DE3115281C2 - - Google Patents
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- DE3115281C2 DE3115281C2 DE3115281A DE3115281A DE3115281C2 DE 3115281 C2 DE3115281 C2 DE 3115281C2 DE 3115281 A DE3115281 A DE 3115281A DE 3115281 A DE3115281 A DE 3115281A DE 3115281 C2 DE3115281 C2 DE 3115281C2
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- D01F6/00—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof
- D01F6/58—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products
- D01F6/60—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products from polyamides
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Her
stellung von Fasern aus Poly-(polymethylenterephthalamiden)
und Nylon 4. Insbesondere betrifft die Erfindung ein sol
ches Verfahren, bei dem eine einphasige Fusionsschmelze
aus Poly-(polymethylenterephthalamid) oder Nylon 4 einer
seits und Wasser andererseits durch eine Spinndüse extru
diert wird und danach zur Erzielung einer Molekülorientie
rung gereckt wird und schließlich einer Nachbehandlung un
terzogen wird, um Fasern mit hochwertigen physikalischen
Eigenschaften zu erhalten.
Polypyrrolidon (Nylon 4) ist für eine Vielzahl von Anwen
dungen in hohem Maße erwünscht. Es ist insbesondere er
wünscht, aus diesem Material Textilfasern herzustellen, da
Nylon 4 hydrophile Eigenschaften hat. Diese hydrophile Na
tur von Nylon 4 führt zu erwünschten, ästhetischen Eigen
schaften sowie zu einem hohen Feuchtigkeitserholungsverhal
ten.
Poly-(polymethylenterephthalamide) bilden eine Klasse von
Nylonmaterialien, welche einen sehr hohen Schmelzpunkt ha
ben sowie eine sehr hohe Übergangstemperatur zweiter Ord
nung. Es ist daher potentiell brauchbar als Faser für Rei
fencords sowie auf dem Bekleidungssektor, insbesondere zur
Herstellung von bügelfreien Textilien (mit Permanentbügel
falten). Poly-(hexamethylenterephthalamid), welches auch
als Nylon 6T bezeichnet wird, ist besonders für solche Ver
wendungen geeignet und stellt den bevorzugten Vertreter die
ser Verbindungsklasse dar.
Nylon 6T hat einen Schmelzpunkt von 371°C. Wenn dieses Poly
mere auf Temperaturen erhitzt wird, welche sich dem Schmelz
punkt annähern, so tritt Zersetzung des Polymeren auf, be
vor eine verarbeitbare Schmelze erhalten wird. Herkömmliche
Verfahren zum Verspinnen dieses Polymeren bestehen in Naß
spinnverfahren, bei denen konzentrierte Schwefelsäure als
Polymerlösungsmittel verwendet wird. Das Polymere wird so
dann in einem wäßrigen Medium koaguliert. Dabei kommt es
zur Bildung einer verdünnten Schwefelsäure in dem Koagula
tionsbad und diese ist verantwortlich für die beobachtete
Hydrolyse des Polymeren sowie für beträchtliche Verluste an
Molekulargewicht. Die Verwendung von konzentrierter Schwe
felsäure an sich zum Verwenden des Polymeren führt schein
bar nicht zu einer Verringerung des Molekulargewichts des
Polymeren, wohl aber die Verwendung von Wasser im Koagu
lationsmedium. Allgemein ist jedoch die Verwendung von kon
zentrierter Schwefelsäure als Polymerlösungsmittel äußerst
unattraktiv. Außerdem hat das Verspinnen von Nylon 6T und
verwandten Polymeren auch noch eine Reihe von weiteren
Problemen mit sich gebracht. Daher war bisher das Inter
esse an Fasern aus solchen Polymeren trotz ihrer potentiell
günstigen Eigenschaften begrenzt.
Es wurden bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um
Nylon 4 in der Schmelze zu Fasern zu verspinnen. Es wurde
jedoch stets festgestellt, daß beim Erhitzen dieses Poly
meren auf Temperaturen, welche sich dem Schmelzpunkt an
nähern, eine Polymerzersetzung eintritt und das Polymere im
wesentlichen wiederum in der Monomere, nämlich das Pyrroli
don, übergeht, aus dem es ursprünglich gewonnen wurde. Diese
Zersetzung erkennt man leicht an einer scharfen Ver
ringerung der Viskosität der Schmelze und an der Unmöglich
keit, die erhaltenen Schmelze mit Fasererzeugungsanlagen
zu verarbeiten.
