DE1118792B - Verfahren zur Herstellung von Blutplasmaersatzmitteln aus Kollagenabbauprodukten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Blutplasmaersatzmitteln aus Kollagenabbauprodukten

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DE1118792B DEF24857A DEF0024857A DE1118792B DE 1118792 B DE1118792 B DE 1118792B DE F24857 A DEF24857 A DE F24857A DE F0024857 A DEF0024857 A DE F0024857A DE 1118792 B DE1118792 B DE 1118792B
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K31/00Medicinal preparations containing organic active ingredients
    • A61K31/16Amides, e.g. hydroxamic acids
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07KPEPTIDES
    • C07K14/00Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
    • C07K14/435Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
    • C07K14/78Connective tissue peptides, e.g. collagen, elastin, laminin, fibronectin, vitronectin, cold insoluble globulin [CIG]

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Blutplasmaersatzmitteln aus Kollagenabbauprodukten Die Anwendung von Blutplasmaersatzmitteln ist nach wie vor von größter Bedeutung in Fällen, in denen menschliches Blut oder Plasma in der Form von Konserven nicht oder nicht ausreichend verfügbar ist. Ein solches Ersatzmittel muß hydrophile Kolloide enthalten, deren Molekülgröße so eingestellt ist, daß sie mindestens 12 bis 24 Stunden im Blutkreislauf verbleiben; der kolloidosmotische Druck muß etwa den gleichen Wert wie der des Blutplasmas haben; das Ersatzmittel soll nach einigen Tagen aus dem Blutkreislauf verschwunden und vollständig abgebaut oder ausgeschieden worden sein. Weiter ist es notwendig, daß ein solches Mittel frei von fiebererregenden und antigenen Eigenschaften und in jeder Beziehung gut verträglich ist.
  • Eine Reihe von Stoffen ist als Plasmaersatzmittel vorgeschlagen worden, z. B. tierisches Blutplasma, Gummiarabikum, Pektine, Polysaccharide, wie Dextrane oder Laevane, künstliche Kolloide, wie Polyvinylpyrrolidon oder Polyvinylalkohol. Über das Schicksal dieser Stoffe im menschlichen Körper und ihre Ausscheidung oder Speicherung sowie über ihre antigene Wirkung besteht in den meisten Fällen noch keine Klarheit, so daß sie nicht immer unbedenklich anwendbar sind.
  • Es ist weiter vorgeschlagen worden, Gelatinelösungen als Plasmaersatzmittel zu verwenden. Die Gelatine hat vor vielen anderen Blutersatzmitteln den Vorteil, daß sie ein Protein ist, das nur geringe antigene Eigenschaften besitzt und durch proteolytische Fermente abgebaut bzw. vom menschlichen Körper leicht ausgeschieden werden kann. Ein Nachteil der Gelatine ist, daß ihre Lösungen bei Zimmertemperatur gelieren können, so daß sie vor dem übertragen durch Erwärmen verflüssigt werden müssen, und daß infolge der raschen Ausscheidung die Verweilzeit im Blutkreislauf zu kurz ist.
  • Es sind verschiedene Versuche unternommen worden, die Eigenschaften der Gelatine zu verbessern. Durch hydrolytischen Abbau kann man eine Verringerung der mittleren Molekülgröße erreichen, so daß auch bei Zimmertemperatur keine Gelierung mehr auftritt. Eine derart abgebaute Gelatine wird aber noch schneller ausgeschieden als unbehandelte Gelatine.
