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11Druckentlastungseinrichtung an einem Dampfdruckkochtopf11
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Die Erfindung betrifft eine Druckentlastungseinrichtung an einem Dampfdruckkochtopf.
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In Dampfdruckkochtöpfen wird das Kochgut mit einem Überdruck gegart,
der in der Größenordnung von 0,5 bis etwa 1,2 bar liegt.
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Nach Beendigung des Kochvorganges, dessen Dauer jeweils vorgegeben
ist, muß der Topf drucklos gemacht werden, damit er gefahrlos geörfnet werden kann
und die Speisen entnommen wrden können.
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Es gibt verschiedene Arten der Druckentlastung, deren jede Vor-und
Nachteile hat.
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Am schnellsten tritt die Druckentlastung durch Abkühlen des Topfes
unter fließendem kalten Wasser ein. Diesem Vorteil steht der Nachteil gegenüber,
daß der Topf in einer wie üblich eingerichteten Küche zur Küchenspüle getragen werden
muß. Dies ist bei einem großen, vollen und schweren Topf, der außerdem heiß ist,
oft beschwerlich.
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Das einfachste Verfahren besteht darin, den Topf einfach an Ort und
Stelle stehen zu lassen oder nur von der Flamme zu nehmen.
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Diese Einfachheit wird durch den Nachteil erkauft, daß bis zur Entlastung
des Topfes ein recht langer Zeitraum vergehen kann, in dem obendrein die Speisen
verkochen können. Eine Zeitkontrolle je nach Geschwindigkeit des Druckabbaues besteht
nicht. Ein drittes Verfahren, das ein entsprechendes Ventil voråussetzt, besteht
in einem Anlüften des Ventils z.B. mittels einer Gabel.
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Hier geschieht der Druckabbau wesentlich schneller als bei dem an
zweiter Stelle genannten Verfahren, doch muß die Hausfrau während des ganzen Druckentlastungsvorganges
das Abblasen des Dampfes mit dem Werkzeug (Gabel) dosieren.
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Schließlich kann der Druck mittels eines Hahnes oder Schieberssofern
vorhanden - verhältnismäßig schnell abgebaut werden, doch ist dabei das Abblasen
nicht steuerbar und in der Regel zu heftig.
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Es muß mit dem Austritt von Speisen gerechnet werden. Teilweise muß
auch ständig die Hand am Betätigungsorgan gehalten werden.
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Ziel der Erfindung ist eine Druckentlastungsvorrichtung, die die genannten
Vorteile aufweist, ohne die damit verbundenen Nachteile zu haben. Darüber hinaus
soll sie weitere Vorteile bieten.
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Die erfundene Druckentlastungseinrichtung an einem Dampfdruckkochtopf
ist gekennzeichnet durch einen am Topf angebrachten Körper (Druckentlastungskörper),
der von Hand verstellbar ist und bei der Verstellung den Ventilkörper eines am Topf
befindlichen
Rückschlagventils, das unter Innendruck geschlossen
ist, im öffnungssinne in Abhängigkeit vom Verstellweg beaufschlagt.
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Insbesondere ist dabei einem großen Verstellweg ein kleiner Weg im
Offnungssinne zugeordnet.
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Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und ist in den Ansprüchen festgehalten.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen: Fig, 1 einen Vertikal- und Radialschnitt durch den Deckel
eines Dampfdruckkochtopfes und eines damit verbundenen Kochventils herkömmlicher
Bauart (Bauart Fissler).
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sowie eines Sicherheitsventils, Fig. 2 das Sicherheitsventil nach
Fig. 1, das als Rückschlagventil ausgebildet ist, in geschlossener Stellung und
noch ohne Eingriff des Druckentlastungskörpers, Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende
Schnittdarstellung mit der Wiedergabe der gleichen Elemente, jedoch in einer Lage,
in der der Ventilkörper des Sicherheitsventils um ein Stück in öffnungsrichtung
betätigt, das Ventil also teilgeöffnet ist, Fig. 4 eine den Fig. 2 und 3 entsprechende
Darstellung mit vollständig geöffnetem Rückschlagventil, Fig. 5 einen den Fig. 2
bis 4 entsprechenden, etwas vereinfachten Schnitt mit der Darstellung einer weiteren
Einzelheit und
Fig. 6 eine Ansicht des Rückschlagventilkörpers,
wie er sich bei BetZachtung in Richtung des Pfeiles VI in Fig. 1 darstellt.