Es ist möglich, Fasern aus Nylon 4 nach Naßspinnverfahren
und Trockenspinnverfahren herzustellen. Die Erfordernisse
hinsichtlich des Polymerlösungsmittels und hinsichtlich
der Rückgewinnungsanlagen für die Rückgewinnung des Lösungs
mittels und für die Verhinderung einer Umweltverschmutzung
sowie die hohen Lösungsmittelkosten machen solche Verfah
ren jedoch wenig attraktiv. Ferner kann in der Stufe der
Koagulation sowohl beim Naßspinnverfahren als auch beim
Trockenspinnverfahren ein Abbau oder eine Hydrolyse des
Polymeren und somit die Bildung minderwertiger oder wert
loser Produkte nicht ausgeschlossen werden.
Zur Nutzbar
machung von Poly-(polymethylenterephthalat) sowie von Nylon 4
für die Herstellung von Fasern bedarf es somit eines Ver
fahrens zur Herstellung dieser Fasern, welches die oben
erwähnten Nachteile der herkömmlichen Faserherstellungsver
fahren vermeidet und Fasern mit ausgezeichneten physikali
schen Eigenschaften liefert.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung von Fa
sern geschaffen, bei dem zunächst eine homogene, einphasi
ge Fusionsschmelze von Poly-(polymethylenterephthalamid)
oder Polypyrrolidon einerseits und Wasser andererseits her
gestellt wird, und zwar bei einer Temperatur oberhalb des
Siedepunktes des Wassers bei Atmosphärendruck und bei einer
Temperatur und einem Druck, welche das Wasser im flüssigen
Zustand halten, wobei die Temperatur unterhalb des Zer
setzungspunktes des Polymeren liegt. Sodann wird die Schmel
ze durch eine Spinndüse unter Bildung einer Vielzahl von
Filamenten extrudiert und schließlich zur Orientierung der
Moleküle gereckt.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß das Verfahren
nicht zu einer signifikanten Verringerung des Molekularge
wichts des Polymeren auf Grund der Verarbeitung führt. Es
ist ferner überraschend, daß eine adäquate Molekülreckung
der Polymermoleküle erreicht werden kann, ohne daß man das
Reckverfahren in einer Dampfdruckumgebung durchführt. Trotz
der Tatsache, daß die entstehenden Filamente sich nicht in
einer unter Dampfdruck stehenden Verfestigungszone verfe
stigen, wird dennoch überraschenderweise festgestellt, daß
die erhaltenen Fasern keine Umhüllungs-Kern-Struktur und
die darauf zurückgehenden, unerwünschten Eigenschaften auf
weisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt das Verspinnen von
Poly-(polymethylenterephthalamiden) und Nylon 4 bei einer
Temperatur, welche beträchtlich unterhalb der Zersetzungs
punkte derselben liegt. Das Verfahren erfordert keine un
erwünschten Polymerlösungsmittel zur Verflüssigung der
Polymeren. Demgemäß wird mit vorliegender Erfindung ein
äußerst günstiges Verfahren zur Herstellung von Fasern
aus Poly-(polymethylenterephthalamide) und Polypyrrolidon
geschaffen.
Die Poly-(polymethylenterephthalamide), welche erfindungsge
mäß eingesetzt werden können, haben Struktureinheiten mit
der folgenden Formel
wobei n eine ganze Zahl von etwa 2 bis 12 und vorzugsweise
von etwa 4 bis 8 und insbesondere 6 bedeutet. Polymere mit
solchen Struktureinheiten können erhalten werden durch
Polykondensation von Terephthalsäure und Polymethylendiamin
nach herkömmlichen Verfahren. Es können Co-Reaktanten ein
gesetzt werden, z. B. Caprolactam oder dergl. Hierdurch
werden zusätzliche Struktureinheiten in das Polymere ein
geführt, und zwar in Mengen, welche die erwünschten Eigen
schaften der gebildeten Fasern nicht beeinträchtigen. Ei
nige dieser Co-Reaktanten können dazu verwendet werden,
den Schmelzpunkt des erhaltenen Polymeren zu verringern
oder andere Fasereigenschaften zu erhalten, welche mit
einer Kombination von Terephthalsäure und Polymethylen
diamin allein nicht erreichbar sind.
