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Verschluß für eine fotografische Kamera mit Belichtungsautomatik Die
Erfindung betrifft einen Verschluß für eine fotografische Kamera mit Belichtungsautomatik,
enthaltend einen dem Aufnahmelicht ausgesetzten, an Spannung liegenden Fotowiderstand,
einen Ladekondensator, der von dem über den Fotowiderstand fließenden Strom ent-
oder aufgeladen wird, und ein Schaltglied, das in Abhängigkeit von der Spannung
am Ladekondensator über einen Elektromagneten die Belichtung beendet.
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Derartige Verschlüsse sind seit längerem bekannt. Ihr besonderer Vorteil
liegt darin, daß sie ohne Zusatzeinrichtung entsprechend der Aufnahmehelligkeit
nahezu beliebig lange Verschlußzeiten selbsttätig einstellen. Darin liegt jedoch
auch eine gewisse Gefahr, da bei zu geringer Helligkeit Belichtungszeiten auftreten
können, die ohne besondere Vorkehrungen zu Verwacklungen führen. Bei einer gleichbleibenden
Aufnahmehelligkeit kann dieser Gefahr durch einfaches Messen mit einem Belichtungsmesser
begegnet werden.
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Soll jedoch als Aufnahmelichtquelle ein Elektronenblitz verwendet
werden, ist dieses Verfahren nicht anwendbar. Insbesondere bei geringer Raumhelligkeit
und einer knappen BlitzÜchtmenge kann es noch vorkommen, daß der Verschluß nach
dem Zünden des Blitzes nicht schließt, weil die eingestellte Sollichtmenge nicht
erreicht wurde. Entsprechend der Raumhelligkeit wird dann der Verschluß erst viel
später geschlossen, eventuell erst beim übergang in einen helleren Raum. Dadurch
ist die geblitzte Aufnahme auf jeden Fall zerstört. Das latente fotochemische Bild
ist jedoch auch bei nicht optimaler Belichtung sehr oft brauchbar.
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Um nun nach Ablauf des Elektronenblitzes in jedem Fall sofort den
Verschluß zu schließen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, bei Verschlüssen der
obengenannten Art in Reihe zum Fotowiderstand die Primärwicklung eines übertragers
zu legen, dessen Sekundärwicklung an die Steuerleitung des Schaltgliedes angeschlossen
ist.
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Weiter wird vorgeschlagen, daß der übertrager zwischen dem Ladekondensator
und der Basis eines zum Schaltglied gehörigen Transistors liegt.
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Bei dieser Ausbildung der Verschlußschaltung wird erreicht, daß durch
den plötzlichen Anstieg des Lichtstroms, wie er durch den Blitz hervorgerufen wird,
ein Impuls am Fotowiderstand erzeugt und über den übertrager direkt an die Steuerleitung
des Schaltgliedes weitergegeben wird. Dadurch wird die Emitter-Kollektor-Strecke
eines Transistors leitend und das Schaltglied ändert im wesentlichen unabhängig
vom Ladungszustand des Kondensators den Bestromungszustand des Elektromagneten.
Die Trägheit der Schaltung und vor allem der mechanischen Verschlußteile stellt
dabei sicher, daß der Verschluß auf jeden Fall erst nach Ablauf des gesamten Blitzes,
dessen Dauer etwa 2 ms beträgt, geschlossen wird.
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Damit wird auf jeden Fall unabhängig von der gesamten Aufnahmelichtmenge
jedesmal nach einem Blitz der Verschluß geschlossen, so daß das während des Blitzes
entstandene latente fotografische Bild konserviert wird.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile eines erfindungsgemäßen Verschlusses
gehen aus einem Beispiel hervor, das nachfolgend an Hand von Figuren beschrieben
ist. Es zeigt F i g. 1 den mechanischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Verschlusses,
F i g. 2 das zugehörige Schaltbild.
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In F i g. 1 ist der prinzipielle Aufbau eines sogenannten Automatverschlusses,
der vielfach angewendet wird, dargestellt. Dabei ist in einem nicht näher gezeigten
Kameragehäuse ein öffnungsring 1
drehbar gelagert, in dem konzentrisch ein
Schließring 2 ebenfalls drehbar gelagert ist. Durch nicht näher gezeigte Stift-Schlitz-Verbindungen
sind Lamellen 7 an den beiden Ringen 1 und 2 so befestigt, daß bei
einer Verdrehung des Ringes 2 gegen den Ring 1
im Uhrzeigersinn die Lamellen
7 aus der Durchtrittsöffnung des Ringes 2 herausgeschwenkt werden.
