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Verfahren zum Färben von Fasern auf Polyesterbasis Es ist bekannt,
daß synthetische Fasern auf Polyesterbasis gefärbt werden können mit Hilfe von Farbstoffen,
welche keine löslichmachende Gruppe enthalten. Dieses Verfahren verlangt unbedingt,
daß sich der Farbstoff in vollkommen dispergierter Form befindet, um ebenso eine
mangelnde Einheitlichkeit der Färbung, wie eine Filtriererscheinung, zu vermeiden,
wenn man mittels Umlauf des Farbbades durch das dichte zu färbende Gut arbeitet.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Färbeverfahren, bei
welchem ein vorhergehendes Dispergieren des Farbstoffes nicht mehr erforderlich
ist.
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Es wurde gefunden, daß Farbstoffe, welche durch die Gegenwart von
wenigstens einer Sulfongruppe, welche mit dem Stickstoffatom einer Aminogruppe verbunden
ist, löslich gemacht sind und keine weiteren, in anderer Weise gebundenen Sulfongruppen
enthalten, vorteilhaft verwendet werden können, um Polyesterfasern zu färben, wenn
man in Gegenwart einer Mineral- oder organischen Säure oder einer Substanz, die
Säure erzeugt, und eines Dispergiermittels mit einem wäßrigen Bad in der Hitze arbeitet.
Die löslichmachende Sulfongruppe wird im Verlauf der Färbung fortschreitend hydrolysiert,
wobei ein unlöslicher Farbstoff frei wird, welcher sich in feinverteiltem Zustand
ausscheidet und auf der Faser haftet.
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Zu den Fasern auf der Basis von Polyester zählt man die synthetischen
Fasern, welche durch Polykondensation der Dicarbonsäuren mit den Dialkoholen erhalten
werden, wie beispielsweise die Fasern auf der Basis von Polyäthylenglykolterephthalat.
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Die Färbung kann sowohl bei Siedetemperatur bei atmosphärischem Druck
als auch über 100°C unter Druck durchgeführt werden. Im ersten Fall ist es vorteilhaft,
von einem Carrier Gebrauch zu machen, welcher das Aufziehen und die Fixierung des-
Farbstoffes auf der Faser erleichtert.
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Die Farbstoffe können im besonderen Azoderivate oder Anthrachinonderivate
sein. Im ersten Fall kann die Sulfamingruppe entweder der Diazokomponente oder einer
Kupplungskomponente angehören; sie kann entweder vor oder nach der Kupplung eingeführt
werden; ihre Herstellungsweise wurden in 'den französischen Patentschriften 994
825, 1240 627 und 1240 628 beschrieben, wobei diese die Bezeichnung haben:
»Neue N-sulfonierte-m-azo-Farbstoffe« bzw. »Verfahren zum Färben von Fasern auf
der Basis von Polyacrylnitril«c. Im letzteren Fall findet die Einführung der Sulfongruppe
beispielsweise durch Behandlung der Aminoanthrachinon-Derivats mit Anhydropyridinium-
oder Anhydro-a-picoliniumsulfat statt. In den folgenden Beispielen sind die angegebenen
Teile Gewichtsteile, es sei denn, daß dies anders angegeben ist.
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Die in den folgenden Beispielen beschriebene Herstellung der erfindungsgemäß
zu verwendenden Farbstoffe ist nicht Gegenstand der Erfindung.
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Beispiel 1 Man diazotiert nach dem Verfahren, welches im Beispiel
3 der französischen Patentschrift 994 825 beschrieben ist, eine Menge N-Phenyl-p-phenylendiamin-N-N'-disulfonat,
entsprechend 5 Volumteilen 2 n-Natriumnitritlösung. Die gelbe Ausfällung des Diazoderivats
wird filtriert und nach und nach in eine natronhaltige Lösung von 1,9 Teilen ß-Hydroxynaphthoesäure
eingeführt. Der gebildete Farbstoff wird durch Aussalzen aus der Lösung ausgeschieden.
Man filtriert und trocknet. Der Farbstop' stellt sich in brauner Puderform dar,
löslich in Wasser in roter Farbe; durch Erhitzen in saurem pH bildet diese Lösung
einen blauen Niederschlag.
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Man bereitet ein Farbbad mit 3000 Teilen Wasser, 2 Teilen des vorgenannten
Farbstoffes, welcher in ein wenig warmem Wasser aufgelöst wurde, und 4 Teilen eines
Kondensationsproduktes von Äthylenoxyd mit Fettalkohol. Man fügt kalt 2 Teile Schwefelsäure
zu und bringt 100 Teile Polyesterfaser ein. Das Ganze wird in einen Autoklav gegeben
und gerührt. Man
steigert nach und nach die Temperatur auf 100°C,
dann innerhalb einer halben Stunde. auf 110°C und dann innerhalb einer Dreiviertelstunde
auf 130°C. Man behält diese Temperatur noch 1/2 Stunde bei. Nach Abkühlen ist die
Faser nach Spülen in Wasser in einem schönen blauen Ton sehr kräftig und gleichmäßig
gefärbt.
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Bespielt In eine Apparatur; welche mit- einem Rührwerk versehen ist
und außen gekühlt ist, führt man 120 Teile wasserfreies Picolin ein und gießt dann
langsam, ohne daß die Temperatur 5°C überschreitet, 23 Teile Chlorsulfonsäure (Chlorhydrinesulfurique)
zu. Nach beendeten Reaktion fügt man nach und nach 34 Teile 1-Amino-4-benzoylamino-anthrachinori
zu.