Die als Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Ver
fahren eingesetzten Polymeren können durch Substanz
blockpolymerisation oder auf andere herkömmliche Weise her
gestellt werden. Da Poly-(polymethylenterephthalamide)-
Polymere und -Copolymere bekannt sind ebenso wie Polypyrro
lidone, erübrigt sich eine Diskussion ihrer Eigenschaften
und ihrer Herstellung. Brauchbare Polymere dieser Typen
haben ein Molekulargewicht von vorzugsweise etwa 6000 bis
etwa 100 000 und darüber und speziell im Bereich von etwa
10 000 bis 50 000. Als Hauptkriterium für die Auswahl des
Polymeren dient die Möglichkeit, mit Wasser eine einzige
Fusionsschmelzphase zu bilden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es zunächst erforderlich, eine homogene, einphasige Fu
sionsschmelze aus Poly-(polymethylenterephthalamid) oder
Polypyrrolidon und Wasser herzustellen. Die Menge des Was
sers zur Bildung einer homogenen, einzigen Phase der Fu
sionsschmelze liegt vorzugsweise oberhalb 5 Gew.-% und
speziell oberhalb 10 Gew.-% und vorzugsweise unterhalb von
90 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymeren und
des Wassers. Wenn man als Polymeres Poly-(polymethylen
terephthalamide) einsetzt, so sind gewöhnlich 5 bis
25 Gew.-% Wasser bevorzugt und speziell 7 bis 15 Gew.-%, be
zogen auf die Gesamtmischung. Bei Verwendung von Poly
pyrrolidon wählt man vorzugsweise etwa 5 bis 15 Gew.-% Was
ser. Der Wassergehalt wird durch die Arbeitstemperatur be
einflußt sowie durch das Molekulargewicht des Polymeren
und andere Faktoren. Ein brauchbares Verfahren zur Ermitt
lung des richtigen Polymer-Wasser-Gemisches besteht in
der Konstruktion eines Phasendiagramms. Es besteht jedoch
ein erheblicher Spielraum hinsichtlich des Polymer-Wasser-
Verhältnisses, besonders bei höheren Arbeitstemperaturen.
Daher kann die homogene, einphasige Fusionsschmelze in
der Regel in einem relativ breiten Bereich des Wassergehal
tes existieren.
Typischerweise wird das feste Polymere mit dem Wasser ver
mischt, worauf das Polymere das Wasser adsorbiert. Dabei
entsteht ein feuchter Polymerfestkörper. Das angefeuch
tete Polymere wird sodann zu einer Schmelze verarbeitet,
üblicherweise mit Hilfe eines Schneckenextruders. Der Ex
truder erhitzt und komprimiert die Polymer-Wasser-Masse
und liefert eine homogene, einphasige Fusionsschmelze bei
dem zweckentsprechenden Druck und der zweckentsprechenden
Temperatur, gewöhnlich oberhalb des autogenen Drucks. Das
Polymer-Wasser-Gemisch bildet die gewünschte Schmelze bei
einer Temperatur oberhalb des Siedepunktes des Wassers (bei
Atmosphärendruck) sowie unterhalb der Zersetzungstempera
tur des Polymeren. Um das Wasser im flüssigen Zustand zu
halten, ist zumindest die Aufrechterhaltung des autogenen
Drucks erforderlich. Bei der Kompression treten im allge
meinen höhere Drucke auf. Es ist gewöhnlich bevorzugt, die
Schmelze bei einer Temperatur zu bilden, welche um minde
stens etwa 10°C oberhalb des minimalen Schmelzpunktes des
Polymer-Wasser-Gemisches liegt, um eine homogene Zusammen
setzung der Schmelze zu gewährleisten. Bei Temperaturen
oberhalb der minimalen Schmelztemperatur des Polymer-Wasser-
Gemisches liegt die einphasige Schmelze innerhalb eines
relativ breiten Bereichs des Gehaltes an Wasser vor, so
daß ein größerer Spielraum hinsichtlich des Wassergehaltes
besteht. Die genaue Wassermenge, welche bei der gewählten
Polymerklasse möglich ist, hängt in gewisser Weise ab von
der Zusammensetzung des Polymeren, von dessen Molekularge
wicht und den Verarbeitungsbedingungen usw. Typischer
weise wird die Schmelze bei einer Temperatur im Bereich
von etwa 170 bis 250°C und vorzugsweise bei etwa 180 bis
220°C gebildet, wenn man Poly-(polymethylenterephthal
amide) einsetzt. Andererseits arbeitet man bei Einsatz von
Polypyrrolidon bei einer Temperatur im Bereich von vor
zugsweise etwa 165 bis 175°C. Der Schmelzpunkt des Poly
pyrrolidons liegt bei 240 bis 260°C.
