DE927140C - Verfahren zur Fraktionierung von Staerke - Google Patents
Verfahren zur Fraktionierung von StaerkeInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
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Description
Die meisten in der Natur vorkommenden Stärkesorten betrachtet man als Mischungen von wenigstens
zwei Komponenten; eine Fraktion, die hauptsächlich aus linearen Molekülen besteht. Amylose
oder Α-Fraktion genannt, und eine zweite, Amylopektin oder B-Fraktion genannt.
Zweck der Erfindung ist, ein neues Verfahren zur Trennung von Stärke in diese zwei Komponenten
zu schaffen und, wenn erwünscht, einer Verfärbung der Stärkefraktionen während der Trennung
vorzubeugen.
Es sind verschiedene Verfahren zur Fraktionierung in diese beiden Komponenten vorgeschlagen
worden. Die älteren Methoden sind für die technische Fabrikation ungeeignet; ausschließlich das
Verfahren nach Schoch, bekannt aus der US A.Patentschrift
2515095, scheint für praktische
Anwendung geeignet zu sein. Nach diesem Verfahren wird eine warme, klare, verdünnte Stärkelösung
hergestellt, indem man Stärke mit einer wäßrigen Lösung von 10 bis 30% einer Mischung
von aliphatischen Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen z.B. bei 1200C in einem Autoklav
verarbeitet. Bei langsamer Abkühlung bis auf Zimmertemperatur scheidet sich die Amylose aus
der Lösung aus und kann von der Lösung mit
Hilfe einer Superzentrifuge getrennt werden. Bei weiterer Kühlung kann sich das Amylopektin
gleichfalls ausscheiden. Nachteile dieser Methode sind die hohen Kosten, die mit dem Gebrauch einer
Superzentrifuge verbunden sind, und die geringe Reinheit der erhaltenen Amylose, die im günstigsten
Fall nur 75 %■ ist. Für die weitere Reinigung der
Amylose ist wiederholtes Umkristallisieren aus Wasser-Alkohol-Mischungen erforderlich.
In Pfmgers Archiv für Ges. Phys. 196, 92 (1922)
ist ein Verfahren zur Kontrollierung des Fortschrei tens der Stärkehydrolyse beschrieben, wobei
man die Stärke aus. einer i°/oigen wäßrigen Dispersion mit Magnesiumsulfat, Ammoniumsulfat oder
Natriumsulfat aussalzt. Ein Hinweis, daß Stärke hierdurch in zwei Fraktionen verschiedener
Struktur getrennt werden könnte/ ist in dieser Veröffentlichung nicht zu finden.
Es wurde gefunden, daß durch Auflösen von ao Stärke unter Druck in einer wäßrigen Lösung eines
Salzes, das in hoher Konzentration Stärke aus einer wäßrigen Lösung auszufällen vermag, und
Kühlen der Lösung zuerst die Amylose aus der ' Lösung in einer Form ausgeschieden wird, die
leichte Trennung von Niederschlag und Flüssigkeit ermöglicht. Die Amylopektinfraktion wird
durch Weiterkühlen aus der Lösung gleichfalls niedergeschlagen und kann dann leicht von dieser
Lösung getrennt werden. Wenn die Salzkonzentration niedriger ist als 5 %>, wird zwar durch
Abkühlen bis etwa 200 während längerer Zeit, z..B. 24 Stunden, die'Amylose ausgeschieden, aber das
Amylopektin schlägt durch Abkühlen nicht aus dieser Lösung nieder. Das Amylopektin kann aus
der Lösung niedergeschlagen werden durch Frieren und später durch Tauen oder durch Zufügung eines
Alkohols oder eines anderen mit Wasser mischbaren Stoffes. Die Konzentration des Salzes soll mehr als
5 % und vorzugsweise zwischen 10 und 20 Gewichts-4.0
prozent des wasserfreien Salzes betragen.
Das Verfahren kann angewandt werden bei sämtlichen verschiedenen Stärkesorten, wie z. B. Maisstärke,
Weizenstärke, Kartoffelstärke, Tapiokastärke und auch Stärke aus Erbsen und Bohnen.