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Der Deckel 1 des Kochtopfes nimmt in bekannter Weise ein Kochventil
auf, das mittels eines Gewindes 4 in der Kochventilhaube 3 auf den im Deckel 1-befestigten
Ventilstock 13 aufschraubbar ist. Die Kappe oder Haube 3 enthält bekannterweise
die Kochdruckfeder 12, die den Ventilkörper 2 und die Kappe 3 auseinanderzudrücken
bestrebt ist mit der Folge, daß der Ventilkörper 2 gegen seinen Ventilsitz im Ventilstock
13 gedrückt wird. Durch Verdrehen der Kappe 3 um das Gewinde 4 ändert sich die Vorspannung
der Feder 12 und damit der Ansprechdruck-des Ventils. Die Kappe 3 hat zum Einstellen
gewünschter Kochdrücke eine Nase 10, die auf Markierungen 11 auf der Oberseite des
Topfdeckels 1 eingestellt werden kann. Schraubt man die Kappe 3 ganz ab, so kann
das Ventil zerlegt und gereinigt werden. Für die Druckeinstellung reicht es aus,
wenn die Kappe aus ihrer Endlage, in der sie vollständig und fest angeschraubt ist,
um etwa'1800 zurückgedreht wird, denn hierdurch kann der Abblasedruck, also der
Kochdruck, um etwa 50% vermindert werden. Dies kann erreicht werden durch entsprechende
Auslegung der Steigung des Gewindes 4 und der Vorspannung der Feder 12.
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In der beschriebenen Drehrichtung, also in Richtung "Abschrauben"
kann selbstverständlich die Ventilkappe 3 bei Ventilen dieser Bauart weitergedreht
werden, bis sich die Kappe vom Ventilstock 13 löst. Dieser leere Schwenkweg wird
durch die Erfindung für eine weitere Funktion ausgenutzt. Dreht man nämlich die
Kappe 3 über den beispielsweise zur Einstellung des Innendrucks vorgesehenen Schwenkwinkel
von hier 1800 weiter, so vermindert sich in der dargestellten Anordnung die lichte
Innenhöhe des Raumes 9 in der Kappe über der Stelle, an der das als Sicherheitsventil
ausgebildete Rückschlagventil 5 sitzt. Die Innenhöhe geht von der Höhe 6 aus über
eine Führungsschräge 7,
die sich an der Kappe befindet, auf eine
Endhöhe 8. Die genannte Führungsschräge 7 mit der Höhe S1 (siehe Fig. 4) verläuft
konzentrisch zur Ventilmittelachse in Umfangsrichtung und kommt je nach Stellung
des Ventilkörpers im Ventil 5 und der Drehstellung der Kappe 3 zur Anlage am Kopf
des Ventilkörpers 17 des Rückschlagventils 5. Dieses im Prinzip ebenfalls bekannte
Ventil (beschrieben beispielsweise in der deutschen Patentschrift 1 247 581) ist
im Betrieb des Kochtopfes infolge des Innendrucks geschlossen (Fig. 2).
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Wenn der Druckkochvorgang beendet werden soll, dreht man von Hand
die Kappe 3 so weit, daß die Schräge 7 auf den Kopf des Ventilkörpers 17 drückt
und diesen nach unten schiebt (siehe Fig. 3).
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Das Ventil entlüftet jetzt durch einen Ringspalt 15 (Fig. 3) das Innere
des Topfes. Durch entsprechende Wahl der Schräge 7 kann die Entlüftung feinfühlig
gesteuert werden. Diese Möglichkeit wird außer durch den Anstiegwinkel der Schräge
7 bestimmt durch die Ventilöffnungsquerschnitte, die je nach Höhenlage des Ventilkörpers
17 freigegeben werden. So kann beispielsweise, wie hier gezeigt, der Schaft 16 des
Ventilkörpers 17 kegelig ausgebildet werden, so daß sich je nach Höhenlage oder
Hub des Stiftes 17 ein mehr oder weniger großer Durchtrittsquerschnitt uew Ringspaltes
zwischen dem Ventilschaft und seinem Sitz ergibt, der mittels der Schräge stufenlos
eingestellt und gewählt werden kann.
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Der Gesamthub S1 der Schräge 7 muß kleiner sein als der mögliche Hub
S2 des Rückschlagventils (siehe Fig. 2), damit bei Erreichen der Höhenlage 8 (Fig.
4) das Ventil nicht wiederum (diesmal durch den Ventilkopf) geschlossen wird, sondern
in der Stellung seiner größten öffnung verbleibt.
