DE741684C - Verfahren zur Gewinnung von reinen wasserloeslichen Aminosaeuren - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von reinen wasserloeslichen Aminosaeuren

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DE741684C
DE741684C DEI65399D DEI0065399D DE741684C DE 741684 C DE741684 C DE 741684C DE I65399 D DEI65399 D DE I65399D DE I0065399 D DEI0065399 D DE I0065399D DE 741684 C DE741684 C DE 741684C
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amino acids
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salts
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Dr Karl Braus
Dr Reinhold Fick
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IG Farbenindustrie AG
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  • Verfahren zur Gewinnung von reinen wasserlöslichen Aminosäuren Die Aufgabe, aus technisch zugänglichen oder durch Gebrauch verunreinigten wäßrigen Lösungen von Aminosäuren diese Säuren in wirtschaftlicher Weise zu gewinnen, ist bisher nicht gelöst worden, da entweder die Reinigung ungenügend war oder große Mengen von unverwertbaren Nebenerzeugnissen anfielen. Für einzelne Anwendungsgebiete, z. B. die Entfernung von schwachen Säuren, aus Gasen, hat man deshalb bisher rohe Lösungen von Alkalisalzen der Aminosäuren, wie sie technisch z. B. durch Verseifung von Aminonitrilen mit Alkalilaugen gewonnen werden können, verwendet. Es ist jedoch schwer, aus solchen Lösungen die wirksamen Salze der wasserlöslichen Aminosäuren oder diese selbst in reinem Zustande abzuscheiden oder aus durch den Gebrauch verunreinigten Lösungen die Anvnosäuren oder deren Salze wiederzugewinnen. und aufs neue nutzbar zu machen. Auch für viele andere Verwendungszwecke ist es wichtig, die freien Aminosäuren in reinem Zustande herzustellen.
  • Es wurde nun gefunden, daß man zu reinen wasserlöslichen Aminosäuren oder deren Alkali.salzen gelangt, wenn man das unreine Alkalisalz mit einer denn Alkali etwa äquivalenten Menge eiirrer solchen stärkeren Säure umsetzt, die von der freien Aminosäure als schwer lösliches Alkalisalz bzw. Erdalkalisalz abgetrennt werden kann; und nun entweder das so erhaltene Gemisch von Alkalisalz, freier Aminosäure und Verunreinigungen, zweckmäßig nach vorherigem Eindampfen zur Trockne, mit die Verunreinigungen lösenden, die Aminosäuren aber nicht oder nur wenig lösenden Lösungsmitteln behandelt oder indes man- die freien Aminosäuren von den Alkalisalzn und gegebenenfalls @Erdalkalisalzein trennt und erst dann mit den genannten Lösungsmitteln behandelt. Hierbei zeigt es sich, daß in vielen Fällen das anorganische Salz, beispielsweise Alkalisulfat, bei geeigneter Konzentration fast vollständig aus der Lösung ausfällt, während die Aminosäure in Lösung bleibt. Die Trennung der Aminosäure vom Alkalisalz kann auf verschiedene Weise vollständig gestaltet werden. Beispielsweise kann man auf das Gemisch wäßriges Ammoniak einwirken lassen oder die wäßrige Lösung der genannten Stoffe mit Ammoniak sättigen. Hierbei fällt das Alkalisalz unlöslich aus, während die Aminosäure aus der Lösung durch Abdampfen des -Am möniaks und des Wassers -gewonnen werden kann. Auch durch Tiefkühlung kann die Abscheidung der Alkalisalze vollständiger gestaltet werden.
  • Bei der Auswahl der Lösungsmittel für die Extraktion der rohen Aminosäuren macht man von der Eigenschaft der meisten Aminosäuren Gebrauch, daß sie in Alkoholen, äthern, Aminen, Ketonen, aliphatischen oder cycli= sehen Kohlenwasserstoffen oder deren Derivaten oder auch heterocyclischen Verbindungen unlöslich oder sehr schwer löslich sind, während sich die Verunreinigungen, die als Nebenerzeugnisse bei der Herstellung entstanden oder beispielsweise bei der Benutzung der aminosauren Salze zur Gaswaschung in die Lösungen gelangt sind, in derartigen Lösungsmitteln leicht lösen. Es gelingt so, die freien Säuren auf diesem Wege zu reinigen,, während dies bei den rohen aminosauren Salzen auf keine Weise möglich ist.