Manchmal empfiehlt es sich, die Stärke vor dem Auflösen zu entfetten; ein Vorteil der Verwendung
von Kartoffelstärke ist, daß hierbei ein Entfetten nicht erforderlich ist.
Sehr gute Resultate wurden mit einer Stärkelösung von 3 bis 8% in einer Lösung von
Magnesiumsulfat in einer Konzentration von 20 bis 30 g Mg S O4-7 aq pro 100 ecm Lösung erhalten.
Auch mit konzentrierten Lösungen von (N H4) 2 S O4
und mit Mischungen dieser Salze hat man.
Erfolg.
Die Temperatur, wobei die Stärke aufgelöst wird, soll vorzugsweise mehr als 1150C betragen.
Bei Temperaturen von 120 bis 12501C wurden gute
Resultate erhalten. Bei höheren Temperaturen, z. B. 150 bis i6o° C, verläuft das Auflösen viel schneller.
Dies hat den Vorteil, daß die Stärke weniger hydrolysiert wird als bei i2o'°'C, wodurch das
Molekulargewicht der Fraktionen höher bleibt und daher die Trennung der Fraktionen von der Lösung
leichter auszuführen ist.
Ein Nachteil dieser höheren Temperatur ist die Bildung von dunkelgefärbten Produkten während
des Lösungsverfahrens. Dies ist besonders schlecht, wenn die nach der Ausscheidung der Frakionen
resultierende Mutterlauge aufs neue für das Lösen von Stärke angewandt werden soll.
Man fand, daß diese unerwünschte Verfärbung beim Auflösen von Stärke in einer wäßrigen Salzlösung
bei hoher Temperatur nahezu vollkommen durch Zufügung einer geringen Menge eines
reduzierenden Stoffes an die Lösung vermieden werden kann. Dieser reduzierende Stoff soll beständig
sein gegen Einwirkung von Wasser bei der Lösungstemperatur der Stärke. Die für einen guten
Schutz ausreichende Menge dieses reduzierenden Stoffes kann ohne weiteres beträchtlich kleiner sein,
als der Sauerstoffmenge entspricht, die in der Flüssigkeit und dem Druckgefäß anwesend ist.
Geeignete bekannte reduzierende Stoffe sind z. B. Natriumsulfit und Natriumthiosulfat. Eine Menge
von 0,006% Natriumsulfit ist genügend, um der Verfärbung der Stärke bei Auflösen bei hoher
Temperatur unter Druck in einer wäßrigen Magnesiumsulfatlösung praktisch vollkommen vorzubeugen,
während die Menge Sauerstoff, die in Lösung und im Druckgefäß anwesend ist, etwa
ο, ι % Natriumsulfit binden könrite. Im allgemeinen
wird weniger als 1 Gewichtsprozent des reduzierenden Stoffes zu der Lösung hinzugefügt.
Ein besonderer Vorteil der nach der vorliegenden Erfindung hergestellten Stärkelösungen ist, daß
diese eine sehr niedrige Viskosität haben im Vergleich zu Stärkelösungen in Wasser mit demselben
Stärkegehalt. Gemäß Molekulargewichtsmessungen ist diese niedrige Viskosität nicht durch Hydrolyse
der Stärke verursacht. Dieser niedrigen Viskosität zufolge ist es möglich, mit viel konzentrierteren
Lösungen zu arbeiten, als bei dem bekannten Verfahren. Man kann Stärkekonzentrationen bis
20 Gewichtsprozent verarbeiten, was mit den 1QS
üblichen Verfahren völlig unmöglich ist. Die Fabrikationskosten werden hierdurch erheblich erniedrigt.
Bei Stärkelösungen mit einer Konzentration von mehr als etwa 8%>, wie z.B. 150/»,
kann die Fraktionierung ausgeführt werden mit niedrigeren Salzkonzentrationen als bei Stärkelösungen
die weniger als 8% Stärke enthalten.