Nach der Herstellung der homogenen, einphasigen Fusions
schmelze erfolgt eine Schmelzextrusion durch eine Spinn
düse unter Filamentbildung. Gewöhnlich reicht der im Ex
truder erzeugte Druck für die Extrusion aus. Es können je
doch, falls erwünscht, auch zusätzliche Pumpen oder Druck
beaufschlagungseinrichtungen verwendet werden. Die Spinn
düse sollte faserbildende Öffnungen zweckentsprechender
Größe aufweisen, so daß man Filamente mit Textildenier
nach beendeter Verarbeitung erhält. Die Extrusion kann in
die Atmosphäre erfolgen, obgleich nach Wunsch auch andere
Umgebungen vorgesehen werden können. Die Extrusion in die
Atmosphäre ist bei Polypyrrolidon bevorzugt.
Wenn man Nylon 4 verwendet, so besteht beim Austritt des
Filamentextrudats aus der Spinndüse an die Atmosphäre wenig
oder keine Tendenz zur raschen Verdampfung des Wassers aus
den Filamenten. Dies wird zurückgeführt auf die überlege
nen hydrophilen Eigenschaften von Nylon 4. Somit haben die
erhaltenen Filamente von Nylon 4 eine homogene, transparen
te Struktur, welche im wesentlichen frei ist von Hüll-
Kern-Strukturmerkmalen, von Hohlräumen, von Dichtegradien
ten über den Filamentquerschnitt, von internen Reflexionen
und anderen Fehlern, welche üblicherweise bei einem unge
steuerten Wasserdampfaustritt aus den entstehenden Fasern
auftreten.
Nachdem die erzeugten Filamente extrudiert wurden, werden sie
erfindungsgemäß einem Reckprozeß unterworfen, so daß man
eine Molekülorientierung erhält. Dieses Recken führt zu
verbesserten physikalischen Eigenschaften der Filamente
sowie zu einer Verringerung der Abmessungen. Das Recken
kann in einem begrenzten Maße nach herkömmlichen Methoden
erfolgen, z. B. mit Abzugsrollen oder dergl. Für eine zu
sätzliche Reckung kann man die Filamente in Verbindung mit
einer Beaufschlagung mit Heißluft ziehen. Alternativ oder
in Verbindung damit können die Filamente auch über eine be
heizte Oberfläche, z. B. eine Platte, einen Stift oder eine
Rolle gezogen werden. Dieser Ziehvorgang kann in einer Stu
fe oder in mehreren Stufen während der Verarbeitung der
gesponnenen Filamente erfolgen.
Wenn man Poly-(polymethylenterephthalamide) verwendet, so
kann man zwar gute physikalische Fasereigenschaften durch
Extrudieren der einphasigen Schmelze in die Atmosphäre er
halten, im allgemeinen ist es jedoch bevorzugt, die Schmel
ze in eine Verfestigungszone zu extrudieren, welche mit
Dampf unter Druck gesetzt ist und welche auf Grund des ge
sättigten Dampfes auf einer Temperatur gehalten wird, die
um etwa 10°C oder etwa 50°C unterhalb der minimalen Schmelz
temperatur der Polymer-Wasser-Masse liegt. Eine solche Ver
arbeitung erlaubt einen höheren Reckgrad der Filamente,
während diese in der Verfestigungszone verbleiben. Wenn man
Filamente reckt, die in der Atmosphäre gebildet wurden, so
erfolgt dies gewöhnlich durch Ziehen über eine erhitzte
Oberfläche, z. B. eine Platte, einen Stift oder eine Rolle.
