DE1493556B2 - Verfahren zur herstellung von 1,4- phenylendiamin-2,5-disulfonsaeure - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 1,4- phenylendiamin-2,5-disulfonsaeureInfo
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Description
Es ist aus Band 29 der Collection of Czechoslovakian Chemical Communications, Seite 1969 bis 1971 (Jahrgang
1964) bekannt, daß die Sulfonierung der 4-Chloranilin-2-sulfonsäure
mit Oleum in fast quantitativer Ausbeute die 4-Chloranilin-2,6-disulfonsäure liefert.
Bei der Sulfonierung der 4-Aminotoluol-3-sulfonsäure entsteht ebenfalls die 4-Methylanilin-2,6-disulfonsäure
in weit vorwiegender Menge.
Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, daß bei 4-Aminoanilinen die Sulfonierung in
Oleum wesentlich anders verläuft als beim 4-Chlor- oder beim 4-Methylderivat, d. h., daß man mit guter
Ausbeute nicht die erwartete 2,6-, sondern die 2,5-Disulfonsäure erhält.
In der DT-PS 47 426 ist die Herstellung der 1,4-Phenylendiamin-2,6-disulfonsäure
durch Sulfonierung des 1,4-Phenylendiamins beschrieben. Die nach dem Verfahren
der vorliegenden Anmeldung in hoher Ausbeute erhältliche isomere l,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure
zeichnet sich gegenüber der 1,4-Phenylendiamin-2,6-disulfonsäure
dadurch aus, daß ihr monoacyliertes diazotiertes Derivat leichter kuppelt, daß die mit ihr hergestellten Farbstoffe eine höhere Farbstärke
aufweisen und daß sie an diesen einen bathochromen Effekt bewirkt.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von l^-Phenylendiamin^S-disulfonsäure
gemäß den vorstehenden Patentansprüchen.
Zur Einführung von zwei Sulfonsäuregruppen in das Phenylendiaminmolekül bzw. einer weiteren Sulfonsäuregruppe
in das Phenylendiaminmonosulfonsäuremolekül führt man die Umsetzung mit Oleum bei
100° übersteigenden Temperaturen, z. B. vorzugsweise bei 120 bis 160°, durch. Bei diesen Temperaturen
kann die Sulfonierung mit 10- bis 40%igem Oleum in einigen Stunden vollständig durchgeführt werden.
Wenn die Sulfonierung beendet ist, wird die Reaktionsmasse vorteilhaft nach Abkühlung in ein Eis-Wasser-Gemisch
gegossen, wobei die in Wasser wenig lösliche l,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure ausfällt.
Sie kann z. B. durch einfaches Filtrieren abgetrennt werden. Durch Waschen mit Wasser wird nötigenfalls
die anhaftende Schwefelsäure entfernt und das isolierte Produkt getrocknet.
Die so mit guter Ausbeute erhaltene 1,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure
bildet ein grauweißes Pulver, welches in Wasser bedeutend weniger löslich ist als die
isomere l,4-Phenylendiamin-2,6-disulfonsäure; sie ist aber leicht löslich in verdünnten Alkalien. Durch
starkes Ansäuern einer neutralen Lösung des Dinatriumsalzes mit Salzsäure fällt die Disulfonsäure
ίο wieder aus.
Die partielle Desaminierung (reduktive Abspaltung der Diazogruppe) führt zur Anilin-2,5-disulfonsäure,
womit die Konstitution als 2,5-Disulfonsäure sichergestellt ist.
In der deutschen Patentschrift 4 89 847 ist ein Verfahren zur Herstellung von l-Aminobenzol-2,5-disulfonsäure
beschrieben, wonach l-Aminobenzol-3-sulf
onsäure mit Oleum in der Wärme behandelt wird. Das dadurch entstandene Lösungsgemisch von Di- und
ao Trisulfonsäuren wird in der Hitze mit verdünnten Säuren behandelt; aus der erhaltenen Lösung wird die
l-Aminobenzol-2,5-disulfonsäure durch Aussalzen mit Natriumchlorid als saures Natriumsalz abgeschieden.