In einigen Fällen ist es vorteilhaft, eine geringe Menge eines organischen Stoffes (wie beschrieben
in der deutschen Patentanmeldung C 5992 IVa/89k)
zuzufügen, welcher imstande ist, Amylose aus einer wäßrigen Stärkelösung auszufällen, wie z. B. ein
nicht mit Wasser mischbarer Alkohol. Die erforderliche Konzentration dieses organischen Stoffes ist
aber sehr viel niedriger als die Konzentrationen, die nach der USA.-Patentschrift 2515095 angewandt
werden, und gleichfalls niedriger als die optimale Konzentration (angegeben in der deutschen
Patentanmeldung C 5992 IVa/89 k). Nach dem Zusatz verläuft die Ausscheidung des Amyloseniederschlage
aus der Lösung noch leichter, und bei
weiterem Kühlen fällt das Amylopektin gleichfalls in einer leicht abzuscheidenden Form aus. Nach
Ausscheidung des Amylopektins kann die Mutterlauge aufs neue für das Auflösen von Stärke gebraucht
werden. Im allgemeinen sind die zugefügten Mengen dieses organischen Stoffes weniger als 5 Volumprozent.
Ein weiterer erheblicher Vorteil des Gebrauchs von Magnesiumsulfat oder eines ähnlichen Salzes
gegenüber dem Schochverfahren ist die schnelle Ausscheidung des Amylopektins; nach dem Schochverfahren
ist 12 Stunden Kühlen auf eine Temperatur von etwa o° C erforderlich, während nach
dem Verfahren der Erfindung die Amylopektinausscheidung sehr schnell verläuft, z. B. in 10 bis
60 Minuten.
Der gleichzeitige Gebrauch eines Salzes und eines organischen Stoffes ist vorteilhafter als der
Gebrauch von nur einem dieser Stoffe und liefert auch einen besseren Ertrag und größere Reinheit
der Fraktionen. Auch ist in der Regel die Geschwindigkeit, womit die Amylose und das Amylopektin
ausgeschieden werden, besser, wenn mit der Kombination dieser Stoffe gearbeitet wird, als
wenn einer der beiden zu dem Wasser hinzugefügt wird, worin die Stärke aufgelöst wird. Die Form
der Niederschläge ist sehr günstig, wenn Mg S O4 · 7 aq in einer Konzentration von 24 bis
27 Gewichtsprozent und eine Lösung, die 3 bis 8 °/o Stärke enthält, gebraucht wird. Ausscheidung des
Amyloseniederschlags aus der Mutterlauge kann mit einer normalen Trommelzentrifuge ausgeführt
werden, und das Amylopektin kann sogar mit einer Filterpresse von der Mutterlauge getrennt
werden.
Der Amyloseertrag und die Reinheit der Amylose sind abhängig sowohl von der ,Konzentration des
Magnesiumsulfate als auch von der des Alkohols und der Stärke.
Die ausgeschiedenen Niederschläge enthalten noch Mutterlauge und daher auch noch die darin
aufgelösten Stoffe. Der Amyloseniederschlag kann, wenn erwünscht, nach Konzentrierung z. B. durch
Auspressen, ausgewaschen werden, was z. B. mit kaltem Wasser geschieht, wozu eine geringe Menge
Alkohol hinzugefügt wird. Der Amylopektinniederschlag kann von dem Magnesiumsulfat ebenfalls
durch Waschen mit kaltem Wasser befreit werden. Es ist bekannt, daß die Lösbarkeit von verschiedenen
Kolloiden durch Salze beeinflußt wird; diese Salze können je nach der Stärke ihres Einflusses
in die sogenannte Hoffmeisterreihe gesetzt werden. Die Anionen zeigen eine zunehmende
Wirkung in der Reihenfolge Jodid ( Chlorid {Acetat { Tartrat ( Sulfat { Zitrat. Bei den Kationen ist
diese Folge K ( Na { Zn ( NH4 { Mg. Im Prinzip müßten Tartrate, Sulfate und Zitrate von Natrium
und den hinter Natrium in der Hoffmeisterreihe stehenden Metallen Einfluß auf die Lösbarkeit von
Stärke in Wasser haben. Wenn man diese Salze aber für das Fraktionieren von Stärke zu gebrauchen
versucht, entstehen in verschiedenen Fällen Schwierigkeiten.
