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Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen polymeren Amiden und
Ester -Amiden Es wurde gefunden, daß nian zu neuartigen, hochmolekularen, polymeren
Amiden und Esteramiden gelangt. Wenn man mehrwertige Azlactone (5-OZazolone) mit
solchen organischen Stoffen bzw. Mischungen von solchen Stoffen zur Umsetzung bringt,
die im -Molekül mindestens zwei durch Acylreste leicht ersetzbare @%-asserstoffatome
besitzen. yDiese Wasserstoffatome können itn 1lolekiil des jeweiligen Baustoffs
gleich oder aber auch verschiedenartig gebunden sein, z. B. in Form von Hydroxyl-,
Sulflt@-drvl-, Arninogruppen oder nionosubstittiierten Arninogruppen. Die Reaktion
tritt besonders rasch und spontan ein bei Aminen. Langsamer reagieren IIv<Irozvlverbindungen,
so daß gelegentlich zur Beschleunigung der Anlagerung die Gegenwart geringer -Mengen
eines Katalysators zweckmäßig sein kann.
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Mehrwertige Azlactone, wie sie für das Verfahren der Erfindung erforderlich
sind, scheinen bisher in der Literatur nicht beschrieben zu sein. Sie lassen sich
aber leicht im hier nicht beanspruchten Analogieverfahren nach den für einwertige
Azlactone bekannten Methoden herstellen, z. B. dadurch, daß man a-Aminocarbonsätiren,
wie x-Aminopropionsäure oder a-Aminoisobuttersäure, mit Halogeniden mehrwertiger
Carbonsäuren, z. B. Glutarsäure, j3-illethvladipinsätire, Sebacinsäure,
a, x -Diinetlivl-sebacinsätire, Funiarsäure, ;,-Tliiodibtittersäure,
Oxa-dibuttersäure,
Isop'hühal,s,äu.re, Terep'htha@lsäure, p-P'henylen-;" y'-dibutters@ä:uire oder der
Benzol-i, 3, 5-tricarbonsäure acyliert und die gebildeten mehrwertigen Acylaminosäuren
mit Wasser entziehenden Mitteln, wie Essigsäureanhydrid oder Thionylchlorid, behandelt,
wobei im ersteren Falle zweckmäßig die gebildete Essigsäure so rasch wie möglich
entfernt wird, z. B. durch kontinuierliches Abdestillieren in Gegenwart eines höhersiedenden
indifferenten Lösungsmittels, wie Xylol oder Chlorbenzol. An Stelle der üblichen
Ringschlußmittel kann man, wie gefunden wurde, auch Phosgen in Gegenwart von tertiären
Aminen, z. B. Pyridin, ferner Boressigsäureanhydrid und Siliciumtetrachlorid verwenden.
Sehr glatt verlaufen die Umsetzungen mit acy lierten Aminocarbonsäuren, deren a-C-Atome
durch zwei Alky beste substituiert sind. In solchen Fällen genügt zur Anhydrisierung
unter Umständen auch schon einfaches Erhitzen, gegebenenfalls unter vermindertem
Druck und zweckmäßig in Gegenwart eines Wasser azeotropisch entfernenden Mittels.
Insbesondere gilt dies für Acylaminosäuren, die den Rest aromatischer Di-oder Polycarbonsäuren
enthalten.
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Azlactone mit 2-ständiger Methylengruppe kommen wegen ihrer Unbeständigkeit
für das Verfahren praktisch nicht in Frage.
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Leicht zur Bildung cyclischer Anhydride neigende Di- oder Polycarbonsäuren
sind für die Herstellung der Azlactone weniger oder nicht geeignet. Die allgemeine
Formel für die bevorzugten Diazlactone ist die folgende:
R = zweiwertiger organischer Kohlenwasserstoffrest, R1 und R" = Alkyl, insbesondere
Methy 1.
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Neben den bevorzugten Azlactonen mit gesättigten, insbesondere tertiärem
a-C-Atom sind grundsätzlich auch solche mit einer Äthylenbindung in a-Stellung geeignet.
Man erhält derartige Stoffe in hier nicht beanspruchter Weise, indem man mehrwertige
Aldehyde, z. B. Terephthal-dialdehyd, Divanillin, Alkylenäther aus m- oder p-Oxybenzaldehyd
nach dem Erlenmeyerschen Verfahren mit einem Carbonsäureacylderivat des Glykokolls,
wie Hippursäure, Acetursäure oder Isobutyrylaminoessigs-äure, kondensiert. Derartige
in der Regel farbige Azlactone sind weniger umsetzungsfreudig als die gesättigten
Stoffe, so daß sich in diesem Falle das Arbeiten in Gegenwart von sauren oder alkalischen
Katalysatoren besonders empfiehlt. Die mit ungesättigten Azlactonen erhaltenen Umsetzungsprodukte
haben ausgesprochen harzartigen Charakter, während die aus gesättigten Azlactonen
mehr den bekannten Polv amidkunststoffen ähneln.