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An dem Ring 1 greift eine Zugfeder 3 an, die am Gehäuse
befestigt ist. Diese Feder versucht den Ring entgegen dem Uhrzeigersinn zu verdrehen.
Auf dem Ring 1 ist ein Stift 9 befestigt, an dem eine Feder
10
eingehängt ist, die an einer öse 17 des Schließringes 2
befestigt
ist. Die Feder 10 zieht den Ring 2 entgegen dem Uhrzeigersinn gegen einen
auf dem Ring 1 befestigten Anschlagstift 16.
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Auf dem öffnungsring 1 ist weiter ein Stift 4 befestigt, an
dem eine sogenannte Abreißklinke 5 eines Auslösers 15 angreift. Beim
Niederdrücken des Auslösers 15 dreht die Klinke 5 den Ring
1 im Uhrzeigersinn, wobei jedoch der Stift 4 immer weiter aus der Bahn der
Klinke 5 herauswandert.
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An einem gehäusefesten Stift 11 ist ein Hebel 12 drehbar gelagert.
Dieser kann in einer bestimmten Winkelstellung des Ringes 2 in einen Anschlag 14
an diesem Ring durch eine Drehung im Uhrzeigersinn einfallen. Dieser Bewegung entgegen
wirkt eine Feder 13, die am Kameragehäuse befestigt ist. An dem Auslöser
15 ist eine Nase 6 angebracht, die im Niedergehen des Auslösers den
Hebel 12 entgegen der Kraft der Feder 13 in den Bereich des Anschlages 14
bewegt.
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An dem Hebel 12 ist ein Weicheisenplättchen 18
angebracht, das
im Wirkungsbereich eines Elektromagneten 23 liegt. Der Elektromagnet
23 ist an eine Zeitschaltvorrichtung 21 angeschlossen, deren Funktion nachstehend
eingehend erläutert wird. An der Zeitschaltvorrichtung 21 sind weiter angeschlossen
ein Fotowiderstand 32, der dem Aufnahmelicht ausgesetzt ist, und ein Schalter
20, der von einem Schaltnocken 19 am Auslöser 15 im niedergedrückten
Zustand des Auslösers geschlossen wird. Außerdem ist an der Zeitschaltvorrichtung
ein Arbeitskontakt 27
angeschlossen, der in einer bestimmten Winkelstellung
des öffnungsringes 1 von einem Schaltnocken 8,
der am Ring
1 befestigt ist, geschlossen wird.
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Die mechanische Wirkungsweise des Verschlusses ist nun folgende: Beim
Niederdrücken des Auslösers 15 wird zunächst der Arbeitskontakt 20 geschlossen,
Während des Niederdrückens wird durch die Abreißklinke 5 der Ring
1 im Uhrzeigersinn gedreht entgegen der Kraft der öffnungsfeder
3. Kurz vor dem Erreichen des Punktes, an dem der Stift 4 aus dem Bereich
der Klinke 5 heraustritt und der Ring 1 sich unter der Wirkung der
Feder 3 zurückdreht, wird von der Nase 6 der Hebel 12 im Uhrzeigersinn
gedreht, so daß er den Schließring 2 in seiner Stellung arretiert. Ein Zurückziehen
des Hebels 12 durch die Feder 13 wird durch den Elektromagneten
23 verhindert, der zu diesem Zeitpunkt, wie später noch gezeigt wird, unter
Strom ist und das Weicheisenplättchen 18 festhält. Durch den Nocken
8 wird der Arbeitsschalter 27 ebenfalls geschlossen.
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Beim vollständigen Niederdrücken des Auslösers wird der Ring
1 freigegeben, der sich in seine Ausgangslage zurückbewegt. Der Ring 2 kann
dieser Bewegung jedoch nicht folgen, da er durch den Hebel 12 festgehalten wird.
Während der Bewegung des Ringes 1 spannt sich die Feder 10. Durch
die Relativbewegung der beiden Ringe zueinander werden die Lamellen 7 aus
der öffnung des Ringes 2 herausgeschwenkt, so daß die Belichtung eröffnet ist. Gleichzeitig
wird der Arbeitsschalter 27 wieder geöffnet. Durch den Zeitschaltkreis wird
in noch eingehend beschriebener Weise der Magnet 23 später stromlos gemacht,
so daß der Hebel 12 unter der Wirkung der Feder 13 den Anschlag 14 freigibt,
so daß sich der Ring 2 unter der Wirkung der Feder 10
in die Ausgangsstellung
zurückbegeben kann. Damit ist der Verschluß wieder geschlossen. Nach der Rückbewegung
des Auslösers 15 in die Ausgangsstellung, beispielsweise unter der Wirkung
einer Rückstellfeder, ist dann der Ausgangszustand wieder erreicht.
