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Die Erfindung bezieht sich auf eine photographische Kamera mit einem
Verschluß, dessen Verschlußglieder zum öffnen und Schließen der Lichtdurchgangsöffnung
durch elektrische Impulse gesteuert werden und dessen Belichtungsdauer durch beliebige
Veränderung des Zeitabstandes von zwei hintereinanderliegenden Steuerimpulsen mittels
einer elektrischen Schaltung bestimmt wird.
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Es ist bei derartigen Kameras bereits bekannt, zur Bildung der Belichtungsdauer
eine Schaltung zu verwenden, in welcher mindestens ein zeitbestimmendes RC-Glied
und mindestens eine Magnetspule angeordnet sind. Solche Schaltungen haben jedoch
den Nachteil, daß zwecks Steuerung von ultralangen Belichtungszeiten die Widerstände,
die Kondensatoren und auch die Magnetspulen sowohl in elektrischer als auch in mechanischer
Hinsicht sehr groß auszulegen sind. Aus diesem Umstand resultieren jedoch Schwierigkeiten,
welche sich mit der Unterbringung der übergroßen Bauelemente im Verschlußgehäuse,
insbesondere von Kleinbildkamers, und mit der abnehmenden Funktionssicherheit bei
zunehmender Größe und thermischer Überbeanspruchung der Bauelemente einstellen.
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Die vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, diese Nachteile der bekannten
Bauarten zu beseitigen und eine thermisch unempfindliche, funktionssichere elektrische
Schaltung zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Schaltung
ein Zählimpulsgenerator und mindestens ein auf den gewünschten Zählwert einstellbarer
Impulszähler in Reihe geschaltet sind, wobei der Impulszähler zugleich mit dem ersten
Steuerimpuls in Tätigkeit tritt und nach Vollendung des eingestellten Zählwertes
die Erzeugung des zweiten Steuerimpulses bewirkt.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mehrere in
Reihe liegende Impulszähler verwendet, die aus in einer Richtung zählenden Dekaden
mit 10-aus-l-Dekodierung bestehen. Bei geeigneter Bemessung des Zählimpulsgenerators
kann somit an den verwendeten Impulszählern der dekadische Belichtungswert unmittelbar
eingestellt und abgelesen werden.
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Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sind die Impulszähler
derart beschaffen, daß sie den eingestellten Wert nach Beendigung der Steuerung
bis zum Eintreffen eines Löschimpulses elektrooptisch anzeigen. Auf diese Weise
kann man im Gegensatz zur Ablesemöglichkeit nur des eingestellten Wertes bei bekannten
Anordnungen bei der Erfindung auch nach Ablauf des Steuervorganges den tatsächlich
eingesteuerten Belichtungszeitwert ablesen.
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Es ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung von Vorteil,
daß beim Einschalten die Impulszähler durch den Löschimpuls auf Null gesetzt werden.
Bei dieser Anordnung ist somit kein besonderer Bedienungsvorgang zum Löschen der
Impulszähleranzeige erforderlich.
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In der nachstehenden Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung an Hand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt F i g.1 den mechanischen
Teil des Verschlusses und F i g. 2 die elektrische Schaltung für den Verschluß im
Blockschaltbild.
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In F i g. 1 ist ein Verschluß mit Verschlußsektoren in einer teilweisen
Draufsicht dargestellt. Im Verschlußgehäuse 10 sind einige Verschlußsektoren
12 gelagert, von denen der Übersichtlichkeit halber nur ein einziger eingezeichnet
ist. Jeder Sektor 12 ist bei 10 a schwenkbar gelagert und nimmt in seinem Steuerschlitz
12 a einen Steuerstift 14 a eines Sektorenantriebsringes 14 auf. Dieser Ring ist
um die Objektivöffnung 10 b des Verschlußgehäuses 10 drehbar gelagert und trägt
einen Mitnehmerstift 14 b, welcher mit einem bei 10 c ortsfest gelagerten, doppelarmigen
Antriebshebel 16 und einer Schubklinke 18
mit dem Anker 20 eines elektromagnetischen
Antriebssystems gelenkig verbunden ist. Dieser Anker wird durch eine Feder 22 in
einer der Schließstellung der Sektoren 12 entsprechenden Ruhelage gehalten
und ist von einer Magnetspule 23 umgeben, welche an eine impulsgesteuerte elektrische
Schaltung zur Belichtungszeitbildung angeschlossen ist.
