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Vorrichtung zum Stillsetzen von mit einem Hinterriet versehenen Bandwebstühlen
beim Auftreten verknoteter oder verkletteter Kettenfäden Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum Stillsetzen von mit einem Hinterriet versehenen Bandwebstühlen
beim Auftreten verknoteter oder verkletteter Kettenfäden.
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Die beim Webvorgang durch verknotete oder verklettete Kettenfäden
in Form von Fadenrissen oder Herstellen fehlerhafter Ware auftretenden Störungen
geben zur Lösung der Aufgabe, das Abschalten des Stuhlantriebes im Augenblick der
Störung selbsttätig zu bewirken, seit langem Anlaß. So hat man beispielsweise bei
einem bekannten Webstuhl (deutsche Patentschrift 178 497) diese Aufgabe dadurch
gelöst, daß im Aufteilfach zwei Kontaktdrähte nebeneinander angeordnet sind, von
denen der weiter in das Fach hineinragende aus nachgiebigem Draht besteht, so daß
das unreine Fach den hinteren Kontaktdraht gegen den vorderen drückt und dabei einen
das Stillsetzen des Webstuhles bewirkenden Stromkreis schließt. Bei einer anderen
bekannten Webmaschine (deutsches Gebrauchsmuster 1762 000) wird zwischen der oberen
und unteren Kettenfadenlage eine von der unteren Lage getragene Stange lose eingeschoben,
die von zusammenhängenden oder verkreuzten Kettenfäden aus ihrer Ruhelage gegen
die Kreuzschiene verschoben wird und dort Schaltkontakte zum Abschalten des Webstuhlantriebes
betätigt. Bei beiden bekannten Vorrichtungen besteht der Nachteil, daß verknotete
Kettenfäden die Sicherungsvorrichtung passieren und eingewebt werden.
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Bei einem Breitwebstuhl (schweizerische Patentschrift 223 528) ist
ein in einem Fadenkreuz in der Kette angebrachtes Fühlerorgan als spannungsführende
Schiene ausgebildet, die durch verklettete Fäden gegen eine zweite spannungsführende
Schiene gedrückt wird, wobei, wie üblich, ein den Webstuhlantrieb abstellender Stromkreis
geschlossen wird. Abgesehen davon, daß auch diese Vorrichtung das Passieren von
verknoteten Kettenfäden nicht zu verhindern vermag, sind die für die Erzielung des
Kontrolleffektes erforderlichen zusätzlichen Mittel relativ kompliziert und aufwendig.
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Des weiteren ist eine Vorrichtung eines Bandwebstuhles zum Trennen
von beim Öffnen des Faches aneinander hängenbleibenden Kettenfäden bekannt (deutsche
Patentschrift 224 056), die ein von der Seite her in das offene Fach eintretendes,
bewegliches Organ vorsieht, das seinerseits verklettete Fäden, nachdem sie das Hinterriet
passiert haben, trennt, indem es sich gegen das Webeblatt bewegt. Zwar soll hierbei
die Sicherstellung eines reinen Faches mit mechanisch wirkenden und einfachen Mitteln
erzielt werden, jedoch ist auch diese Vorrichtung nicht in der Lage, Fadenknoten
aufzufangen und zu verhindern, daß sie in das Webgeschirr eintreten und mitverwebt
werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Mängel
zu beseitigen und darüber hinaus die Überwachung der Kettenfäden auf Knoten und
Verklettung möglichst mit am Bandwebstuhl bereits vorhandenen Mitteln durchzuführen.
Dies wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten und zuletzt erwähnten Art
im wesentlichen dadurch erreicht, daß das Hinterriet als Abstellorgan ausgebildet
ist. Das Hinterriet dient bekanntlich dazu (»Die Bandweberei« von Otto Bot h, z.
Band, 1935, S. 130), die Kettenfäden, gleichmäßig verteilt, in genauer Reihenfolge
aufzunehmen, um sie einzeln den Schaftlitzen oder Harnischlitzen zuführen zu können.
