DE1227769B - Verfahren zur Regelung des Gaszustandes in Muehlen - Google Patents
Verfahren zur Regelung des Gaszustandes in MuehlenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
Int. CL:
B 02 c
Deutsche Kl.: 50 c -19/30
Nummer: 1227 769
Aktenzeichen: M 56078 III/50 c
Anmeldetag: 12. März 1963
Auslegetag: 27. Oktober 1966
In Mühlen und Mahltrocknungsanlagen werden Materialien, wie beispielsweise Zement, Kohle und
Zementrohmaterial, fein gemahlen und getrocknet. Zur Trocknung werden die Anlagen mit heißen
Gasen beheizt.
Es ist bekannt, daß zur Abführung der Mahlwärme Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, eingedüst wird.
Auch bei Mahltrocknungsanlagen hat es sich aus verschiedenen Gründen als zweckmäßig erwiesen,
das Mahlgut vor Aufgabe oder während des Mahlens zu befeuchten. Bei Mühlen wird die Aufgabe von
Feuchtigkeit für die Abführung der Mahlwärme jedoch so bemessen, daß die eingedüste Flüssigkeit
bzw. Wassermenge keine Sättigung der Gase bewirkt, so daß diese durchaus in der Lage sind, noch
Feuchtigkeit aus dem Gut zum Zwecke der Trocknung aufzunehmen. Die zur Trocknung verwendeten
Gase werden in den Mahlanlagen nachgeschalteten Staubabscheidern, vorzugsweise elektrostatischen
Staubabscheidern, gereinigt. Diese elektrostatischen Staubabscheider reagieren auf Änderungen der
Temperatur und des Taupunktes der zu reinigenden Abgase aus den Mahltrocknungsanlagen stark mit
Entstaubungsgradänderungen.
Wie die Praxis zeigt, wächst der Staubauswurf einer solchen Anlage um ein Vielfaches, wenn der
Temperaturunterschied zwischen Gastemperatur und Taupunkt des Gases ein bestimmtes Maß überschreitet.
Speziell bei Zementmühlen ist man schon dazu übergegangen, Wasser dem Klinker aufzugeben und
Wasser im Mühleninnern zu verdüsen. Neben den Vorteilen im Mühlenbetrieb erreicht man damit auch
günstige Betriebsbedingungen für die nachgeschalteten elektrostatischen Staubabscheider. Die Steuerung
der eingebrachten Wassermenge erfolgte bisher in Abhängigkeit von der Abgastemperatur oder den
Taupunktänderungen.
Auch sind Verfahren bekannt, bei denen die Steuerung
der eingebrachten Wassermenge nach der Abgastemperatur und dem Taupunkt, jedoch unabhängig
voneinander regelungstechnisch verwertet wird. Bei der Steuerung der aufzugebenden Wassermenge
in Abhängigkeit von der Gastemperatur erfolgt keine Reaktion auf die in das Gas eingebrachte Feuchtigkeit.
Ein solches Verfahren ist deshalb nur bedingt anwendbar. Wie nachteilig eine solche Regelung
werden kann, zeigt folgendes Beispiel:
Bei der Projektierung eines elektrostatischen Staubabscheiders hinter einer Mühle ist man von einem
Taupunkt von + 35° C und einer Gastemperatur von + 60° C ausgegangen. Im Verfahrensbetrieb
arbeitet die Mühle wegen der leichten Mahlbarkeit
Verfahren zur Regelung des Gaszustandes in
Mühlen
Mühlen
Anmelder:
Metallgesellschaft Aktiengesellschaft,
Frankfurt/M., Reuterweg 14
Als Erfinder benannt:
Rudolf Putz, Frankfurt/M.
Rudolf Putz, Frankfurt/M.
des aufgegebenen Materials mit einer Abgastemperatur von + 55° C. Da die Wassereindüsung erst bei
Temperaturen über + 60° C anläuft, ist die Anlage somit ohne Wasseraufgabe, so daß der Taupunkt bei
etwa + 10° C liegt. Unter diesen Bedingungen arbeitet ein elektrostatischer Staubabscheider mit einem
so schlechten Wirkungsgrad, daß unter Umständen die gesamte Anlage wegen des hohen Staubauswurfes
abgestellt werden muß.
Diese Überlegungen haben es nahegelegt, die Steuerung der eingedüsten Wassermenge nach dem
Taupunkt vorzunehmen. Ein solches Verfahren hat aber den Nachteil, daß, wenn bei geringer Gastemperatur
der Taupunkt überschritten wird, sich infolge der Kondensation mit dem Mahlgut oder dem Staub
Anbackungen bilden, die den Betrieb der gesamten Anlage gefährden können.
