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Die Erfindung betrifft einen Zentralverschluß für fotografische Objektive,
mit einem Öffnungsglied zum Öffnen der Sektoren und mit einem Schließglied zum nachfolgenden
Schließen der Sektoren sowie mit einer von der Lichtintensität abhängigen elektrischen
Verzögerungsschaltung, die einen die Schließbewegung des Schließglieds bewirkenden
oder freigebenden Elektromagnet aufweist.
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Für die Automatisierung der Belichtung bestehen grundsätzlich drei
Möglichkeiten. Bei der ersten Möglichkeit wird zunächst die Belichtungszeit von
Hand eingestellt, worauf mit Hilfe eines fotoelektrischen Belichtungsmessers die
Blende festgelegt wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die Einstellung
der Blende in gewissen Fällen nicht genau ist, weil z. B. die Anzeige des Belichtungsmessers
von der Lage und der Bewegung der Kamera abhängig sein kann.
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Die zweite Möglichkeit besteht darin, daß zunächst die Blende von
Hand eingestellt wird, wonach durch eine Schaltung mit einem Galvanometer die Belichtungszeit
bestimmt wird. Dieses Verfahren hat jedoch neben den genannten Nachteilen den weiteren
Nachteil, daß bei ungünstigen Lichtverhältnissen die Belichtungszeit unter gewissen
Voraussetzungen sehr groß werden kann, so daß die Aufnahme bewegter Objektive unmöglich
wird; außerdem ist ein Galvanometer sehr störanfällig.
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Die dritte Möglichkeit betrifft die Verwendung programmierter Verschlüsse,
d. h. von Verschlüssen, bei denen eine funktionelle Beziehung zwischen Blende und
Belichtungszeit hergestellt ist. Dabei besteht jedoch die Schwierigkeit, daß unter
gewissen Voraussetzungen verhältnismäßig große Einstellfehler auftreten können,
weil diese durch die Kombination von Einstellfehlern der Blendensektoren als auch
der Verschlußsektoren bedingt sind, oder daß die obenerwähnten Nachteile bei Benutzung
eines Galvanometers oder ähnlicher elektrodynamischer Meßwerke auftreten.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, bei einem Verschluß der eingangs
genannten Art noch während oder nach der Bewegung des Öffnungsglieds die Sektoren
nach Erreichen einer bestimmten Blendenöffnung schnell zu schließen.
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Bei einem Verschluß der eingangs genannten Art ist die Erfindung dadurch
gekennzeichnet, daß die öffnungsbewegung des Öffnungsglieds durch ein Hemmwerk verlangsamt
ist, um die bis zum Einsetzen der Schließbewegung erreichte Blendenöffnung von der
; durch die elektrische Verzögerungsschaltung bestimmten Zeitdauer abhängig zu machen.
Im Grenzfall, wenn nur geringe Lichtintensität auf die Verzögerungsschaltung einwirkt,
kann die vollständige Blendenöffnung erreicht werden, die dann beliebig lange ;
aufrechterhalten werden kann. Die bis zur vollständigen Öffnung erforderliche Zeit
kann in an sich beliebiger Weise entsprechend der betreffenden Verwendungsweise
der Kamera gewählt werden, liegt jedoch vorzugsweise bei etwa 60 Millisekunden bei
üblichen Kameras für Amateure. Das durch eine spezielle Antriebskraft bewegte Schließglied
kann die Sektoren mit hoher Geschwindigkeit, im allgemeinen in weniger als 10 Millisekunden,
schließen.