Bei der Ausführung des Fraktionierprozesses zeigten Zitrate weniger Eignung als die entsprechenden
Sulfate, vermutlich weil beim Auflösen von Stärke in zitratenthaltenden Flüssigkeiten
Reaktionen zwischen Zitrat und Stärke stattfinden. Weiter zeigten sich auch die Tartrate weniger geeignet
als die entsprechenden Sulfate, was übrigens in Übereinstimmung ist mit ihrem Platz in der
Hoffmeisterreihe. Infolgedessen sind die Sulfate für das Ausführen des Fraktionierungsprozesses
gemäß dem Verfahren am geeignetsten.
Von den Sulfaten gibt Zinksulfat ein weniger günstiges Resultat, da das pjj einer Zinksulfatlösung
der benötigten Konzentration niedrig ist und bei niedrigem pH während der Auflösung eine starke
Verfärbung auftritt, die nicht genügend durch Zufügung einer geringen Quantität eines reduzierenden
Stoffes verhindert werden kann. Außerdem findet bei diesem niedrigen pH merkbare Hydrolyse
der Stärke bei der hohen, für das Auflösen erforderliche Temperatur statt.
Die günstigsten Resultate wurden erreicht mit Lösungen von Magnesiumsulfat, Ammoniumsulfat
oder Natriumsulfat und von Mischungen von zwei oder drei dieser Salze.
Mit Natriumsulfat aber stellt sich die Schwierigkeit ein, daß durch die geringe Lösbarkeit dieses
Salzes bei niedriger Temperatur beim Abkühlen einer Stärkelösung bis zu einer Temperatur, bei der
das Amylopektin sich abtrennt, in einer wäßrigen Natriumsulfatlösung zu gleicher Zeit ein Teil des
Natriumsulfats sich in kristalliner Form aus der Lösung ausscheiden würde. Trennung von Amylopektin
und Natriumsulfat durch Auflösen des Salzes in Wasser ist zwar möglich, bedeutet aber
einen separaten Arbeitsgang. Außerdem enthält die resultierende Mutterlauge nicht mehr genügend
Natriumsulfat, um ohne weitere Zufügung für das Auflösen von Stärke aufs neue gebraucht werden
zu können.
Man kann aber ohne Bedenken Gebrauch machen von Lösungen, die Magnesiumsulfat und Natriumsulfat
oder Ammoniumsulfat und Natriumsulfat enthalten, oder auch von Lösungen von Magnesiumsulfat,
Natriumsulfat und Ammoniumsulfat.
Ammoniumsulfat hat die günstige Eigenschaft, daß Stärke in seinen wäßrigen Lösungen schneller n0
auflöst als in Lösungen anderer Salze. Ein Nachteil des Ammoniumsulfats ist aber, daß es beim Auflösen
eine stärkere Verfärbung der Stärke verursacht -als Magnesiumsulfat; diese Verfärbung
kann aber fast ganz durch Zufügung einer geringen Quantität eines reduzierenden Stoffes, wie z. B.
Natriumsulfit, verhindert werden.
Die Temperatur, wobei die Amylose und das Amylopektin sich aus der Lösung ausscheiden, wird
sowohl von der Konzentration als auch von dem gegenseitigen Verhältnis der Quantitäten dieser
Salze beeinflußt. Der Ertrag und die Reinheit der Amylose sind hierbei in verschiedenen Fällen ungleich.
Die Ausscheidungstemperaturen von Amylose und Amylopektin aus einigen verschiedenen
Lösungen sind in der Tabelle I angegeben.
Versuch | Stärke | MgSO4'- 7aq | (NHJ2SO4 | Na2SO4 | Ausscheid. | Ausscheid, temp. |
temp. Amylose | Amylopektin | |||||
Nr. | gpro 1 | gpro 1 | gpro 1 | gprol | 0C | 0C |
17 | 50 | _ | 200 | _ | ±40° | ± 0° |
I8 | 50 | — | 100 | 70 | ±50° | ±10° |
19 | 50 | 152 | 32 | ±20° | ± 0° | |
(langsam) | ||||||
20 | 50 | 152 | 30 | ±40° | ± 0° | |
21 | 50 | — | 180 | ± 20° 1) | ±10° | |
22 | 50 | 270 | •—■ | — | 60 bis 70° | ±20° |
23 | 50 | 260 | — | 40 bis 50° | ±10° | |
24 | 50 | 250 | — | 20 bis 30° | ± 0° | |
25 | 50 | 135 | 60 | 50 | 45 bis 55° | 0-10° ■ |
26 | 150 | 150 | — | 15 bis 25° | ± 0° | |
27 | 150 | 50 | — | ± 20°2) | — |
Aus den Zahlenwerten der Tabelle geht deutlich
hervor, daß die Ausscheidungstemperatur sowohl der Amylose wie auch des Amylopektins durch
Änderung der Menge und des gegenseitigen Verhältnisses der Salze reguliert werden kann.
