DE630124C - Verfahren zur Herstellung von weissem Leder - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von weissem Leder

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DE630124C
DE630124C DEB160431D DEB0160431D DE630124C DE 630124 C DE630124 C DE 630124C DE B160431 D DEB160431 D DE B160431D DE B0160431 D DEB0160431 D DE B0160431D DE 630124 C DE630124 C DE 630124C
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Germany
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leather
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tanning
formaldehyde
silica
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DEB160431D
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Sebastiano Bocciardo & C
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Sebastiano Bocciardo & C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/28Multi-step processes

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von weißem Leder Es ist bereits bekannt, Häute und Felle durch Behandlung mit Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, zu gerben. Bei einer solchen Behandlung erhält man jedoch ein flaches Leder. Das gleiche gilt für die Behandlung von Hautblößen mit einer Formaldehydlösung, der man Stickstoffbasen zugesetzt hat. Eine solche Lösung wirkt, infolge der Bildung von Aminkondensationsprodukten, wie Hexamethylentetramin u. dgl., ebenso wie eine verdünnte Formaldehydlösung.
  • Man hat auch bereits versucht, durch Behandlung der Hautblößen mit Wasserglas und nachheriger Zugabe eines geeigneten Fällungsmittels, z. B. Essigsäure, die Gerbung durchzuführen. Diese Gerbmethode hat sich, infolge der plötzlichen Fällung der Kieselsäure innerhalb der Felle, als völlig unbrauchbar erwiesen.
  • An sich wirkt Wasserglas bekanntlich nicht gerbend, wohl aber aus Wasserglas durch Zusatz von Säure ausgefällte Kieselsäure, die bei ihrer Entstehung in kolloidaler Form vorliegt.
  • Die Gerbung mit dieser kolloidalen Kieselsäurelösung verläuft sehr langsam, dabei wird infolge der fortschreitenden Fällung der Kieselsäure diese Lösung unbrauchbar, bevor die Felle durchgegerbt sind.
  • In gepickelten Blößen wird die Kieselsäure durch das Salz des Pickels noch schneller ausgefällt, wodurch sich die Poren verstopfen und die weitere Gerbung verhindert wird. Bei ungepickelten Blößen verursacht die freie Säure der Gerblösung eine Säureschwellung.
  • Däs mit Kieselsäure allein hergestellte Leder ist hart und flach und entspricht daher nicht den Anforderungen des Handels.
  • Andererseits besitzt ein mit angesäuerter Wasserglaslösung hergestelltes Leder eine sehr klare weiße- Farbe, so daß man sich eifrig bemüht hat, diese Gerbmethode durch eine Vorbehandlung der Hautblößen zu verbessern, insbesondere durch eine Vorbehandlung mit Aluminiumsalzen. Diese Methode arbeitet zu langsam und ergibt kein glattes Leder, da bei der Nachbehandlung mit Kieselsäure eine starke Schrumpfung des Narbens eintritt.
  • Eine Vorbehandlung mit Chromsalzen ergibt wohl ein Leder von an sich zufriedenstellender :Qualität, jedoch nicht von weißer Farbe, so daß also durch diese Vorbehandlung gerade der durch die Kieselsäuregerbung erreichte Fortschritt hinsichtlich der Erzielung eines besonders klaren, weißen Farbtones verlorengeht.
  • Es wurde nun gefunden, daß man ein Leder von vorzüglichen Eigenschaften hinsichtlich Elastizität und Widerstandsfähigkeit erhält, wenn man die Kieselsäuregerbung mit der Formaldehydgerbung kombiniert, indem man die gerbfertigen Hautblößen zunächst mit einer Formaldehydlösung vorbehandelt, d. h. leicht vorgerbt, also nicht vollständig durchgerbt, und sodann, gegebenenfalls nach Erhöhung der PH-Zahl auf 7 bis 9,8 unca nach dem Ä.uswäschen -mit Nasser, mit einer angesäuerten Wasserglaslösung nachgerbt, wom durch erst die-' eigentliche Durchgerbung' er-. reicht wird. ' Durch diese Kombinationsgerbung erhält man weiße Leder, die alle Eigenschaften des auf dem Markte befindlichen Leders aufweisen, und insbesondere einen hohen Schrumpfungsgrad (85° C) besitzen und besonders wasserfest sind.