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In F i g. 2 ist das Schaltbild des Zeitschaltkreises gezeigt.
Im Stromkreis einer Batterie 22 liegt der Schalter 20, der bei Betätigen des Auslösers
15 geschlossen wird. Weiter liegen in dem Kreis ein Ladekondensator
31 und in Reihe zu diesem der Fotowiderstand 32. Der Kondensator
31 wird von dem Schalter 27 kurzgeschlossen, der von dem Öffnungsring
des Verschlusses bei Beginn der Belichtung geöffnet wird.
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Zwischen dem Kondensator 31 und dem Fotowiderstand
32 liegt die Primärwicklung 34 eines übertragers 33. Dessen Sekundärwicklung
35 ist mit einem Anschluß mit dem Kondensator 31 verbunden, der andere
Anschluß liegt an der Basis 37 eines Transistors 36. Der Transistor
ist Teil eines Schaltgliedes, das zwei Transistoren enthält, die als Trigger geschaltet
sind. Der Emitter 38 des Transistors 36
liegt über den Schalter 20
an der Batterie 22. Der Kollektor 39 des Transistors 36 ist verbunden
mit der Basis 41 des zweiten Transistors 40. Dessen Emitter liegt ebenfalls an der
Batterie 22. über einen Ohmschen Widerstand 44 ist die Basis 41 mit dem anderen
Pol der Batterie 22 verbunden. Am Kollektor 43 des Transistors 40 liegt schließlich
die Wicklung des Magneten 23, der beim Leitendwerden der Emitter-Kollektor-Strecke
des Transistors 40 im Stromkreis der Batterie 22 liegt. Zwischen der Batterie 20
und den beiden Emittern 38, 42 liegt ein Ohmscher Widerstand 45.
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Die Wirkungsweise ist nun folgende: Bei Niederdrücken des Auslösers
15 wird zuerst der Schalter 20 geschlossen und dann bei Verschlußöffnung
der Schalter 27 geöffnet. Bei Beginn der Belichtung haben Basis
37 und Emitter 38 gleiches Potential, die Emitter-Kollektor-Strecke
ist gesperrt. Andererseits ist die Basis 41 negativ gegen den Emitter 42, und die
Wicklung des Elektromagneten 23 wird mit Strom beaufschlagt. Der Magnet verhindert
dadurch den Rücklauf des Schließringes 2. Bei Aufnahmen mit normalem Licht lädt
sich der Kondensator über den Fotowiderstand 32 auf, bis das Triggerpotential
erreicht ist und die Emitter-Kollektor-Strecke des Transistors 36 leitend
wird. Dadurch wird die Potentialdifferenz zwischen Basis 41 und Emitter 42 ausgeglichen,
der Transistor 40 sperrt, der Magnet 23
fällt ab, und die Belichtung wird
von dem freigegebenen Schließring 2 beendet. Der Ohmsche Widerstand der Sekundärwicklung
35 des übertragers 33 stört dabei nicht, da die Stromdichte verhältnismäßig
gering ist. Bei Loslassen des Auslösers 15
nimmt der Schalter 20 wieder die
Ausgangsstellung, wie in F i g. 2 dargestellt, ein.
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Trifft jedoch während des Belichtungsvorgangs, solange der Kondensator
31 noch nicht das für das Ansprechen des Triggers erforderliche Potential
erreicht hat, ein Blitz auf den Fotowiderstand 32, wird der dadurch entstehende
Stromimpuls mit steilen Flanken durch den übertrager 33 direkt an die Basis
37 des Transistors 36 weitergegeben und bringt den Magneten
23 zum Abfallen, auch wenn der Kondensator durch den Blitz das Triggerpotential
noch nicht erreicht hat.
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Die Anordnung eines übertragers in der erfindungsgemäßen Weise ist
auch von Vorteil, wenn der Ladekondensator bei Belichtungsbeginn auf ein vorgewähltes
Potential aufgeladen ist und durch den
-über den Fotowiderstand
fließenden Strom entladen wird, wobei bei einem bestimmten Kondensatorpotential
der abfallende Elektromagnet die Belichtung beendet. Ebenso ist die erfindungsgemäße
Anordnung von Vorteil, wenn der Magnet beim Anzug die Belichtung beendet und der
Anzug entsprechend der Aufnahmehelligkeit mittels eines über einen Fotowiderstand
aufgeladenen Kondensators über ein Schaltglied verzögert wird.