  • Weiterhin hat man Gelatine »gehärtet« bzw. vernetzt, indem man sie mit Aldehyden, wie Formaldehyd oder Glyoxal, behandelte und anschließend oder während der Vernetzungsreaktion hydrolytisch oder durch Oxydation teilweise abbaute, um von den zunächst erhaltenen hochmolekularen Produkten zu solchen mit einem niedrigeren Molekulargewicht zu kommen. Die Endprodukte besitzen eine größere Zahl ionisierbarer Carboxylgruppen als die Ausgangsgelatine,- wodurch deren isoelektrischer Punkt herabgesetzt und deren Löslichkeit verbessert wird. Aber auch diese veränderten Geiatinen befriedigen nicht hinsichtlich ihres pharmakologischen Verhaltens; teils sind sie giftig, teils ist ihre Verweilzeit im menschlichen Körper noch ungenügend.
  • Eine andere Verbesserung wurde durch die Umsetzung von Gelatine mit Anhydriden oder Chloriden gewisser Polycarbonsäuren erreicht (vgl. die deutsche Patentschrift 945 650). Auch dadurch entstehen Produkte mit einem verändertem Verhältnis von freien Amino- zu Carboxylgruppen und damit erhöhter Löslichkeit und günstigeren kolloidosmotischen Eigenschaften.
  • Sie besitzen zwar eine genügend lange Verweilzeit im menschlichen Körper; sie bewirken jedoch nicht unbedenkliche Veränderungen in der Leber und in der Niere, die sich histomorphologisch durch Azan-, Fibrin- und Glykogenfärbung nachweisen lassen (vgl. C z o k und Mitarbeiter, Klinische Wochenschrift, Bd. 37, 1959, S. 511 bis 519).
  • Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Blutplasmaersatzmitteln aus Kollagenabbauprodukten gefunden, die durch anschließende thermisch schonende, hydrolytische Spaltung weiter abgebaut worden sind, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Kollagenabbauprodukte in wäßriger Lösung bei einer Temperatur von 60 bis 150° C bis zu einem Molekulargewicht von 2000 bis 20 000, vorzugsweise 5000 bis 10 000, abbaut, das abgebaute Kollagen mit einem Diisocyanat bei Temperaturen von 0 bis 100° C im neutralen bis schwach alkalischen pH-Bereich, gegebenenfalls in Gegenwart inerter organischer Lösungsmittel in der Weise umsetzt, daß die angewandte Isocyanatmenge geringer ist als die, welche sich aus der Anzahl der im abgebauten Kollagen vorhandenen Amino- und Guanidinogruppen errechnet, und vorzugsweise etwa 20 bis 80% dieser Menge beträgt, dann das entstandene Vernetzungsprodukt auf einen pH-Wert von etwa 7 einstellt und die Lösung durch Zusatz von Natriumchlorid isotonisch macht.
  • Die als Ausgangsstoffe verwendeten Kollagenabbauprodukte sollen frei sein von fiebererregenden und sonstigen pharmakologisch wirksamen Bestandteilen; am geeignetsten ist eine möglichst reine Knochengelatine. Unerwünschte anorganische Bestandteile, vor allem Calciumsalze, können durch Dialyse, Elektrodialyse oder am besten durch Behandeln mit einem Ionenaustauscher entfernt werden.
  • Der Abbau der Kollagenabbauprodukte bzw. der Gelatine kann auf verschiedene Weise vorgenommen werden, z. B. durch saure, alkalische oder fermentative Hydrolyse. Bei der Gelatine läßt sich eine besonders schonende Hydrolyse dadurch erreichen, daß man eine wäßrige Lösung bei etwa neutraler Reaktion so lange auf eine Temperatur von 60 bis 150° C, vorzugsweise auf 120° C, erhitzt, bis ein Molekulargewicht von 2000 bis 20 000, besonders 5000 bis 10 000, erreicht ist. Bei einer guten Knochengelatine genügt ein etwa 5- bis 6stündiges Erhitzen auf 120° C im geschlossenen Gefäß für den Abbau bis zu einem Molekulargewicht von 5000 bis 10 000. Die vorzugsweise verwendeten Lösungen enthalten 4. bis 611/o Gelatine bzw. der fertigen Plasmaersatzmittel, da diese Konzentration etwa der Proteinkonzentration im Blut entspricht; jedoch läßt sich der hydrolytische Abbau und die anschließende Vernetzung auch mit niedriger- oder höherkonzentrierten Lösungen durchführen.