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Die Schaltung ist in F i g. 2 im Blockbild dargestellt. Aus einem
Impulsgeber 24 (z. B. Kondensator) wird beim Schließen eines Schalters 26 ein einziger
negativer Impuls 28 in den Eingang 30 a eines Flip-Flops 30 geleitet,
welches dadurch aus seiner Null-Lage umspringt und am Ausgang 30 c einen negativen
Impuls 32 liefert. Dieser Impuls wird durch einen Impulsformer 34 in einen positiven
Rechteckimpuls 36 geformt, welcher einerseits zu einem Umkehrverstärker 38 und andererseits
zu dem Eingang 40 a eines weiteren Flip-Flops 40 gelangt.
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Der Umkehrverstärker 38 leitet einen negativen Impuls 42 an
die Löscheingänge 44 a, 46 a, 48 a von drei in
Reihe geschalteten dekadischen Impulszählern 44, 46, 48 gleicher Art; wodurch
diese Zähler auf Null-Anzeige bzw. Null-Stellung gebracht werden. Jeder der Impulszähler
kann durch einen von Hand betätigbaren Steller 44 b, 46 b, 48 b auf
den gewünschten dekadischen Wert gebracht werden, darstellungsgemäß die Werte »6«,
»4«, »8«. Bei der Untersetzung von 10: 1 aus 44 in 46 und auch
aus 46 in 48 ergibt sich bei einer angenommenen Auslegung des Impulszählers 44 für
Zehntelsekunden eine Gesamteinstellung von 648 Zehntelsekunden oder 64,8 Sekunden.
Die Werte der einzelnen Impulszähler werden in den Anzeigefenstern 44 f,
46 f, 48 f in bekannter Weise elektrooptisch als flimmernde Zahlen bei Erreichung
der dekodierten Stellung angezeigt.
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Die Zählimpulse werden durch einen Zählimpulsgenerator 50, beispielsweise
einen 10-Hz-Generator, erzeugt, welcher über ein Nandtor 52 an den Impulseingang
44 c des ersten Zählers 44 angeschlossen ist. In der Ruhelage ist das Nandtor 52
sperrend und wird durch einen einzigen Öffnungsimpuls 54 geöffnet, welcher aus dem
Ausgang 40 c des Flip-Flops 40 kommt. Außerdem wird der Öffnungsimpuls 54
zu einem Umkehrverstärker 56 und von dort als Impuls 58 a in die Leitung
60 geleitet. Diese Leitung führt zu der Magnetspule 23 des elektromagnetischen
Verschlußantriebs innerhalb des Verschlußgehäuses 10 und ist außerdem über die Leitung
62 mit dem Eingang 30 b des Flip-Flops 30 verbunden.
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Erwähnt sei noch, daß die Steller 44 b, 46 b, 48 b
als Schalter
ausgebildet sind, welche die aus der eingestellten Dekodierung der Impulszähler
resultierenden Signale zu einem weiteren Nandtor 64 leiten. Der Ausgang 64 a dieses
Nandtores ist mit dem Eingang 40 b des Flip-Flops 40 verbunden.
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Es ist ferner unterstellt, daß der Impulsgenerator
50
mittels einer zusätzlichen Schalteinrichtung derart in Betrieb setzbar, d. h. an
seine Stromquelle anschließbar ist, daß er mit der Anfangsbewegung des Schalters
26 eingeschaltet und erst nach Ende des Steuervorganges, d. h. nach Erreichung der
eingestellten Impulszahl selbsttätig wieder abgeschaltet wird. Derartige Schalteinrichtungen
sind an sich bekannt und deshalb aus Einfachheitsgründen nicht näher dargestellt.
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Schließlich sei noch erwähnt, daß die in der Schaltung verwendeten
Elemente von bekannter, handelsüblicher Art sein können, so daß ihr Aufbau nicht
im einzelnen erläutert werden muß. Diese Elemente können in einem Schaltkasten 66
untergebracht und zwecks Fernsteuerung über die Leitung 60 mit dem Verschluß verbunden
sein. Es wäre aber auch eine Unterbringung der gesamten Schaltung samt einer sie
speisenden Stromquelle, beispielsweise einer Batterie, innerhalb des Verschlußgehäuses
10
möglich.