Diese Ausscheidungstemperatur der einzelnen Fraktionen wird gleichfalls noch geändert, wenn
Versuch | Stärke | Alkohol | Q„|,„ | Volum | MgSO4- 7aq | Auflösung | Amylose | Amylose | Amylopektin |
Nr. | Gewichts | ocUze | prozent | Gewichts | temp. | Gewichts | Reinheit | Gewichts | |
prozent | prozent | °C | prozent | 0/ /0 |
prozent | ||||
I | 3 | Amylalk. | 1,2 | 25 | 122° | 19,8 | ± 60 | 64 | |
2 | 3 | - | 1,0 | 25 | 122° | 26,7 | 90 bis 95 | 70 | |
3 | 3 . | - | 0,5 | 25 | .122° | 26,2 | 90 bis 100 | 68 | |
4 | 3 | - | 1,2 | 25 | 122° | 24,5 | ± 86 | 69 | |
5 | 8 | - | 1,2 | 21 | 120° | 27,4 | — | — · | |
6 | 8 | - | 2,2 | 25 | 122° | 32,8 | 75 bis 80 | 55 | |
7 | - 8 | - | 1,2 | O | 120° | 28,3 | 55 | — | |
8 | 3 | Kaprylalk. | 0,1 | 30 | 122° | 19,0 | ±85 | — | |
9 | 3 | - | 0,035 | 25 | 122° | 16,7 | ± 9° | 78 | |
IO | 3 | 25 | 122° | 18,3 | ±85 | 79 |
Aus den Versuchen 1, 2, 3 und 4 geht der Einfluß der Zufügung von verschiedenen Mengen Isopentanol
auf Magnesiumsulfatlösung hervor, in welcher die Stärke aufgelöst wird. Amylose von maximaler
Reinheit wird niedergeschlagen aus einer Lösung, die neben 25 Gewichtsprozent Magnesiumsulfat
etwa ι Volumprozent Isopentanol enthält.
Die Amylose kann auch aus einer wäßrigen Lösung ausgeschieden werden, welche ausschließlich
2,2% Amylalkohol enthält (Versuch Nr. 7); aber die Reinheit der Amylose ist in diesem Fall
viel geringer, als wenn die Amylose aus einer Lösung mit dem gleichen Stärkegehalt niedergeschlagen
wird, welche neben dem Amylalkohol noch Magnesiumsulfat enthält (Versuche Nr. 5 und 6).
Beim Auflösen von Stärke in Wasser findet immer in geringem Maß Abbruch der Stärke statt,
wodurch das Molekulargewicht erniedrigt wird. Wenn der Auflösungsprozeß beschleunigt wird,
z. B. durch Arbeiten in einem Druckgefäß bei hohen Temperaturen, ist dieser Abbruch zwar geringer,
aber je nachdem die Temperatur höher ist, werden während des Auflösens mehr dunkelgefärbte Produkte gebildet, besonders wenn die
Stärke in konzentrierten Salzlösungen aufgelöst wird. Diese dunkelgefärbten Produkte haben einen
ungünstigen Einfluß auf die Farbe der ausgeschiedenen Fraktionen, insbesondere, wenn die nach
Ausscheidung des Amylopektins zurückbleibende Mutterlauge aufs neue für das Auflösen von Stärke
gebraucht wird. Demzufolge war es bis jetzt nicht
1J' Verdünnung mit dem gleichen Volumen Wasser ist erforderlich, um Ausscheidung von Natriumsulfat vorzubeugen;
aus dieser verdünnten Lösung scheidet die Amylose sich langsam und meiner schwer von der Lösung zu trennenden
Form aus.
