DE1418246C - - Google Patents

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DE1418246C
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung des Sulfats von Dihydrodesuxystreptobiosaminen, die sich als Zwischenverhindungen /ur Herstellung verschiedener Mittel gegen Tuberkulose eignen. Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein Verfahren zur Herstellung des Sulfats von Dihydrodesoxystreptobiosa.minen durch Hehandlung der freien Base oder des Sulfats der entsprechenden Dihydrodesoxystreptoinycine mit verdünnter Schwefelsäure zur hydrolytischen Spaltung des Moleküls in 2 Moleküle, und zwar in Streptidinsulfat und in das Sulfat des Dihydrodesoxystreptobiosamins.
Der hier gebrauchte -Ausdruck »Dihydrodesoxystreptomycine« bezieht sich auf Dihydrodesoxystreptomycin (I), Dihydrodesoxyhydroxystreptomycin (II) und Dihydrodesoxymannosidostreptomycin (III). Diese Dihydrodesoxystreptomycine haben folgende chemische Struktur:
Dihydrodesoxystreptomycin:
R1 — O-^ CH
R2 stellt einen N-Methyl-L-Glucosaminrest dar:
HC — O — R2
(D
Dihydrodesoxyhydroxystreptomycin:
1 ^^—— ^**
(H)
CH2OH
Dihydrodesoxymannosidostreptomycin:
R1-O^CH
HC-O-R2-R3
H NHCNH2
I
H \
I
/1
' HOH2C - OH H
HO
\l
-CH
I
I
-CH
I
CH3
stellt folgenden Streptidinrest dar:
NH
I!
NH
Il
H2NCNH
I/
C
■ l\
I
H
(III)
CH,0H
20 j stellt einen D-Mannoserest dar:
— C
35
40
CH2OH
OH H
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, nach dem das Sulfat des Dihydrodesoxystreptobiusainins (IV) aus Dihydrodesoxystreptomycin (I), des Dihydrodesoxyhydroxystreptobiosamins (V) aus Dihydrodesoxyhydroxystreptomycin (II) und des Dihydrodesoxymannosidostreptobiosamins (VI) aus Dihydrodesoxymannosidostreptomycin (III) erhalten wird. Das Verfahren besteht darin, daß man die freie Base oder das Sulfat des Dihydrodesoxystreptomycins oder des Dihydrodesoxyhydroxystreptomycins oder des Dihydrodesoxymannosidostreptomycins mit verdünnter Schwefelsäure hydrolysiert, aus der Lösung das auskristallisierte Streptidinsulfat abtrennt, die überschüssige Schwefelsäure durch Zusatz von Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6,0 bis 6,5 ausfüllt und die so erhaltene Lösung unter vermindertem Druck bei etwa 10 bis 10O0C, vorzugsweise 30 bis 8O0C, zur Trockne bringt. Nach einer besonderen Ausführungs1 form des erfindungsgemäßen Verfahrens fallt man nach der Entfernung des auskristallisierten Streptidinsulfats die überschüssige Schwefelsäure durch Zusatz von Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6,0 bis 6,5 aus, engt die erhaltene Lösung ein, entfernt das dabei durch Ausfrieren oder Methanolzusatz auskristallisierte restliche Streptidinsulfat und engt die Lösung des Sulfats des jeweiligen Dihydrodesoxystreptobiosamins unter vermindertem Druck bei etwa IO bis 100" C ein.
Das Verfahren kann durch folgende Reaktionsschemata dargeslellt werden:
OH
Dihydrodesoxy.streptoniycin
HC — O — R1
(IV) Dihydrodesoxystreptobiosamin
HC-O-R2 H0H,C —CH
(ID
CH CH,0H
Dihydrodesoxyhydroxystreptomycin
Dihydrodesoxyhydroxystreptobiosamin
HC-O-R2-R3
(III)
Dihydrodesoxymannosidostreptoinycin
(VI) CH3
Dihydrodesoxymannosidüstreptobiosainin
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Ausgangsstoffe I bis III ist Gegenstand des älteren deutschen Patents 1 077 659: außerdem ist die Verbindung I aus der USA.-Patentschrift 2 803 650 und aus Proceedings of the Japan Academy, Bd. 32, 1956, S. 53 bis 58, bekannt.
