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Vorrichtung zum Hervorbringen einer Suchspur bei Lawinenunglücken
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Hervorbringen einer Suchspur bei Lawinenunglücken
mit einer an dem Benutzer befestigbaren Abschußeinrichtung für ein Geschoß, das
mit dem einen, ersten Ende einer Schnur verbunden ist, deren zweites Ende an der
Abschußeinrichtung befestigt ist.
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Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Gattung ist das Geschoß als
einfaches Metallstück ausgebildet, daher fällt es nach dem Abschuß und nachdem es
den Kulminationspunkt seiner Flugbahn erreicht hat, durch seinen geringen Luftwiderstand
nicht merklich gebremst, etwa mit Erdbeschleunigung auf den Lawinenhang zurück.
Da der durch eine Lawine gefährdete Benutzer die Abschußvorrichtung nur betätigen
kann, ehe er von der Lawine erfaßt wird, ist es sehr wahrscheinlich, daß das Geschoß
mit der Schnur schon wieder auf dem Lawinenhang liegt, ehe die Lawine den Benutzer
erreicht hat, möglicherweise sogar, ehe sie richtig eingesetzt hat, so daß Geschoß
und Schnur mit dem Verunglückten verschüttet werden. Bei der bekannten Vorrichtung
ist die Schnur zwar in Streukörper eingebettet, die beim Abschuß verstreut werden;
diese Streukörper werden aber von der eine Lawine regelmäßig begleitenden Luftdruckwelle
beinahe mit Sicherheit so weit fortgetragen, daß sie keinen Hinweis auf die Lage
des Verschütteten zu geben vermögen; sie lassen allenfalls erkennen, daß in einem
Lawinenfeld ein Mensch verunglückt ist. Es ist daher wenig erfolgversprechend, an
einer Stelle, an der man solche Streukörper findet, nach der verschütteten Schnur
zu suchen.
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Die beschriebenen Mängel zu beseitigen, ist Aufgabe der Erfindung.
Sie wird bei einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Gattung dadurch gelöst,
daß erfindungsgemäß das Geschoß ein Behälter ist, der einen an dem ersten Ende der
Schnur befestigten Fallschirm und eine Ausstoßeinrichtung für diesen enthält. Bei
der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird der Fallschirm im Kulminationspunkt der
Flugbahn aus dem Geschoß ausgestoßen, also in einer Höhe von beispielsweise 30 bis
50 m über der Abschußstelle. Der am freien Ende der Schnur befestigte Fallschirm
schwebt genügend lange in der Luft, um sich erst dann auf das Lawinenfeld abzusenken,
wenn die Lawine zum Stehen gekommen ist. Wenn die Druckwelle der Lawine den schwebenden
Fallschirm erfaßt, wird die an ihm und an dem Verunglückten befestigte Schnur in
erwünschter Weise gestrafft, so daß die Schnur dort, wo sie sich nach dem Unglück
im Schnee verliert, in die Richtung des Verschütteten weist und dessen Befreiung
in entscheidender Weise beschleunigen kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfaßt die Ausstoßeinrichtung einen sich beim Abschuß des Behälters
entzündenden Zeitzünder und einen durch diesen zündbaren Treibsatz.
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Die Abschußeinrichtung kann in der Art einer Pistole einen den Behälter
vor dem Abschuß aufnehmenden Lauf und eine diesen Lauf gleichachsig umgebende Büchse
besitzen, und die Schnur kann in dem Raum zwischen dem Lauf und der Büchse aufgeschossen
sein. Die Abschußeinrichtung kann ferner zweckmäßigerweise einen Pistolenkörper
umfassen, der einen Schlagbolzen enthält, welcher mit einem ersten Hebel zu spannen
und von einer Sicherung freizugeben ist, die mit einem zweiten, in derselben Ebene
wie der erste Hebel schwenkbaren Hebel auszulösen ist. Um ein versehentliches Auslösen
der Abschußeinrichtung auszuschließen, ist zweckmäßigerweise eine zweite Sicherung
vorgesehen, die im rechten Winkel zur Schwenkebene der beiden Hebel auslösbar ist.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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F i g. 1 ist ein Längsschnitt durch den oberen Teil, F i g. 1 a ist
ein Längsschnitt durch den unteren Teil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
F i g. 2 ist ein Schnitt längs der Linie 11-II in Fig.1a.
Das aus
der Zeichnung ersichtliche Notzeichengerät umfaßt das eigentliche Signal und dessen
Schleudervorrichtung.
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Das eigentliche Notzeichengerät setzt sich aus zwei konzentrischen
Metallrohren 1 und 12 zusammen, die beide auf einem Sockel 17 befestigt sind.
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In dem Rohr 1 ist ein einen farbigen Fallschirm 8 enthaltender Topf
5 untergebracht. Der Fallschirm 8 wird mittels eines Stopfens 9 in seiner Stellung
gehalten. Die Hauptfangleine 10 des Fallschirms 8 ist an einer Leine 13 befestigt,
die durch den Stopfen 9 hindurchgeht und im Inneren des zwischen den zwei Rohren
1 und 12 gebildeten ringförmigen Raumes aufgeschossen ist. Das freie Ende dieser
Leine 13 ist am Sockel 17 haltbar befestigt. Letzerer ist seinerseits auf einem
mit einem Aufschlagzünder 19 ausgestatteten Block 18 befestigt.
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Das Notzeichengerät umfaßt außerdem eine Zündschnur 3, einen Treibsatz
4 zum Ausstoßen des Topfes und einen Zeitzünder 6 zum Entzünden des zum Ausstoßen
des Fallschirms dienenden Treibsatzes 7.
