuten oder Fellen - Google Patents

Verfahren zum Enthaaren von Haeuten oder Fellen

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DE1278679B
DE1278679B DED46904A DED0046904A DE1278679B DE 1278679 B DE1278679 B DE 1278679B DE D46904 A DED46904 A DE D46904A DE D0046904 A DED0046904 A DE D0046904A DE 1278679 B DE1278679 B DE 1278679B
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hair
solutions
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peroxide
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DED46904A
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English (en)
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Dipl-Chem Dr Fritz Hahn
Dipl-Chem Dr Eckhart Heidemann
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Evonik Operations GmbH
Original Assignee
Degussa GmbH
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/06Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
  • Detergent Compositions (AREA)

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES -007WW PATENTAMT Int. Cl.:
C14c
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 28 a -1
Nummer: 1278 679
Aktenzeichen: P 12 78 679.7-43 (D 46904)
Anmeldetag: 26. März 1965
Auslegetag: 26. September 1968
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Enthaaren von Häuten oder Fellen durch Behandeln mit Lösungen auf der Basis oxydierend wirkender Verbindungen, welches einerseits eine weitgehende Hautschonung, eine Wiedergewinnung der Haare infolge der Haarerhaltung im Äscher und Vermeidung giftiger Abwasser ermöglicht.
Es ist nach Stather, Gerbereichemie und -technologic, 3. Auflage, Berlin, 1957, S. 180, bekannt, die Haarlockerung mit Aminäschern durchzuführen. Aminäscher enthaaren aber allein nur ausreichend unter gleichzeitiger Zerstörung des Kollagens, gegebenenfalls unter Abbau bis zur Gelatine.
In jüngster Zeit ist die Verwendung von Natriumchlorit in saurer Lösung, wobei chlorige Säure und Chlordioxyd entstehen, zur Enthaarung bekanntgeworden. Die Enthaarung mit diesem Mittel verläuft jedoch so, daß die Haare, von der Haarspitze beginnend, stets zerstört werden und mit in das Abwasser gelangen, da sie bereits so weit aufgelöst sind, daß sie nicht mehr abfiltriert werden können. Die hierbei durch das Eiweiß auftretenden Abwasserbelastungen sind heute für die Industrie unerträglich und nur unter großen Schwierigkeiten zu verringern. Außerdem wird von der Industrie der bei diesem Verfahren stattfindende oxydative Angriff auf das Kollagen der Blöße, welcher sich in einer Verminderung der Reißfestigkeit des Leders äußert, als wesentlicher Nachteil empfunden.
Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zum Enthaaren von Häuten und Fellen, das die genannten Nachteile vermeidet und sogar eine Haarerhaltung im Äscher und deren Weiterverarbeitung ermöglicht.
Es wurde nun ein Verfahren zum Enthaaren von Häuten oder Fellen auf oxydativem Wege gefunden, bei dem man diese Nachteile vermeidet, indem man die Häute oder Felle mit einer Lösung von Alkaliperoxid in Gegenwart von anorganischen Basen und gegebenenfalls zusätzlich organischer Basen und/oder Neutralsalzen behandelt.
Hierdurch werden die Haare — ähnlich wie beim Äschern mit Alkali- bzw. Erdalkalisulfiden — an der Wurzel gelockert und können leicht entfernt werden. Die Haare selbst werden dabei nur wenig angegriffen und gleichzeitig gebleicht. Es werden also die Haare erhalten, da sie beim Äschern nicht in Lösung gehen, sondern können, falls sie schon während der Behandlung im Faß herausgehen, durch Filtrieren der Flotte wiedergewonnen werden oder können durch Enthaaren der Häute mit den in der Gerberei üblichen Maschinen erfaßt werden.
Bei den nach der Enthaarung auffallend rein Verfahren zum Enthaaren von Häuten oder
Fellen
Anmelder:
Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt
vormals Roessler,
6000 Frankfurt, Weißfrauenstr. 9
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Eckhart Heidemann,
6104 Jugenheim;
Dipl.-Chem. Dr. Fritz Hahn,
6000 Bergen-Enkheim
weißen Blößen läßt sich nach der Gerbung eine sehr gleichmäßige Anilin-Färbung durchführen, da man heute mit allen Mitteln versucht, den Anteil der Häute, welche zu Anilin-Leder verarbeitet werden können, zu erhöhen.
