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Die Erfindung betrifit ein Verfahren zum Herstellen von Fäden oder
Fasern durch Nach der Trockenverspinnen einer Lösung von Copolymeren des Vinylchlorids.
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Da Polyvinylchlorid keine Hitzestabilität sowohl in physikalischer
als auch in chemischer Hinsicht aufweist, weil z. B. die thermisch bedingte Schrumpfung
groß und der Erweichungspunkt niedrig ist und darüber hinaus eine Neigung zu thermischer
Zersetzung besteht, ist trotz vieler Vorteile, wie Einfachheit des Herstellungsverfahrens
und niedrige Kosten der Verwendung von Polyvinylchlorid für die Herstellung von
Textilien praktisch nicht möglich gewesen. Es sind zwar schon Fasern aus einem Copolymer
von Vinylchlorid mit Acrylnitril in technischem Maßstab hergestellt worden, jedoch
müssen solche Fasern, damit sie Hitzestabilität in solchem Ausmaß aufweisen, daß
sie praktisch verwendbar sind, einen sehr hohen Anteil an Acrylnitril in dem Copolymer
enthalten.
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In dem Buch K a i n e r, Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Mischpolymerisate«,
1951, S. 82, ist angegeben, daß von den Fluoräthylenen besonders das Tetrafluoräthylen
mit Vinylchlorid wertvolle Mischpolymerisate ergibt. Die Polymerisation dieser Monomeren
kann bei Temperaturen von 10 bis 300°C und Drücken von 3 bis 1000 at zweckmäßig
in Gegenwart von Wasser oder einem organischen Lösungsmittel durchgeführt werden.
Diese Mischpolymerisate aus Vinylchlorid und Tetrafluoräthylenprodukt haben gute
chemische und thermische Haltbarkeit, gute elektrische Eigenschaften und sind nicht
schwer oder nicht entflammbar. Man kann sie auf Filme, Folien, schwammartige Gegenstände,
Klebemittel und elektrische Isoliermittel verarbeiten.
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Aus der USA.-Patentschrift 2 409 948 sind Copolymeren aus Fluoräthylen
mit Vinylchlorid bekanntgeworden, die zu Fasern verformt werden können. Bei der
Herstellung dieser Copolymeren sollen Temperaturen von 40 bis 200"C, insbesondere
75 oder 80"C angewendet werden.
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Aus der deutschen Patentschrift 842 271 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Copolymeren bekannt, bei dem eine Umsetzung eines Gemisches von Tetrafluoräthylen
mit einer anderen polymerisierbaren organischen Verbindung mit wenigstens einer
Äthylendoppelbindung bei Überatmosphärendruck in Gegenwart eines Katalysators, wie
Sauerstoff oder einer Peroxydverbindung, erfolgt. Bei diesem Verfahren werden Temperaturen
im Bereich von 40 bis 150°C angewendet. Die Copolymeren können aus der Schmelze
oder einer Lösung zu Fasern versponnen werden, die gestreckt werden können. Auch
aus der französischen Patentschrift 928 549 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Copolymeren aus einer Mischung von Tetrafluoräthylen mit anderen polymerisierbaren
organischen Verbindungen in Gegenwart eines Katalysators, wie Sauerstoff, bekannt,
wobei insbesondere
Temperaturen von 35 bis 150°C bei einem Druck von mindestens 20
at zur Anwendung gelangen.
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In der deutschen Patentschrift 828 595 ist ein Verfahren zur Polymerisation
fluor- und chlorhaltiger Äthylenderivate mit anderen mischpolymerisationsfähigen
Äthylenverbindungen, wie Vinylchlorid, beschrieben. In der deutschen Patentschrift
wird ausgeführt, daß durch die bei der Polymerisation eingehaltenen Temperaturen
die Eigenschaften der Endprodukte weitgehend variiert werden können. Bei 80 bis
100°C werden spröde, harzartige Körper erhalten, während bei 20 bis 400 C zähelastische
Produkte entstehen.
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In der deutschen Patentschrift wird betont, daß die Polymerisationsgeschwindigkeit
bei Temperaturen von 20 bis 40"C unwirtschaftlich langsam sei, und es wird vorgeschrieben,
daß man die Polymerisation unter Anwendung einer Kombination eines Oxydations-und
eines Reduktionsmittels unter Ausschluß von molekularem Sauerstoff, zweckmäßig in
Gegenwart von Wasser, durchführt. Unter diesen Bedingungen soll bei einer Polymerisationstemperatur
von etwa 400 C gearbeitet werden.
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Bisher wurde allgemein angenommen, daß die Erweichungstemperatur
undloder der Schmelzpunkt eines Copolymeren gegenüber der Erweichungstemperatur
bzw. der Schmelzpunkt des Homopolymeren des einen Monomeren mit der Einführung des
anderen Monomeren sofort zu fallen beginnen würden.
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In verschiedenen Veröffentlichungen ist beschrieben worden, daß die
Hitzestabilität eines Copolymeren aus einem Vinylmonomeren und einer Fluor enthaltenden
ungesättigten Verbindung bei Einführung der genannten Fluor enthaltenden Verbindung
zunimmt.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß sich nach den bekannten Verfahren
hergestellte Copolymeren aus einem Vinylmonomeren und einer Fluor enthaltenden ungesättigten
Verbindung in den meisten Fällen überhaupt nicht von anderen Copolymeren in ihrem
Verhalten bezüglich ihrer Erweichungs- oder Schmelztemperatur unterscheiden.
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So ergeben sich z. B. bei einem Copolymeren aus Trifluorchloräthylen
mit Vinylchlorid, das bei 35°C nach einem gebräuchlichen Verfahren unter Anwendung
eines Redoxsystems aus z. B. Kaliumpersulfat und Natriumbisulfit erhalten wurde,
Änderungen der Fließtemperatur und der Schrumpfung bei 1000 C entsprechend der Änderung
des Trifluorchloridäthylengehaltes, wie dies in den nachfolgenden Tabellen 1 und
II gezeigt ist. Die Fließtemperaturen in Tabelle I wurden mit einem üblichen Fließprüfgerät
und die Schrumpfung in Tabelle II an Fasern des Copolymeren bei 100°C gemessen,
nachdem die Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 1"C/Min. bei einer Belastung
von 10 meiden erhöht worden war und nachdem man vorher die Faser 10 Minuten bei
120"C behandelt hatte. Tabelle I
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0 10,1 1 29,5 1 840 92,0 100 |
Beinnendes Fließen, emperatur (°C) .............. 135 105 71
145 170 212 |
Tabelle II
Trifluorchloräthylengehalt (°/e) |
0 4,8 10,1 1 18, 18,5 100 |
Schrumpfungbeil000C(0/0) 30 | 30 | 34 | 41 | 58 | 15 |
Es ist ersichtlich, daß bei dem beschriebenen Vinylchlorid- Trifluorchloräthylen
-Copolymeren die Erweichungstemperatur niedriger als die des Polyvinylchlorids wird
und daß die Erweichungstemperatur des Copolymeren eines Vinylmonomeren mit einem
Fluor enthaltenden ungesättigten Monomeren nicht notwendigerweise sofort ansteigt.
