-
Verfahren zur Herstellung neuer, bakteriostatisch wirksamer Nitrofurylthiadiazole
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer neuen Gruppe von
Nitrofuranverbindungen der folgenden allgemeinen Formel :
in der R Wasserstoff, eine niedere Alkyl-, Alkenyl-oder Aralkylgruppe mit nicht
mehr als 8 Kohlenstoffatomen bedeutet.
-
Es wurde gefunden, daß die neuen, erfindungsgemäß erhältlichen Verbindungen
eine überraschend starke antibakterielle Wirksamkeit aufweisen und deshalb fürdieHerstellung
von antibakteriell wirkenden Arzneimitteln sehr gut geeignet sind.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist prinzipiell dadurch gkennzeichnet,
daß man eine Verbindung der folgenden Formel :
in der R die vorstehende Bedeutung hat und X Sauerstoff oder Schwefel bedeutet,
der Einwirkung von Substanzen unterwirft, die in der Lage sind, Wasser oder Schwefelwasserstoff
aus denselben abzuspalten, so daß die Ringbildung zu dem entsprechenden Nitrofurylthiadiazol
stattfindet.
-
Die Abspaltung von Wasser oder Schwefelwasserstoff wird in an sich
bekannter Weise in saurem Medium mit Hilfe von Wasser bzw. Schwefelwasserstoff abspaltendenMitteln,
beispielsweise konzentrierter Schwefelsäure oder Phosphorsäure oder Säurehalogeniden,
wie z. B. Acetylchlorid, durchgeführt.
-
Wie bereits erwähnt, zeigen die neuen, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhältlichen Verbindungen eine sehr starke antibakterielle Wirksamkeit.
-
In Tabelle I sind diejenigen Konzentrationen des 5-Amino-2- (5'-nitro-2'-furyl)-1,
3, 4-thiadiazols mit nicht substituierter Aminogruppe (d. h. R = H) angegeben, die
zu einer völligen Wachstumshemmung einer
Anzahl von unterschiedlichen Mikroorganismen
führen.
-
In Tabelle II sind die niedrigsten Konzentrationen von Verbindungen
mit verschiedenen Aminogruppen angegeben, die zu einer völligen Wachstumshemmung
des Staph. aureus führen.
-
Tabelle I Bakteriostatische Wirkung des 5-Amino-2- (5'-nitrofuryl)-1,
3, 4-thiadiazols
Mikroorganismus ohne Serum mit 20°/o Serum |
Staph. aureus. 1/160 000 1/160 000 |
E. coli 1/640 000 1/640 000 |
S. paratyphi Newport.. 1/1 280 000 1/2 560 000 |
S. typhimurium 1/1 280 000 1/1 280 000 |
S. cholera suis.. 1/640 000 1/320 000 |
S. typhi 1/1 280 000 1/2 560 000 |
Str. dysgalactiae. 1/40 000 1/20 000 |
M. tuberculosis..... 1/40 000 1/40 000 |
Tabelle II Bakteriostatische Wirkung der mit verschiedenen Substituenten
in der Aminogruppe substituierten 5-Amino-2-(5'-nitrofuryl)-1, 3, 4-thiadiazole
auf Staph. aureus
Aminogruppe I ohne Serum |
NH2 1/160 000 |
NHCH................ 000 |
NHC3H7 1/80000 |
NHCH,-CH = CH2... 1/40000 |
NHC6Hll 1/80000 |
NHCH2C6H5 ............. 1/320 000 |
NHCH2COOC2H5 .......... 1/80 000 |
Es ist bekannt, daß manche Verbindungen mit einem Nitrofurankern antibakterielle
Eigenschaften besitzen. Die überraschend starke antibakterielle Aktivität der neuen,
erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen ist auf die Kombination der Nitrofurylgruppe
mit der Thiadiazolgruppe zurückzuführen.
-
Hierin wird eine Bedingung für das charakteristische antibakterielle
Spektrum gesehen, das durch die erfindungsgemäß gewonnenen Verbindungen erhalten
wird. Das wird durch einen Vergleich mit den folgenden Verbindungen ersichtlich
: 1. 5- (2-Nitrofuryl)-2-amino-thiadiazol- (1, 3, 4) (erfindungsgemäß erhältlich)
2. 5-Nitrofurfurylidenthiosemicarbazid
3. 5-Furyl-2-aminothiadiazol- (1, 3, 4)
In Tabelle III sind die geringsten Konzentrationen dieser drei Verbindungen angegeben,
bei denen eine völlige Unterbindung des Wachstums einer Anzahl Mikroorganismen in
20°/Oigem Rinderserum stattfindet.