  • Will man ein Leder von besonderer Weichheit erzeugen, so empfiehlt es sich, die mit Formaldehyd vorbehandelten Hautblößen mit Alkalilö.sungen auf die PH-Zahl von 7 bis 9,8 einzustellen. Man kann hierfür Natriumcarbonat-, Borax- oder Bicarbonatlösungen verwenden. Je größere Mengen Formaldehyd in der Faser fixiert werden und je höher der pH-Wert des Felles ist, desto weicher fällt das Leder aus. Die Behandlung mit Alkalien ist aber, wenn die besondere Qualität ,des Endproduktes es nicht erfordert, nicht unbedingt notwendig. Man kann also nach der Formaldehydbehandlung die Blößen sofort mit Wasser auswaschen und mit einer angesäuerten Wasserglaslösung nachbehandeln. Je nach der gewählten Variation erhält man entweder ein Oberleder oder ein Sohlenleder.' Die für die Gerbung verwendete Kieselsäurelösung muß einen geringen SäureÜberschuß aufweisen. Durch die vorausgegangene Behandlung mit Formaldehyd sind die Hautfasern so weit unempfindlich gemacht, daß sie durch die in der Wasserglaslösung vorhandenen freien Säuren, z. B. Salzsäure, Schwefelsäure oder organische Säuren, nicht angegriffen werden.
  • An Stelle von angesäuerten Wasserglaslösungen kann man auch jede auf anderem Wege, z. B. durch Dialyse, hergestellte kolloidale Kieselsäurelösung für die Gerbung benutzen. Je mehr Kieselsäure das Fell. aufgenommen hat, desto weicher ist seine Qualität.
  • Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die mit Formaldehyd und angesäuerten Wasserglaslösungengegerbten Leder noch mit einer Natriumsulfitlösung nachzubehandeln, da hierdurch die Reißfestigkeit des Leders wesentlich :erhöht wird. Durch die Nachbehandlung mit Natriumsulfitiösungen will man :einerseits die Säure im Leder neutralisieren, anderseits erhöht man .die Aufnahmefähigkeit der Kieselsäure durch die Haut und bindet denk der Haut noch vorhandenen ungebundenen Formaldehyd.
  • Ausführungsbeispiel Die Häute werden zunächst in bekannter Weise gebeizt und dann gepickelt. Eine Pikkelung ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Hierauf werden die Felle in ein Formaldehydbad folgender Zusammensetzung ins Faß ge--brächt: 85 % Wasser und 2 % Formaldehyd ;,(bezogen auf das Blößengewicht). , 'Man läßt das Faß während einer Stunde laufen und fügt dann allmählich im Laufe von ungefähr 4 Stunden eine 3,5 - 4,o n-Na2 C OB-Lösung hinzu, bis die Felle einen konstanten pH-Wert erreicht haben, der beispielsweise für ein weiches Oberleder zwischen 7 und 9,8 liegt.
  • Sobald der gewünschte pH-Wert erreicht ist, läßt man das Gerbfaß noch 2 Stunden laufen. Hierauf läßt man die Häute in der Brühe noch etwa 12 Stunden liegen.
  • Hierauf läßt man das Faß io Minuten laufen, spült ungefähr i Stunde lang in fließendem Wasser aus, nimmt die Häute aus dem Faß, reckt dieselben aus; falzt und wiegt für die darauf nachfolgende Gerbung mit der angesäuerten Wasserglaslösung.
  • Die zum Gerben verwendete Wasserglaslösung wird in der Weise hergestellt, daß man zu einer verdünnten Salzsäurelösung unter Bewegung eine Natriumsilicatlösung _ zusetzt, welche nach folgenden- Gewichtsverhältnissen hergestellt ist: 62,5,% Wasser (bezogen auf das Falzgewicht) und eine solche Menge Natriumsilicat, daß der Si02-Gehalt der Lösung 7, 5 % des Falzgewichtes der Haut beträgt.
  • Die Menge der benötigten Salzsäure hängt von der Alkalimenge des angewandten Silikates ab und kann auf Grund einer vorangegangenen Analyse des letzteren errechnet werden. Man muß so viel Salzsäure anwen den, daß in der hergestellten Gerbbrühe o, i 5 bis o,2o Mol freie Salzsäure pro Liter vorhanden sind.
  • Zu dieser angesäuerten Wasserglaslösung werden nun die mit Formaldehyd vorbehandelten Blößen gegeben und das Faß weitere 4 Stunden bewegt. Hierauf setzt man Natriumsulfit in einer Menge von 2 % (bezogen auf das Falzgewicht) zu, läßt das Faß noch eine weitere Stunde laufen, spült hierauf die Häute mit -fließendem kaltem Wasser gut nach und richtet die Leder in der allgemein üblichen Weise zu.
  • Die so behandelten Häute enthalten ungefähr i51% Si02 (bezogen auf das trockene Gewicht derselben) und besitzen die Eigenschaften von gutem Oberleder. Die Schrumpfungstemperatur beträgt 85°G. Bei der Herstellung von weißem Leder ist naturgemäß darauf zu achten, daß für die Fettung ein farbloses Fett oder ein solches von heller Farbe angewendet wird.
  • Soll das Verfahren für die Herstellung von Sohlenleder benutzt werden, so ist eine größere Menge Kieselsäure anzuwenden, so daß die von den Häuten aufgenommene Si02-Menge etwa 15 bis 20 % des trockenen Gewichtes beträgt.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von weißem Leder, dadurch gekennzeichnet, daß die gerbfertigen Hautblößen zunächst mit einer Formaldehydlösung vorgegerbt, gegebenenfalls ugter Zusatz von Alkalien auf die pH-Zahl von _ 7 bis 9,8 eingestellt und nach dem Auswaschen mit Wasser mit einer angesäuerten Wasserglaslösung nachgegerbt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Leder noch mit einer wäßrigen Natriumsulfitlösung nachbehandelt werden.
DEB160431D 1933-04-06 1933-04-06 Verfahren zur Herstellung von weissem Leder Expired DE630124C (de)

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