-
Sicherheitsvorrichtung für Dampfdruckkochtöpfe Die Erfindung betrifft
eine Sicherheitsvorrichtung für Dampfdruckkochtöpfe mit einem mittels eines Nocken-
oder Bajonettverschlusses durch eine Verdrehung auf dem Topfrand verriegelbaren
Deckel und einem in den Deckel eingesetzten Überdruckventil, dessen Ventilverschlußkörper
bei überschreitung eines bestimmten Überdruckes im Topf entgegen. der Wirkung einer
Belastungsfeder selbsttätig von seinem Sitz im Ventilgehäuse abgehoben wird.
-
Üblicherweise wird zur Abdichtung dieses Dampfdruckkochtopfes ein
Lippendichtungsring verwendet, der die Trennfuge zwischen dem Topfrand und dem Deckelrand
überdeckt und von dem im Topfinneren herrschenden Überdruck gegen entsprechende
Dichtungsflächen gedrückt wird.
-
Zur Begrenzung des zulässigen Maximaldruckes im Topfinneren werden
derartige Dampfdruckkochtöpfe mit mindestens einem Sicherheitsventil versehen, welches
sich bei Überschreitung des einstellbaren Maximaldruckes entgegen der Wirkung einer
Belastungsfeder oder gegebenenfalls eines Belastungsgewichtes selbsttätig öffnet.
Im allgemeinen wird neben einem Hauptsicherheitsventil, welches meist noch mit einer
optischen oder/und akustischen Signaleinrichtung ausgerüstet ist, noch ein zweites,
unabhängiges Überdruckventil vorgesehen, um auch im Fall eines Versagens des Hauptsicherheitsventils
ein Abblasen des Dampfes aus dem Topfinneren beim Überschreiten des Maximaldruckes
zu gewährleisten.
-
Außerdem muß aber auch verhindert werden, daß der Deckel von dem Topf
abgenommen wird, solange der Innenraum des Topfes noch unter einem überdruck steht.
Diese Gefahr ist gegeben, weil die normalen Sicherheits- und Überdruckventile ja
nur beim Überschreiten eines bestimmten Maximaldruckes ansprechen. Wenn nach Unterschreitung
dieses Maximaldruckes der Deckel in die öffnungsstellung gedreht und der Bajonettverschluß
entriegelt wird, führt das schlagartige Absinken des Innendruckes auf den Atmosphärendruck
zu einer plötzlichen starken Dampfentwicklung, die nicht nur eine erhebliche Gefahr
für das Bedienungspersonal bedeutet, sondern auch die im Topf befindlichen Flüssigkeiten
oder Speisen nach außen mitreißt und in der Umgebung des Topfes verspritzt. Um dies
zu verhindern, hat man bereits am Deckelrand oder am Topfrand oder auch am Dichtungsrand
nockenartige Vorsprünge angebracht, durch die die Dichtlippe des Dichtungsringes
beim Drehen des Deckels aus seiner Verriegelungsstellung in die Öffnungsstellung
von der Dichtungsfläche abdrückt, so daß der noch unter Überdruck stehende Dampf
aus dem Topf nach außen ausströmen kann. Da dieser Dampf durch den Spalt zwischen
dem Deckelrand und dem Topfrand unerwartet und häufig in der Nähe der Deckel- und
Topfgriffe entweicht, kann es auch hier vorkommen, daß die Bedienungsperson durch
den ausströmenden Dampf verbrüht wird. Abgesehen davon wirkt sich die Beanspruchung
des Dichtungsringes auf die Lebensdauer und auf die Beständigkeit der sicheren Abdichtung
des Dichtungsringes ungünstig aus.. Die ebenfalls bekannte Verwendung von unter
Federdruck stehenden Stiften an Stelle von Nocken hat außerdem noch den Nachteil,
daß sich die zur Unterbringung des Federdruckstiftes im Deckelrand oder im Topfrand
erforderliche Ausnehmung z. B. durch eindringende Speisenbestandteile zusetzen kann,
wodurch die Funktion des Druckstiftes gestört oder unterbunden wird. Um die Bedienung
des Topfes ganz sicher zu machen, wird daher vielfach vorgeschrieben, vor dem Abnehmen
des Deckels das Sicherheits- oder Überdruckventil vollständig abzuschrauben oder
wenigstens den nach außen ragenden Ventilstößel von Hand abzuheben, um den Topfinnenraum
mit der Außenluft in Verbindung zu bringen. Auch hierbei kann die Bedienungsperson
aber Verbrennungen oder Verbrühungen der Hand davontragen, abgesehen davon, daß
eine solche Bedienungsvorschrift leicht vergessen werden kann.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsvorrichtung
für Dampfdruckkochtöpfe der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei der die-Verbrühungsgefahr
geringer ist und die Dichtung nicht in Mitleidenschaft gezogen ist.