2) Nach einer Abkühlungszeit von etwa 24 Stunden.
eine geringe Menge eines organischen Stoffes der Amylose aus einer wäßrigen Lösung niederzuschlagen
vermag, wie z. B. Isopentanol, hinzugefügt wird, und eine solche Hinzufügung hat auch
Einfluß auf die Menge und die Reinheit der Amylosefraktion. Dieser letzte Einfluß ist in der
Tabelle II angegeben.
möglich, Stärkelösungen zu diesem Zweck in wäßrigen Salzlösungen bei Temperaturen über
120° C herzustellen. Sogar bei dieser Temperatur hat der während des Auflösens stattfindende Abbruch
schon einen merkbar ungünstigen Einfluß auf die Zentrifugierbarkeit der Fraktionen.
Es wurde angenommen, daß diese Verfärbung bei höheren Temperaturen die Folge von oxydativem
Zerfall der Stärke ist. Es wurde versucht, diesen durch Arbeiten in einer Stickstoffatmosphäre
zu verhindern. Hiermit wurde tatsächlich eine Verbesserung erzielt, jedoch war der Erfolg nicht genügend,
und die Kosten des Verfahrens wurden hierdurch nicht unbeträchtlich erhöht. Damit man
nämlich eine einigermaßen merkbare Verbesserung erhält, muß die Stärkelösung völlig von Sauerstoff
befreit werden, was durch Durchleiten von Stickstoff bei Kochtemperatur während ungefähr
ι Stunde geschehen kann.
Fügt man einen reduzierenden Stoff zu, welcher gegenüber Wasser bei der Auflösungstemperatur
der Stärke beständig ist, so genügt eine Menge, die beträchtlich kleiner ist als die Menge, die dem in
der Flüssigkeit und im Druckgefäß anwesenden Sauerstoff entspricht, um die Verfärbung während
des Auflösens bei Temperaturen von I2o° C und höher nahezu vollkommen zu verhindern.
Als geeignete reduzierende Stoffe können z. B. Natritimsttlfit und Natrktmtfhiosulfat genannt
werden.
Es zeigte sich, daß Natriumsulfit in einer Konzentration von o,oo6°A>
ausreichend war, um eine Verfärbung von Stärke beim Auflösen in einer Magnesiumsulfatlösung vorzubeugen, während die
Sauerstoffmenge, welche im System anwesend war, eine Menge von 0,05% Natriumsulfit hätte binden
können.
Das Vorbeugen von Verfärbung ist insbesondere wesentlich, wenn die Stärkefraktionierung als ein
Kreislaufverfahren ausgeführt wird, mit anderen Worten, wenn die Mutterlauge, woraus die Stärke
ausgeschieden wird, aufs neue zum Stärkelösen gebraucht wird.
Versuch | pHvor | Ph hinter |
rH vor Druck |
rjj hinter Druck |
Na2SO3 | MgO | Farbe | Farbe | Farbe |
Nr. | Druck gefäß |
Druck gefäß |
gefäß MV |
gefäß MV |
Vo anhydrisch |
0/ /0 |
Mutter lauge |
Amylose | Amylopektin |
I | 7.9I | 7.70 | + 49 | + 50 | 0,05 | 0,006 | farblos | ||
2 | 7,60 | 7.70 | + 41 | + 50 | 0,05 | 0,006 | farblos | — | — |
3 | 7,60 | 7.50 | + 51 | + 55 | 0,05 | 0,006 | sehr hell | — | — |
grau | |||||||||
4 | 7.53 | 7,16 | + 40 | + 22 | 0,05 | 0,006 | hellgrau | weiß | weiß |
5 | 7.19 | 6,80 | + 22 | + 16 | 0,05 | 0,006 | hellgrau | •—· | — |
6 | 7,12 | 7.50 | + 28 | + 23 | 0,05 | 0,006 | hellgrau | weiß | weiß |
NB: Die Menge Abbruchprodukte in der Mutterlauge, nach sechsmaligem Gebrauch, Abkühlen bis auf 20°C und
nach 24 Stunden Stehen, wurde bestimmt in Versuch Nr. 6 und zeigte o,5°/0. Diese Bestimmung wurde mittels zweier
unabhängiger Methoden vorgenommen, nämlich 1. gravimetrisch, durch Eindampfen und Veraschung, und 2. oxydimetrisch,
durch Oxydieren mit Chromsäure und jodometrisches Bestimmen des verbrauchten O2. Beide Methoden gaben
dasselbe Resultat.