  • Auf Grund der vorstehend dargelegten Beobachtungen ergeben sich verschiedene Arbeitsweisen, je nachdem die freien Aminosäuren oder ihre Alkalisalze in reinem Zustande gewonnen werden sollen.
  • Zur Gewinnung der freien wasserlöslichen Aminosäuren verfährt man zweckmäßig so, daß man die vorteilhaft stark konzentrierten Alkalisalzlösungen der rohen Aminosäure mit einer dem Alkali etwa äquivalenten, gegebenenfalls etwas geringeren oder größerer Menge einer Säure, die ein schwer lösliches Alkalisalz bildet, z. B. Schwefelsäure, Ortho-und Metaphosphorsäure, Kohlensäure, Perschwefelsäure, Oxalsäure oder Weinsäure, umsetzt, das Gemisch mit Ammoniak sättigt, das ausgeschiedene schwer lösliche Alkalisalz von der ammoniakalischen Lösung der Aminosäure abtrennt, die Aminosäurelösung eindampft und sie dann mit einem der obengenannten Lösungsmittel, die die Verunreinigungen lösen, behandelt, worauf die ungelöste reine Aminosäure von dem Lösungsmittel abgetrennt wird.
  • Für die Gewinnung der reinen aminosauren Alkalisalze ist es am einfachsten, die rohe Lösung- des Alkalisalzes der Aminosäure mit der dem Alkali äquivalenten Menge Säure umzusetzen, das Gemisch zur Trockne einzudampfen und mit Lösungsmitteln für die Verunreinigungen zu extrahieren, das gereinigte Gemisch aus Alkalisalz und Aminosäure mit einem zur-Ausfällung des Säurerestes als unlösli-hes Salzgeeigneten Mittel, wie Kalk und bzw. oder Baryt, und anschließend mit Kohlensäure zu behandeln und die Lösung des reinen aminosauren Alkalisalzes von dem unlöslichen Niederschlag abzutrennen.
  • Dieser Arbeitsgang kann je nach den praktischen Anforderungen -abgewandelt werden. -Beispielsweise--kann -es vorteilhaft sein, den Zusatz von Säure in zwei Stufen vorzunehmen, in denen die gleiche oder auch verschiedene Säuren benutzt werden können. Man kann so in der zweiten Stufe wegen der entsprechend verminderten Menge auch die oben angeführten, etwas teureren Säuren verwenden. Beispielsweise kann man die Hauptmenge des Alkalis durch Einleiten von Kohlensäure in die konzentrierte, rohe, aminosaure Alkalisalzlösung als Bicarbonat ausscheiden und die verbleibende Lösung mit einer entsprechend geringeren Menge einer anderen Säure der erwähnten Art umsetzen. Das AlkaJibicarbonat kann nach Reinigung der Aminosäure zu deren Überführung in das aminosaure Salz dienen. Auf diese Weise besteht auch die Möglichkeit, das Alkali, das in der rohen Lösung meist im überschuß gegenüber der reinen Aminosäure vorhanden ist, in genau äquivalenter Menge zuzuführen. _ Die bei der Kristallisation ausgeschiedenen Alkalisalze werden zweckmäßig mit wenig Wasser nachgelvaschen. Bei der Vorfällung mit Kohlensäure kann man die Waschwässer vom Bicarbonat mit dem Hauptfiltrat vom Bicarbonat vereinigen. Erfolgt die Fällung mit anderen Säuren, z. B. Schwefelsäure, so kann es vorzuziehen sein, die Waschwässer einzuengen, um die darin enthaltenen Alkalisalze durch Kristallisation abzuscheiden.