Die
Erfindung besteht darin, daß außerdem eine in Abhängigkeit von der Relativstellung
des Deckels gegenüber dem Topfrand auf das überdruckventil wirkende, das überdruckventü
aber nur in der Endverriegelungsstellungdes Deckels schließende Ventilbetätigungseinrichtung
vorgesehen ist.
-
Vorzugsweise wird zur Ausführung der Erfindung ein besonderes, neben
dem normalen Hauptsicherheitsventil vorgesehenes Überdruckventil benutzt, welches
zweckmäßig in der Nähe des Deckelrandes angeordnet wird.
-
Die Zwangsbetätigung dieses Überdruckventils kann auf verschiedene
Weise vorgenommen werden. Die Hubbewegung des Ventilverschlußkörpers oder des Ventilstößels
kann von Steuerorganen gesteuert werden, die an der Innenwand des Topfrandes angeordnet
sind. Zu diesem Zweck ist vorzugsweise an der Innenwand des Topfrandes eine Steuerkurvenbahn
angebracht oder in besonders einfacher Weise gleich aus dem Material der Topfwandung
geformt, auf der sich das freie Ende eines am Gehäuse des überdruckventils drehbar
gelagerten Kipphebels gleitbar abstützt, der z. B. mittels eines Vorsprunges auf
den Ventilstößel oder unmittelbar von unten auf den Ventilverschlußkörper des Überdruckventils
wirkt. Bei einer Drehung des Deckels auf dem Topf gleitet das Fühlende des Kipphebels
auf der Steuerkurvenbahn aufwärts und hebt den Ventilverschlußkörper des Überdruckventils
entgegen der Wirkung der Belastungsfeder von seinem Sitz ab, so daß der im Topfinneren
noch unter überdruck stehende Dampf durch das Ventil nach außen entweicht. Durch
eine geeignete Neigung der Auflaufbahn der Steuerkurve kann leicht erreicht werden,
daß das Anheben des Ventilverschlußkörpers bei Beginn der Drehbewegung des Deckels
allmählich erfolgt und daß der Ventilverschlußkörper anschließend während der ganzen
weiteren Drehbewegung des Deckels bis in seine vollständige Öffnungsstellung in
seiner angehobenen Stellung bleibt. Dadurch findet der Druckausgleich zwischen dem
Topfinneren und der Außenluft so langsam statt, daß die gefährliche plötzliche und
starke Dampfentwicklung unterbleibt. Für alle Fälle kann das überdruckventil auch
noch so ausgebildet sein, daß es gegebenenfalls auch von Hand willkürlich geöffnet
werden kann.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung bei zwei Ausführungsbeispielen
veranschaulicht. Es zeigt F i g. 1 einen Vertikalschnitt eines erfindungsgemäß ausgebildeten
überdruckventils in seiner öffnungsstellung, wobei der Topfdeckel und die Topfwandung
abgebrochen dargestellt sind, F i g. 2 einen Horizontalschnitt nach der Linie A-B
der F i g.1 durch den unteren Teil des überdruckventils mit dem Kipphebel, F i g.
3 einen Vertikalschnitt des überdruckventils nach F i g.1 in seiner Schließstellung
und F i g. 4 einen Vertikalschnitt einer weiteren vereinfachten Ausführungsform
des überdruckventils in der Schließstellung.
-
In. der Zeichnung ist von dem eigentlichen Dampfdruckkochtopf nur
ein Randteil des Deckels 1 und ein Teil des Topfrandes 2 dargestellt. Zwischen einer
inneren Dichtungsfläche des in üblicher Weise mit einem Griff 3 versehenen Deckels
1 und einer inneren Dichtungsfläche des oberen-- Topfrandes ist eine Lippendichtung
4 eingesetzt, deren Lippen durch den im Topfinneren entstehenden überdruck fest
gegen die genannten Dichtungsflächen gedrückt werden. Der Deckelrand und. der Topfrand
sind mit nicht näher dargestellten segmentförmigen Nocken od. dgl. versehen, welche
nach dem Aufsetzen des Deckels auf dem Topf einen Bajonettverschluß bilden, der
durch eine Verdrehung des Deckels auf dem Topf''in seine Verriegelungsstellung gebracht
wird.