  • Die Umsetzung der entstandenen Kollagenabbauprodukte mit den Diisocyanaten kann unmittelbar nach dem Abbau in der gleichen Lösung durchgeführt werden. Die Isocyanatgruppe reagiert unter diesen Bedingungen bevorzugt mit den reaktionsfähigen Aminogruppen bzw. Amid- oder Guanidinogruppen der Peptidketten, wodurch Harnstoffgruppen gebildet werden. Dadurch erfolgt eine Vernetzung von zwei oder mehreren Polypeptidketten über Harnstoff brücken zu einem größeren Molekül. Den Reaktionsverlauf zeigt folgendes Formelbild: Die Vernetzungsreaktion wird im neutralen bis schwach alkalischen pH-Bereich vorgenommen, da in saurer Lösung die Reaktion sehr langsam oder gar nicht vor sich geht. Da bei der Umsetzung die basischen Aminogruppen in sehr schwach basische Hamstoffgruppen umgewandelt werden, werden vorher als innere Salze vorhandene Carboxylgruppen frei, und der pH-Wert verschiebt sich nach dem sauren Bereich. Es ist daher zweckmäßig, durch fortlaufende Zugabe von verdünntem Alkali in dem Maße, wie das Isocyanat verbraucht wird, den pH-Wert zwischen 7 und 8 zu halten.
  • Die Zugabe des Isocyanats erfolgt unter starkem Rühren der Lösung entweder unmittelbar oder in einem organischen, mit Wasser mischbaren, aber gegen Isocyanate inerten Lösungsmittel gelöst, z. B. in Tetrahydrofuran oder Aceton. Die Temperatur der Lösung kann zwischen 0 und 100° C schwanken, am zweckmäßigsten arbeitet man bei 30° C. Die Zugabe des Isocyanats erfolgt am besten in mehreren Anteilen, weil dann der Verlauf der Reaktion an der Änderung des pH-Wertes bzw. an dem Verbrauch von Alkali verfolgt werden kann.
  • Als Isocyanate sind geeignet aliphatische Diisocyanate der allgemeinen Formel OCN-(CHz),-NCO in der x eine ganze Zahl von 2 bis 20 ist, oder auch aromatische und hydroaromatische Diisocyanate.
  • Die zur Vernetzung günstigste Diisocyanatmenge hängt von der Molekülgröße des Kollagenabbauproduktes und auch von der Güte des Ausgangsstoffes ab. Die angewendete Isocyanatmengesoll geringer sein als die, welche sich aus der Anzahl der im abgebauten Kollagen vorhandenen Amino- und Guanidinogruppen errechnet; sie beträgt vorzugsweise etwa 20 bis 80% dieser Menge. Durch Vernetzen eines Abbauprodukts mit dem Molekulargewicht 5000 bis 10 000 werden besonders brauchbare Blutplasmaersatzmittel erhalten, wenn man etwa 30 bis 40% der Menge eines Diisocyanats anwendet, die sich aus dem Gehalt an Amino- bzw. Guanidinogruppen nach dem Gehalt an Aminosäuren der Gelatine bzw. aus dem Abbaugrad ergibt.
  • Nach der Vernetzung muß das zur Lösung des Diisocyanats verwendete organische Lösungsmittel aus dem Endprodukt entfernt werden. Dies geschieht am besten durch Abdestillieren des Lösungsmittels im Vakuum, wobei zum Unterdrücken des Schäumens eine geringe Menge eines Schaumverhinderungsmittels, wie Octylalkohol, zugesetzt werden kann, das bei der Destillation mit dem Wasserdampf wieder entfernt wird.