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Die Schräge 7 und das Gewinde 4 werden selbsthemmend ausgebildet,
so daß die durch Topfdruck und Kochfeder hervorgerufenen Kräfte nicht in der Lage
sind, die einmal gewählte Stellung zu verändern.
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Auf diese Weise bleibt der gewählte Abblasequerschnitt erhalten, so
daß das Gerät ohne Aufsicht und Bedienung bleiben kann, ohne daß die Gefahr besteht,
daß sich im Topf wieder ein Druck aufbauen könnte.
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Die hier gebotene Möglichkeit stellt insofern einen zusätzlichen Vorteil
dar, als der Abblasequerschnitt sehr feinfühlig gesteuert werden kann, was im Hinblick
auf Füllmenge und Beschaffenheit des Kochgutes von Bedeutung ist. Steigende Speisen
wie Suppen erfordern geringere Abblasequerschnitte als Speisen fester Konsistenz.
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Die Sicherheit bei der Benutzung des mit der neuen Einrichtung ausgestatteten
Kochtopfes wird ferner in folgender Weise erhöht: Bei herkömmlichen Kochventilen
ist das Abschrauben des Ventils vom Topf unter Druck möglich. Geschieht dies aus
Unachtsamkeit, so spritzt der Inhalt des Topfes in einem scharfen Strahl aus dem
Topf. Die Gefahr von Verletzungen und Sachbeschädigungen liegt auf der Hand. Dreht
dagegen jemand in der oben beschriebenen Vorrichtung an der Ventilkappe 3 in Richtung
des Abschraubens, so wird er frühzeitig durch das Abblasen von Dampf davor gewarnt,
die Kappe weiter und gar ganz ab zuschrauben. Dreht er weiter bis zur Höhenstufe
8, so ist die in der Zeiteinheit austretende Dampfmenge und damit die Geräuschentwicklung
recht eindrucksvoll, da dann der grö8tmögliche Abblasequerschnitt freigegeben wird.
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Spätestens hier, aber bereits vorher wird der Benutzer eindringlich
davor gewarnt, die Kappe nun ganz abzuschrauben; er wird sie vielmehr in Verschlußrichtung
zurückdrehen.
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Durch die Ausbildung der Kappe 3 als das Sicherheitsventil 5 übergreifende
Haube wird die Gefahr einer, Schädigung durch den ausströmenden Dampf vermieden,
denn der Dampf strömt in den Hohlraum 9 und entweicht durch den rundum vorhandenen
Spalt 18 (siehe Fig. 1) mit geringer Strömungsenergie.
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Wie die Zeichnung zeigt, hat das Sicherheitsventil 5 zwei Ventilteller
6. Der den Ventilsitz tragende Körper besteht aus gummielastischem Werkstoff. Beim
Ankochen erhöht sich die Dampfgeschwindigkeit im Austrittsspalt unter dem Kopf 17,
bis sich der Ventilkörper durch aerodynamische Kräfte hebt und sein oberer Teller
am Gummikörper zur Anlage kommt. Bei einem Überdruck drückt der obere Teller seinen
Ventilsitz auseinander und gibt damit einen größeren Querschnitt frei. Der in Fig.
6 gezeigte untere Teller kommt dann an diesem Ventilsitz zur Anlage, verhindert
also ein Davonfliegen des Ventilkörpers 17, läßt jedoch infolge seiner Randausschnitte
einen Auströmungsquerschnitt frei.
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Die Wirkungsweise entspricht also der des in der deutschen Patentschrift
1 247 581 beschriebenen Sicherheitsventils.
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An irgendeiner entsprechend zu wählenden Stelle in der die Schräge
7 tragenden Innenfläche der Haube 3 befindet sich im Weg der Relativbewegung zwischen
dieser Fläche und dem Ventilkörper;.17 ein Vorsprung oder Anschlag 19, der nur dann
über den Kopf des Ventilkörpers 17 gleiten kann, wenn dieser sich in seiner untersten
Stellung befindet, wenn also der Topf gänzlich drucklos ist. In jeder anderen Höhenlage
des Ventilkörpers 17, die auf das Vorhandensein eines wenn auch nur geringen Druckes
im Topf hinweist, stößt dieser Anschlag 19 bei dem Versuch des Abschraubens des
Kochventils gegen den Kopf des Ventilskörpers 17 und verhindert oder behindert so
das versehentliche Abschrauben.
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Im Zweifel sind alle hier beschriebenen und/oder dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination erfindungswesentlich. Schutz
wird begehrt für das, was objektiv schutzfähig ist.
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Patentansprüche:
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