  • Die Extraktion der rohen Aminosäuren mit Lösungsmitteln kann auch mit einem Kristallisationsvorgang verbunden werden, wodurch unter Umständen der Reinheitsgrad verbessert und die Menge des erforderlichen Lösungsmittels vermindert wird.
  • Da in heißem Alkohol nicht nur die Verunreinigungen, sondern auch die Aminosäuren selbst löslich sind, kann man wie folgt arbeiten: Das Gemisch von Alkalisalz und roher Aminosäure wird mit Alkohol erhitzt, wobei das Alkalisalz zurückbleibt:. Beim-Abkühlen der alkoholischen Lösung scheidet sich die Aminosäure rein aus, während die Verunreinigungen gelöst bleiben. Man kann auch Lösungsmittel verwenden, die nur die Aminosäuren lösen, aber nicht die Verunreinigungen.
  • Es ist zwar bekannt, aus Schlempe u. dgl. mit organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol, Ketonen oder Estern, Verunreinigungen zu extrahieren, aus der- verbleibenden Lösung aminosaure Salze durch Kristallisation auszuscheiden und aus ihnen die freien Aminosäuren zu gewinnen. Demgegenüber liegen bei dem vorliegenden Verfahren die Aminosauren während der Extraktion nicht als Salze, sondern in freier Form vor, was für eine wirksame Entfernu4g aller Verunreinigungen wesentlich ist.
  • ---Es ist auch bekannt, aminosaure Alkalisalze mit Hilfe von Schwefelsäure oder Kohlensäure zu zerlegen, die Alkalisalze dieser Säuren abzuscheiden und aus der Lösung die freien Aminosäuren zu gewinnen. Auch hat man vorgeschlagen, eine, schwer lösliche Aminosäure; nämlich die Glutanünsäure, aus Melasseschlempe durch Zugabe beschränkter Mengen einer Säure, wie Salzsäure, und Auskristallisieren der Säure, gegebenenfalls unter Zugabe von Lösungsmitteln, wie Alkohol, zu gewinnen.
  • Alle diese bekannten Vorschläge konnten keinen Hinweis auf das vorliegende Verfahren geben, da bei diesem ganz andere Verhältnisse vorliegen. Es handelt sich hier nämlich um wasserlösliche Aminosäuren, und die organischen Lösungsmittel haben die, Aufgabe, die Verunreinigungen zu lösen, nicht aber die Kristallisation der Aminosäuren aus wäßrigen Lösungen zu fördern.
  • Zur Abtrennung wasserlöslicher Aminosäuren aus ihren - Gemischen mit anorganischen Salzen hat man bereits die Verwendung von verflüssigtem Ammoniak oder unter Druck mit ammonia'kgesättigtem Wasser vorgeschlagen. Die obererwähnte Förderung der Trennung mit wäßrigem Ammoniak verwendet demgegenüber das Ammoniak in weniger konzentrierter Form. Sie allein genügt auch nicht zur Gewinnung reiner Aminosäuren, sondern muß zu diesem Zweck zusammen mit den anderen oben beschriebenen Maßnahmen angewendet werden.
  • Als technische Ausgangsgemische für die Gewinnung der reinen Aminosäuren und ihrer Salze kommen in erster Linie die Erzeugnisse der alkalischen Hydrolyse von Aminonitrilen oder von ester- oder amidartigen Verbindungen der Aminosäuren sowie von natürlichen Eiweißstoffen oder deren Abbaustoffen in Frage. Es können jedoch Erzeugnisse der sauren Spaltung der genannten Verbindungen Anwendung finden; diese bestehen in der Regel aus den Salzen der Aminosäuren mit starken Säuren, die meist im Überschuß zugegen sind, nebst ähnlichen Verunreinigungen wie bei den Erzeugnissen der alkalischen Hydrolyse. In diesem Falle wird zuerst die freie und an Aminosäure gebundene Mineralsäure mit der äquivalenten Menge einer geeigneten Alkaliverbindung (Hydroxyd, Carbonat, aminosaures Alkalisalz) in das Alkalisalz übergeführt, worauf man zur Trennung von Alkalisalz, Aminosäure und Verunreinigungen in der gleichen Weise -wie be@j den auf alkalischem Wege hergestellten @iusgangsstoffen verfährt.