Da an dem Hinterriet, d. h. an diesem Punkt der Kettenfädenzuführung, Fadenverklettungen
und Knotenbildungen erfahrungsgemäß am ehesten auftreten, werden mit der Übertragung
der Funktion eines Kettenfadenwächters auf das Hinterriet durch seine Ausgestaltung
als Abstellorgan unter Ausschließung zusätzlicher Hilfsmittel nicht nur die Verklettung
von Kettenfäden vor Passieren des Hinterrietes überwacht und damit eine wirkungsvolle
Sicherung gegenüber Fadenbrüchen geschaffen, sondern gleichzeitig die Gefahr des
Passierens von Fadenknoten durch das Hinterriet und damit die Herstellung fehlerhafter
Ware vermieden.
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In zweckmäßiger Weiterbildung des Gegenstandes der Erfindung ist das
Hinterriet in Kettenfadenrichtung beweglich so anzuordnen, daß es beim Abstellvorgang
über elektrische Kontakte einen Stromkreis schließt oder unterbricht.
In
der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele
veranschaulicht. Es zeigt A b b. 1 ein Hinterriet eines Bandwebstuhles in Draufsicht,
A b b. 2 das Hinterriet im Querschnitt nach der Linie A-A, A b b. 3 und 4 zwei weitere
Ausführungsbeispiele, ebenfalls im Querschnitt.
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a ist ein aus einem Metallrahmen mit eingesetzten Rietstäben, ebenfalls
aus Metall, bestehendes Hinterriet für einen Bandwebstuhl. Diese Hinterriete sind
in der gleichen Anzahl, wie der Bandwebstuhl Gänge hat, vor den sogenannten Kettenruten
b angeordnet, über die die einzelnen Kettenfäden zur Vorderseite des Stuhles geführt
werden, nachdem sie in gleichmäßiger Verteilung und genauer Reihenfolge (bei dem
Ausführungsbeispiel nach A b b. 1 und 2 die Kettenfäden c, cl und c.) zwischen die
Stäbe des Hinterrietes eingezogen worden sind. Jedes Hinterriet ist lose in einem
Holzrahmen d, z. B. auf zwei stromführenden Rundstäben e, gelagert und bildet eine
Schaltwippe, so daß beide Rietenden gegen darunter angeordnete elektrische Kontaktschienen
f kippbar sind (A b b. 2), wobei der eine oder andere der Stäbe e den Drehpunkt
bildet. Passieren verklettete Kettenfäden oder verknotete Kettenfäden das Hinterriet,
so wird durch den Widerstand, den sie an den Rietstäben finden, das Hinterriet in
Richtung der in A b b. 2 angegebenen Pfeile verschwenkt, kommt dabei mit seinem
freien Rahmenteil mit einer der Kontaktschienen f in Berührung, wodurch über
e, a, f ein elektrischer Stromkreis geschlossen und der Webstuhlantrieb,
z. B. über ein Relais, augenblicklich abgeschaltet wird. Selbstverständlich ist
es auch möglich, das Stillsetzen des Stuhlantriebes anstatt durch Schließen durch
Unterbrechen eines elektrischen Stromkreises zu bewirken.
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Wie A b b. 3 zeigt, kann auch nur ein stromführender Rundstab e als
Drehpunktauflage für das Hinterriet a vorgesehen werden, wobei dieses mit seinem
einen Ende auf dem Holzrahmen d aufliegt, während sein anderes Ende wieder mit einer
Kontaktschiene f zusammenwirkt. Bei hochgestellten Hinterrieten kann der Gegenstand
der Erfindung dadurch verwirklicht werden, daß man die Hinterriete mit dem unteren
Ende in einer stromführenden Kontaktschiene g beweglich abstützt und mit dem freien
Ende in Kettenfadenrichtung gegen eine zweite Kontaktschiene h schwenken läßt, wenn
verklettete Kettenfäden oder Kettenfadenknoten auftreten (A b b. 4).