Infolgedessen ist zu erwarten, daß die Beziehung zwischen der Erweichungstemperatur
und der Zusammensetzung des genannten Copolymeren allgemein auf Copolymeren eines
Vinylmonomeren, insbesondere Vinylchlorid mit einer Fluor enthaltenden, ungesättigten
Verbindung anwendbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zum Herstellen
von Fäden oder Fasern durch Nach der Trockenverspinnen einer Lösung von Copolymeren
des Vinylchlorids mit einem Fluoräthylen, bei dem sowohl eine gute Hitzestabilität
als auch gute technische Eigenschaften, wie geringe Schrumpfung, gewährleistet sind,
so daß die Fäden oder Fasern allgemein für Textilzwecke und ähnliche Zwecke, in
denen sowohl hohe Hitzestabilität als auch gute physikalische Eigenschaften erforderlich
sind, eingesetzt werden können.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung zum Herstellen von Fäden oder Fasern
durch Nach der Trockenverspinnen einer Lösung von Copolymeren des Vinylchlorids
und anschließendes Strecken ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine Lösung eines
Copolymeren verspinnt, das durch Copolymerisation von Vinylchlorid mit einem Fluoräthylen
der allgemeinen Formel
worin X, X' und X" entweder gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder Halogen
bedeuten, sowie gegebenenfalls anderen ungesättigten damit copolymerisierbaren Verbindungen
bei einer Temperatur zwischen etwa 5 und 600 C erhalten worden ist, wobei der Fluoräthylengehalt
des Copolymeren zwischen etwa 2 und 15 Gewichtsprozent beträgt und das Copolymere
eine grundmolare Viskositätszahl von etwa 0,21 bis 0,53 (bestimmt in Cyclohexanonlösung
des Copolymeren bei 30"C) aufweist, und die erhaltenen Fäden bei einer Temperatur
oberhalb 500 C mindestens auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Länge verstreckt.
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Bei Untersuchungen über die Hitzestabilität der Fasern, die aus den
genannten spezifischen Copolymeren von Vinylchlorid mit einem Fluoräthylen hergestellt
worden sind, wurde nämlich überraschenderweise gefunden, daß bei steigendem Fluoräthylengehalt
die Erweichungstemperatur eine im Verhältnis zu der der Fasern von Vinylchloridhomopolymeren
einen starken Anstieg zeigte. Dabei erreichte die Erweichungstemperatur eine Spitze
innerhalb des Bereiches, in welchem die Fluoräthylenmenge des Copolymeren zwischen
etwa 2 und 15 Gewichtsprozent betrug; danach zeigte sie ein Abfallen, und nach Erreichen
eines Minimums stieg sie bei weiterer Zunahme der Fluoräthylenmenge an, um schließlich
sich der Erweichungstemperatur des Homopolymeren des verwendeten Fluoräthylens zu
nähern. Die erfindungsgemäß zu verwendenden speziellen Copolymeren zeigten hinsichtlich
der Änderung der Erweichungstemperatur ein ganz anderes Verhältnis als die zuvor
bekannten Copolymeren.
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Die nachstehende Tabelle III zeigt das Ergebnis von Schrumpfungsmessungen.
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Tabelle III
Tnfluorchloräthylengehalt des |
Copolymeren (§/0) |
0 3,2 1 11,2 1 22,3 35,0 47,8 |
Temperatur, bei welcher eine 10 0i0ige Schrumpfung |
auftritt (°C) . 135 1 . 154 1 . 161 1 . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 136 l 100 1 100 95 |
Tabelle IV
Tetrafluoräthylengehalt des |
Copolymeren (°/0) |
0 1 4,1 8,5 1 26,2 1 36,1 40,5 |
Temperatur, bei welcher eine 10 obige Schrumpfung |
auftritt . . .. 135 162 164 129 96 87 |
Die Copolymeren der Tabellen III und IV wurden durch Polymerisation bei etwa 300
C hergestellt, wobei die grundmolare Viskositätszahl (#) den Wert 0,3 bis 0,5 hatte.
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Die Beziehungen zwischen der Polymerisationstemperatur und der Hitzestabilität
sowie zwischen der Hitzestabilität und dem Wert dz des Copolymeren ist
in den Tabellen
V und VI gezeigt, wobei als Beispiel ein Copolymeres von Vinylchlorid mit Trifluorchloräthylen
verwendet worden ist. Der Trifluorchloräthylengehalt des Copolymeren betrug etwa
5 Gewichtsprozent und der Wert von (#) etwa 0,3. Die Copolymerisation der Proben
der Tabelle VI war bei etwa-15°C durchgeführt worden.
Tabelle V
Polymerisationstemperatur (°C) |
50 1 20 1 0 -15 -27 -40 |
Schrumpfung bei 140°C (%).................. 53 25 13 10 8 4 |
Tabelle VI
(fl) des Copolymeren |
0,07 0,10 0,19 0,31 0,42 0,51 |
Schrumpfung bei 1400C (0!o) ........... ..,.,.. 40 29 18 10
8 7 |
Den Tabellen III und IV ist zu entnehmen, daß erst dann die Hitzestabilität der
Fasern aus dem Copolymeren von Vinylchlorid mit einem Fluoräthylen gegenüber der
von Polyvinylchlorid verbessert wird, wenn der Fluoräthylengehalt etwa 0,5 Gewichtsprozent
beträgt, und daß der höchste Grad an Hitzestabilität im Bereich eines Fluoräthylengehaltes
von etwa 2 bis 15 Gewichtsprozent liegt.
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Weiterhin besteht eine wichtige Beziehung zwischen der Hitzestabilität
der gemäß der Erfindung erhaltenen Fasern und der Polymerisationstemperatur des
Copolymeren.
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Das Copolymere gemäß der Erfindung soll bei einer niedrigen Temperatur,
die im Bereich zwischen etwa 5 und - 600 C liegt, durchgeführt werden, um die niedrigen
Schrumpfungswerte der Tabelle V zu erzielen.
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Der Tabelle VI ist zu entnehmen, daß auch eine wichtige Beziehung
zwischen der Hitzestabilität der Fasern und dem Wert der grundmolaren Viskositätszahl
(rl) des Copolymeren besteht.
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Um Fasern hoher Hitzestabilität, d. h. geringer Schrumpfung, zu erhalten,
soll man ein Copolymer mit einem Wert von (#) oberhalb von 21,0 benutzen.
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Wenn jedoch der Wert von (#) des Copolymeren zu groß wird, treten
nicht nur Schwierigkeiten bei der Polymerisation auf, sondern es nimmt auch die
Löslichkeit ab, so daß es zweckmäßig ist, den Wert von (71) auf 0,53 zu beschränken.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Fäden und Fasern übertreffen die
Eigenschaften der im Handel erhältlichen Polyvinylchloridfasern nicht nur hinsichtlich
ihrer Hitzestabilität, sondern auch in ihren anderen Eigenschaften. So ist nicht
nur ihre Festigkeit, sondern auch ihre elastische Erholung größer als bei den im
Handel erhältlichen Polyvinylchloridfasern.
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Darüber hinaus ist der Griff der aus ihnen hergestellten Erzeugnisse
sehr zufriedenstellend.
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Als Fluoräthylene für die refindungsgemäß zu verwendenden Copolymeren
sind Vinylfluorid, Vinylidenfluorid, Trifluoräthylen, Tetrafluoräthylen, Trifluorchloräthylen
und 1,1-Di-fluor-2,2-dichloräthylen besonders geeignet.