  • Die Lösung wird nunmehr auf ein solches Volumen gebracht, daß sie 5% Protein enthält. Dann wird so viel Kochsalz oder physiologisches Salzgemisch zugesetzt, daß eine isotonische Lösung entsteht. Die Lösung wird hierauf sterilisiert und in Ampullen abgefüllt. Das Sterilisieren kann z. B. durch Filtrieren oder auch durch 10- bis 20minutiges Erhitzen auf 120° C vorgenommen werden. Es kann auch durch Gefriertrocknung ein Trockenpulver hergestellt werden, das bei der unmittelbaren Anwendung wieder in sterilem Wasser gelöst wird.
  • Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Lösungen sind ausgezeichnete Blutplasmaersatzmittel und haben gegenüber den bekannten Mitteln gewisse Vorzüge. Ihre Lösungen sind vollkommen klar und im Gegensatz zu anderen aus Gelatine hergestellten Ersatzmitteln auch farblos; der Erstarrungspunkt liegt unterhalb von 10° C. Das Molekulargewicht der Produkte nach dem Verfahren der Erfindung liegt bei 15 000 bis 60 000, es kann durch Änderung der Herstellungsbedingungen weitgehend den Bedürfnissen bei ihrer Anwendung angeglichen werden.
  • Am besten haben sich Produkte mit einem Molekulargewicht von etwa 20 000 bewährt. Die Endprodukte besitzen, wie die Messungen in der Ultrazentrifuge zeigen, im wesentlichen eine einheitliche Molekülgröße.
  • Die als Blutersatzmittel für klinische Versuche verwendete Lösung nach dem Verfahren der Erfindung besteht aus 3,50/a vernetzter Gelatine unter Zusatz von 0,85% Natriumchlorid, 0,038'% Kaliumchlorid, 0,020/a Calcium, 0,0025'% Magnesium, 0,007% gebundenem Kohlendioxyd, Spuren von 0,0002% Phosphat, 0,014/a Sulfat und doppeltdestilliertem Wasser, auf 100,0 g aufgefüllt.
  • Der isoelektrische Punkt des Plasmaersatzmittels liegt beim pH-Wert 4,5 bis 5. Der kolloidosmotische Druck einer 2,8- bis 3Q/o:igen Lösung der abgebauten und wieder vernetzten Gelatine entspricht dem des menschlichen Serums. Die relative Viskosität beträgt 1,7 bis 1,8 (Wasser= 1). Der Gelierungspunkt liegt unterhalb 4° C.
  • Im Tierversuch zeigen die Lösungen eine ausgezeichnete Verträglichkeit und besitzen keine giftigen Wirkungen. Es ist besonders hervorzuheben, daß mit Produkten mit dem Molekulargewicht von nur etwa 20 000 im Blutaustauschversuch und durch den Vergleich der Überlebenszeiten volle Plasmaersatzwirkung erzielt wird.
  • Die niedrige Sterblichkeit der Ratten als Versuchstiere in den ersten 48 Stunden beweist, daß das Plasmaerzatzmittel geeignet ist, 70 bis 80°/o des im Blutkreislauf vorhandenen Blutplasmas vollwertig zu ersetzen, und daß eine genügende Verweilzeit vorhanden ist. Die Todesfälle bis zum B. Tage gehen zu Lasten anderer Folgen der Operation (Infektionen oder Verschluß der Gefäße).
  • Acht Hunde überlebten den Verlust von 20 ccm Blut je Kilogramm Tier, nachdem diese Blutmenge durch das neue Plasmaersatzmittel ausgetauscht wurde, ohne Nebenwirkungen.
  • Die Bestimmung des ausgeschiedenen Oxyprolins als Bestandteil der Gelatine ergab, daß erst nach 24 Stunden die Hälfte des Ersatzmittels aus dem Blut verschwunden und die weitere Ausscheidung innerhalb von 2 bis 3 Tagen beendet ist. Im Gegensatz hierzu zeigt Gelatine viel ungünstigere Ausscheidungsverhältnisse und ist schon nach wenigen Stunden im Blut nicht mehr nachweisbar.