-
Tabelle III
Verbindung Verbindung Ver- |
Mikroorganismus Nr. I Nr. 2 bindung |
Nr. 3 |
S. Typhi murium |
(Breslau) l/1280 000 1/40 000 1/5000 |
S. Newport.... 1/2 560 000 1/80 000 1/5000 |
S. cholera suis. 1/320 000 1/80 000 1/5000 |
Typhus....... 1/2 560 000 1/160 000 1/5000 |
Wie aus der Tabelle ersichtlich, hat die erfindungsgemäß erhältliche Verbindung
Nr. 1 eine bakteriostatische Wirkung von erheblich höherer Größenordnung als die
Verbindungen Nr. 2 und 3.
-
Besonders wertvolle, erfindungsgemäß erhältliche Nitrofurylthiadiazolverbindungen
sind 5-Amino-2- (5'-nitrofuryl)-1, 3, 4-thiadiazol, 5-Methylamino-2-(5'-nitrofuryl)-1,3,4-thiadiazol,
5-Äthylamino-2-(5'-nitrofuryl)-1,3,4-thiadiazol- 5-Äthylamino-2- (5'-nitrofuryl)-1,
3, 4-thiadiazol, 5-Allylamino-2- (5'-nitrofuryl)-1, 3, 4-thiadiazol, 5-Benzylamino-2-
(5'-nitrofuryl)-1, 3, 4-thiadiazol und 5-Phenylamino-2- (5'-nitrofuryl)-1, 3, 4-thiadiazol.
-
Beispiel 1 Herstellung von 5-Amino-2- (5'-nitro-2'-furyl)-1, 3, 4-thiadiazol
2, 0 g 1-(5'-nitro-2'-furoyl)-thiosemicarbazid werden unter Rühren in 5cm3 konzentrierter
Schwefelsaure gelöst. Es bildet sich eine klare gelbe Lösung. Nach einer halben
Stunde wird diese Lösung auf zerstoßenes Eis gegossen. Dadurch bildet sich ein Niederschlag,
der abfiltriert, in Wasser suspendiert, mit Ammoniak neutralisiert, filtriert und
getrocknet wird. Ausbeute : 1, 5 g. Schmelzpunkt : 272° C (unter Zersetzung).
-
Beispiel 2 Herstellung von 5-Amino-2- (5'-nitro-2'-furyl)-1, 3, 4-thiadiazol
5, 0 g 1-(5'-Nitro-2'-thiofuroyl)-thiosemicarbazid werden in 12cm3 konzentrierter
Schwefelsäure gelöst.
-
Die gebildete Lösung wird in der gleichen Weise, wie im Beispiel 1
beschrieben, behandelt. Ausbeute : 3, 5 g gelbe Kristalle. Schmelzpunkt : 272°C
(unter Zersetzung).
-
Beispiel 3 Herstellung von 5-Methylamino-2- (5'-nitro-2'-furyl)-1,
3, 4-thiadiazol 5, 0 g 1-(5'-Nitro-2'-furoyl)-4-methylthiosemicarbazid werden in
10 cm3 konzentrierter Schwefelsäure unter Rühren gelöst. Die gebildete Lösung wird
in der gleichen Weise, wie im Beispiel l beschrieben, behandelt. Ausbeute : 4g.
Schmelzpunkt : 219 bis 221°C (unter Zersetzung).
-
Beispiel 4 Herstellung von 5-Athylamino-2- (5'-nitro-2'-furyl)-1,
3, 4-thiadiazol 5, 2 g 1-(5'-Nitro-2'-furoyl)-4-äthylthiosemicarbazid werden in
15 cm3 konzentrierter Schwefelsäure gelöst.
-
Die gebildete Lösung wird in der gleichen Weise, wie im Beispiel 1
beschrieben, behandelt. Ausbeute : 4g.
-
Schmelzpunkt : 219 bis 221, 5°C (unter Zersetzung).
-
Auf ähnliche Weise, wie oben beschrieben, wurden die folgenden 5-substituierten
2- (5'-Nitro-2'-furyl)-1, 3, 4-thiadiazole hergestellt :
Substituent in der 5-Stellung Schmelzpunkt |
n-Propylamino............... bis 191 ° C |
213 bis 215°C |
n-Butylamino................ bis 187°C |
Isobutylamino ............... 183 bis 184°C |
Benzylamino 190, 5 bis 191,5°C |
Carbäthoxyäthylamino ......... 172, 5 bis 174° C |
Cyclohexylamino............. bis 178°C |
253 253 bis 254, 5°C |
(unter Zersetzung) |
172, 172, 5bis 173, 5°C |
Zersetzung |