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Obgleich die Copolymeren sich im wesentlichen aus Vinylchlorid und
Fluoräthylen zusammensetzen, können zur Verbesserung ihrer chemischen und physikalischen
Eigenschaften, wie z. B. der Farbaffinität, Hygroskopizität und Biegsamkeit, Copolymeren
verwendet werden, die durch Einführung von anderen copolymerisierbaren ungesättigten
Monomeren modifiziert sind. Derartige ungesättigte Monomeren sind z. B. Vinylacetat,
copolymerisierbare Vinylpyridine und Vinylimidazole.
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Die Polymerisation wird in Gegenwart eines geeigneten Polymerisationsinitiators
im Bereich zwischen etwa 5 und-60°C unter dem autogenen Druck der Monomerenmischung
bei der Polymerisationstemperatur oder, falls erforderlich, unter einem hohen Druck,
z. B. unter dem Druck eines inerten Gases, wie Stickstoff, durchgeführt. Die Polymerisation
kann entweder in der Masse oder im Block, in Lösung, in Suspension oder in Emulsion
durchgeführt werden, wobei Initiatoren, z. B. organische und anorganische Peroxyde,
Diisopropylperoxydicarbonat, Persulfate oder Wasserstoffperoxyd, oder metallorganische
Verbindungen, wie Trialkylborate, gegebenenfalls zusammen mit Peroxyden oder Peroxyde
mit anorganischen oder organischen Reduktionsmitteln, wie Natriumbisulfit, Natriumthiosulfat
oder Triäthylamin oder Peroxyde, Reduktionsmittel, sowie Beschleuniger, wie Ferrosulfat
und Silbernitrat oder Azoverbindungen, eingesetzt werden können.
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Um Copolymeren, wie sie gemäß der Erfindung benutzt werden, mit einem
Wert für (#) von 0,21 bis 0,53 zu erhalten, wird zweckmäßig der Polymerisationsgrad
entsprechend geregelt, indem man die Polymerisation in Gegenwart eines Kettenübertragungsmittels,
wie Chloroform oder Tetrachlorkohlenstoff, oder eines Modifizierungsmittels, wie
Dodecylmercaptan, durchführt.
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Bei Durchführung des Nach der Trockenspinnens wird das genannte Copolymer
in einem Lösungsmittel gelöst und die erhaltene Spinnlösung durch eine Spinndüse
in ein Koagulierbad gesponnen bzw. die Spinnlösung durch eine Spinndüse in eine
Spinnzelle gepreßt, in welcher sie der Einwirkung eines auf hoher Temperatur befindlichen
Gases, wie Luft, Sauerstoff, Dampf, unterworfen wird. Im allgemeinen soll die Spinnlösung
für die Herstellung von guten Fasern nach dem Trocken- oder Naßspinnverfahren mindestens
5 Gewichtsprozent des Copolymeren enthalten.
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Geeignete Lösungsmittel zur Herstellung der Spinnlösung sind Cyclohexanon,
Dimethylformamid, Dimethylacetatamid, Nitrobenzol, Cyclohexylamin, Acetophenon,
Acetonylaceton, Isophoron oder Morphorin. Diese Lösungsmittel können mit Ausnahme
von Isophoron und Morphorin in Mischung mit anderen geeigneten Lösungsmitteln verwendet
werden, wobei mindestens 30 Volumprozent von mindestens einem der genannten Lösungsmittel
verwendet werden soll.
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In Betracht kommen für die Mischung Lösungsmittel, wie Methyläthylketon,
Methylisobutylketon, Mesityloxyd, Isophoron, Furfurol, Tetrahydrofuran, Tetrahydrofurfurylalkohol
oder Dimethylsulfoxyd.
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Zur Beschleunigung des Lösungsvorganges wird das Copolymere zweckmäßig
in das Lösungsmittel eingemischt und darin bei Raumtemperatur oder bei einer Temperatur,
die genügend niedrig ist, daß kein schneller Quellvorgang einsetzt, gleichmäßig
dispergiert. Dann erhöht man die Temperatur der erhaltenen gleichmäßigen Dispersion
schnell auf Lösungstemperatur und vollendet den Lösungsvorgang innerhalb kurzer
Zeit unter konstantem Rühren.
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Zur Verhinderung von Verfärbung und Gelbbildung können der fertigen
Spinnlösung Stabilisatoren zugesetzt werden. Geeignete Stabilisatoren sind anorganische
oder organische Verbindungen von Blei, Zink, Zinn, Cadmium und Phosphor, wie Bleisulfat,
Bleichlorid, Bleicarbonat, Bleistearat, Bleiphthalat, Zinkoxyd, Zinkchlorid, Zinkphosphat
usw., Zinn(II)-stearat, Organozinnmercaptide, Cadmiumstearat, Cadmiumlaurat, Natriumphosphat,
Kaliumphosphat sowie organische Verbindungen, wie Epoxyverbindungen, z. B. Benzylepoxystearat
oder Methylepoxystearat, oder Stickstoff enthaltende Verbindungen, wie Dicyandiamid
oder o-Sulfobenzimid.
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Es können auch Mattierungsmittel, wie Titandioxyd, oder Farbstoffe,
z. B. Pigmente, und außerdem weitere Polymeren, die sich in den genannten Lösungsmitteln
lösen und die Eigenschaften der Fasern nicht beeinträchtigen, mit denen aber die
Farbaffinität oder die Feuchtigkeitsadsorption verbessert werden kann, der Spinnlösung
zugesetzt werden. Für die Verbesserung der Farbaffinität eignen sich folgende Polymeren:
Polymeren der Alkenylpyridine, wie 2-Vinylpyridin, 3-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin,
2-Vinyl-3-methylpyridin, 2-Vinyl-4-methylpyridin, 2-Vinyl-4-äthylpyridin, 2-Vinyl-5-methylpyridin,
2-Vinyl-5-äthylpyridin, Alkenylimidazole, wie N-Vinylimidazol, N-Vinylbenzimidazol,
Alkenylgruppen enthaltende Säureamide, wie N-Methylacrylamid, N-Äthylacrylamid,
N-Isopropylacrylamid, sowie Copolymere Stickstoff enthaltender Alkenylverbindungen
mit anderen, ungesättigten Verbindungen. Für die Verbesserung des Feuchtigkeitsadsorptionsvermögens
sind z. B. folgende Polymeren geeignet: ein acetalisiertes Produkt von Polyvinylalkohol,
ein Copolymer von Vinylacetat mit Isopropenyl acetat oder dessen hydrolysierte Produkte.
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Die Geschwindigkeit, mit welcher das Lösungsmittel von den frisch
gesponnenen Fasern entfernt wird, kann genau eingestellt werden, wenn man z. B.
eine wäßrige Dimethylformamidlösung als Koagulierbad benutzt, deren Temperatur und
Konzentration so eingestellt werden kann, daß man gesponnene Fäden mit gleichen
Eigenschaften erhält.
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Für das Trockenspinnen stellt auch Dimethylformamid ein sehr geeignetes
Lösungsmittel dar. Es ist jedoch möglich, auch verschiedene andere Lösungsmittel
zu benutzen, wie dies nachstehend gezeigt wird.
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Bei dem Trockenspinnen kann die Spinnlösung zuvor auf eine erhöhte
Temperatur, vorzugsweise 140 bis 152" C, unmittelbar vor dem Spinnen erhitzt und
dann durch eine Spinnzelle gesponnen werden, die innen eine solche Temperaturverteilung
aufweist, daß ihr oberer Teil, nahe der Spinndüse, eine Temperatur von 100 bis 170"C,
der mittlere Teil eine Temperatur von 180 bis 400" C und der untere Teil eine Temperatur
von 40 bis 1500C haben.