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Man rührt 1 Stunde bei gewöhnlicher Temperatur und erhöht diese dann
auf 60°C. Die Reaktion ist beendet, wenn eine Vorprobe, verdünnt in kohlensäurehaltigem
Wasser, ganz bei Wärme löslich ist: Man führt dann die Reaktionsmasse unter Rühren
in eine Lösung von 50 Teilen Natriumcarbonat in 1000 Teilen Wasser ein. Man rührt
1 Stunde lang. Das Natriumsalz der 4-Benzoylamino-anthrachinon-l-sulfaminsäure fällt
in kristallisiertem Zustand aus. Man kann es entweder unmittelbar durch Filtrieren
und Waschen in salzhaltigem Wasser oder nach Destillation des Picolin mit Wasserdampf
abtrennen. Man erhält nach Trocknen ein braunrotes Pulver, welches in warmem Wasser
mit Rotfärbung löslich ist; diese Lösung hinterläßt nach Erhitzen in saurem pH eine
violette Ausfällung.
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Der so erhaltene Farbstoff kann zur Färbung unter den Bedingungen
von Beispiel 1 verwendet werden; man kann in gleicher Weise bei 100°C unter normalen
Druck, aber in Gegenwart von o-Phenylphenol als Carrier arbeiten. Die Polyesterfaser
wird in rotvioletter Farbtönung gefärbt.
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Beispiel 3 Wenn man im Beispiel l die ß-Hydroxy-naphthoesäure durch
das o-Anisidid der ß-Hydroxy-naphthoesäure ersetzt, erhält man einen violetten Farbstoff,
welcher die Polyesterfasern in violettblauen Farbtönungen färbt.
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Beispie14 Man sulfoniert an der NH-Gruppe entsprechend dem Verfahren
von Beispiel 2 den durch Diazotierung des 2-Amino-6-methylsulfonyl-benzothiazol
und Kupplung mit dem m-Methoxydiphenylämin erhaltenen Farbstoff. Man erhält einen
Farbstoff, welcher Fasern auf Polyesterbasis in roten Farbtönungen färbt. -Beispiels
Wenn man den Farbstoff; welcher im Beispiel4 verwendet wurde, durch den Farbstoff
ersetzt, der durch Diazotierung von 1-Arnino-4-methylsulfonylbenzol und Kupplung
mit 3;4'-Dimethoxy-diphenylamin erhalten wurde; erhält man einen Farbstoff, welcher
Fasern auf Polyesterbasis in braunorangen Tönungen färbt.
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Beispiel 6 Man arbeitet unter den Bedingungen von Beispiel 2, aber
mit 120 Teilen wasserfreiem Pyridin, 34 Teilen Chlorsulfonsäure (Chlorhydrinesulfurique)
und 34Teilen 1-Amino-4-p-anisylamino-anthrachinon; nach Einfließenlassen in eine
Lösung von 60 Teilen Natriumcarbonat in 250 Teilen Wasser und Entfernen des Pyridins
mit Wasserdampf scheidet sich das Natriumsalz der 1-Aminosulfon-4=p-anisyjamino-anthrachinonsäure
durch Abkühlen aus seiner Lösung aus.
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Man bewirkt die Färbung unter Druck unter den Bedingungen von Beispiel
1, ersetzt aber die Schwefelsäure durch eine entsprechende Menge Diäthyltartrat.
Man erhält eine lebhafte Blaufärbung, welche kräftig und sehr gleichmäßig ist.
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Beispie17 Wenn man unter den Bedingungen von Beispiel 2 arbeitet,
stellt man das Natriumsalz der Aminosulfonsäure dadurch her, :daß man 12 Teile oc-Picolin,1,3
Teile Chlorsulfonsäure (Chlorhydrinesulfurique) und 4,25 Teile des im Beispiel 2
der französischen Patentschrift 1205 867 beschriebenen Farbstoffes verwendet. Nach
alkalischer Behandlung und Abtrennung des Picolins durch Wasserdampfdestillation
wird der sulformierte Farbstoff durch Aussalzen aus seiner Lösung ausgefällt. Die
Färbung wird durch Druck wie im Beispiel 1 bewirkt; wenn man die Schwefelsäure durch
die Ameisensäure gleicher Menge ersetzt.: Die Polyesterfaser wird in einem kräftigen
Blauton gefärbt, welcher ausgezeichnete Echtheitseigenschaften besitzt.
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Die unten angegebene Tabelle gibt die Farbtönungen bei Fasern auf
Polyesterbasis, welche mit Sulfamat-Derivaten der verschiedenen Amino-anthrachinone
erhalten und welche nach dem im Beispiel 2 bezeichneten Verfahren hergestellt wurden.
Bei- Farbtönung auf |
spiel |
Ausgangsfarbstoff |
Polyesterbasis |
8 1,4-Diamino-anthrachinon .. Violett |
9 1-Amino-anthrachinon ...., Gelb |
10 1-Amino-4-hydroxy-anthra- |
chinon . . .. . . . . . . . . . . lebhaftes Rot |
11 1,5-Diamno-anthrachinon .. Orange |
12 1-Amino-4-phenylamino- |
anthrachinon . . . . . . . . . . . lebhaftes Blau- |
violett |
13 1-Amino-4 xylylamino- |
anthrachinon ....... .. . Blau |
14 1-Amino-4-p-toluylamino- |
anthrachinon . . . . . . . . . . . lebhaftes Blau |
15 Mischung von Triamino- und |
tetramino-anthrachinon ... Blau |
16 1,8-Diamino-anthrachinon .. Rotorange |
17 1-Amino-5-benzoylamino- |
anthrachinon............. Orange |
18 1-Amino-4-methylamino- |
anthrachinon . . . .... . . , Blauviolett |
19 1,5-Dihydroxy-8-amino- |
4-beuzoylamino-anthra- |
chinon ........... .... Blau |