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Die Abschußvorrichtung setzt sich zusammen aus: a) einem Pistolenkörper
23 mit einer zylindrischen Aufnahme für den Block 18; b) zwei Stützscheiben 24 und
35, zwischen welchen eine Feder 31 angeordnet ist, die dazu bestimmt ist, eventuelle
Maßänderungen des Blocks 18 auszugleichen und letzteren mit Hilfe einer Bajonetteinrichtung
29 in seiner Stellung zu halten; c) einer Schlagvorrichtung, die den eigentlichen
Schlagbolzen 28, eine Schlagbolzenfeder 27, ein Widerlager 40 zum Abstützen auf
dem Drücker und einen Stift 41 zum Zurückziehen des Schlagbolzens umfaßt. Das Ganze
ist in einer zylindrischen Aussparung des Körpers 23 angeordnet, die sich in Verlängerung
der Aufnahme für den Block 18 befindet; d) einem Abzughebel 37 und dessen Rückstellfeder
43;
e) einer ersten Sicherung, die eine Kugel 51 und eine Buchse 26
mit deren Feder 25 umfaßt. Diese Vorrichtung wird mit Hilfe eines der Wirkung einer
Rückstellfeder 42 unterworfenen Hebels 38 betätigt.
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f) einer zweiten Sicherung, die von einem an seinen beiden Enden mit
einem Knopf 39 bzw. 55 und außerdem einer Feder 45 und einer Sperrkugel 46 ausgestatteten
Stift 44 gebildet wird.
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Es muß hinzugefügt werden, daß die Hebel 37 und 38 um von dem Körper
23 getragene Achsen 62 und 53 schwenken.
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Um die Pistole zu laden, führt man den Block 18 in die zylindrische
Aufnahme des Pistolenkörpers 23 ein, wobei man die Feder 31 zusammendrückt und ihn
durch Bajonettverschluß mittels der Zapfen 29 befestigt, die sich in den Rinnen
eines mit dem Körper 23 fest verbundenen Ringes 60 verschieben.
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Die auf diese Weise geladene Pistole weist zwei Sicherungen 38 und
44 auf, und es muß in diesem Zusammenhang bemerkt werden, daß die beiden Sicherungen
44 und 38 senkrecht zueinander liegen und daß es somit sehr unwahrscheinlich ist,
daß das Fallen einer geladenen Pistole zu dem gleichzeitigen Entsichern der beiden
Sicherungen führen kann. Die Sicherung ist noch dadurch verbessert, daß das Abdrücken
nur erfolgen kann, indem man gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung auf die
Hebel 37 und 38 drückt. Um außerdem zu verhindern, daß der Benutzer beim Einstecken
der geladenen Pistole in seine Tasche deren Auslösen bewirkt, sind die Enden der
Sicherung 44 in kugelförmigen Aussparungen des Körpers 23 gelagert, die sie schützen,
ohne jedoch die Betätigung durch den Benutzer zu behindern, selbst wenn dieser dicke
Handschuhe trägt.
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Um abzudrücken, ergreift der Benutzer den Körper 23 mit seiner Hand.
Um die Sicherung 44 zu entsichern, drückt er mit dem Daumen oder dem Zeigefinger
in der Weise auf den Knopf 39, daß der dicke Teil des Stiftes 44 außerhalb der Bahn
des hinteren Teiles des Schlagbolzens 28 (F i g. 1) liegt und dessen Verschieben
nicht mehr behindert.
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Da der Schlagbolzen 28 immer noch von der Kugel 51 in seiner Stellung
gehalten wird, ballt nun der Benutzer seine Hand zu einer Faust zusammen. Diese
Bewegung bewirkt, daß der Rückzugshebel 38 und der Abdrückhebel 37 in Richtung
zueinander gedrückt werden. Der Finger 54 des Abdrückhebels 37 preßt also die Feder
27 mit Hilfe des Widerlagers 40 zusammen.
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Wenn der Finger 54 das Ende seines Weges erreicht, stößt sein Ende
die Buchse 26 gegen die Wirkung der Feder 25 und, indem diese die Kugel 51 freigibt,
wird der Schlagbolzen 28 frei, der nun auf den Zünder 19 schlägt. Dieser entzündet
die Zündschnur 3, die ihrerseits den Treibsatz 4 in Brand setzt, der den Topf 5
hinausschleudert und die Zeitzündung 6 entzündet.
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Auf diese Weise wird der Topf 5 in die Luft geschleudert, wobei sich
die zwischen den Rohren 1 und 12 befindliche Leine 13 abwickelt.
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Wenn die Zeitzündung 6 bis zu ihrem Ende durchgebrannt ist, entzündet
sie den Treibsatz 7. Dieser schleudert den Fallschirm 8 aus dem Topf 5 heraus. Im
allgemeinen reguliert man die Zeitzündung 6 derart, daß der Treibsatz 7 genau in
dem Augenblick entzündet wird, in welchem der Fallschirm 8 die größte Höhe seiner
Bahn erreicht. Der Fallschirm bleibt weiterhin mit dem Benutzer durch die Leine
13 verbunden. Um zu vermeiden, daß der Benutzer die Pistole infolge einer Unpäßlichkeit
losläßt, ist sie vorzugsweise an seinem Arm befestigt, z. B. mittels einer Armbinde.
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Der Fallschirm 8 und die Leine 13 sind mit einem den Schnee färbenden
Farbstoff imprägniert, so daß das Suchen erleichtert wird.
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Die beschriebene Vorrichtung, die nach dem Emporschießen nach einer
Handzündung mit dem Benutzer durch eine Leine verbunden ist, kann auch andere Anwendungen
finden. Auf sie soll sich die Erfindung ebenfalls beziehen.