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Der beschriebene Arbeitsgang und die Arbeitsbedingungen sind bei
Verwendung von Dimethylacet-
amid oder Cyclohexanon als Lösungsmittel an Stelle von
Dimethylformamid entsprechend anwendbar.
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Die so erhaltenen Fäden sind in ihren physikalischen Eigenschaften,
wie Festigkeit und Dehnung, mittelmäßig. So beträgt z. B. die Festigkeit der frisch
gesponnen Fäden etwa 0,8 g/den und ihre Dehnung etwa 50 bis 400010. Die Fäden werden
daher bei einer Temperatur oberhalb von 50"C, insbesondere bei 110 bis 1900C, verstreckt,
und zwar mindestens auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Länge, vorzugsweise auf
das 4fache oder auf das maximale Streckenverhältnis, bei welchem kein Brechen der
Fasern eintritt, z. B. auf etwa den 20fachen Wert. Die danach erhaltenen Fäden haben
eine Festigkeit von mindestens etwa 2,0 g/den, während die Dehnung auf weniger als
500/, abnimmt. Wenn die Fäden auf etwa das 4- bis 20fache ihrer ursprünglichen Länge
bei einer Temperatur von 110 bis 190"C verstreckt werden, weisen die erhaltenen
Fäden eine Festigkeit von etwas mehr als 5 giden und eine Dehnung von 30 bis 10
ovo auf und können mit bekannten Polyamidfäden, deren Festigkeit etwa 4 bis 6 g/den
und deren Dehnung etwa 40 bis 2001c beträgt, sowie mit Polyvinylalkoholfäden, deren
Festigkeit etwa 4 bis 6 g/den und deren Dehnung etwa 30 bis 15 °/o beträgt, konkurrieren.
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Zwischen üblichen Polyvinylchloridfasern und den Fasern gemäß der
Erfindung bestehen große Unterschiede im Verhalten beim Strecken bei erhöhter Temperatur
wegen der geringen Hitzestabilität des Polyvinylchlorids und der dadurch begünstigten
schnellen Erweichung bei Temperaturanstieg, insbesondere oberhalb von 100"C, und
seiner Neigung, sich bei weiterer Temperaturerhöhung zu zersetzen. Es wird ein Heizmedium
großer Wärmekapazität benötigt, wenn die Fäden bei Temperaturen oberhalb von 100"C
gestreckt werden, damit die Temperatur der Fäden schnell erhöht wird; demgegenüber
sind die gemäß der Erfindung benutzten Copolymere sehr hitzestabil und können bei
verhältnismäßig hohen Temperaturen unter Anwendung nahezu beliebiger Methoden verstreckt
werden.
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Die beschriebene Streckmethode kann in zwei Stufen unterteilt werden.
In der ersten Stufe wird das Strecken zunächst bei einer Temperatur zwischen 50
und 110"C auf 25 bis 60°/o des gesamten Streckverhältnisses durchgeführt, danach
führt man die restlichen 75 bis 400/o Streckung, auf das gesamte Verhältnis bezogen,
bei einer Temperatur von 110 bis 190"C durch, wodurch die Festigkeit der erhaltenen
Fäden weiterhin verbessert wird, ohne die Dehnung zu beeinträchtigen.
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Bei dem beschriebenen zweistufigen Strecken beträgt das gesamte Streckverhältnis
vorzugsweise mehr als das Doppelte, insbesondere das 4- bis 20fache.
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Auf diese Weise ist es möglich, die Fäden selbst bei einer 1900 C
übersteigenden Temperatur zu verstrecken, indem man die Erhitzungszeit genau regelt,
obwohl Temperaturen bis 190"C bevorzugt werden.
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Gegebenenfalls können die gesponnen Fäden vor dem Strecken auf mehr
als 500 C erhitzt werden, ohne daß die Eigenschaften der Fäden beeinträchtigt werden,
und danach bei 110 bis 190"C verstreckt werden, ohne daß die Dehnung der erhaltenen
Fäden beeinträchtigt wird.
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Das Vorerhitzen kann bei den frisch gesponnen, gemäß der Erfindung
erhaltenen Fäden vorgenommen werden und braucht nicht unmittelbar mit dem Streckvorgang
verbunden
zu werden. Es ist jedoch dadurch charakterisiert, daß es ohne Strecken durchgeführt
wird und unterscheidet sich in diesem Punkt stark von dem Vorerhitzen vor dem Strecken
bei anderen bekannten Fasern.
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Das Vorerhitzen kann bei einer Temperatur von 50"C und unterhalb
der Erweichungstemperatur und während einer solchen Zeit, daß keine thermische Zersetzung
in den Fäden verursacht wird, erfolgen und ist dann besonders wirksam, wenn die
Fadengebilde infolge zu rascher Lösungsmittelentfernung beim Spinnen grob sind oder
wenn das Lösungsmittel noch in den Fäden vorhanden ist.
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Die Eigenschaften der erhaltenen, gestreckten Fäden können noch weiter
verbessert werden, wenn man sie einer weiteren Hitzebehandlung oder einer Entspannung
und Hitzebehandlung unterwirft.
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Die physikalischen Eigenschaften, insbesondere die Festigkeit und
Hitzestabilität der gesponnenen oder der gesponnen und gestreckten Fäden können
durch eine Hitzebehandlung bei einer Temperatur von mindestens 1200C, insbesondere
bei 140 bis 250"C verbessert werden.
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Während es bekannt ist, Polyvinylchloridfasern entweder unter Bedingungen,
unter denen höchstens eine 20°/Oige Schrumpfung eintritt, oder unter Spannung bei
einer Temperatur von 100 bis 1400 C zu erhitzen, könnte durch eine solche Methode
die thermische Schrumpfung der Polyvinylchloridfasern, jedoch nicht gleichzeitig
ihre Festigkeit verbessert werden.
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Demgegenüber wird bei der Hitzebehandlung der erfindungsgemäß erhaltenen
Fäden, d. h. bei einer Hitzebehandlung der Fäden oberhalb von 120"C und vorzugsweise
bei 140 bis 250"C, sowohl die Hitzestabilität als auch die Festigkeit der Fäden
wesentlich verbessert.
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Diese Hitzebehandlung kann mit Erfolg sowohl bei den gesponnenen
unverstreckten Fäden als auch den verstreckten Fäden vorgenommen werden.
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Besonders gute Ergebnisse erhält man, wenn die gesponnenen Fäden
zunächst bei einer Temperatur oberhalb von 50"C, insbesondere bei 110 bis 1900C
verstreckt, die verstreckten Fäden vor der Hitzebehandlung entspannt, wobei eine
5- bis 50°lOige thermische Schrumpfung, auf ihre Länge bezogen, erfolgt und danach
einer Hitzebahandlung oberhalb 120"C unterworfen werden. Das Strecken und die Entspannung
können gegebenenfalls zwei oder mehrere Male wiederholt werden. Die erhaltenen Fäden
weisen eine weitere wesentliche Verbesserung der Festigkeit, Dehnung und der thermischen
Schrumpfung auf. Im allgemeinen wird der Zweck, Fäden hoher Hitzestabilität zu erhalten,
fast ohne Beeinträchtigung der Festigkeit durch eine 5- bis 20°/Oige Entspannungsbehandlung
erreicht, wenn jedoch inbesondere eine hohe Hitzestabilität gefordert wird, ist
eine 20- bis 50°/Oige Entspannungsbehandlung vorzuziehen.