  • Die Ursache für diese erwünschte verlängerte Verweilzeit der vernetzten Ersatzmittel im Blut liegt darin, daß sie durch Fermente wie Trypsin, Pepsin und Gewebefermentelangsamer gespalten werden als Gelatine. Auch die durch die Vernetzung erhöhte Sperrigkeit der Moleküle trägt zu einer langsameren Ausscheidung bei.
  • Das Plasmaersatzmittel beeinfiußte die Blutdruckverhältnisse im akuten Versuch nicht, es traten keine Veränderungen und Schädigungen im Blutkreislauf auf, Blutdruckuntersuchungen wurden an Katzen, Ratten und am Herz-Lungen-Präparat nach Star 1 i n g durchgeführt. Es zeigte sich, daß auch nach mehrmaligem Plasmaaustausch bei der Ratte keine Veränderung in der Versorgung der Gewebe mit Blut oder Sauerstoff stattfindet.
  • Die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit und Haematokritwerte (Bestimmung der roten Blutkörperchen in a/e im Verhältnis zum Plasma) wurden nicht beeinflußt.
  • Aus den Untersuchungen des Gesamtblutbildes und der Blutgerinnung konnte nicht auf eine pathologische Beeinflussung der blutbildenden Organe geschlossen werden.
  • Das Plasmaersatzmittel war gut verträglich. Chemisch waren keine Ablagerungen des Plasmaersatzmittels in den parenchymatösen Organen, wie Leber, Milz und Nieren, von Ratten nachzuweisen.
  • Auch aus den pathologisch-histologischen Befunden ging hervor, daß das Plasmaersatzmittel nicht im retikuloendothelialen Geweben gespeichert wird.
  • Selbst bei Ratten, die einen volkommenen Austausch des Blutplasmas (10°/o des Körpergewichtes) gegen das neue Plasmaersatzmittel überlebten, traten keine der von C z o k und Mitarbeitern gefundenen pathologisch-histologischen Änderungen auf (vgl. Klinische Wochenschrift, Bd. 37, 1959, S. 511 bis 519).
  • Das Plasmaersatzmittel ist ferner frei von fiebererregenden Stoffen.
  • Durch die lange Erhitzungszeit beim Abbau werden geringe Mengen antigen wirkender Stoffe, die im Kollagenabbauprodukt noch vorhanden sein können, mit Sicherheit zerstört; denn es wurde keine Überempfindlichkeit gegenüber Proteinen (Anaphylaxie) in ausgedehnten Versuchen festgestellt; es sind also keine antigenen Eigenschaften vorhanden.
  • Das Plasmaersatzmittel ist abbaufähig und frei von Antigenen. Es finden sich nach einfacher intravenöser Verabfolgung des Plasmaersatzmittels und nach einem vollkommenen Blutplasmaaustausch keine histologischen Veränderungen in der Leber und in den Nieren. Die Nierentätigkeit wird nicht beeinflußt. Es lassen sich mit dem Plasmaersatzmittel ohne Schwierigkeit 10%, des Körpergewichts austauschen, wobei etwa 85'% der Tiere die kritischen 24 bis 48 Stunden überlebten. Es traten keine Kreislaufnebenwirkungen auf; die Sauerstoff- und Blutversorgung der Gewebe blieb erhalten.