  • Beispiel i 2ioo Gewichtsteile einer technischen Lösung von oxäthylaminopropionsaurem Kalium mit etwa 40% festen Bestandteilen, von denen etwa 65% reines aminosaures- Salz, der Rest sonstige Kaliumverbindungen sowie harzartige Verunreinigungen neben Aminoverbindungen unbekannter Natur sind, werden auf ein spezifisches Gewicht von 1,29 eingedampft und mit der dem vorhandenen Kalium äquivalenten Menge, nämlich 193 Gewichtsteilen Schwefelsäure, unter Zusatz von i o % Wasser versetzt. Es kristallisieren 940/p des vorhandenen Kaliumsulfats aus, das durch Auswaschen mit wenig Wasser 'von den anhaftenden organischen Anteilen befreit wird. Das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat wird bis auf einen Wassergehalt von etwa 200/0 eingedampft, mit 25o Gewichtsteilen Methanol verrieben und filtriert. Der kristallinische weiße Rückstand enthält ,etwa 77 % des angewandten Oxäthylalanins, d. h. 3o6 Gewichtsteile, in praktisch reinem Zustand neben 27 Gewichtsteilen Kaliumsulfat. Um hieraus eine Lösung von reinem Oxäthylalaninkalium zu gewinnexiU wird die Masse in etwa, i ooo Gewichtsteilen Wasser gelöst, worauf man durch 12 Gewichtsteile Calciumhydroxyd die Hauptmenge der Schwefelsäure als Calciumsulfat ausfällt, mit geringen Mengen Bariumhydroxyd bis zum Verschwinden der Sulfatreaktion versetzt und die Spuren gelösten Kalks und Baryts durch Einleiten von Kohlensäure, fällt. Durch Zusatz von 93 Gewichtsteilen Kaliumhydroxyd wird dann der Alkaligehalt auf die dem Oxäthylalanin äquivalente Menge gebracht. An Stelle von Kaliumhydroxyd kann man auch die entsprechende Menge des zu Anfang ausgefällten Kaliumsulfats unter Zusatz der entsprechenden Menge Calciumhydroxyd verwenden.
  • Beispiel 2 In 76o Gewichtsteile einer technischen, auf eine Dichte von 1,3 eingedampften Sarkosinkaliurrilösung mit einem Gehalt von 30o Gewichtsteilen Sarkosinkalium neben etwa 72 Gewichtsteilen anderer aminosaurer Salze und harzartiger Verunreinigungen wird Kohlensäure -eingeleitet, bis sich 154 Gewichtsteile Kaliumbicarbonat, entsprechend g8, 5 % des vorhandenen Kaliums, ausgeschieden haben. Durch Filtration und Nachwaschen mit wenig Wasser wird das Bicarbonat frei von Beimengungen gewonnen. Das Filtrat wird mit 117 Gewichtsteilen Schwefelsäure versetzt, wodurch alles Kalium in das Sulfat übergeführt wird. Beim Abkühlen scheiden sich 92% des Kaliumsulfats aus. Das Filtrat hiervon wird nahezu zur Trockne eingedampft und mit Zoo Gewichtsteilen Äthylalkohol angerieben, wodurch die Verunreinigungen in Lösung gehen, während 7 i % des zugeführten Sarkosins frei von organischen Verunreinigungen ungelöst bleiben. _ Die. beigemengten etwa 80/0 Kaliumsulfat stören nicht, wenn das Sarkosirr, wie in Beispiel i geschildert, in reines Kaliumsalz übergeführt oder auf andere Erzeugnisse verarbeitet wird. Für die Gewinnung des reinen Kaliumsalzes kann vorteilhaft das zu Anfang ausgeschiedene Kaliumbicarbonat verwendet werden, indem es in stöchiometrischem Verhältnis mit der Aminosäure in der Hitze umgesetzt wird.