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Die nach dem Trockenspinnen oder Naßspinnen erhaltenen Fäden weisen
nach Entfernung des Lösungsmittels eine Festigkeit von etwa 0,8 bis 2 g/den und
eine Dehnung von etwa 50 bis 400 0/, auf. Wenn diese Fäden dann gestreckt und der
beschriebenen Hitzebehandlung unterworfen werden, beträgt ihre Festigkeit etwa 4
bis 7 g/den, ihre Dehnung etwa 30 bis 10 0/, und ihre thermische Schrumpfung bei
1000 C etwa 1 bis 3 °/0.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand
von Beispielen näher erläutert.
In den Beispielen sind alle Teile und Prozente auf das Gewicht bezogen.
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Beispiel 1 (a) Herstellung des Copolymeren Ein Autoklav aus nichtrostendem
Stahl wird mit 100 Teilen destilliertem Wasser, 0,01 Teil Diisopropylperoxydicarbonat,
0,01 Teil Natriumbisulfit und 0,01 Teil Eisen(II)-sulfat beschickt. Nach Kühlung
mit Trockeneis werden 45 Teile Vinylchlorid und 5 Teile Trifluorchloräthylen zugefügt
und der Autoklav 5 Stunden bei 5"C geschüttelt.
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Das erhaltene Copolymere wurde gründlich gewaschen und danach im
Vakuum bei 700 C getrocknet.
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Der Chlorgehalt dieses Copolymeren betrug 54,40 01o, was einem Trifluorchloräthylengehalt
von 9,101, entspricht. Die grundmolare Viskositätszahl der Cyclohexanonlösung dieses
Copolymeren bei 30"C betrug 0,247.
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(b) Erfindungsgemäße Herstellung der Fäden 15 Teile dieses Copolymeren
wurden in 85 Teilen Cyclohexanon gelöst, die Lösung wurde durch Spinndüsen mit 24
Öffnungen von je 0,09 mm Durchmesser in ein Koagulierbad gesponnen, das gleiche
Volumteile an Wasser und Methanol enthielt und eine Temperatur von 30 bis 35° C
hatte, und die gebildeten Fäden wurden durch dieses Bad über eine Strecke von 2
m hindurchgeleitet. Dann wurden die Fäden auf einen Spulenkern mit einer Geschwindigkeit
von 20 mlMin. aufgewickelt. Die Fäden hatten einen Gesamttiter von 600 den, eine
Festigkeit von 0,8 g/den und eine Dehnung von 200010.
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Um die Eigenschaften dieser Fäden zu verbessern, wurden sie auf das
Sfache ihrer ursprünglichen Länge bei 145"C verstreckt und dann 10 Minuten bei 1600C
einer Wärmebehandlung unterworfen. Sehr zufriedenstellende Ergebnisse wurden in
der Hinsicht erzielt, daß sie eine Festigkeit von 5,4 glden, eine Dehnung von 240/o
und eine Schrumpfung von 3,8 0wo bei 1000 C aufwiesen.
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Beispiel 2 (a) Herstellung des Copolymeren Ein Autoklav aus nichtrostendem
Stahl wurde wie im Beispiel 1 mit 100 Teilen destilliertem Wasser, 0,1 Teil Kaliumpersulfat,
0,1 Teil Natriumbisulfit, 0,1 Teil Eisen(II)-sulfat, 25 Teilen Vinylchlorid und
25 Teilen Tetrafluoräthylen beschickt und 5 Stunden bei 2"C geschüttelt. Das erhaltene
Copolymere wurde gewaschen und danach unter Vakuum getrocknet. Der Chlorgehalt des
Copolymeren betrug 52,41 01o, was einem Tetrafluoräthylengehalt von 8,2 0wo entspricht.
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Die grundmolare Viskositätszahl der Cyclohexanonlösung dieses Copolymeren
bei 30"C betrug 0,211.
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(b) Erfindungsgemäße Herstellung der Fäden 15 Teile dieses Copolymeren
wurden in 85 Teilen Cyclohexanon gelöst, und die erhaltene Lösung wurde durch eine
Spinndüse mit 24 Öffnungen von je 0,25 mm
Durchmesser in eine Spinnzelle
gesponnen, die mit 300"C heißem Stickstoff gefüllt war. Die erhaltenen Fäden wurden
mit einer Geschwindigkeit von 50m/Min. auf einen Spulenkern aufgewickelt. Die Fäden
hatten einen Gesamttiter von 300 den, eine Dehnung von 2500/o und eine Festigkeit
von 1 g/den.
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Um die Eigenschaften dieser Fäden zu verbessern, wurden sie auf das
5fache ihrer ursprünglichen Länge bei 160"C verstreckt und danach einer Wärmebehandlung
bei 1700C während 5 Minuten unterworfen.
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Diese Fäden hatten eine Festigkeit von 7,7 g/den, eine Dehnung von
25°/o und eine Schrumpfung von 4,2 0/o bei 100"C und zeigten damit sehr zufriedenstellende
Ergebnisse.
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Beispiel 3 Die nach dem Beispiel 1 gesponnenen, aber noch nicht verstreckten
Fäden wurden mittels einer Walzenstreckvorrichtung gestreckt, wobei die Fadenführungswalze
mit einerUmfangsgeschwindigkeit von 2,5 mMin. umlief, und die so zugeführten Fäden
wurden auf eine zweite Streckwalze aufgewickelt, deren Geschwindigkeit mit Hilfe
einer automatischen Geschwindigkeitsänderungsvorrichtung frei veränderlich war,
und gestreckt. Sowohl die Zuführungswalze als auch die Streckwalze wurden in einem
Behälter angeordnet, der so entworfen war, daß die Temperatur darin beliebig eingestellt
werden konnte.
-
Diese Streckbehandlung in der beschriebenenVorrichtung wurde bei
verschiedenen Temperaturen wiederholt, wobei jedesmal die Fäden bis zum äußersten
Ausmaß gestreckt wurden, d. h. bis ungefähr zum maximalen Streckverhältnis, das
bei einer gegebenen Temperatur noch möglich ist. Die so bestimmte Wirkung der Strecktemperatur
und des Streckverhältnisses auf die Festigkeit und Dehnung der Fäden ist in der
folgenden Tabelle VII zusammengestellt.
-
Es soll darauf hingewiesen werden, daß die Fäden in der Streckvorrichtung
bei jeder Temperatur so lange bleiben können, bis sie auf eine erforderliche Temperatur
erhitzt worden sind. In diesem Beispiel betrug die Zeit in allen Fällen 2 Minuten.
-
Tabelle VII
Maximales |
Streck- Streckverhältnis, |
temperatur bei welchem kein Festigkeit Dehnung |
Brechen des Fadens |
( C) eintritt (. . fach) (g/den) (ovo) |
Ausgangs- |
faden 0,8 200 |
10 1,5 0,9 90 |
30 2,2 1,2 58 |
50 2,9 2,2 46 |
70 3,8 3,2 28 |
90 5,0 4,0 14 |
110 6,6 5,6 17 |
130 8,2 6,1 22 |
150 14,5 6,5 24 |
170 7,7 5,8 25 |
190 6,5 4,5 23 |
210 3,3 2,8 20 |
Beispiel 4 Eie Eigenschaften der Fäden, die nach dem Strecken der nach Beispiel
2 gesponnenen, jedoch noch unverstreckten Fäden unter Benutzung derselben Streckvorrichtung
vom Walzentyp, die im Beispiel 3 beschrieben wurde, erhalten worden waren, sind
in der nachfolgenden Tabelle VIII angegeben.