Lösungsmittel Eine wäßrige Magnesiumsulfatlösung, die 270 g Magnesiumsulfat · 7 aq
pro Liter enthielt.
Kartoffelstärkekonzentration 50 g pro Liter.
Erhitzungstemperatur i6o° C.
Erhitzungsdauer .... 15 Minuten.
Ph Wird mit Hilfe von Mg O
zwischen 7 und 8 festgehalten.
γη Wird von Natriumsulfit
0,05 % konstant gehalten.
Eine Reihe von Versuchen wurde vorgenommen, wobei die bei jedem Versuch erhaltene Mutterlauge
(die Lösung, die zurückbleibt, nachdem alle Kohlenhydrate durch Zentrifugieren entfernt worden
sind, die nach 24 Stunden Stehen bei 200 C ausgeschieden sind) als Fraktioniermilieu für den
nächsten Versuch gebraucht wird.
Diese Bearbeitung wurde bis sechsmal wiederholt, so daß bei dem sechsten Versuch also eine
Mutterlauge gebraucht wurde, die fünfmal den gesamten Fraktionierkreis durchlaufen hat.
Das Resultat dieser Versuche ist in der Tabelle III festgehalten worden.
Es.geht daraus hervor, daß es möglich ist, durch Zufügung einer geringen Menge Natriumsulfat
das rH der Lösung während des Auflösungsverfahrens innerhalb gewünschter Schranken zu halten
und damit bei geringerem Abbruch während des Auflösens der Verfärbung vorzubeugen. Es ist
von Vorteil, einen Stoff wie z.B. MgO hinzuzufügen, um das pn der Lösung etwa konstant zu -120
halten.
Auch wenn eine wäßrige Lösung von Natriumsulfat oder Ammoniumsulfat als Fraktionierflüssigkeit
gebraucht wird, wird durch Zufügung eines Reduktionsmittels ein ähnliches Resultat erreicht.
Es muß aber hierbei erwähnt werden, daß Ammoniumsulfat viel stärkere Verfärbungen als
Magnesiumsiuäifat verursacht und daß diese stärkere
Verfärbung nicht völlig aufgehoben warden kann. Einige weitere Beispiele, wie das Verfahren der
Erfindung mit Kartoffelstärke, entfetteter Maisstärke oder entfetteter Weizenstärke ausgeführt
werden kann, folgen.
5 Gewichtsprozent Stärke werden durch 2V2-stündiges Autoklavieren bei 1250C in einem
Druckgefäß in einer Lösung aufgelöst, die 25 g Mg S O4 · 7 aq und 1 ecm Amylalkohol pro
100 ecm Lösung enthält. Beim Abkühlen auf etwa
900 C scheidet sich Amylose nahezu· quantitativ
aus der Lösung in einer Form aus, die leichte Trennung von Flüssigkeit und Niederschlag mit einer
Zentrifuge zuläßt und wobei die Zeit für die BiI-dung
des Niederschlags nur einige Minuten beträgt.
Bei weiterem Abkühlen bis etwa o° C wurde
das Amylopektin nahezu völlig in etwa Va Stunde
aus der Mutterlauge ausgeschieden, gleichfalls in einer Form, die leichte Trennung von Flüssigkeit
und Niederschlag zuläßt.
Die zurückbleibende Mutterlauge kann aufs neue für das Auflösen von Stärke gebraucht werden.