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Beispielsweise für den Fall einer dem Belichtungswert 8 entsprechenden
Lichtintensität wird das öffnungsglied bei Auslösung des Verschlusses die Sektoren
allmählich öffnen, bis die Blendenöffnung F =2,8 in etwa 60 Millisekunden erreicht
ist, dann wird das Schließglied magnetisch ausgelöst, um die Sektoren in etwa 6
Millisekunden zur Beendigung der Belichtung zu schließen. In diesem Falle dürfte
eine ausreichende Belichtung erzielt werden, da bei einer Offenzeit der Sektoren
von etwa 66 Millisekunden (davon nur einige Millisekunden im vollständig geöffneten
Zustand) die effektive Belichtungszeit T =33 Millisekunden (etwa 1/3o Sekunde) bei
Blende 2,8 beträgt. Bei einer dem Belichtungswert 17 entsprechenden Lichtintensität
wird "das Schließglied bei einer Blende F=22 nach 7 Millisekunden zur Schließbewegung
freigegeben und schließt die Sektoren in 1 Millisekunde, so daß die effektive Belichtungszeit
T =4 Millisekunden (etwa 1/25o Sekunde) bei Blende 22 beträgt. In dieser Weise kann
die Verzögerungszeit bis zur Freigabe des Schließglieds und zur Erzielung der maximalen
Blendenöffnung der Sektoren in eine Beziehung zwischen der Öffnungszeit und der
Blendenöffnung vom maximalen zum minimalen Betrag gesetzt werden, wobei diese Zeit
bis zur Betätigung des Schließgliedes entsprechend der Lichtintensität des Objekts
elektrisch gesteuert wird.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist die Anwendbarkeit einer einfachen
elektronischen Schaltung, weil ein Blendenverschluß verwandt werden kann, bei dem
die Sektoren gleichzeitig als Verschluß- und Blendensektoren dienen. Damit fällt
eine Kupplung zwischen den Blenden- und den Verschlußsteuerorganen weg. Auf diese
Weise werden die sonst durch die Summierung von Toleranzen der Sektoren und durch
die Kupplung zwischen Blende und Verschlußsektoren verursachten Ungenauigkeiten
vermieden.
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Zweckmäßigerweise kann der Verschluß so ausgebildet sein, daß das
Übertragungsgetriebe zwischen dem ersten Hemmwerksrad und dem Öffnungsglied eine
Steuerkurve aufweist. Der Verschluß kann ferner so beschaffen sein, daß das Öffnungsglied
und das Schließglied in an sich bekannter Weise jeweils eine ein Drehmoment ausübende
Feder haben und daß durch einen Spannhebel das Öffnungsglied und das Schließglied
gemeinsam spannbar sind.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann das gespannte Schließglied
über eine beim Spannen des Verschlusses das Schließglied arretierende Sperrklinke
durch Erregung eines an ihr angreifenden Elektromagnets entriegelt werden. Bei einer
bekannten Einrichtung (deutsche Patentschrift 1094 090) wird dagegen das Schließglied
in der gespannten Stellung durch die Anziehungskraft eines Permanentmagnets gehalten.
Der Permanentmagnet muß daher sehr stark sein, damit das Schließglied nicht durch
stärkere Erschütterungen der Kamera ausgelöst wird. Außerdem muß das von einem Elektromagneten
erzeugte Gegenfeld zur Überwindung des magnetischen Felds des Permanentmagnets sehr
groß sein, was zu einem aufwendigeren Elektromagneten und zu einem größeren Stromverbrauch
führt.
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Der Verschluß kann ferner vorteilhafterweise so ausgebildet sein,
daß das Öffnungsglied einen Schalter für den Stromkreis der elektrischen Verzögerungsschaltung
nach Betätigung des Auslöseglieds schließt. Auf diese Weise kann die Zeitspanne
vom Schließen des Schalters bis zum Beginn des öffnens der Sektoren konstant gehalten
werden, also unabhängig davon, ob der Auslöser schnell oder langsam niedergedrückt
wird, so daß der zeitliche Beginn der Freigabe
des Schließglieds
durch den Elektromagnet nur von der Lichtintensität des Objekts und nicht von irgendeinem
anderen Faktor abhängt.
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Ferner könnte der Verschluß auch so ausgebildet sein, daß der Auslöser
zu Beginn seiner Bewegung einen Schalter schließt, so daß bei einer für eine bestimmte
Belichtungszeit zu geringen Lichtintensität vor der Betätigung des Öffnungsglieds
eine Kontrolleinrichtung ein Warnsignal abgibt.
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Die Erfindung soll an Hand der Zeichnung näher erläutert werden. Es
zeigt F i g. 1 eine Aufsicht auf ein Ausführungsbeispiel des Verschlusses gemäß
der Erfindung und F i g. 2 schematisch für den Verschluß gemäß der Erfindung die
Blendenöffnung als Funktion der Belichtungszeit.