-
Tabelle VIII
Maximales |
Streck- Streckverhältnis, |
temperatur bei welchem kein Festigkeit Dehnung |
Brechen des Fadens |
(o C) eintritt (. . fach) (Fäden) (ovo) |
Ausgangs- |
faden 1 250 |
10 2,5 1,1 84 |
30 2,8 1,4 70 |
50 3,3 1,8 61 |
70 4,1 2,5 45 |
90 5,3 3,6 23 |
110 6,6 4,8 17 |
130 7,8 6,0 19 |
150 10,5 6,5 22 |
170 8,8 6,1 23 |
190 7,3 4,5 22 |
210 4,0 2,5 19 |
Beispiel 5 Die nach Beispiel 1 gesponnenen, jedoch noch unverstreckten Fäden wurden
unter Spannung, jedoch ohne Streckung einer Hitzebehandlung unterworfen.
-
Die Festigkeit, thermische Schrumpfung und die Dehnung der Fäden sind
der nachfolgenden Tabelle IX zu entnehmen: Tabelle IX
Hitzebehandlungs- Thermische Deh- |
bedingungen, Festigkeit Schrumpfung |
Temperatur (°C)#Zeit bei 100°C @ung |
(Minuten) (g/den) (%) (%) |
Ausgangsfaden 0,8 4,4 200 |
60 10 1,0 3,8 150 |
80 #10 1,1 2,2 100 |
100 #10 1,2 1,0 90 |
140 #10 1,5 0 80 |
160 10 1,7 -1 60 |
180. 10 1,6 -6 55 |
200 10 1,6 -8 40 |
Anmerkung: Die thermische Schrumpfung ist die prozentuale Schrumpfung des Fadens
von 10 cm Länge in einem Luftbad von 1000 C bei einer Belastung von 10 mg/den.
-
Beispiel 6 Die nach dem Beispiel 1 gesponnenen Fäden wurden auf das
5fache ihrer ursprünglichen Länge bei 145°C gestreckt und unter Spannung einer Hitzebehandlung
unterworfen.
-
Die Beziehungen zwischen derartigen Behandlungen der Hitzebehandlung
und der Festigkeit der thermischen Schrumpfung und der Dehnung der Fäden sind folgender
Tabelle X zu entnehmen: Tabelle X
Hitzebehandlungs- Thermische |
bedingungen Festigkeit Schrumpfung Deh- |
Temperatur (0C) Zeit bei 1000C nung |
(Minuten) (g/den) (%) (%) |
Ausgangsfäden 0,8 4,4 200 |
Nach Strecken bei |
145°C (5fach) 4,6 16,0 16 |
150 5 6,1 7,0 16 |
150 # 10 5,8 4,0 12 |
160 5 7,6 6,0 23 |
160 10 5,4 3,8 24 |
170. 5 7,6 5,0 18 |
170 10 5,0 3,0 27 |
180. 5 5,3 6,0 22 |
200 #0,2 5,5 9,0 20 |
Beispiel 7 Die nach Beispiel 2 gesponnenen Fäden wurden auf das 4,2fache ihrer ursprünglichen
Länge bei 98° C gestreckt, dann unter Spannung einer Hitzebehandlung bei verschiedenen
Temperaturen unterworfen. Die Beziehung zwischen den Bedingungen der Hitzebehandlung
und der Festigkeit, der thermischen Schrumpfung und der Dehnung der Fäden sind in
der nachfolgenden Tabelle XI zusammengestellt: Tabelle XI
Hitzebehandlungsbedingungen Festigkeit Thermisch Schrumpfung
(%) bei Dehnung |
Temperatur (%) # Zeit (Minuten) (g/den) 60°C 80°C 100°C 120°C
140°C 160°C % |
Ausgangsfaden .............. 1,0 7,4 250 |
Strecken bei 98°C (4,2fach) 3,6 17 16,0 |
60 # 5............................. 3,6 2 17 24 30 36 46 151, |
70 # 5............................. 3,6 6 20 26 33 39 50 14,5 |
80 # 5............................. 3,6 6 20 25 33 38 49 14,7 |
90 # 5............................. 3,7 5 15 25 31 36 43 22,3 |
100 # 5 ............................. 4,0 6 19 23 30 35 57
19,3 |
110 # 5 ............................. 4,1 4 11 20 28 35 45
15,6 |
120 # 5 ............................. 4,1 3 11 19 25 33 45
16,0 |
130 # 5 ............................. 4,2 1 5 13 19 31 42 16,4 |
140 # 5 .............................4,9 0 2 9 17 28 42 17,0 |
150 5 5 . . 5,1 0 1 9 l 15 27 42 18,5 |
160 # 5 ............................. 5,2 0 1 6 11 22 39 19,8 |
170 # 5 ............................. 5,5 0 0 3 6 13 24 21,7 |
180 # 5 ............................. 5,0 0 0 3 5 13 26 21,8 |
Beispiel 8 Die gemäß Beispiel 1 gesponnenen Fäden wurden auf das 4,2fache ihrer
ursprünglichen Länge bei 98°C gestreckt, danach bis zu einer erlaubten 20%igen Schrumpfung
bei 150°C entspannt und dann 5 Minuten bei 165°C einer Hitzebehandlung unterworfen.
-
Die erhaltenen Fäden wurden mit den Ausgangsfäden, die nur einer Streck-
und Entspannungsbehandlung unterworfen waren, und mit Ausgangsfäden, die einer Streck-
und Erhitzungsbehandlung, jedoch nicht einer Entspannungsbehandlung, unterworfen
worden waren, bezüglich ihrer Festigkeit, thermischen Schrumpfung und Dehnung verglichen.
Die Ergebnisse sind der nachstehenden Tabelle XII zu entnehmen.
-
Daraus ergibt sich, daß, wenn ein Ausgangsfaden nur gestreckt wird
(Nr. 1), seine Festigkeit 4,0 g/den und seine Dehnung 17% bträgt. Obgleich damit
die physikalischen Eigenschaften des Fadens stark verbessert wurden, betrug seine
thermische Schrumpfung
z. B. 16,80/o bei 100° C, d. h. ist sehr viel schlechter als
die 4,4 %-Schrumpfung des Ausgangsfadens. Auch die Fäden, die nur der Entspannungsbehandlung
nach dem Strecken und nicht der Hitzebehandlung unterworfen wurden (2), besaßen
bei 100°C eine 9%ige Schrumpfung und wiesen damit eine ziemlich schlechte thermische
Schrumpfung im Vergleich zu den Ausgangsfäden auf. Ferner besaßen die Fäden, die
unmittelbar nach dem Strecken einer Hitzebehandlung ohne dazwischenliegende Entspannungsbehandlung
unterworfen wurden (4), gleichfalls eine größere thermische Schrumpfung als das
Ausgangsmaterial. Jedoch besaß der auf das 4,2fache seiner Länge bei 98°C gestreckte
Faden, der danach der Entspannungsbehandlung bis zu einer erlaubten 20%igen Schrumpfung
bei 150°C und dann 5 Minuten bei 165 C einer Hitzebehandlung unterworfen wurde,
eine Festigkeit von 6,1 g/den, eine Dehnung von 20 %, eine thermische Schrumpfung
von 0% bei 100°C und wies somit merklich verbesserte physikalische und thermische
Eigenschaften auf.