  • Beispiel 1 11 einer 5%igen wäßrigen Lösung von Knochengelatine, hergestellt aus 60 g einer Gelatine mit 15,12% Feuchtigkeit und 1,68'% Asche, wird auf einen p11-Wert von 6,9 eingestellt und in einem geschlossenen Gefäß im Dampfdruckgefäß 51/2 Stunden auf 1200 C erhitzt. Nach dem Abkühlen der Lösung auf etwa 90° C läßt man das Gefäß auf Zimmertemperatur abkühlen. Die Lösung wird filtriert und mit 9 g reinem Kochsalz versetzt. Nach dem Einstellen des pff-Wertes der Lösung auf etwa 7 läßt man unter starkem Rühren eine Lösung von 1,66 ccm Hexamethylendiisocyanat in 25 ccm Tetrahydrofuran zufließen. wobei die Temperatur etwa 30° C beträgt. Der pH-Wert der Lösung wird laufend verfolgt und durch Zugabe von verdünnter Natronlauge auf dem Wert von 7 gehalten. Nach 3 Stunden ist die Reaktion beendet. Zur Entfernung des Tetrahydrofurans wird nunmehr die Lösung unter Zusatz einiger Tropfen Octylalkohol zur Verhinderung des Schäumens im Vakuum bei 5 bis 10 mm Quecksilberdruck auf etwa die Hälfte eingeengt; hierbei geht auch der zugesetzte Octylalkohol mit über. Man füllt die Lösung mit Wasser wieder auf 11 auf und filtriert sie gegebenenfalls nochmals. Die Lösung wird in Flaschen oder Ampullen abgefüllt und dann durch 20minutiges Erhitzen auf 120° C keimfrei gemacht. Der Zusatz von Natriumchlorid zum Herstellen der isotonischen Lösungen kann auch schon am Anfang, vor dem Abbau der Gelatine, oder zuletzt, vor dem Sterilisieren, erfolgen. Die Lösung hat eine relative Viskosität von 1,8 ±0,1 (Wasser= 1).
  • An Stelle von Tetrahydrofuran kann auch Aceton zum Lösen des Hexamethylendiisocyanats verwendet werden.
  • Die nach der Entfernung des Tetrahydrofurans erhaltene eingeengte Lösung wird gefriergetrocknet. Man erhält 54,1 g fast weißen Pulvers, das folgende Zusammensetzung hat:
    Feuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,45 g
    Stickstoff nach K j e 1 d a h 1 ...... 17,15%
    daraus Gelatine-Hexamethylen-
    diisocyanat - Reaktionsprodukt
    berechnet .................. 51,5 g
    Natrium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,023 g
    Calcium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,28 g
    Magnesium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,036 g
    Chlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,35 g
    Gebundenes Kohlendioxyd ...... 0,10 g
    Phosphat . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . 0,003 g
    Sulfat ........................ G 0,14 g
    53,88 g
    Das Pulver wird bei der klinischen Verwendung in Wasser gelöst, mit 12,1 g Natriumchlorid und 0,54 g Kaliumchlorid versetzt und mit doppeltdestilliertem Wasser auf 1,431 aufgefüllt. Die Lösung ist, auf die eingesetzte Menge Gelatine berechnet, dann 3,5%ig. Der isoelektrische Punkt des Blutersatzmittels liegt beim pH-Wert 4,5 bis 5,0. Der kolloidosmotische Druck einer 2,8- bis 3,0'0higen Lösung entspricht der des menschlichen Serums. Die relative Viskosität beträgt 1,7 ± 0,1 (Wasser= 1). Der Geherungspunkt liegt unterhalb 41 C.
  • Beispiel 2 11 einer 50/eigen Gelatinelösung wird wie im Beispiel 1 durch Erhitzen auf 120° C abgebaut. Dann gibt man eine Aufschlämmung von 1,66 ccm Hexamethylendiisocyanat in 30 ccm Wasser zu und läßt unter starkem Rühren bei 30° C die Vernetzungsreaktion ablaufen, wobei der pH-Wert durch fortlaufende Zugabe von verdünnter Natronlauge auf etwa 7 gehalten wird. Wenn der pH-Wert sich nicht mehr ändert, ist die Reaktion beendet. Die Lösung wird, falls es notwendig ist, filtriert, mit 9 g reinem Kochsalz versetzt, in Ampullen oder Flaschen abgefüllt und durch 20minutiges Erhitzen auf 120° C keimfrei gemacht. Die Lösung hat eine relative Viskosität von 1,8 ± 0,1 (Wasser = 1).