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Der Zentralverschluß gemäß der Erfindung hat mehrere Sektoren, von
denen nur ein Sektor 1 abgebildet ist, die sowohl als Verschluß- wie auch
als Blendensektoren dienen. Der Sektor 1 ist an einem Ende über einen Stift 3 an
einem ringförmigen öffnungsglied 2 zum öffnen der Sektoren und über einen
in einen Schlitz 7 eingreifenden Stift 6 an einem ringförmigen Schließglied 5 zum
nachfolgenden Schließen der Sektoren angelenkt.
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Das Öffnungsglied 2 kann durch einen Spannhebel 20 gegen die
Wirkung einer Feder 3 b, die zwischen dem öffnungsglied 2 und einem ortsfesten Punkt
befestigt ist, entgegen dem Uhrzeigersinn gespannt und durch einen (federbelasteten)
Fanghebel 4, der sich an einen Vorsprung 21 des Öffnungsglieds 2 anlegt, gespannt
gehalten werden. Gleichzeitig mit dem Spannen des Öffnungsglieds 2 wird auch das
Schließglied 5 gegen die Wirkung einer Feder 3 c entgegen dem Uhrzeigersinn gespannt,
indem eine Nase 15 des öffnungsglieds 2 einen Vorsprung
17 des Schließglieds 5 mitnimmt. Beim Spannen des Schließglieds 5 kommt eine
andere Nase 22 des Schließglieds 5 in Eingriff mit einer (federbelasteten) Sperrklinke
8, die das Schließglied 5 an einer Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn hindert.
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Zur Verschlußauslösung wird ein Auslöseglied 9
betätigt, das
den Fanghebel 4 verschwenken läßt, damit dieser das Öffnungsglied 2 zur öffnungsbewegung
freigibt. Das Öffnungsglied 2 wird in seiner öffnungsbewegung durch ein Hemmwerk
verzögert, indem eine Nase 23 des Öffnungsglieds 2 an einem Hemmwerksglied
18 anliegt.
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Das ablaufende Öffnungsglied 2 schließt auch den Stromkreis einer
noch zu erläuternden elektrischen Verzögerungsschaltung dadurch, daß eine Nase
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des Öffnungsglieds 2 über einen Zwischenhebel 11 einen beweglichen Kontakt
12 gegen einen stationären Kontakt 13 drückt und angedrückt hält (vgl. F
i g. 1).
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Die nicht näher abgebildete elektrische Verzögerungsschaltung hat
im Prinzip eine Stromquelle, die bei Kontaktgabe zwischen den Kontakten 12 und 13
über einen Fotowiderstand, z. B. aus CdS, einen Kondensator auflädt. Da die Ladezeit
des Kondensators im wesentlichen von der Intensität des auf den Fotowiderstand fallenden
Lichts abhängt, wird ein an den Kondensator angeschlossener Elektromagnet
14 entsprechend den Beleuchtungsverhältnissen am Ort des Fotowiderstandes
zu unterschiedlichen Verzögerungszeiten nach Auslösung der Belichtung erregt. Der
Elektromagnet 14 zieht bei Erregung die Sperrklinke 8 an, wodurch
die Nase 22 und damit das Schließglied 5 für die Schließbewegung entgegen
dem Uhrzeigersinn freigegeben werden. Da die Schließbewegung des Schließglieds 5
keinen Widerstand durch ein Hemmwerk erfährt, geht das Schließen der Sektoren schneller
als das öffnen vor sich.
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F i g. 2 zeigt schematisch für verschiedene Verzögerungszeiten die
von den Sektoren gebildete Blendenöffnung als Funktion der Belichtungszeit. Dabei
bedeuten Dl, D2, D3 und D jeweils die maximale Blendenöffnung und
T1, T2, T3 und T die zugehörige mittlere Belichtungszeit. Es ist ersichtlich,
daß bei kurzen Verzögerungszeiten von Ablaufbeginn des Öffnungsglieds 2 bis zur
Freigabe des Schließglieds 5 die Sektoren sich bereits wieder schließen, bevor sie
die volle Blendenöffnung D erreicht haben, was zu einer kurzen Belichtungszeit und
einer kleinen maximalen Blendenöffnung führt. Je größer die Verzögerungszeit wird,
desto größer werden auch die Belichtungszeit und die zugehörige maximale Blendenöffnung.
Wenn die volle Blendenöffnung D erreicht ist, kann nur noch die Belichtungszeit
ansteigen. Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Kombinationen von Belichtungszeit
und Blendenöffnung sich gemäß der Änderung der Verzögerungszeit stetig in programmierter
Weise ändern.