8 Gewichtsprozent Stärke werden während 15 Minuten in einer Lösung auf eine Temperatur
von i6o° C in einem Druckgefäß erhitzt, die
27 Gewichtsprozent Mg S O4 · 7 aq nebst 0,03 % MgO und 0,01% Na2 S O3 enthält. Beim Abkühlen
der Lösung auf etwa 650C wird die Amylose nahezu
quantitativ niedergeschlagen. Nach Trennung von Niederschlag und Lösung wird weitergekühlt,
wobei bei etwa 150C das Amylopektin sich nahezu
quantitativ aus der Lösung in einer leicht zentrifugierbaren Form ausscheidet.
8 Gewichtsprozent Stärke werden bei i6o° C
während 5 Minuten in einer Lösung erhitzt, die 20 Gewichtsprozent (NILJ2SO4, 0,03 Gewichtsprozent
Mg O und ο, ι Gewichtsprozent Na2 S O3
enthält. Hierbei löst sie sich nahezu völlig auf. Bei nachfolgendem Abkühlen auf etwa 400 C scheidet
sich die Amylose nahezu völlig aus, der Niederschlag ist leicht von der Flüssigkeit zu trennen.
Nach Trennung ist weiteres Abkühlen bis auf etwa o° C während 1 Stunde genügend, um das Amylopektin
zur Ausscheidung zu. bringen. ■
15 Gewichtsprozent Stärke werden während " 30 Minuten auf eine Temperatur von i6o° C in
einem Druckgefäß erhitzt in einer Lösung, die 15 Gewichtsprozent Mg S O4- 7 aq nebst 0,08%
MgO und 0,1 °/o Na2SO3 enthält. Beim Abkühlen
der Lösung auf etwa 200C scheiden sich 70% der
anwesenden Amylose in einer Reinheit von 80% aus. Nach Trennung von Niederschlag und Lösung
wird weitergekühlt, wonach das Amylopektin bei o° C sich ausscheidet. 6g
Claims (9)
1. Verfahren zur Fraktionierung von Stärke mit Hilfe wäßriger Salzlösungen, dadurch gekennzeichnet,
daß Stärke durch Erhitzen unter Druck in einer wäßrigen Lösung von mindestens
einem Salz aufgelöst wird, welches imstande ist, Stärke aus einer wäßrigen Lösung
niederzuschlagen, worauf die Flüssigkeit abkühlt, die ausgeschiedene Amylose aber getrennt
und durch weiteres Abkühlen der Flüssigkeit das Amylopektin ausgeschieden und von der Mutterlauge getrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß 3 bis 8 Gewichtsprozent Stärke durch Erhitzen unter Druck in einer wäßrigen Lösung von 25 bis 30 g Mg S O4 · 7 aq
pro 100 ecm Lösung aufgelöst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß 8 bis 20 Gewichtsprozent Stärke durch Erhitzen unter Druck in einer wäßrigen Lösung von 12 bis 30 g Mg S O4 ■ 7 aq
pro 100 ecm Lösung aufgelöst werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärke unter Druck bei einer Temperatur von wenigstens 1200 C aufgelöst
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärke unter Druckbereiner Temperatur von 150 bis i6op C aufgelöst wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflösung der
Stärke in Gegenwart eines in weniger als 1 °/o vorhandenen reduzierenden Stoffes, der in
Wasser bei der Lösungstemperatur beständig ist, erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zurückbleibende Mutterlauge
aufs neue für das Auflösen von Stärke gebraucht wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflösung der Stärke in Gegenwart einer in 5 Volumprozent
vorhandenen organischen Verbindung, die imstande ist, Amylose aus einer wäßrigen Stärke- no
lösung niederzuschlagen, erfolgt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf lösung der
Stärke in Gegenwart eines in weniger als 1 °/o
vorhandenen reduzierenden Stoffes, beständig in Wasser bei der Lösungstemperatur und einer
in weniger als 5 Volumprozent vorhandenen organischen Verbindung, die Amylose aus einer
wäßrigen Stärkelösung niederzuschlagen vermag, erfolgt. ' "
IQ. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß 3 bis 20 Gewichtsprozent
Stärke durch Erhitzung unter Druck in einer wäßrigen Lösung, welche wenigstens zwei
der Stoffe Magnesiumsulfat, Ammoniumsulfat und Natriumsulfat enthält, aufgelöst werden.
1 9620 4.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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NL2829989X | 1953-06-09 | ||
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---|---|
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