  • Beispiel 3 672 Gewichtsteile einer technischen Sarkosinnatriumlösung, die neben 39% Sarkosinnatrium geringe Mengen Natriumhydroxyd, organische Natriumsalze sowie nicht kristallisierbare und gefärbte organische Bestandteile enthält, werden mit der dem Natriumgehalt äquivalenten Menge Schwefelsäure (147 Gewichtsteile) unter Zusatz von i o Gewichtsteilen Wasser neutralisiert und nahezu zur Trockne auf 502 Gewichtsteile eingedampft. Die Kristallmasse wird in der Wärme mit 12o Gewichtsteilen Äthylalkohol durchgerührt, nach dem Erkalten filtriert, mit 4o Gewichtsteilen Alkohol nachgewaschen und anschließend nochmals mit i 2o Gewichtsteilen Alkohol angerieben und wieder abgesaugt.
  • Der in Alkohol unlösliche Rückstand, bestehend aus 213 Gewichtsteilen Natriumsulfat und 184 Gewichtsteilen Sarkosin, ist frei von den ursprünglichen Verunreinigungen. Er wird in 8oo Gewichtsteilen Wasser gelöst, bei etwa 9o° mit i 2o Gewichtsteilen Calciumhydroxyd umgesetzt und -von dem ausgeschiedenen C alciumsalfat abfiltriert. Aus dein Filtrat wird der Rest der Schwefelsäure durch Bariumhydroxyd und das Calcium und Barium durch Einleiten von Kohlensäure ausgefällt. Die nochmals filtrierte Lösung wird auf ein spezifisches Gewicht von 1,2 eingedampft und nach dem Abkühlen mit Kohlensäure bis zur reichlichen Ausscheidung von Natriumbicarbonat behandelt. Von dem abfiltrierten und ausgewaschenen Natriumbicarbonat werden 78 Gewichtsteile, trocken gerechnet, entfernt und der Rest der Lösung wieder zugesetzt. Durch Eindampfen der Lösung, wobei die Kohlensäure wieder ausgetrieben wird, werden 229 Gewichtsteile reines Sarkosinnatrium erhalten.
  • Das Ausfällen des Natriumbicarbonatskann auch zu Anfang vgr dem Zusatz der Schwefelsäure vorgenommen werden. Man erspart dadurch einen Teil der Schwefelsäure und des Calciümhydroxyds.
  • In entsprechender Weise können auch die Al'kalisalze anderer Aminosäuren, wie Glykokoll, Alanin, Diäthylglykokoll oder Oxäthylglykokoll, aus ihren unreinen Alkalisalzlösungen gewonnen werden.
  • Beispiel 4 In 7 12 Gewichtsteile einer- -konzentrierten technischen Alaninkaliumlösung vom spezifischen Gewicht 1,382 werden bei 2o° etwa 8o Gewichtsteile Kohlendioxyd eingeleitet. Die ausgeschiedenen Kristalle enthalten nach dem Abfiltrieren und Auswaschen mit wenig Wasser 144 Gewichtsteile Alanin und 24 Gewichtsteile Kaliumbicarbonat frei von sonstigen Beimengungen. Das Filtrat scheidet bei weiterem Sättigen mit Kohlendioxyd 124 Gewichtsteile Kaliumbicarbonat gemischt mit nur Spuren von Alanin und frei von sonstigen Verunreinigungen aus. Die vom Kaliumbicarbonat abfiltrierte Lösung wird auf ein spezifisches Gewicht von 1,3 eingedampft und mit 135 Gewichtsteilen Schwefelsäure in 46,4%iger Lösung