In »Journal of the American Chemical Society«, 69 (1947), S. 79 und 2742. und in der USA.-Patentschrift 2 552 547, die die einzigen Veröffentlichungen über Biosamine darstellen, ist der Prozeß zur Herstellung von Dihydrostreptobiosamin (VIII) aus Dihydrostreptomycin (VII) wie folgt beschrieben:
HC — O — R,
HOHX — COH
CH
(VIII)
CH,
Dihydrostreptomycinhydrochlorid wird in lnormaler Schwefelsäure gelöst und die Lösung 15 bis 48 Stunden bei 45 C stehengelassen. Die vom abgetrennten Streptidinsulfat entfernten Mutterlaugen werden durch Zusatz von Bariumhydroxyd vom Sulfat befreit. Aus dem Filtrat werden durch Zusatz von Silbercarbonat bis zu einem pH-Wert von 6,5 bis 7,0 die überschüssigen Chlorionen entfernt. Die erhaltene Lösung wird der Gefriertrocknung unterworfen, wobei Dihydrostreptobiosaminhydrochlorid als hellbraunes Pulver anfallt. Die erhaltene Substanz ist im festen Zustand zwar verhältnismäßig stabil, zersetzt sich jedoch beim Stehenlassen in wäßriger Lösung bei Raumtemperatur und dunkelt nach.
Von diesem bekannten Verfahren unterscheidet
sich das Verfahren nach der Erfindung im wesentliehen dadurch, daß man von den freien Basen bzw. den Sulfaten der Dihydrodesoxystreptomycine ausgeht, daß man das Ausfällen der Chlorionen mittels Silbercarbonat vermeidet und daß man die Dihydro-
dcsoxystieptobiosamine clinch Eindampfen der erhaltenen Lösung miter vermindertem Druck bei etwa IO bis K)O C. vorzugsweise 30 bis 80 C. gewinnt. Dies hat den Vorteil, daß man ein wesentlich reineres, nicht durch das in W'assei lösliche Streptidinhydrochlorid \enmieinip(c Produkte erhält und da« man die technisch umständliche Gefriertrocknung vermeidet.
Wie vorstehend erwähnt, ist Dihydrostreptobiosamin(VIII) in wäßriger Lösung sehr instabil, und in den genannten l.iteraUirstellen wird die Anwendung der Gefriertrocknung in der letzten Hcrslelluugsstufe als unerläßliche Maßnahme bezeichnet, um eine Zersetzung der Substanz zu vermeiden. Die Gefriertrocknung ist jedoch in der großtechnischen Herstellung sehr umständlich und hat den Nachteil, daß äußerst umfangreiche Vorrichtungen erforderlich sind. Noch schwerwiegender ist die von dem Erfinder festgestellte Tatsache, daß selbst bei Anwendung der Gefriertrocknung während der Herstellung eine teilweise Zersetzung des Dihydrostrcptobiosamins nicht zu vermeiden ist. Es ist daher fast unmöglich, die Substanz in reiner Form zu erhalten. Die Herstellung'von Dihydrostreptobiosamin im industriellen Maßstab ist somit infolge seiner Instabilität äußerst schwierig.
Erlindungsgemäß wurde nun festgestellt, daß Dihydrodesoxystreptobiosamine von Dihvdrostrcptobiosamin völlig verschieden und in wäßriger Lösung sehr stabil sind. lis war daher zu erwarten, daß diese Verbindungen sich als Zwischenprodukte für die Herstellung wirksamer Mittel gegen Tuberkulose eignen.