Tabelle XII
Streckbedingungen Entspannungs- Bedingungen der |
Streckbedingungen Bedingungen Hitzebehandlung Festig- Deh-
Thermische Schrumpfung |
Tempe- Streck- Tempe- Relaxations- Tempe- Zeit keit nung (O/o)
bei |
Nr. ratur verhältnis ratur verhältnis ratur |
(°C) $(...fach) (°C) (%) (°C) $(Minuten) (g/den) (%) 100°C
120°C 140°C 160°C |
Ansgangsfaden 0,8 200 4,4 3,2 -1,6 -12,2 |
1 98 4,2 4,0 17 16,8 33,2 38 35 |
2 98 4,2 150 20 4,8 22 9 17 28 31 |
3 98 4,2 150 20 165 5 6,1 20 0 1 2 5 |
4 98 4,2 165 5 5,1 18 4 9 18 30 |
Beispiel 9 Die gemäß Beispiel 2 gesponnenen Fäden wurden auf das 5fache ihrer ursprünglichen
Länge bei 160°C gestreckt, danach einer Entspannungsbehandlung bis zu einer erlaubten
15%igen Schrumpfung bei dieser Temperatur und anschließend einer Hitzebehandlung
bei 170°C während 5 Minuten unterworfen. Der erhaltene Faden wurde mit einem Ausgangsfaden,
der
nur gestreckt worden war, und mit einem Ausgangsfaden, der einer Streck- und
einer Entspannungsbehandlung, jedoch keiner Hitzebehandlung unterworfen war (6),
und gleichfalls mit einem Ausgangsfaden, der nur der Streck- und Hitzebehandlung
unterworfen worden war (8), hinsichtlich der Festigkeit, Dehnung und Schrumpfung
verglichen Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle XIII zusammengestellt.
-
Tabelle XIII
Streckbedingungen Entspannungs- Hitzebehandlungs- |
bedingungen bedingungen Festig- Deh- Thermische Schrumpfung |
Tempe- Streck- Tempe- Relaxations- Tempe- Zeit keit nung (0/o)
bei |
Nr. ratur verhältnis ratur verhätnis ratur @@@ |
(°C) (...fach) (°C) (%) (°C) (Minuten) (g/den) (%) 100°C 120°C
140°C 160°C |
Ausgansfaden 1 250 7,4 7,5 7,0 4,5 |
5 160 5,0 5,2 14 17 24 38 57 |
6 160 5,0 160 15 6,4 28 8 10 18 33 |
7 160 5,0 160 15 170 5 7,9 24 1 4 5 7 |
8 160 5,0 170 5 7,7 25 4 9 19 33 |
Beispiel 10 5,3 Teile des bei der Copolymerisation von Trifluorchloräthylen mit
Vinylchlorid bei dem Verfahren gemäß der Erfindung erhaltenen Copolymeren, das gemäß
der Analyse 14,3% Trifluorchloräthylen und 85,7% Vinylchlorid enthielt und eine
grundmolare Viskosität von 0,395 aufwies, wurden zu 94,7 Teilen Dimethylformamid
mit einem Gehalt von 0,5 Gewichtsprozent Zinkchlorid bei Raumtemperatur hinzugefügt,
vermischt und gerührt. Nach dem Erhitzen auf 120°C wurde die Mischung zu einer gleichmäßigen
Lösung gelöst, diese durch eine Spinndüse mit 40 Öffnungen von je 0,2 mm Durchmesser
in ein Spinnbad gesponnen, bestehend aus einer Mischung von 4:1 Volumteilen Wasser
zu Dimethylformamid und eine Temperatur von 17"C aufweisend, und durch dieses Bad
auf eine Länge von 2 m hindurchgeleitet.
-
Danach wurden die so erhaltenen Fäden auf einen Spulenkern mit einer
Geschwindigkeit von 20 m/Min. aufgewickelt. Die erhaltenen unverstreckten Fäden
haben einen Titer von 8,5 den pro Einzelfaden, eine Festigkeit von 0,8 g/den, eine
Dehnung von 39010 und sind in ihren Eigenschaften sehr gleichmäßig. Das Verfahren
wurde bei einer Spinnbadtemperatur von 75"C wiederholt. Die dabei erhaltenen Fäden
waren leicht
zu brechen, ihre Struktur unregelmäßig, ihre Dehnung extrem niedrig,
und ihre Eigenschaften waren nicht gleichmäßig. Die Festigkeit dieses Fadens betrug
0,43 g/den und seine Dehnung 120/o.
-
Weiterhin wurde als Ergebnis eines Streckversuchs der gesponnene
Faden auf das 6fache seiner ursprünglichen Länge bei 1400 C gestreckt. Der erhaltene
Faden hatte eine Festigkeit von 5,2g/den und eine Dehnung von 1501o. Andererseits
konnte der aus dem Spinnbad von 75"C gesponnene Faden nur auf das 3fache seiner
ursprünglichen Länge bei 1400 C gestreckt werden.
-
Der gestreckte Faden hatte eine Festigkeit von 2,3 g/den und eine
Dehnung von 130/o.
-
Beispiel 11 Die drei verschiedenen Mischungen, die bei dem Zusatz
von je 15, 25 und 25 Teilen der drei Copolymeren - wie in dernachfolgenden Tabelleaufgeführt
# zu 85, 75 und 75 Teilen Dimethylformamid erhalten werden, werden mit 1, 2 und
3 bezeichnet.
-
In der nachstehenden Tabelle XV ist die Beziehung zwischen der Temperatur
der Spinnzellen und den Eigenschaften der gesponnenen Fäden aufgezeigt, wenn diese
Mischungen dem Trockenspinnverfahren unterworfen werden.
Die nachstehende
Tabelle XVI zeigt die Eigenschaften der gestreckten und danach hitzebehandelten
Fäden.
-
Tabelle XIV
Gehalt an Fluoräthylen |
Copoly- Vinyl- Grundmolare |
mer chlorid Gehalt Viskosität |
(%) Verbindung (%) |
Nr. 1 92,7 Trifluorchlor- 7,3 0,410 |
äthylen |
Nr. 2 84,9 Vinylfluorid 15,1 0,295 |
Nr. 3 93,8 Tetrafluor- 6,2 0,214 |
äthylen |
Tabelle XV
Spinnzelle Aufwickel- |
Düsneteil Gesponnener Faden |
Nr. Temperatur oberer Teil mittlerer Teil unterer Teil geschwindig- |
Temp. Länge Temp. Länge Temp. Länge Keit Festigkeit Dehnung |
(°C) (°C) (cm) (°C) (cm) (°C) (cm) (m/Min.) (g/den) (%) |
1 150 150 100 300 150 80 100 60 0,7 90 |
2 150 160 100 250 150 100 100 150 0,6 160 |
3 150 150 100 250 150 80 100 210 0,7 90 |
Tabelle XVI
Nr. Streckbedingungen Hitzebehandlungsbedingungen Eigenschaften
des Fadens |
Temperatur (°C) Streckverhältnis(..fach) Temperatur (°C) Zeit
(Minuten) Festigkeit (g/den) Dehnung (%) |
1 140 3,2 160 5 3,7 17 |
2 140 4,8 150 10 3,5 15 |
3 140 3,5 150 1l 10 3,4 17 |
Beispiel 12 Die gemäß Beispiel 1 gesponnenen unverstreckten Fäden wurden in einer
Streckvorrichtungvom3-Stufen-Walzentyp gestreckt, d. h., die von einer Zuführungswalze,
die mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 2,5 m/Min. umlief, zugeführten Fäden werden
auf eine zweite Streckwalze aufgewickelt und somit eine erste Streckung erzielt.