Dieser Reckvorgang kann auch verwirklicht werden, indem
man in erhitzte Luft hinein verspinnt, und zwar entweder
allein oder in Kombination mit einem Ziehen über eine er
hitzte Oberfläche. Es ist ferner möglich, eine verbesserte
Reckung durch Extrusion der Filamente in heißes Wasser her
beizuführen. Hierdurch kann auch die Freisetzung von Wasser
aus dem Extrudat geregelt werden.
Obgleich keine weitere Verarbeitung der Filamente erforder
lich ist, um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen,
so können doch zusätzliche Bearbeitungsstufen vorgenommen
werden. Zum Beispiel kann man die Filamente einem Nach
reckprozeß unterwerfen oder trocknen, relaxieren (entspan
nen, kräuseln oder dergl.). Es ist gewöhnlich erwünscht, die
Filamente unter geregelten Bedingungen hinsichtlich Tempe
ratur und Feuchtigkeit zu trocknen, um ihre Transparenz
zu verbessern. Dies erfolgt vorzugsweise bei einer Trocken
temperatur im Bereich von 110 bis 180°C und einer Naßtem
peratur im Bereich von etwa 60 bis 100°C. Nach dem Trocknen
ist es ferner günstig, die Filamente in Dampf unter Druck
zu entspannen, so daß sich eine Schrumpfung von etwa 5
bis 40% einstellt. Diese Art der Verarbeitung führt
zu ausgewogenen physikalischen Eigenschaften.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert. Alle Teil- und Prozentangaben
beziehen sich, falls nichts anderes angegeben ist, auf
das Gewicht.
Poly-(hexamethylenterephthalamid) (Nylon 6T) mit einer rela
tiven Viskosität von 1,7 (ermittelt in Schwefelsäure) wird
in Form eines feinen Pulvers mit einer Teilchengröße von
weniger als 100 µm eingesetzt. Wasser in einer Menge
von etwa 20%, bezogen auf das Gesamtgewicht, wird dem Poly
meren zugemischt, so daß man ein freifließendes, trocken
erscheinendes Pulver erhält. Dieses Material wird zu dich
ten, zylindrischen Pellets mit einem Durchmesser von 9,5 mm
und einem Gewicht von etwa 2,5 g und mit einem Wassergehalt
von 19% geformt. Die Pellets werden in ein Instron-Kapillar-
Rheometer eingefüllt. Dieses ist ausgerüstet mit einer ein
zigen Spinnkapillare mit 85 µm Durchmesser und einer
Schutzfilterpackung. Die Rheometertemperatur beträgt 200°C.
Das Rheometerrohr wird sofort nach Beschicken mit den
Pellets mit Hilfe der Kolbenstange abgeschlossen und die
Beladung wird während 5 min unter einem Druck von etwa 35 bar
(500 psi) gehalten. Am Ende dieser Zeitspanne wird der Kolben
antrieb eingeschaltet und die Polymer-Wasser-Schmelze wird
durch die Kapillare mit einer linearen Geschwindigkeit von
etwa 9 m/min extrudiert. Ein klares Filament tritt aus,
welches nach dem Austritt aus der Spinnkapillare an Luft
gereckt werden kann und manuell, wie dies für typische,
faserbildende Schmelzen der Fall ist. Das extrudierte
Filament hat einen Polymergehalt, der nur eine geringfügige
Änderung hinsichtlich des Molekulargewichts im Vergleich
zum Ausgangspolymeren aufweist. Dies kann ermittelt werden
durch Bestimmung der relativen Viskosität.