Zunächst sei auf die festgestellte Stabilität von Dihydrodesoxystreptobiosamin im Vergleich zu der Stabilität des bekannten Dihydrostreptobiosamins eingegangen. Für diesen Vergleich wurde folgender Versuch durchgeführt: Lösungen von 1 g Dihydrostrcptomycinsulfat und I g Dihydrodcsoxystreptomycinsulfat in jeweils 10 cm' 1 normaler Schwefelsäure wurden hergestellt und 11 Stunden bei 45 C stehengelassen. Anschließend wurde das hydrolysiert Gemisch 8 Stunden bei 0 C stehengelassen, das abgeschiedene Strcptidinsulfat abfiltriert und dem Fillrat Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6.0 bis 6.5 zugesetzt, um die überschüssige Schwefelsäure im Filtrat als Fällung von Bariumsulfat zu entfernen. Die Lösung w urde 5 Stunden bei -15 C gehalten. Nach vollständiger Kristallisation der in der Lösung verbliebenen sehr geringen Menge an Strcptidinsulfat wurde das Filtrat. in dem Dihydrostreplobiosaminsulfat bzw. Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfat vorliegt, mit Wasser bis zu einem Volumen von 625 cm'(25 χ 25 cnv'l verdünnt und die Stabilität der Lösung unter dem Einfluß von Temperatur und Zeit untersucht.
Das Ausmaß der Zersetzung ergibt sich aus der Höhe (E) der Ultraviolettabsorption, wobei eine stärkere Zersetzung durch den höheren Wert von E angezeigt wird.
Pas Ergebnis dieses Versuchs ist in den F i g. 1 bis 5 dargestellt. Die ausgezogene und die gestrichelte Linie in den Abbildungen stellen jeweils den E-Wert der Lösung des Dihydrostreptobiosaminsulfats b/w. des Dihydrodesoxystrcptobiosaminsulfats dar.
In dem Diagramm ist die Absorption von l.'ltravtolettlicht durch Dihydrostreptobiosaminsulf.it b/w. Dihydrodcsowstreptobiosaminsulfat dargestellt. Die F i g. I bis 5 zeigen jeweils die Absorptionsweite bei 0. K). 37. 45 und 90 C.
Die Veränderung der Absorption, d. h. das Ausmaß der Zersetzung nach der Meßzeit, ist in F i g. I für 0 (\ in F i g. 2 für IO C. in I" i g. 3 für 37 C. in F i g. 4 für 45 C und in F i g. 5 für 90 C dargestellt. Die Meßzeit betrug in den F i g. I bis 3 24 Stunden. Wie aus dei clinch die Linie A in F i g. I dargestellten Absorption der wäßrigen Lösung von
ίο Dihydiostieptobiosaminsulfat ersichtlich, ist diese Lösung selbst bei 0 C instabil im Gegensatz zu der Lösung des Dihv dt odesoxystrcptnbiosaniinsulfats. deren Absorption, dargestellt durch die gestrichelte Linie B. so gering, ist. daß sie fast als Null angesehen
is werden kann und die Annahme rechtfertigt, daß diese Verbindung vollkommen stabil ist. Die Absorption der wäßrigen Lösung des Dihydrostreptobiosaminsulfats betrug bei 310 nw unmittelbar vor der Gefriertrocknung 0.105. nach der Gefriertrocknung jedoch O..S82. Hieraus ist zu folgern, daß Dihydrostreptobiosaminsulfat während der Gefriertrocknung eine erhebliche Zersetzung erleidet, so daß es praktisch unmöglich ist. es in reiner Form darzustellen.
Die Veränderungen der Absorption durch die
2s wäßrige Lösung von Dihydrostreptobiosamin bei 10 und 37 C sind durch die ausgezogenen Linien C und E in den I·" i g. 2 bzw. 3 dargestellt. F.s ist ersichtlich, daß die Veränderung der Absorption viel stärker ist als bei 0 C. d. h.. die Substanz ist sehr instabil und zersetzt sich schnell. Im Gegensatz dazu ist bei der wäßrigen Lösung des Dihydrodesoxysireptobiosaminsulfats die Veränderung der Absorption ganz unerheblich, wie deutlich aus den gestrichelten Linien I) und /■' in den 1 i g. 2 b/w. 3 ersichtlich ist. Dies zeigt, daß die Substanz sich kaum zersetzt. Die Veränderung der Absorption bei 45 C ist in F i g. 4 dargestellt. Dies ist ein Heispiel für die Temperaturen, die zum 'trocknen der Substanz bei vermindertem Druck im Verfahren gemäß der Erfindung angewendet werden. F i g. 4 stellt einen Fall dar. in dem eine verhältnismäßig kürzere Zeit zum Trocknen der Verbindung bei vermindertem Druck im großtechnischen Maßstab angewendet werden kann.