versetzt, wodurch 138 Gewichtsteile Kaliumsulfat ausgeschieden werden. Die durch Filtrieren und Auswaschen, des Kaliumsulfats erhaltene Lösung wird nahezu zur Trockne eingedampft und mit 25o Teilen Äthylalkohol extrahiert. Die gefärbten und harzartigen Verunreinigungen gehen in Lösung, während 99,4 Gewichtsteile Alanin vermischt mit 87 Gewichtsteilen Kaliumsulfat ungelöst bleiben. Zur Gewinnung einer reinen Alaninkaliumlösung Wird der ungelöste Anteil zusammen mit dem zu Anfang ausgeschiedenen Alanin-Kaliumbicarbonat-Gemisch und 63 Gewichtsteilen des gefällten Kaliumbicarbonats in i ooo Gewichtsteilen Wasser gelöst und bis zur vollständigen Austreibung der Kohlensäure gekocht. Dann werden etwa 45 Gewichtsteile Calciumhydroxyd zugemischt, und die Lösung wird von dem ausgeschiedenen Calciumsulfat abfiltriert. Aus dem Filtrat wird die restliche Schwefelsäure durch Zusatz von Bariumhydroxyd und schließlich das gelöste Barium und Calcium durch Einleiten von Kohlensäure ausgefällt. Aus der filtrierten Lösung werden durch Eindampfen 347 Gewichtsteile reines Alaninkalium gewonnen. Beispiel 5 2ooo Gewichtsteile einer technischen Lösung,, enthaltend 3o,7% Methylalaninkalium neben etwa i o % anderen Kaliumverbindungen und nicht kristallisierbaren gefärbten Beimengunen, werden mit 274 Gewichtsteilen go%iger g a Schwefelsäure (äquivalent dem Gesamtalkaligehalt) versetzt. Es scheiden, sich 399 Gewichtsteile Kaliumsulfat aus, die abfiltriert und mit wenig Wasser nachgewaschen werden. Das Filtrat enthält noch 38 Gewichtsteile Kaliumsulfat in 2198 Gewichtsteilen Lösung. Es wird auf 95o Gewichtsteile eingedampft und mit Ammoniak, etwa 25o Gewichtsteile, gesättigt. Das hierdurch ausgeschiedene Kaliumsulfat wird von der sulfatfreien ammoniakalischen Lösung abfiltriert und diese bis nahezu zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird mit Zoo Gewichtsteilen Äthylalkohol verrieben, abgesaugt und mit etwa 15o Gewichtsteilen Äthylalkohol nachgewaschen. Es bleiben qoo Gewichtsteile Methylalanin in praktisch reiner Beschaffenheit ungelöst, während alle gefärbten und nicht kristallisierbaxen Verunreinigungen in Lösung gehen.
  • In entsprechender Weise können alle anderen in Ammoniakwasser löslichen und keine beständigen Ammonsalze bildenden Aminosäuren, auch solche, die mehrere Amino- und bzw. oder Carboxylgruppen enthalten, z. B. Äthylendiaminodiessigsäure, aus unreinen Lösungen ihrer Alkalisalze gewonnen. werden. Bei Verwendung von Natriumsalzen ist die Abtrennung des Sulfats weniger scharf, aber für viele Zwecke trotzdem ausreichend. Im Bedarfsfalle können die gewonnenen Aminosäuren durch Umkristallisieren gereinigt werden, wobei die natriumsulfathaltigen Mutterlaugen erneut mit Ammoniak behandelt werdenkönnen.