Als geeignete Verbindungen für das erfindungsgemäße Verfahren haben sich insbesondere Natriumperoxid in Verbindung mit einem Alkali- oder Erdalkalihydroxyd, vorzugsweise Calciumhydroxyd, und gegebenenfalls einem basischen Amin, insbesondere Dimethylamin, erwiesen. Ferner wurde gefunden, den als Äther dienenden Lösungen als Neutralsalz ein anorganisches Alkali- oder Erdalkalisalz, insbesondere Calciumchlorid, zuzusetzen.
Es ist zwar nach der deutschen Patentschrift 888 740 und der kanadischen Patentschrift 392 525 bekannt, bei Enzymenthaarungen Oxydationsmittel als Aktivatoren einzusetzen, die die Enzymwirkung steigern. Hierdurch wird aber der Erfindungsgedanke, nämlich das Enthaaren mit Alkaliperoxid in Gegenwart anorganischer Basen und gegebenenfalls zusätzlicher organischer Basen und bzw. oder Neutralsalze, nicht vorweggenommen.
Die Haarlockerung nach den entgegengehaltenen Patentschriften benötigt nämlich z. B. bei Kalbfellen 2 bis 3 Tage, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dagegen nur 4 bis 6 Stunden. Das Kollagen der Haut ist nach dem erfindungsgemäßen Verfahren trotz der kürzeren Zeit so weit aufgeschlossen, daß ein Nachäscher, der seinerseits noch einmal 2 bis 4 Tage einwirken muß, wegfällt. Das erfindungsgemäße Verfahren bringt also einen Zeitgewinn von 3 bis 4Tagen.
809 618/505
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in der Menge und Art der Abwasser. Während nach den Zitaten erhebliche Abwässer- und Schlammengen, z. B. 1000 °/o des Hautgewichtes, anfallen, liegen die Abwässermengen nach dem S erfindungsgemäßen Verfahren nur bei 100 bis 150 °/o und bei einer Schwöde nur bei 20°/o des Hautgewichtes. Das gesamte Verfahren wird also nicht mit großen Wassermengen belastet, wodurch sich die Durchführung wesentlich einfacher gestaltet.
Ferner wird in Stather a.a.O. auf S. 871 und 872 eine Pelzbleiche beschrieben, bei der der Pelz zunächst mit Ferrosulfat gebeizt und dann mit Wasserstoffperoxid gebleicht wird. Die Bleiche wird also katalytisch durch Eisenionen unterstützt. Es wird dort aber angegeben, daß »auch bei zweckmäßigster Anwendung der Wasserstoffperoxidbleiche ein beträchtlicher Angriff auf die Haare und eine Festigkeitsverminderung der Haare und des Pelzleders erfolgt«. Ein derartiger Hinweis muß aber von einer Wasserstoffperoxidverwendung für Enthaarungszwecke direkt ablenken, besonders da auf S. 872 im ersten Absatz ausdrücklich noch auf die Gefahr eines pH-Wertes hingewiesen wird, der über 8,5 liegt. Denn beim Enthaaren handelt es sich ja um das Auflockern der Haare, ohne daß die nichtgegerbten, empfindlichen Blößen angegriffen werden. Wenn nun aber schon das gegerbte Pelzleder, wie oben gesagt, geschädigt wird, wie vielmehr dann eine Blöße.
Es war also zu erwarten, daß Perverbindungen im höher alkalischen Medium Eiweiß abbauen würden und damit eine Enthaarung unmöglich machten.
Der Erfolg des vorliegenden Verfahrens gegenüber dem Stand der Technik liegt also in der Gewinnung völlig haarfreier Blößen, bei denen auch die Haarwurzeln, Pigmente, Talgdrüsen, also der Grund, mit entfernt werden, ohne daß das Kollagen angegriffen wird. Das Hautmaterial bleibt also erhalten.
Dieser Erfolg wurde in wesentlich kürzerer Zeit und ohne Nachäscher erzielt. Gleichzeitig fallen die Abwässer in wesentlich geringeren Mengen an und sind ungiftig.