In F i g. 4 stellen die Kurven 0\ //. /. J und K die Höhe der Absorption von Dihydrostreptobiosaminsulfat für eine Zeil von 30 Minuten. I Stunde. 2. 3 bzw. 5 Stunden dar. In jedem Fall nimmt die Absorption mit der Zeit sehr schnell zu. Bei 310 nw beträgt der Ε-Wert nach 5 Stunden 9.52. Dies läßt deutlich erkennen, wie schnell die Verbindung sich zersetzt. Im Gegensat/, dazu zeigen die gestrichelten Linien/. (30 Minuten). Λ/ (1 und 2 Stunden) und. .V (3 und 5 Stundenl. daß die Absorption der wäßrigen Lösung des Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfalssehr gering ist und nach 5 Stunden nur 0.056 beträgt, d. h. eine geringe Zersetzung stattgefunden hat.
Die Änderung der Absorption bei 90 C ist in F i g. 5 dargestellt. Diese Temperatur ist ein Beispiel für die Temperaturen, die /um Trocknen bei verminte dertem Druck im Verfahren gemäß der Erfindung augewendet werden können. Durch Anwendung dieser Temperatur kann die Zeit ties Trocknens bei vermindertem Druck gegenüber der Anwendung einer niedrigeren Temperatur \crkür/t werden. Wie die
fi5 Kurven O (30 Minuten). /' (I Stunde) und Q (2-Stunden) in F-" i g. 5 deutlich /eigen, nimmt die Absorption der wäßrigen Lösung des Dihulrostrcpiobiosaminsulfals mit der Zeit schnell /11. d.h.. die Substanz
zersetzt sich bei dieser Temperatur schneller als bei 45 C. Im Gegensatz dazu ist die Änderung der Absorption der wäßrigen Lösung des Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfats ganz geringfügig, d. h., die Substanz zersetzt sich kaum, wie die gestrichelten Kurven R (30 Minuten). S (1 Stunde) und 7' (2 Stunden) zeigen.
Wie aus dem vorstehend beschriebenen Versuch ersichtlich, ist die Stabilität der wäßrigen Lösung des Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfats unvergleichlich größer als die des Dihydrostreptobiosaminsulfats.
Als Ergebnis der vorgenannten Untersuchungen wurde festgestellt, daß die wäßrige Lösung des bekannten Diliydrostreptobiosaminsulfats selbst bei tiefen Temperaturen sehr instabil ist, und zwar in einem solchen Maße, daß eine erhebliche Zersetzung selbst während der in den bisherigen Veröffentlichungen beschriebenen Gefriertrocknung nicht zu vermeiden ist. so daß es unmöglich ist, diese Substanz in fester und reiner Form zu isolieren.
Im Gegensatz hierzu wurde gefunden, daß die wäßrige Lösung von Dihvdrodesoxystreptobiosaminsulfat bei verhältnismäßig hoher Temperatur sehr stabil ist, so daß es möglich ist. Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfat in fester -Form aus seiner wäßrigen Lösung leicht zu gewinnen, indem die Trocknung bei vermindertem Druck und verhältnismäßig hohen Temperaturen innerhalb eines weiten Bereichs von etwa K) bis 1(X) C vorgenommen wird, anstatt die technisch unwirtschaftliche Gefriertrocknung anzuwenden.