  • Beispiel 3 11 einer 5%igen Gelatinelösung wird wie im Beispiel 1 durch Erhitzen auf 120° C abgebaut. Dann läßt man eine Lösung von 1,94 ccm Octamethylendüsocyanat in 20 ccm Aceton tropfenweise unter Rühren zulaufen und hält während der Reaktion die Temperatur auf 30° C und durch fortlaufende Zugabe von verdünnter Natronlauge den pH-Wert auf 7. Nach 3 Stunden ist die Reaktion beendet. Die weitere Aufarbeitung der Lösung erfolgt wie im Beispiel 1. Die Lösung hat eine relative Viskosität von 1,7 ± 0,1 (Wasser = 1).
  • Die Lösung zeigt im Tierversuch die gleichen Eigenschaften wie die des Beispiels 1 und 2. Beispiel 4 Es wird mit der gleichen Gelatinelösung wie im Beispiel 3 gearbeitet, aber die Umsetzung mit 2,3g Dekamethylendiisocyanat, gelöst in 46 ccm Aceton, durchgeführt.
  • Die Lösung zeigt im Tierversuch die gleichen Eigenschaften wie die des Beispiels 1 und 2; sie hat die relative Viskosität von 1,7 ± 0,1 (Wasser =1). Beispiel 5 Es wird mit der gleichen Gelatinelösung wie im Beispiel 3 gearbeitet, aber die Umsetzung mit 4,2g Naphthalin-1,5-diisocyanat in feiner Aufschlämmung in 80 ccm Wasser durchgeführt.
  • Die Lösung zeigt im Tierversuch die gleichen Eigenschaften wie die des Beispiels 1 und 2; sie hat die relative Viskosität von 1,95 ± 0,1 (Wasser =1). Beispiel 6 Es wird mit der gleichen Gelatinelösung wie im Beispiel 3 gearbeitet, aber die Umsetzung mit 1,66 g Cyclohexan-1,4-diisocyanat, gelöst in 17 ccm Aceton, durchgeführt. Die Lösung zeigt im Tierversuch die gleichen Eigenschaften wie die des Beispiels 1 und 2; sie hat die relative Viskosität von 1,8±0,1 (Wasser = 1).

Claims (1)

  1. " PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Blutplasmaersatzmitteln aus Kollagenabbauprodukten, die durch anschließende thermisch schonende, hydrolytische Spaltung weiter abgebaut worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß man Kollagenabbauprodukte in wäßriger Lösung bei einer Temperatur von 60 bis 150° C bis zu einem Molekulargewicht von 2000 bis 20 000, vorzugsweise 5000 bis 10 000, abbaut, das abgebaute Kollagen mit einem Düsocyanat bei Temperaturen von 0 bis 100° C im neutralen bis schwach alkalischen pH-Bereich, gegebenenfalls in Gegenwart inerter organischer Lösungsmittel in der Weise umsetzt, daß die angewandte Isocyanatmenge geringer ist als die, welche sich aus der Anzahl der im abgebauten Kollagen vorhandenen Amino- und Guanidinogruppen errechnet, und vorzugsweise etwa 20 bis 80% dieser Menge beträgt, dann das entstandene Vernetzungsprodukt auf einen pH-Wert von etwa 7 einstellt und die Lösung durch Zusatz von Natriumchlorid isotonisch macht. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 929 323, 945 650; schweizerische Patentschrift Nr. 315 463 (entspricht der britischen Patentschrift Nr. 736 354); USA.-Patentschriften Nr. 2 460 980, 2 592 263; Arzneimittel-Forschung, Bd.1953, S.520 bis 525; Klinische Wochenschrift, Bd. 30, 1952, S. 900; Bd. 31, 1953, S. 329, 1113.
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