DE1669344C - Verfahren zum Enthaaren von Hauten oder Fellen - Google Patents

Verfahren zum Enthaaren von Hauten oder Fellen

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DE1669344C
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DE
Germany
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hair
skin
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sodium
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English (en)
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Eckhart Dr 6501 Jugen heim Hahn Fritz Dr 6000 Bergen Enk heim Heidemann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Evonik Operations GmbH
Original Assignee
Deutsche Gold und Silber Scheideanstalt
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1 069 344 ' V
1 2
Bei der Enthaarung von Hauten oder Fellen kommt vor allem nach 6 bis 10 Stunden Oxydationidauer. Im
es bekanntlich darauf an, neben einer völligen Ent- Qegeneate sur Enthaarung mit Propanol ösen eloh die
Jernung der Haare, die Blößen bei gleichzeitigem Haut- Haare Im alkalischen Medium nicht völlig auf. Will
iaufachluß möglichst wenig anzugreifen. Zu diesem man die Haare hler vö"Je *ntr"-nen, so muß die Zweck wurden neben dem klassischen Äscherver- β Natrlumohloritmenge auf 10 bis 12°/0 gesteiger wer.
fahren mit Kalk und Sulfid, das einige verfahrene- den. Der gleiohe Effekt wie oben beschrieben, läßt sich
technische und abwassertechnisohe Schwierigkeiten auch durch Isopropanol oder technische Gemisohe von
mit sich bringt, in jüngerer Zelt verschiedene andere Propauolen oder Butanolen erzielen.
Verfahren eingeführt, die z. B. mit Natronlauge und Die Versuche wurden auch an Kalbfell durchge-Dlmethylamin (JALCA, 1963, S. 254 bis 270) oder mit io führt und zeigten die gleichen Ergebnisse.
Chlordioxyd bzw. Chloriten im sauren Medium (Das r β ί s d i e 1 2
Leder 15 [1964], Heft 5, S. 119 bis 121. und deutsche " p' _ . ut _. ..
Auslegeschrift 1 230 517) arbeiten. 3,5 kg einer geweichten und entfleischten Rinwshaut
Weiter ist bekannt, zum Enthaaren Perverbindungen, wurden mit 50 bis 75 % (= 2,63 D einer etwa 5,0 %igen nämlich anorganische Peroxyde, einschließlich Wasser- ig wäßrigen Peressigsäurelösung und 10 bis 30%Propa-
stoffperoxyd, anorganische oder organische Persäuren nol gewalkt. Die Haare sind im Gegensatz zu einer
bzw. Persalze oder Mischungen aus Perverbindungen Oxydation ohne Propanol schon nach 4 bis 6 Stunden
und Alkalichloriten, oder Alkali- und Erdalkalibora- (sonst 10 bis 12 Stunden) so weit angegriffen, daß sie
nate zu verwenden. sich in alkalischem Medium auflösen.
Es wurde nun gefunden, daß sich bei den Enthaa- ao Der pH-Wert während der Enthaarung kann 2 bis
rungsverfahren mit Aminen, Chlordioxyd oder Chlori- 5,5 betragen.
ten, Perverbindungen allein oder in Mischung mit Die Grundhaare und Haarwurzeln bind gegenüber
Chloriten oder mit Alkali- bzw. Erdalkaliboranaten einer reinen Peressigsäureenthaarung besser ange-
die Enthaarungsdauer wesentlich verkürzen läßt, und griffen und lassen sich durch eine Alkalibehandlung zwar bei gründlicher Entfernung der Grundhaare und as leicht entfernen.
Haarwurzeln, d. h. Gewinnung eines größeren Prozent- B e i s d i e 1 3
satzes Anilinleder und bei geringerer Menge an Ent- p
haarungschemikalien, wenn für die genannten Ver- 1,5 kg geweichte und entfleischte Rindshaut wurden
fahren Enthaarungsflotten verwendet werden, die in einem Walkfaß mit 3% Na8O8 und 4% Na4SO4 in Propanol, Isopropanol oder deren technische Ge-30 30% Flotte behandelt. Die Flotte setzte sich zusammen
mische oder Butanole oder deren technische Gemische aus (bezogen auf das Gewicht der Haut) 20% Wasser
als hydrotrope Stoffe in Mengen zu dem Flotten- =300 ml und 10% Propanol oder Isopropanol
wasser von 1:1 bis 1: 10 zugesetzt enthalten. = 150 ml.
Hydrotrope Substanzen dienen bekanntlich zum Die Haut wird in dieser Mischung mit 2 biis 6 Um-Löslichmachen von in Wasser unlöslichen Verbin- 35 drehungen pro Minute gewalkt. Nach 20 bis 30 Minudungen. Die hydrotropen Stoffe sollen durch Kohä- ten sind die Haare völlig aufgelöst, und die Haut ist sionskräfte an den zu lösenden Stoff gebunden werden. blank. Die Haut wird gleichzeitig aufgeschlossen, wo-Im vorliegenden Fall werden wahrscheinlich hydro- bei eine Quellung eintritt, welche durch die Natriumphobe Bindungen im Keratin gesprengt (siehe z. B. peroxydmenge, die Natriumsulfatmenge und die Was-R ö m ρ ρ ,Chemielexikon, Teil 11,6. Auflage, S. 2838). 4° sermenge gesteuert werden kann. Größere Anteile an Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Ver- Na8O8 oder Verringerung des Na8SO4-Anteils Verfahrens liegt darin, daß die Enthaarungsdauer bei größern die Quellung. In gleicher Richtung wirkt sich gleicher Menge an Enthaarungschemikalien von der ein erhöhter Wasserzusatz aus. Nach der Enthaarung zugesetzten Menge der genannten hydrotropen Sub- können die Häute, wenn gewünscht, direkt neutralistanzen abhängt. Dadurch ist jetzt eine Möglichkeit ge- 45 siert, eventuell gebeizt, gepickelt und gegerbt werden, geben, die Enthaarungsvorgänge vollautomatisch zu _ . . , . steuern und zu regeln. B e 1 s ρ 1 e 1 4
1,35 kg Rindshaut rotbunt, geweicht und entfleischt,
Beispiel 1 werden in einem Walkfaß behandelt mit
1,5 kg einer geweichten und entfleischten Rindshaut 5o ,0; NaO
wurden mit 20% Wasser (300 ml), 10% Propanol als 50/ Propanol,
hydrotropem Stoff (150 ml) und 6% einer Natrium- 12°/° Wasser
chloritlösung, die 300 g NaClO8100%ig im Liter ent- l /o
hält, in einem Walkfaß bei 2 bis 8 Umdrehungen pro Die Haare sind nach 30 Minuten völlig aufgelöst.
Minute behandelt. Die Enthaarungsflotte wurde mit SS Die Blößen sind gequollen. Gibt man quellungs' Jm-
Ameisensäure und Schwefelsäure auf einen pH-Wert mende Mittel, wie z. B. Na8SO4 oder NaCl dazu, so
von 3,0 bis 3,5 angesäuert. Schon nach 3 Stunden sind wird die Quellung vermindert,
die Haare sehr stark oxydiert, und die Haut ist ge- n . . . ,
bleicht. Nach 6 bis 10 Stunden sind die Haare so weit Beispiels
oxydiert, daß sie sich in alkalischer Lösung auflösen. 6° 2 halbe Rindshäute, Weichgewicht 23,5 kg, wurden
Als Gegenversuch wurde eine Enthaarung mit 1,35 kg in einem Walkfaß mit
der gleichen Rindshaut, jedoch ohne Propanol, durch- 10/ Wntriumneroxvd
geführt. Die Haut wurde in 30% Wasser (= 405 ml) -J0/ Natriumsulfat '
mit 6% Natriumchloritlösung wie oben gewalkt. Der ^o/ Wasser '
pH wurde wiederum mit Ameisen- und Schwefelsäure 65 % Propanol, Isopropanol oder einem techni-
auf 3,0 bis 3,5 eingestellt. Nach 3 Stunden s.nd die sehen Gemisch von Propanolen Haare zwar angegriffen, aber deutlich weniger oxydiert
als bei der Enthaarung mit Propanol. Dies zeigt sich behandelt. Die Häute quellen nur mäßig, und nach 2