Die wichtigsten Vorteile der Erfindung wurden vorstehend dargelegt. Weitere Vorzüge, durch die das Verfahren der Verwendung von Dihydrodesoxystreptomycinsulfats als Ausgangsmaterial sich auszeichnet, werden nachstehend ausführlich beschrieben. Nach den obengenannten Literaturstellen wurde das als Ausgangsmaterial verwendete Dihydrostrepiomycinhydrochlorid mit Schwefelsäure zersetzt, die Mutterlauge in einen Kühlschrank gestellt und Strcptidinsulfat auskristallisiert. Diese Kristalle wurden abfiltriert und etwa 89" „ der theoretischen Menge des Streptidinsulfals gewonnen. Die Mutterlauge wurde dann mit Hilfe von Bariumhydroxyd vom Sulfat und durch Zusatz von Silbercarbonat bis zu einem pH-Wert von 6,5 vom überschüssigen Chlorid befreit. Das Dihydrostreptobiosaminhydrochlorid wurde durch Gefriertrocknung der Lösung gewonnen. Wie in den vorstehend genannten Literaturstellen angegeben, ist die auf diese Weise erhaltene Substanz jedoch unrein, da bei dieser Arbeitsweise infolge der Verwendung von Dihydrostreptomycinhydrochlorid als Ausgangsmaterial das durch Hydrolyse mit Schwefelsäure gebildete Streptidin aH Gemisch ,des Hydrochlorids und Sulfats in der hydrolysierten Lösung verbleibt. Zwar läßt sich das Streptidinsulfat entfernen, da es infolge seiner hohen Wasserunlösiichkeit durch das obengenannte Verfahren vollständig abgetrennt werden kann. Jedoch bleibt das in, Wasser leicht lösliche Streptidinhydrochlorid in der Lösung. Daher beträgt die Ausbeute an Streptidinsulfat 89% des theoretischen Wertes. Bei der durch Gefriertrocknung der Mutterlauge gewonnenen Substanz handelt es sich um Dihydrostreptobiosamin- f>5 hydrochlorid. in dem Streplidinhydrochlorid als Verunreinigung enthalten ist. Diese Verunreinigung durch Slreptidinhydrochlorid konnte durch die Sakaguchi-Rcaktion identifiziert werden (vgl. »Data for Biochemical Research«, 1959, S. 219, 226 und 235, R.M.C. Dacoson, D.C. und W.H.Elliott, K. M. J ο η e s).
Beim Verfahren gemäß der Erfindung wird durch Verwendung der freien Base oder des Sulfats der Dihydrodesoxystreptomycine als Ausgangsmaterial und durch deren Hydrolyse mit Schwefelsäure das gesamte Streptidin in Streptidinsulfat umgewandelt, das in Wasser schwer löslich ist. Durch Konzentrieren und Kühlen der Mutterlaugen oder durch Zusatz von Methanol zu den konzentrierten Mutterlaugen kann daher das Streptidin mit Leichtigkeit als Sulfat vollständig von den Mutterlaugen abgetrennt werden. Da auf diese Weise praktisch 99,8 bis 100% der theoretischen Menge des Streptidinsulfats abgetrennt werden können, läßt sich das reine Dihydrodesoxy-. streptobiosaminsulfat leicht durch das erlindungsgemäße Verfahren gewinnen. Dieses Verfahren, in dem die vorstehend genannten Erkenntnisse verwirklicht werden, stellt einen Weg zur Herstellung von Dihydrodesoxystreptobiosamincn im großtechnischen Maßstab dar.
Im allgemeinen eignet sich für die Hydrolyse gemäß der Erfindung eine 0.5- bis 2.0normale Schwefelsäure. . Man kann auch eine Schwefelsäure verwenden, die schwächer als halbnormal ist. jedoch ist hiermit der Nachteil verbunden, daß die für die Hydrolyse erforderliche Zeit verlängert wird; Bei Verwendung einer Schwefelsäure mit einer Normalität über 2.0 besteht die Gefahr, daß die Dihydrodesoxystreptobiosamine zersetzt werden. Bei Zusatz von 10 bis 30% Methanol kann die für die Hydrolyse erforderliche Zeit verkürzt werden.
Dk Temperatur für die Hydrolyse liegt im allgemeinen zwischen 40 und 50 C. Bei dieser Temperatur ist die Hydrolyse in 10 bis 15 Stunden beendet. Die Hydrolyse geht auch unterhalb dieses Temperaturbereichs vonstatten, jedoch langsamer. Oberhalb dieses Temperaturbereichs besteht die Gefahr einer Zerstörung der Dihydrodesoxystreptobiosamine.