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Die beschriebene Verschluß-Schaltung arbeitet in folgender Weise:
Die Schalter 44 b, 46 b, 48 b sind auf den der gewünschten Belichtungszeit
entsprechenden Zählwert, darstellungsgemäß auf 648 Zehntelsekunden einzustellen.
Durch Betätigen eines dein Schaltkasten 66 zugeordneten Auslösers wird der Schalter
26 geschlossen und der Impuls 28 an den Eingang 30 a von Flip-Flop
30 geleitet. Der an seinem Ausgang 30 c entstandene Impuls 32 wird bei 34
in den Impuls 36 geformt, welcher über den Umkehrverstärker 38 als Impuls
42 zu den Löscheingängen 44 a, 46 a, 48 a der einzelnen Zähler
gelangt und die vorherige Anzeige an diesen Zählern löscht. Außerdem gelangt der
Impuls 42 an den Eingang 40 a des Flip-Flops 40 und durch den
dabei an seinem Ausgang 40 c entstehenden Impuls 54 wird zunächst über 56 der erste,
den Verschluß steuernde Impuls 58 a
gegeben, welcher die Magnetspule 23 unter
Strom setzt. Der Anker 22 wird angezogen und die Verschlußsektoren 12 dadurch geöffnet.
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Zugleich wird durch den Impuls 54 das Nandtor 52 geöffnet. Die vom
Generator 50, der zugleich mit dem Schalter 26 in Betrieb gesetzt wurde, kommenden
Impulse können nun an den Eingang 44 c des ersten Zählers 44 gelangen, von dort
aus über den Eingang 46 c bei 10 : 1 Untersetzung an den zweiten Zähler 46 und von
dort aus ebenfalls bei 10 : 1 Untersetzung über den Eingang 48 c an den dritten
Zähler 48.
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Wenn an den Zählern 44, 46, 48 die vorgewählten bzw. eingestellten
dekadischen Werte erreicht werden, sind alle drei Vorgänge des Nandtores 64 postiv.
Der an seinem Ausgang 64 a nun entstehende negative Sprung kippt das Flip-Flop 40
in seine Null-Lage zurück. Der dabei entstandene Impuls 68 bewirkt die Sperrung
des Nandtores 52 und zugleich über den Umkehrverstärker 56 den zweiten den Verschluß
steuernden Impuls 58 b, wodurch die Stromzufuhr zum Magneten 23 des Verschlußantriebs
unterbrochen wird. Unter Wirkung der Feder 22 wird der Anker 20 abfallen
und die Verschlußsektoren 12 werden wieder geschlossen. Der Impuls
58 b wird aber auch am Eingang 30 b des Flip-Flops 30 wirksam
und stellt dasselbe in seine Null-Lage zurück. Der Steuervorgang ist somit beendet.
In den Anzeigefenstern 44 f, 46 f, 48 f bleibt jedoch die Anzeige auch nach Beendigung
des Steuervorganges erhalten und wird erst dann gelöscht, wenn mit einem erneuten
Druck auf den Auslöser ein neuer Belichtungsvorgang eingeleitet wird.
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Es sei noch abschließend erwähnt, daß die Erfindung nicht allein auf
das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt ist. Man könnte beispielsweise die
erfindungsgemäße Schaltung auch bei Verschlüssen verwenden, die durch Federkräfte
zum Öffnen und Schließen angetrieben werden und die elektrischen Steuerimpulse nur
zum Bestimmen der Zeitdauer zwischen dem Öffnen und Schließen der Verschlußglieder
herangezogen werden. Darüber hinaus können in der Schaltung (außer dem Impulsgenerator
und den Impulszählern) auch andere elektrische Aufbauelemente bekannter Art verwendet
werden, aber immer derart, daß der Impulsgenerator und die Impulszähler derart in
Reihe geschaltet sind, daß der erste Impulszähler zugleich mit dem ersten Steuerimpuls
in Tätigkeit tritt und der letzte Impulszähler nach Vollendung des eingestellten
Zählwertes die Erzeugung des zweiten Steuerimpulses bewirkt.