Claims (1)

  1. bie 3 Stunden sind die Haare völlig entfernt. Die Hiute «... , ,,
    könnon dann, wenn gewünscht, direkt neutralisiert, ge- B e i β ρ i e 1 7
    k* einer 8ewelohten und * ?^n In einom Walkfeß mit 300A" bergen auf das eWeiohgewloht.elnerLösungbehandelt.welShebcstand
    ÄÄ^^ Reak· 1. ^/.Propanole- !50.1),
    Es ist auch möglich, ohne Nairiumsulfatzusatz zu 2l 20°/« einer wäßrigen Lösung (- 300 ml), die Im arbeiten. «nunMuuaauia« zu LUer 2QQ m| e|n(jr 3Oo/oigen Natrium.
    n., B _. , , chlorltlösung und 100 g Natriumpersulfat
    Beispiel 6 enthielti
    haitiiSlÄt8 entflei80hten Rind8" Die Haut wurde 2 bis 3 Stunden in dieser Lösung
    haut wurden mit gewalkt m<j H&an mKn angegriifen, die Haut ge?
    3°/oNaOH, . »5 bleicht.
    3% NaJSO4, Mit Natriumbicarbonat oder Natriumcarbonat las-
    1,5% Dimcithylamiusulfat oder sen sich die oxydierten Haare völlig auflösen.
    2% Diethylamin (als 40%ige Lösung) Dlese Beispiele zeigen die eingangs erwähnten Vor-
    JOAU1 ,««, teiIe» nä^oh die wesentlich kürzere Enthaarungs-
    .d. 2°ubis 30·/, Ptopwiol, Ιβο- »ο d&wv, die Anwendung erheblich geringerer Mengen
    pptechmschenGemjschvonPropa- an Enthaarungschemikalien und die bessere Entfer-
    nolen in einem Walkfaß behandelt. Die Haare sind nung der Grundhaare und Haarwurzeln, nach 5 bis 8 Stunden völlig entfernt. Die Enthaarung
    kann auch so ausgeführt werden, daß folgende Rezep- Patentanspruch:
    tür zur Anwendung kommt: a5 , Verfahren zum Enthaaren von Häuten »der
    Auf das Weichgewicht der Haut werden eingesetzt: ΐ Fellen mit Aminen, Chlordioxyd oder Chloriten,
    2,5% NaOH, Perverbindungen allein uder in Mischung. mit
    1,0% NaeSO4, Chloriten, oder mit Alkali- bzw. Erdalkaliborana-
    0,3 bis 0,5 °/o NaHS, ten, dadurch gekennzeichnet, daß
    l,O%DimethylaminsuIfat, 3o solche Enthaarungsflotten verwendet werden, die
    50% Flotte, hestehend aus 15%Propanol bzw. Propanol, Isopropanol oder deren technische Ge-
    Isomerengemisch und 35%Wasser. ' mische oder Butanole oder deren technische Ge-
    _. . ' mische als hydrotrope Stoffe in Mengen zu dem
    Die Enthaarung ist nach 4 bis 6 Stunden abgeschlos- Flottenwasser von 1:1 bis 1:10 zugesetzt ent-
    sen· . 35 halten.

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