Zur Entfernung des Streptidinsulfats arbeitet man beispielsweise wie folgt: Das Hydrolysat läßt man 5 bis 10 Stunden bei 0 C stehen, wobei das Streptidinsulfat auskristallisiert. Nach Abfiltrieren der Kristalle wird dem Filtrat Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6.2 zugesetzt. Die Lösung wird von überschüssiger Schwefelsäure befreit, indem diese als Fällung von Bariumsulfat entfernt wird. Die Lösung wird dann unter vermindertem Druck auf etwa Vio eingeengt. Dieses eingeengte Gemisch wird entweder 2 bis 3 Stunden bei 0 C gehalten oder mit etwa der gleichen Menge Methanol gemischt. Die sehr geringe Menge des restlichen Streptidinsulfats kann dann vollständig auskristallisiert werden.
Bei der Konzentrierung und Trocknung der vom Streptidin befreiten Lösung werden mit Temperaturen im Bereich von 30 bis 80 C die besten Ergebnisse erzielt. Es können auch niedrigere Temperaturen angewendet werden, jedoch ist dann die Trocknungszeit langer. Es kann auch bei höheren Temperaturen bis zu 100 C gearbeitet werden, jedoch neigen bei noch höheren Temperaturen die Sulfate des Dihydrodesoxystreptobiosamins zur Zersetzung, so daß Temperaturen über KX)" C zur Gewinnung der Substanz in reiner Form ungeeignet sind.
Aus dem gemäß der Erfindung erhaltenen reinen Sulfat von Dihydrodesoxystreptobiosaminen läßt sich
009 651/168
IO
das reine Hydrochlorid der Dihydrodesoxystreptobiosaminc leicht gewinnen. Bei Zusatz von Bariumchlorid zu der wäßrigen Lösung des auf die beschriebene Weise erhaltenen reinen Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfats vird die Schwefelsäure in Form von Bariumsulfat ausgefällt. Die Fällungen werden dann abfiltriert, und durch Trocknen der Mutterlauge bei vermindertem Druck wird das Dihydrodesoxystreptobiosaminhydrochlorid in reiner Form leicht in technischem Maßstab gewonnen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung wird in den folgenden Ausführungsbeispielen erläutert.
• B e i s ρ i e 1 1
7 g Dihydrodesoxystreptomycinsulfat werden in 70 cm3 1 η-Schwefelsäure gelöst. Die Lösung wird 11 Stunden bei 45 C stehengelassen. Werden der Lösung 15 cm3 Methanol zugesetzt, genügen 7 Stunden. Nach weiterem Stehen während 8 Stunden bei OC werden die Kristalle des ausgeschiedenen Streptidinsulfats abfiltriert. Dem Filtrat wird pulverförmiges Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6,2 zugesetzt. Die sich bildende Fällung von Bariumsulfat wird abfiltriert und die Mutterlauge unter vermindertem Druck bei 45 C auf etwa ein Zehntel ihres Volumens eingeengt. Nach dem Stehenlassen der Lösung während 3 Stunden bei 0JC (statt dessen können auch 5 cm3 Methanol zugesetzt werden) werden die ausgeschiedenen Kristalle des Streptidinsulfats entfernt. Durch weiteres Trocknen des Filtrats unter vermindertem Druck bei 45 C wird reines Dihydrodesoxystreptobiosaminsulfat als weißes Pulver erhalten. Ausbeute: 95%. Schmelzpunkt: 145'C (Zersetzung).
Analyse:
Berechnet ... C 41,93, H 7,04, N 3,76, SO4 13,03%; gefunden ... C 42,21, H 6,95, N 4,09, SO4 12,97%.
Beispiel 2
5,6 g der freien Base von Dihydrodesoxystreptomycin werden in 99 cm3 1 η-Schwefelsäure gelöst. Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise wird Dihydroxydesoxystreptobiosaminsulfat erhalten. Ausbeute: 95% Schmelzpunkt 145 C (Zersetzung).
Analyse:
Berechnet ... C 41,93, H 7,04, N 3,76, SO4 13,03%; gefunden ... C 42,05, H 7,09, N 4,01, SO4 12,94%.