Von diesem Verfahren sowie von weiteren üblichen Verfahren zur Herstellung von Aminobenzoldisulfonsäuren,
wonach die Ausgangsstoffe mit Oleum sulfoniert und die gewünschte leichtlösliche Disulfonsäure
als schwerlösliches Metallsalz, gegebenenfalls nach Eindampfen der Reaktionslösung, erhalten wird, unterscheidet
sich das vorliegende Verfahren wesentlich dadurch, daß nur durch Verdünnen des Sulfonierungsgemisches
mit Wasser die reine schwerlösliche 1,4-Diaminobenzol-2,5-disulf onsäure ausgeschieden und diese
durch Filtration von der Lösung abgetrennt wird. Die Verbindung wird vorteilhaft durch Waschen mit
reinem Wasser von anhaftender Schwefelsäure und sonstigen Sulfonierungsprodukten befreit.
Die l,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure ist ein wertvolles Zwischenprodukt in der organischen Chemie,
z. B. zur Herstellung von Farbstoffen. Daraus gewonnene Reaktivfarbstoffe zeigen z. B. besonders in
der Gelbreihe eine wertvolle Verschiebung ihres Farbtones nach den kürzeren Wellenlängen des Spektrums,
eine verbesserte Löslichkeit mit einer verminderten Hartwasserempfindlichkeit, eine höhere Stabilität der
Druckpasten und ähnliche Vorteile gegenüber den entsprechenden bekannten Produkten aus 1,4-Phenylendiaminmonosulfonsäure.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
210 Teile trockenes 1,4-Phenylendiamin-sulfat werden
in 800 Teile 25%iges Oleum eingetragen. Wenn alles gelöst ist, wird das Gemisch im Laufe einer Stunde
auf 140° erwärmt und 4 Stunden bei 140° gerührt.
Die dickflüssig gewordene Schmelze wird abgekühlt und in ca. 1000 Teile Eiswasser gegossen. Die abgeschiedene
Disulfonsäure wird abgenutscht, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Die so erhaltene 1,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure
bildet ein grauweißes Pulver, welches in Wasser relativ wenig löslich ist.
Die Ausbeute an l^-Phenylendiamin^S-disulfonsäure,
bezogen auf das eingesetzte 1,4-Phenylendiaminsulfat,
beträgt 210 Teile = 78 % der Theorie.
188 Teile trockene l,4-Phenylendiamin-2-sulfonsäure werden in 600 Teile Monohydrat so eingetragen,
daß die Temperatur nicht über 30 bis 40° steigt. Wenn alles gelöst ist, läßt man 340 Teile Oleum 66% zulaufen,
so daß die Endkonzentration an Oleum 41,6% beträgt. Man erwärmt auf 140° und hält das Gemisch
4 Stunden bei 140°. Die dickflüssige Schmelze wird abgekühlt und in ca. 1000 Teile Eiswasser gegossen.
Die abgeschiedene l,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure wird abgenutscht, mit Wasser gewaschen und
getrocknet.
Die Ausbeute an
säure, bezogen auf die eingesetzte 1,4-Phenylendiamin-2-sulfonsäure,
beträgt 200 Teile = 74% der Theorie.
108 Teile fein gemahlenes 1,4-Phenylendiamin werden
in kleinen Portionen in 600 Teile Monohydrat so eingetragen, daß die Temperatur nicht über 30° steigt.
Wenn alles gelöst ist, läßt man 340 Teile Oleum 66 % zulaufen, so daß die Endkonzentration an Oleum
ίο 41,6% beträgt, und sulfoniert 4 Stunden bei 140°. Die
dickflüssige Schmelze wird auf 40° abgekühlt und wie im Beispiel 1 aufgearbeitet.
Die Ausbeute an l,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure, bezogen auf das eingesetzte 1,4-Phenylendiamin,
beträgt 205 Teile = 76% der Theorie.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von 1,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure,
dadurch gekennzeichnet, daß man 1,4-Phenylendiamin, 1,4-Phenylendiaminsulfat
oder l,4-Phenylendiamin-2-sulfonsäure in Oleum bei oberhalb 100° C umsetzt, die entstandene
l,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure durch Verdünnen des Sulfonierungsgemisches mit Wasser
oder Eiswasser ausfällt, und die 1,4-Phenylendiamin-2,5-disulfonsäure
in üblicher Weise abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 10- bis 40%iges Oleum einsetzt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
bei 120 bis 16O0C durchführt.
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