  • Beispiel 6 330 Gewichtsteile .einer technischen Alaninnatriumlösung, die neben ioi Gewichtsteilen Alaninnatrium 22 Gewichtsteile teilweise gefärbte Verunreinigungen und geringe Mengen N atriumhydroxyd und Natriumcarbonat enthält, werden mit der dem. Natriumgehalt, auf tertiäres Natriumphosphat gerechnet, äquivalenten Menge 3o%iger Phosphorsäure (1i5 Gewichtsteile) neutralisiert und bis fast zur Trockne (Restgehalt 3o Gewichtsteile Wasser) eingedampft. Der Eindampfrückstand wird mit i oo Gewichtsteilen absolutem Äthylalkohol unter Erwärmen durchgerührt, nach dem Erkalten filtriert und wiederholt mit Äthylalkohol nachgewaschen. Der nunmehr farblose Rückstand von Natriumphosphat und Alanin wird in etwa iooo Gewichtsteilen Wasser gelöst und durch Fällung mit etwa 8o Gewichtsteilen Calciumhydroxyd von der gelösten Phosphorsäure befreit: Aus der so erhaltenen reinen Alaninnatriumlösung kann das in geringem überschuß vorhandene 1\Tatriumhydroxyd, in ähnlicher Weise wie in Beispiel 3 beschrieben, durch Einleiten von Kohlensäure als Natriumbicarbonat ausgeschieden werden. Im Bedarfsfalle kann man das Natrium auch vor dem Phosphorsäurezusatz zu einem erheblichen Teil als Bicarbonat ausscheiden, wodurch dann entsprechend weniger Phosphorsäure benötigt wird.
  • In manchen Fällen kann es zwecks vollständiger Entfernung der Verunreinigungen vorteilhaft sein, die zur Bildung von sekundärem oder primärem Phosphat erforderliche Menge Phosphorsäure zu verwenden.
  • Beispiel 7 Man neutralisiert analog dem Beispie16 33o Gewichtsteile technische Alaninnatriumlösung mit einem Gehalt von 2 q, 2 Gewichtsteilen Natrium mit q.5 Gewichtsteilen Oxalsäure, extrahiert das fast zur Trockne eingedampfte Gemisch von Natriumoxalat und Ahnin in der Wärme mit ioo Gewichtsteilen Äthylalkohol, filtriert .nach dem Erkalten und wäscht mehrfach mit Äthylalkohol nach. Der in Wasser gelöste Extraktionsrückstand wird mit 8o Gewichtsteilen Calciumhydroxyd behandelt, wodurch die Oxalsäure vollständig ausgeschieden und eine Lösung von reinem Alaninnatrium erhalten wird, die, wie in Beispie16 beschrieben, weiterbehandelt werden kann.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung von reinen wasserlöslichen Aminosäuren, gegebenenfalls in Form ihrer Alkalisalze, aus unreinen Alkalisalzen der Aminosäuren durch Behandlung mit dem Alkali etwa äquivavalenten Mengen einer stärkeren Säure, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Alkalisalze in konzentrierter Lösung mit einer den darin enthaltenen Alkalien etwa äquivalenten Mengen einer solchen Säure umsetzt, die von der freien Aminosäure als schwer lösliches Alkalisalz bzw. Erdalkalisalz abgetrennt werden kann, wie Kohlensäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Oxalsäure, und die in Freiheit gesetzten Aminosäuren nach völliger oder teilweiser Abtrennung der Alkalisalze und gegebenenfalls der Erdalkalisalze der zugesetzten Säure durch Extraktion mit Lösungsmitteln, welche die Aminosäuren selbst nicht oder nur wenig lösen, wie Alkohole, Äther, Amine, Ketone, aliphatische oder cyclische Kohlenwasserstoffe oder deren Derivate oder leterocyclische Verbindungen, von den Verunreinigungen befreit und gegebenenfalls die gereinigten Aminosäuren wieder in ihre Al'kälisalze überführt. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Trennung der Aminosäuren von den Alkalisalzen durch Behandlung der Gemische mit L-onzentriertem, wäßrigem Ammoniak vervollständigt. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man nach Umsetzung der unreinen aminosauren Salze mit der Säure ohne Abtrennung der gebildeten Salze das Gemisch, zweckmäßig nach dem Eindampfen zur Trockne, mit Lösungsmitteln, die nur die Verunreinigungen lösen, extrahiert und das' verbleibende Gemisch von Aminosäuren und Salz durch Ausscheiden des Säurerestes zu reinen aminosauren Salzen umsetzt: 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zwecks Herstellung des stöchiometrischen Verhältnisses einen Teil des Alkalis vor der Fällung oder nach beendigter Reinigung mit Hilfe, von Kohlendioxyd als Bicarbonat ausscheidet.
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