Das Polymere von Beispiel 1 wird in Form eines groben Granu
lats mit einer Teilchengröße im Bereich von 0,25 bis
0,75 mm hergestellt. Das Granulat wird bei Zimmertemperatur
in einem Doppelkegel-Mischgerät mit Wasser vermischt, wobei
man ein freifließendes, trocken erscheinendes Festprodukt
mit einem Wassergehalt von etwa 8% erhält. Das in Form von
Pellets vorliegende Material wird mit Hilfe eines Instron-
Rheometers bei 200°C extrudiert, und zwar durch eine Einzig
spinnkapillare mit 200 µm Durchmesser und mit einem
Durchsatz von 5 m/min (lineare Geschwindigkeit). Man erhält
ein transparentes Filament mit den gleichen ausgezeichneten
Reckeigenschaften an Luft wie bei Beispiel 1. Die scheinbare
Schmelzviskosität wird bei einer scheinbaren Schergeschwin
digkeit von 10 000 sec-1 gemessen und beträgt etwa 160 Pa · s (1600 P).
Das Polymere des Beispiels 2 wird in einen Ein-Schnecken
extruder mit 1,8 cm Durchmesser eingefüllt. Dieser ist mit
der Spinndüse über eine Schmelzfördereinrichtung verbunden.
Die Spinndüse entläßt das Extrudat in eine Dampfkammer, die
drei Stufen von Reckrollen aufweist sowie eine Dichtung,
die den Austritt des gereckten Garns zu einer externen Auf
wickelvorrichtung erlaubt.
Der Extruder wird zunächst mit einem Acrylnitril-"Anfahr"-
Polymeren mit einem Gehalt von etwa 15% Wasser beschickt,
bis eine hydratisierte Acrylnitril-Polymerschmelze in sta
biler Weise der Spinndüse zugeführt wird. Das hydratisier
te Polymere des Beispiels 2 wird in den Einfülltrichter ge
geben. Sodann erfolgt ein progressiver Übergang von 100%
Acrylnitril-Polymer-Wasser zu 100% Nylon 6T-Wasser und die
Extrudertemperaturen werden eingestellt, so daß man eine
Schmelztemperatur von 200°C erhält.
Das hydratisierte Nylon 6T gelangt zur Spinndüse mit einem
Durchsatz von 7,4 g/min. Die Spinndüse enthält 37 Kapilla
ren mit jeweils 200 µm Durchmesser. Die Dampfkammer
ist mit gesättigtem Dampf unter einem Druck von 0,7 bar Überdruck (10 psig)
gesetzt. Die gesponnenen Filamente werden auf ein Gesamt
reckverhältnis von 60 gereckt. Man erhält ein Filament
bündel mit einem Gesamtdenier von 150 (166,6 tex) und einem Denier pro
Filament von 4,1 (4,55 tex). Die Reißfestigkeit des Filamentbündels,
gemessen auf einem Instron-Zugtestgerät, beträgt etwa 2 g/1,111 tex
(2 g/den) und die Bruchdehnung beträgt etwa 20%.
Das Verfahren des Beispiels 3 wird in allen Einzelheiten
wiederholt, wobei jedoch die Dampfkammer zur Atmosphäre
hin offengelassen wird und kein Dampf eingeführt wird. Es
wird festgestellt, daß die gesponnenen Filamente eine gute
Reckdämpfung an Luft zeigen. Man erhält ein Reckverhältnis
von etwa 10x und die erhaltenen Filamente können nachfol
gend nochmals gereckt werden, indem man sie über eine er
hitzte Fläche führt.
In jedem der oben erwähnten Beispiele haben die erhaltenen
Fasern eine homogene, transparente Struktur ohne jegliche
Hüll-Kern-Strukturmerkmale.
Bei den nachfolgenden Beispielen wird die Extrusion eines
faserbildenden Nylon 4 untersucht, und zwar mit Hilfe eines
Instron-Kapillar-Rheometers. Dieses ist ausgerüstet mit
einer einzigen Spinnkapillare mit einem Durchmesser von
100 µm und mit einer Schutzfilterpackung. Da die im Han
del erhältliche Menge an Nylon 4 extrem begrenzt ist, war
die Menge der herstellbaren Fasern zu gering, als daß
größere Proben hergestellt werden konnten. Es ist jedoch
aus Untersuchungen von einer Vielzahl von anderen faser
bildenden Polymeren bekannt, daß eine ausgezeichnete
Korrelation besteht zwischen dem Verhalten im Instron-
Kapillar-Rheometer und einer üblichen Fasererzeugungsanlage.