-
Das überdruckventil, welches in eine zweckmäßig in der Nähe des Deckelrandes
befindliche Bohrung des Deckels 1 eingesetzt wird, besteht im wesentlichen aus einem
Gehäuseoberteil 5 und einem mit diesem mittels eines Gewindes 6 fest verschraubbaren
Gehäuseunterteil 7. Der Innenraum 8 des Ventilgehäuses 5, 7 steht bei geöffnetem
Ventil durch die Bohrung eines Ventilsitzes 9 mit dem Topfinneren und durch etwa
radial verlaufende, schräg nach unten geneigte Kanäle 10 des Gehäuseoberteils 5
mit der Außenluft in Verbindung. In dem Innenraum 8 des Ventilgehäuses 5, 7 ist
ein Ventilstößel 11 heb-und senkbar gelagert, der an seinem unteren Ende einen mit
dem Ventilsitz 9 zusammenarbeitenden Ventilverschlußkörper 12 trägt und an seinem
oberen Ende mittels einer Schraube 13 mit einem Handbetätigungsgriff 14 verbunden
ist.
-
Der Ventilstößel 11 bzw. der Ventilverschlußkörper 12 steht unter
der Wirkung einer Belastungsfeder 15, die sich mit ihrem oberen Ende gegen` eine
ausgedrehte Stützfläche des Gehäuseoberteils 5 und mit ihrem unteren Ende gegen
den Boden einer Hinterdrehung 16 des kegelförmigen Ventilverschlußkörpers 12 legt.
Beim überschreiten eines bestimmten Maximaldruckes im Inneren des Dampfdruckk',ochtopfes
wird der Ventilverschlußkörper 12 °unter gleichzeitiger Zusammendrückung der Belastungsfeder
15 von seinem Sitz 9 abgehoben, so daß ° der unzulässige überdruckdampf durch die
Kanäle '"'10 des Ventilgehäuses nach außen entweicht. Sobald der zulässige Maximaldruck
wieder erreicht ist, wird der Ventilverschlußkörper 12 von der entsprechend bemessenen
Belastungsfeder 15 wieder auf seinen Sitz gedrückt.
-
Man kann bei dieser Ausführungsform des überdruckventils eine COffnung
des Ventils auch ,willkürlich von Hand vornehmen. Hierzu dient der Handbetätigungsgriff
14, welcher in der Schließstellung des Ventils in der Vertiefung 17 des Gehäuseoberteils
5 sitzt. Zwecks Öffnung des Ventils von Hand wird der Handbetätigungsgriff 14 angehoben
und dann um 90° gedreht, so daß er, wenn er wieder losgelassen wird, mit seiner
Unterkante 18 auf der Oberkante 19 des Gehäuseoberteils 5 aufsitzt und dadurch den
Ventilverschlußkörper 12 in seiner Öffnungsstellung festhält.