• B e i s ρ i e I 3
7 g Dihydrodesoxyhydroxystreptomycinsulfat werden in 70 cm3 1 η-Schwefelsäure gelöst und 11 Stunden bei 45:C stehengelassen. Werden der Lösung 15 cm3 Methanol zugegeben, genügt 8stündiges Stehen. Anschließend wird die Lösung 8 Stunden bei OC stehengelassen. Die abgeschiedenen Kristalle von Streptidinsulfat werden abfiltriert. Dem Filtrat wird pulverförmiges Bariumhydroxyd bis zu einem pFI-Wert von 6,2 zugesetzt und die sich bildende Fällung von Bariumsulfat abfiltriert. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck bei 45 C auf ein Volumen von etwa IO cm3 eingeengt. Die Lösung wird 4 Stunden bei 0 C stehengelassen. Durch Zusatz von 4 cnv' Methanol wird der gleiche Effekt 6S erzielt. Anschließend werden die abueschiedenen Kristalle des Streptidinsulfats entfernt. Durch Trocknen des Filtrats unter vermindertem Druck bei 45 C wird Dihydrodesoxyhydroxystreptobiosaminsulfat in Form eines weißen Pulvers erhalten. Ausbeute: 94%.
Analyse:
Berechnet ... C 37,12, H 6,75, N 3,61, SO4 12,37".O; gefunden ... C 37,00, H 6,21, N 3,45, SO4 1 i,9%.
Beispiel 4
10 g Dihydrodesoxymannosidostreptomycinsulfat werden in 80 cm3 1 η-Schwefelsäure gelöst und Stunden bei 45 C gehalten. Werden der Lösung cm3 Methanol zugegeben, genügen 7 Stunden.
Die Lösung wird 7 Stunden bei 0f C gehalten. Anschließend werden die ausgeschiedenen Kristalle des Streptidinsulfats abfiltriert. Dem Filtrat wird pulverförmiges Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6,2 zugegeben. Die sich bildende Fällung von
20. Bariumsulfat wird abfiltriert und die Mutterlauge unter vermindertem Druck bei 45''C auf ein Volumen von etwa 12 cm3 eingeengt. Die Lösung wird dann Stunden bei 0°C gehalten. Statt dessen kann durch Zugabe von 5 cnr Methanol der gleiche Effekt erzielt werden. Die ausgeschiedenen Kristalle von Streptidinsulfat werden entfernt. Durch Trocknen des Filtrats unter vermindertem Druck bei 450C wird reines Dihydrodesoxymannosidostreptobiosaminsulfat in Form eines weißen Pulvers erhalten.
Ausbeute: 93%.
Analyse:
Berechnet
gefunden
C 42,69, H 6,79, N 2,62, SO4 8,99%; C 42,41, H 6,28, N 2,21, SO4 8,67%.
35
40
45

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung des Sulfats von Dihydrodesoxystreptobiosaminen, und zwar von Dihydrodesoxystreptobiosamin selbst, von Dihydrodesoxyhydroxystreptobiosamin und von Dihydrodesoxymannosidostreptobiosamin, dadurch gekennzeichnet, daß man die freie Base oder das Sulfat des Dihydrodesoxystreptomycins oder des Dihydrodesoxyhydroxystreptomycins oder des Dihydrodesoxymannosidostreptomycins mit verdünnter Schwefelsäure hydrolysiert, aus der Lösung das auskristallisierte Streptidinsulfat abtrennt, die überschüssige Schwefelsäure durch Zusatz von Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6,0 bis 6,5 ausfällt und die so erhaltene Lösung unter vermindertem Druck bei etwa 10 bis 100'-C, vorzugsweise 30 bis 8O0C, zur Trockne bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Entfernung des auskristallisierten Streptidinsulfats die überschüssige Schwefelsäure durch Zusatz von Bariumhydroxyd bis zu einem pH-Wert von 6,0 bis 6,5 ausfällt, die erhaltene Lösung einengt, das dabei durch Ausfrieren oder Methanolzusatz auskristallisierte restliche Streptidinsulfat entfernt und die Lösung des Sulfats des jeweiligen Dihydrodesoxystreptobiosamins unter vermindertem Druck bei etwa 10 bis 100 C, vorzugsweise 30 bis 80 C zur Trockne bringt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

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