Bei Verfahren, bei denen unabhängig voneinander in Abhängigkeit von der Gastemperatur und dem
Taupunkt die aufzugebende Flüssigkeit mengenmäßig gesteuert wird, haben sich große Nachteile
immer dann ergeben, wenn, wie beispielsweise bei Zementmühlen, die Kombination des Klinkers stark
schwankt. Beim Wechsel von feuchtigkeitsarmem Klinker auf nassen Klinker wird sich zwar der Taupunkt
sehr rasch ändern, jedoch infolge der hohen Wärmekapazität der Zementmühle wird die Gastemperatur
über einen langen Zeitraum noch unverändert bleiben, so daß eine Falschsteuerung der
Wassermenge unvermeidbar ist.
Um all diese Schwierigkeiten zu umgehen schlägt die Erfindung ein Verfahren vor, bei dem zur Regelung
des Gaszustandes in Mühlen mit nachgeschalteten elektrostatischen oder mechanischen Staubabscheiden!
eingedüste Flüssigkeit in Abhängigkeit von Gastemperatur und Taupunkt mengenmäßig gesteuert
wird, wobei erfindungsgemäß als Regelgröße
- j ■ ... 6O9 7W206
t 227
die Temperaturdifierenz zwischen der jeweiligen Temperatur und dem Taupunkt des Gases verwendet
wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist die Vorteile
der Regelung nach der Abgastemperatur und der Regelung nach dem Taupunkt auf, "ist jedoch
nicht mit den Nachteilen; dieser voneinander unabhängig
verlaufenden Regelungen behaftet.
An Hand eines M der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles einer Mahlanlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Erfindung näher erläutert. Der Mühle 1 einer Mahltrocknungsanlage
wird über eine Vorrichtung 2 das Mahlgut - von einem -Transportband 3, auf dem es
gegebenenfalls durch eine Vorrichtung 4 schon angefeuchtet werden kann, aufgegeben. Eine zentrale
Öffnung 5" auf der '.einen Stirnseite der Mühle 1 dient
gleichzeitig als Einlaß für das Mahlgut und für die heißen, zur Trocknung des Mahlgutes bestimmten
Gase. Im Innern der Mühle wird über Düsen 6 Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, eingedüst. Die .-Düsen
6 werden über eine Rohrleitung 9 mit Wasser versorgt, das aus_ einem nicht gezeichneten Reservoir
entnommen wird und' dessen Zugabe von einem Steuerventil 10 dosiert wird. Zur Erhöhung des Zerstäuberdruckes
kann durch Leitungen 11 zusätzlich , Preßluft eingedüst werden.
Bei 7 befindet sich der Austrag des gemahlenen Gutes, während bei 8 die heißen Gase die Mühle verlassen.
Die Rohgase gelangen durch eine Leitung 12 in einen elektrostatischen Staubabscheider 13. Die
Meßstellen für Temperatur 13 und Taupunkt' 15 des Gases befinden sich im Reingask:anall6:;Die)Absaugung
des Gases erfolgt mittels eines Gebläses 17 und eines Kamins 18.' r-·''
Die Meßergebnisse der Meßstellen 14 und 15 wer-"den elektrisch abgebildet und als elektrische Impulse
einem5 Regler 19 aufgegeben. Hier werden die beiden
Temperaturimpulse miteinander verglichen, und je nach ihrer Differenz werden über ein Zeitrelais 20
Steuerrelais.21, 22 erregt, die ihrerseits einen Stellmotor 23 über eine Schaltanordnung 24 so betätigen,
daß das Steuerventil 10 jeweils in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz zwischen Temperatur und
Taupunkt des Abgases verstellt wird. Der Regler 19 kann darüber hinaus noch über ,ein Schaltglied 25
bewirken, daß eine Drosselklappe 26 im Rohgaskanal 12 ebenfalls in Abhängigkeit von der genannten
Temperaturdifferenz verstellt wird.; '
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Regelung des Gaszustandes in Mühlen mit nachgeschalteten elektrostatischen oder mechanischen Staubabscheidern, bei dem eingedüste Flüssigkeit in Abhängigkeit von Gastemperatur und Taupunkt mengenmäßig gesteuert wird, dadurch gekeηnzeichnet, daß als Regelgröße die Temperaturdifferenz zwischen der jeweiligen Temperatur und dem Taupunkt des Gases verwendet wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 545 603;
bitische Patentschrift Nr. 337 448.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen609 708/206 10.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (6)
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