Beispiel 1
45
1000 kg geweichte Rindshäute werden mit in 1000 kg Wasser gelösten 20 kg Natriumperoxid und 40 kg Kalkhydrat in einem Äscherfaß unter gelegentlicher Bewegung behandelt. Nach 4 bis 6 Stunden können Haare und Epidermis von dem stark gequollenen Blößen vollständig durch ein halbstündiges Walken entfernt werden. Sie werden nach Ablassen der Flotte aus dieser abfiltriert und sind mit Ausnahme eines Angriffs an der Wurzel vollständig erhalten.
Beispiel 2
1000 kg geweichte Rindshäute werden mit in 1000 kg Wasser gelösten 20 kg Natriumperoxid und kg Kalkhydrat sowie 5 kg Calciumchlorid im Äscherfaß gemäß Beispiel 1 behandelt. Die Quellung ist gegenüber Beispiel 1 herabgesetzt. Die Behandlungsdauer soll jedoch um maximal 50% gegenüber Beispiel 1 erhöht werden. Die Haare lassen sich leicht entfernen und sind mit Ausnahme eines Angriffs an der Wurzel vollständig erhalten.
Beispiel 3
1000 kg geweichte Rindshäute werden mit in 1000 kg Wasser gelösten 15 bis 17,5 kg Natriumperoxid, 30 kg Kalkhydrat und 2,5 bis 5 kg Dimethylaminlösung (3O°/oig) gemäß Beispiel 1 behandelt. Die Quellung ist gegenüber Beispiel 1 deutlich herabgesetzt, die Haarlockerung gegenüber Beispiel 2 jedoch deutlich verbessert, so daß die Haare leicht entfernt und wiedergewonnen werden können.
Beispiel 4
1000 kg geweichte Kalbfelle werden mit einer Lösung auf der Fleischseite geschwödet. Die Zusammensetzung der Lösung wird bereitet, in dem in 150 kg Wasser 20 bis 25 kg Natriumperoxid, 40 kg Calciumhydroxid und 5 kg Dimethylaminlösung (30°/oig) gelöst bzw. suspendiert werden. Nach 16 Stunden lassen sich die kaum angegriffenen Haare auf der Maschine entfernen. Die Häute sind nur gering gequollen. .
Beispiel 5
1000 kg geweichte Kalbfelle werden mit in 1000 kg Wasser gelösten 15 bis 20 kg Natriumperoxid, 30 kg Calciumhydroxyd, 5 kg Dimethylamin mit gelegentlichen sehr langsamen Faßbewegungen behandelt. Nach 24 Stunden werden die Häute maschinell enthaart.
Beispiel 6
1000 kg geweichte Kalbfelle werden mit in 1000 kg Wasser gelösten 25 bis 30 kg Natriumperoxid, 50 kg Kalkhydrat und 5 kg Calciumchlorid gemäß Beispiel 5 behandelt. Die Quellung ist gegenüber Beispiel 5 deutlich herabgesetzt, die Haarlockerung so weit erfolgt, daß die maschinelle Haarentfernung vorgenommen werden kann.
Beispiel 7
1000 kg geweichte Kalbfelle werden mit in 5000 bis 10 000 kg Wasser gelösten 25 kg Natriumperoxid, 50 kg Calciumhydroxyd und 5 kg Dimethylaminlösung (33%ig) gemäß Beispiel 5 behandelt. Diese Verfahrensweise erlaubt eine optimale Schonung der Haut von mechanischen Einflüssen.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Enthaaren von Häuten oder Fellen auf oxydativem Wege, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute oder Felle mit einer Lösung von Alkaliperoxid in Gegenwart anorganischer Basen und gegebenenfalls zusätzlich organischer Basen und/oder Neutralsalzen behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Lösungen verwendet werden, die als Alkaliperoxid Natriumperoxid enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Lösungen verwendet werden, die als anorganische Basen Natrium- oder Calciumhydroxyd enthalten.
5 6
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch IQ Betracht gezogene Druckschriften: gekennzeichnet, daß Lösungen verwendet werden, Deutsche Patentschrift Nr. 888 740;
die als organische Base Dimethylamin enthalten. Referat der kanadischen Patentschrift Nr. 392
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch im Chem. Zentralblatt, 1941/Π, S. 441; gekennzeichnet, daß Lösungen verwendet werden, 5 Stather, »Gerbereichemie und -technologie, die als Neutralsalz Calciumchlorid enthalten. 3. Auflage, 1957, S. 180 und 871/872.
809 618/505 9.68 © Bundesdruckerei Berlin
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