-
Dann wurden die von der zweiten Walze gelieferten Fäden wieder auf
eine dritte Streckwalze aufgewickelt und somit die zweite Streckung erreicht. Zwei
getrennte Heizkammern wurden zwischen der Zuführungswalze und der zweiten Streckwalze
und zwischen der zweiten Walze und der dritten Streckwalze angeordnet, um die Fäden
beim Passieren dieser Kammern auf irgendeine gewünschte Temperatur zu erhitzen.
Auch die Rotationsgeschwindigkeit der zweiten und dritten Streckwalze kann durch
eine
automatische Geschwindigkeitsänderungsvorrichtung frei geändert werden.
-
Unter Benutzung der vorstehend beschriebenen Vorrichtungen wurde
eine Untersuchung durchgeführt bei der das Gesamtstreckverhältnis konstant 7500/0,
betrug, wobei das Streckverhältnis der zweiten und dritten Walze jedesmal entsprechend
geändert wurde, um die Beziehung zwischen dem Streckverhältnis bei der ersten Streckung
und der Zerreißfestigkeit und der Dehnung der dabei erhaltenen Fäden zu bestimmen.
-
Die erhaltenen Ergebnisse und das 2-Stufen-Strecken sind unter 1
bis 6 in der nachfolgenden Tabelle XVII aufgezeigt.
-
In Tabelle XVII bezieht sich A1 auf den Fall, bei dem ein Streckverhältnis
von 750010 durch ein einziges Strecken bei 150°C erreicht wurde, und B1 auf den
Fall, bei dem die 2stufige Streckung derart durchgeführt wurde, daß das Gesamtverhältnis
750% betrug. Tabelle XVII
Streckbedingungen |
Nr. lstufiges Streck 2stufiges Streck- Gesamtes Streck- Festigkeit
Dehnung |
verhältnis (%), 100°C verhältnis (%), 150°C @@@@@@ (g/den)
(%) |
1 200 375 750 5,9 14 |
2 250 300 6,0 14 |
3 300 250 750 6,2 15 |
4 350 215 750 5,9 15 |
5 400 187 750 5,5 14 |
6 450 167 750 4,9 15 |
A1 - 750 750 4,9 16 |
B1 150 j 500 750 4,6 15 |
Beispiel 13 6,5 Teile des Copolymeren, das gemäß der Analyse 92,3
°/o Vinylchlorid und 6,7 0/, Tetrafluoräthylen enthielt und eine grundmolare Viskositätszahl
von 0,38 aufwies, wurden bei Raumtemperatur zu 93,5 Teilen Dimethylformamid mit
einem Gehalt von 0,2 Teil Organozinnmercaptiden hinzugegeben und gut gemischt. Die
erhaltene Mischung wurde dann schnell auf 120°C erhitzt, wobei sich eine gleichmäßige
Lösung bildete. Diese Lösung wurde durch eine Spinndüse mit 40 Öffnungen von je
0,2 mm Durchmesser in ein Koagulierbad von 40°C, das aus einer Mischung von 2 :
3 Volumteilen Dimethylformamid zu Wasser bestand, gesponnen und auf einer Länge
von 120 cm hindurchgeführt. Die so erhaltenen gesponnenen Fäden wurden auf einen
Spulenkern mit einer Geschwindig-
keit von 20 m/Min. aufgewickelt, sie besaßen ein
Titer von 11,5 den pro Einzelfaden, eine Festigkeit von 0,78 g/den und eine Dehnung
von 19 Olo.
-
Die so erhaltenen Fäden wurden dann einem Vorerhitzen und anschließendem
Strecken unterworfen. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
XVIII aufgezeigt, wobei 5 einen Vergleichsversuch darstellt. Es ist zu bemerken,
daß das Vorerhitzen in allen anderen Fällen unter Spannung durchgeführt wurde.
-
Aus den Ergebnissen der Tabelle XVIII ist zu entnehmen, daß die nach
dem Vorerhitzen gestreckten Fäden immer ein größeres maximales Streckverhältnis
aufweisen als die Fäden, die ohne Vorerhitzen (5) gestreckt worden sind. Sie besitzen
auch eine erhöhte Festigkeit. Tabelle XVIII Beispiel 14 6 Teile des bei der Copolymerisation
von Trifluorchloräthylen und Vinylchlorid erhaltenen Copolymeren, das 9,1 Gewichtsprozent
Trifluorchloräthylen und 90,9 Gewichtsprozent Vinylchlorid enthält und dessen grundmolare
Viskositätszahl 0,325 betrug, wurden in 93,5 Teilen Dimethylformamid, das 0,5 Teile
Poly-2-methyl-5-vinylpyridin und 0,2 Gewichtsteile Stabilisator enthielt, zu einer
Spinnlösung aufgelöst.
-
Diese Lösung wurde durch eine Spinndüse mit 15 Öffnungen von je 0,2
mm Durchmesser in eine wäßrige Dimethylformamidlösung unter Bildung von Fäden gesponnen.
Diese Fäden wiesen nach einem Strecken auf das 3,5fache ihrer ursprünglichen Länge
bei 1200C eine Festigkeit von 3,0 g/den, eine Dehnung von 20 0/o auf und zeigten
eine ausgezeichnete Farbaffinität gegenüber verschiedenen Farbstoffen, wie Direktfarbstoffen,
sauren Farbstoffen und Küpenfarbstoffen.
-
Gleichfalls wurden durch Vergleichsversuche Fäden, die aus dem Copolymer,
das kein Poly-2-methyl-5-vinylpyridin enthält, erhalten worden waren, wie vorstehend
aufgeführt mit Direktfarbstoffen, sauren Farbstoffen und Küpenfarbstoffen gefärbt,
mit dem Ergebnis, daß die Fäden nur eine sehr geringe Farbaffinität aufwiesen.
-
Die Fasern und Fäden besitzen nicht nur die erwähnten ausgezeichneten
physikalischen Eigenschaften, sondern auch eine überlegene elastische Erholung.
Sie können auch mit verhältnismäßig niedrigen Kosten hergestellt werden und eignen
sich somit für viele technische Zwecke wie für die Herstellung von Seilen, Fischernetzen
und Filtertüchern sowie für die Herstellung von Bekleidung. Außerdem können die
Fasern und Fäden mit anderen Arten von Fasern und Fäden
Methode der Vorerhitzung Maximales Streckverhältnis, Gestreckte
Fäden |
Nr. Temperatur Zeit bei welchem kein Brechen |
Heizmedium temperatur 1 Zeit der Fäden verursacht wird Festigkeit
Dehnung |
@@@@@@@@@@@@@@@ |
1 warmes Wasser 60 30 7,5 6,2 21 |
2 siedendes Wasser 100 30 7,0 5,9 21 |
3 Dampf 110 60 9,2 6,2 19 |
4 Glycerin 140 i 60 9,5 5,7 21 |
5 - - ß 7,0 4,8 18 |
gemischt oder verwebt werden. Sie können auch entweder selbst oder in Kombination
mit anderen Arten von Fasern und Fäden verschiedenen chemischen oder mechanischen
Behandlungen unterworfen werden.