-
Das untere Ende des Gehäuseunterteils 7 ist mit einer schlitzförmigen
Ausfräsung 20 versehen, in der ein Kipphebel 21 um einen Bolzen 22 drehbar gelagert
ist. Das aus der Ausfräsung 20 herausragende freie Ende 23 des Kipphebels
21 stützt sich auf einer Steuerkurvenbahn 24 ab, die an der Innenwand des
Topfrandes 2 angeordnet, beispielsweise gemäß der gezeigten Ausführungsform aus
dem Material der Topfwandung geformt bzw. gepreßt ist. Der mittlere Teil der Steuerkurvenbahn
verläuft im wesentlichen waagerecht, während sich die Anlaufstrecken °allmählich
nach unten neigen. Wenn sich der Deckel f in seiner Verriegelungsstellung auf dem
Topf befindet, liegt das Fühlende 23 des Kipphebels 21 gar nicht oder am unteren
Ende der Anlaufstrecke auf der
Steuerkurvenbahn. In dieser Stellung,
die in F i g. 3 veranschaulicht ist, nimmt der Kipphebel 21 eine neutrale Stellung
ein, in der sein mittlerer Ansatz 26 die abgeflachte Unterseite 27 des Ventilverschlußkörpers
12 nicht berührt. Wenn nun der Deckel 1 auf dem Topf verdreht und in seine Freigabestellung
oder Öffnungsstellung gebracht wird, gleitet das Fühlende 23 des Kipphebels 21 auf
der schrägen Anlaufstrecke 25 hoch und gelangt auf die waagerechte mittlere Strecke
der Steuerkurvenbahn 24. Dadurch wird der Kipphebel 21 um den Bolzen 22 nach oben
verschwenkt, und der mittlere, gegen die Unterfläche 27 des Ventilverschlußkörpers
12 stoßende Ansatz 26 hebt den Ventüverschlußkörper 12 entgegen der Wirkung der
Belastungsfeder 15 von seinem Sitz 9 ab. Diese öffnung des Ventils erfolgt also
zwangläufig und ganz unabhängig davon, ob der im Topfinneren noch herrschende Dampfdruck
erst wenig oder schon sehr unter den Maximaldruck abgesunken ist, bei dessen überschreitung
das Ventil, wie vorstehend erläutert, selbsttätig durch den auf den Ventilverschlußkörper
12 von unten wirkenden überdruck geöffnet wird. Der Dampfdruck wirkt auf den Ventilverschlußkörper
12 von unten bzw. durch zwei Querbohrungen 28 des geschlitzten und mit einer zentralen
Bohrung 29 versehenen Gehäuseunterteils 7.
-
Da die Anlaufstrecke der Steuerkurvenbahn 24 allmählich ansteigt,
kann der Verlauf der Belüftung des Topfinnenraumes beim öffnen des Topfes durch
eine entsprechend gewählte Neigung der Anlaufstrecke so gesteuert werden, daß der
noch vorhandene überdruck aus dem Topfinneren verhältnismäßig langsam entweicht.
Dadurch wird eine plötzliche Druckentlastung und die damit verbundene rasche und
starke Dampfbildung vermieden, welche unter anderem zum Aufschäumen von Flüssigkeiten
und Speisen hoher Viskosität führt. Im übrigen ist die Steuerkurvenbahn 24 so ausgebildet,
daß das Fühlende 23 des Kipphebels 21 sofort beim Aufsetzen des Deckels 1 auf den
Topf auf dem mittleren, waagerechten Teil der Steuerkurvenbahn 24 aufliegt, wodurch
das überdruckventil gleich in seine öffnungsstellung gebracht und die Verbindung
des Topfinneren mit der Außenluft aufrechterhalten wird, solange sich der Deckel
noch nicht in seiner Verriegelungsstellung befindet.
-
Das in F i g. 4 dargestellte überdruckventil unterscheidet sich von
der Ausführungsform gemäß F i g.1 bis 3 hauptsächlich dadurch, daß ein besonderer
Handbetätigungsgriff fortgelassen ist. Das Gehäuseunterteil 7 entspricht im wesentlichen
dem Unterteil 7 der ersten Ausführungsform. Dagegen besteht das Gehäuseoberteil
aus zwei Teilen, nämlich einem mittels des Gewindes 6 mit dem Unterteil 7 verschraubten
Innenteil 30 mit radialen Ausblaskanälen 31 und einem mit dem oberen Ende des Innenteiles
30 verbundenen hutförmigen Außenteil 32, welches mit seinem heruntergezogenen
Rand 33 die Ausblaskanäle 31 nach der Seite hin überdeckt. Dadurch wird der austretende
Dampf nach unten abgelenkt und verwirbelt, wodurch er einen großen Teil seiner Strömungsenergie
verliert. Die Gefahr einer Verbrühung der Bedienungsperson durch ausströmenden Dampf
beim öffnen des Topfes unter Druck wird auf diese Weise praktisch ausgeschlossen.
-
Die Belastungsfeder 15 rastet mit ihrem unteren Ende in eine Hinterdrehung
34 des Ventilstößels 11
und mit ihrem oberen Ende in eine Hinterdrehung 35
des oberen Gehäuseteiles 30 ein. Dadurch wird der Ventilstößel 11 bei einer Demontage
des Ventils mittels der Feder 15 am oberen Gehäuseteil 30, 32 festgehalten, ohne
jedoch eine Lösung dieser Verbindung bei entsprechender Kraftanwendung auszuschließen.
Im übrigen entsprechen die Ventil- und Ventilbetätigungsteile den entsprechenden
Teilen der Ausführungsform nach F i g.1 und 2 und haben auch' die gleiche Wirkung.