Wenn man bei der Herstellung von handelsüblichen Fasern im
industriellen Maßstab Änderungen der Polymerzusammensetzung
vornehmen will, so ist es allgemein üblich, die geänderte
Polymermasse zunächst mit dem Instron-Kapillar-Rheometer
auszuwerten, um das endgültige Verhalten der Masse zu ermitteln.
Daher sind die Ergebnisse der nachfolgenden Beispiele, wenn
gleich auch nur qualitativ, doch äußerst aufschlußreich
für das Verhalten bei der Durchführung des Verfahrens im
industriellen Maßstab.
Bei diesem Beispiel wird als Polymeres trockenes Nylon 4
(Polypyrrolidon) verwendet. Eine Probe dieses Polymeren,
aufgelöst zu 0,5% in Ameisensäure, zeigt eine relative
Viskosität von 1,61. Ein Teil des trockenen Polymeren wird
in ein Instron-Kapillar-Rheometer gefüllt, welches mit
einer einzigen Spinnkapillare mit einem Durchmesser von
100 µm ausgerüstet ist. Das Polymere wird auf 240 bis
260°C erhitzt, bis eine Schmelze gebildet wird. Die erhal
tene Schmelze liegt als dünne Flüssigkeit vor, welche in
der Hauptsache aus dem Pyrrolidon-Monomeren besteht. Beim
Extrudieren dieser dünnen Schmelze wird keine Faser erhal
ten.
Es wird wiederum das im Vergleichsbeispiel erwähnte Poly
mere eingesetzt. Ein Gemisch von 90 Teilen des Polymeren
und 10 Teilen Wasser wird in das gleich Instron-Kapillar-
Rheometer eingefüllt. Nach dem Erhitzen der Polymer-Wasser-
Masse auf eine Temperatur von 170°C erhält man eine homo
gene, einphasige Fusionsschmelze. Diese Schmelze wird durch
die Kapillare an die Atmosphäre extrudiert, wobei eine Fa
ser gebildet wird. Beim Bilden des Filaments wird dieses
von Hand nach dem Austritt aus der Düse gezogen. Es war
nicht möglich, das Ausmaß, in dem dabei eine Reckung ein
trat, zu messen. Es war jedoch offensichtlich, daß eine
adäquate Reckung möglich ist, so daß gute Fasereigenschaf
ten erhalten werden. Die Faser ist im wesentlichen transpa
rent und hat eine homogene Struktur, welche im wesentlichen
frei ist von Hohlräumen, von Hüll-Kern-Strukturmerkmalen,
von Dichtegradienten und Oberflächenstreifen. Ein Hand
test zeigt, daß eine gute Zugfestigkeit vorliegt, und zwar
sowohl unter geraden Filamentbedingungen als auch unter
Schleifenbedingungen. Eine Probe der Faser wird in Ameisen
säure aufgelöst, wobei eine 0,5%ige Lösung erhalten wird.
Die relative Viskosität des Polymeren wird mit 1,56 er
mittelt. Dies zeigt, daß im wesentlichen keine Verringe
rung des Molekulargewichtes des Polymeren beim Faserbil
dungsprozeß eintritt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Fasern, dadurch ge
kennzeichnet, daß man eine homogene, einphasige Fusions
schmelze eines der Polymeren Poly-(polymethylenterephthal
amid) oder Polypyrrolidon und Wasser bereitet, und zwar
unter Temperatur- und Druckbedingungen, welche das Wasser
im flüssigen Zustand halten, wobei die Temperatur oberhalb
des Siedepunktes des Wassers bei Atmosphärendruck liegt
und unterhalb der Zersetzungstemperatur des Polymeren,
worauf man die Schmelze durch eine Spinndüse unter Bildung
von Filamenten extrudiert und die gebildeten Filamente
zur Herbeiführung einer Molekülorientierung reckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere Poly-(hexamethylenterephthalamid) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man direkt in eine Dampfdruckzone extrudiert, in der
die Reckstufe durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wassergehalt der Polymer-Wasser-Schmelze 7
bis 15 Gew.-% beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelztemperatur 180 bis 220°C beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere Polypyrrolidon ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die einphasige Fusionsschmelze 5 bis 12 Gew.-% Was
ser enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im Bereich von 165 bis 175°C liegt.
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