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Die zwei- oder mehrwertigen Azlactone können mit einer sehr großen
Zahl von Stoffen mit mindestens zwei acy lierbaren Gruppen allein oder in beliebiger
Mischung zur Umsetzung gebracht werden. Zur besseren Übersicht sind im folgenden
eine Anzahl geeigneter Umsetzungsteilnehmer zusammengestellt: Hydroxyl- und Sulfhydry
lverbindungen Äthandiol-i, 2, Propandiol-i, 3, 2, 2-Dimethvlpropandiol- r, 3, 2-Methyl-2-isobutyl-propandiol-
i , 3. Hexandiol-i, 6, Del;andiol-i, 1o, ß, (3'-Dioxyäthyläther, b, b'-Dioxybutyläther,
8, b'-Dioxybutvl-i, @-butylenäther, ß, ß'-Dioxvdiäthylsulfid, N, N -Di-(ß-mercapto-ß-methyl-äthyl)
-cyclohexylamin, N-:@lethyldiäthanolamin, N, N-Di-ß-oxyäthvlenanilin, Resorcin,
Hydrochinon, p, p'-Dioxy-diphenyl-i-cyclohexan, p-Phenylen-di-ß-oxv äthy läther,
_N, N'-Di-,,-oxypropyloxam,id, N, #T'-Di-b-oxybu;tyl-terephthalsäuredliamid, Glycerin.,
Trimethylolpropan, Mannit, Hexaoxyäthylsorbit, Pentaerythritdibromhydrin, Hexandithiol-i,
6. Aminoverbindungen i, 2-Diaminoäthan, i, 5-Diaminopentan, i, 6-Diamino-3-methylhexan,
N, N'-Dimethy 1-z , 6-diaminohexan, N, N'-Dibutyl-i, 6-diaminohexan, i, zo-Diaminodecan,
a, a.'-Diaminosebacinsäure-diäthylester, I-Iexan- i, 6-diguanidin, Hexan- i, 6-dibiguanid,
i, 3-Phenylendiamin, Di-ß-aminoäthylamin, Di-(o-aminohexyl)-amin, b, b'-Diaminodipropyläther,
Di-ß-aminoäthyl-äthylenglyloläther, Di-b-aminopropyltetramethylenglykoläther, ß,
ß'-Diaminodiäthylsulfid, Piperazin, 2, 5-Diaminopyridin. Aminooxyverbindungen N-Methyl-2-aminoäthanol,
N-llethyl-3-aminopropanol-i ; N, n-Butv l-6-aminohexanol-i ; \T, n-Butylglucamin;
N, N'-Dimethy 1-i, 3-diamino-2-oxvpropan, i-Amino-hexylmercaptan-6.
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Besonders geeignet sind von den Aminoverbindungen solche, welche den
basischen Stickstoff ausschließlich in sekundärer Form enthalten. Dies gilt vor
allem, wenn die Verfahrensprodukte während der Herstellung oder Aufarbeitung verhältnismäßig
hohen Temperaturen ausgesetzt werden sollen.
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Neben diesen einheitlichen Baustoffen kommen auch komplizierte höhermolekulare
Stoffe mit zwei oder mehr reaktionsfähigen Wasserstoffatomen in Betracht, z. B.:
i. Durch Polymerisation erhaltene Linearpolymere von linearen Di- und Polvhvdroxvlverbindungen,
wie Polyäthylenoxyd, Polypropylenoxyd. Poly-i, d.-butylenoxyd, Polyglycid, Polyvinylalkohol
und dessen partiell acylierte oder acetylierte Derivate.
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2. Hydroxylhaltige Celluloseverbindungen, wie Oxyäthylcellulose, Methylcellulose,
teilweise acylierte Cellluilosederi.vate, insbesondere acetonilösliches Celluloseacetat.
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3. Durch Polykondensation hergestellte Produkte: a) Hydroxylgruppen
enthaltende lösliche Alkydharze, z. B. die aus Ätylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan,
Pentaerythrit und Dicarbonsäuren, wie Bernsteinsäure, Maleinsäure, Phthalsäure.
Butantetracarbonsäure, erhaltenen Kondensate.
lil @inearpolvmere mit zwei oder inelir acvlier- |
baren Hydroxvl- oder Aminogruppeti, z. h. litiear- |
polymere Polvesten deren Endgruppen ini wesent- |
lichen aus T1@-drol#-lgrttppeti Bestehen. ferner linear- |
1)tlll-nnere Acetate, z. B. das Polvacetal aus Helan- |
i, AHA und Formaldehyd, lineare Pol_ynrethane |
mit endständigen flydrozvlgruppen. z-B. das Poly- |
urethan aus g llol IIexan-i. 6-diisocvanat und |
1o 111 Iletan-i, 6-d101, lineare Polannde mit |
endstaindigen Aminogrttiipen. 7.B. (las LTmsetzungs- |
1»-odukt aus Otalsä urediäthvlester und überschüssi- |
gem Bis-(;-aminopr@,pyl) -tetrametlivlcn-e>-@ither. |
c) Lösliche Aniin Aldehyd-ILondensate, insheson- |
dere solche aus llethvlolainidverbindungen, wie |
I@ünethvlolliarnstof.Trimethvlolinelaminundmelir- |
wertigeli Alk(iholen, wie Butan-i, .1-diol. d) Lös- |
liche I'heuoIald ehvdlcondensati@,nspro<iuhte aus der |
Gruppe der Novolake und I@esole. |
.1. Verschiedene Polyamin ewerlündungen. z. B. |
linearpolymere Polvainine, wie Polväthvlenimin. |
I-uilvinere ILohlenhvdrate mit Ainiliogruppen. wie |
ganz oder teilweise desacetvliertes Chitin oder |
Aminoalkvkellulosen. ferner Eiweißstoffe. wie |
Casein. Zero, Gliadin. Fibrin. Glohiti. |
Zur Durchführung der Reaktion kann man die |
I,onil)mnenten direkt miteinander erlützen, gegebe- |
»(-nf;ills in Gegenwirt von Lösungsmitteln. oder in |
die Schmelze oder Lösung der einen hoinponente |
die andere allmählich unter mechanischer Durch- |
arbeitn lg eintragen. Es ist häufig sehr vorteilhaft, |
die Komponenten. gegebenenfalls in Gegenwart von |
L'lastifizierungsmitteln oder Flullinitteln, erst in |
festem Zustande miteinander innig zu mischen und |
dann das Gemisch durch Aufbringen a111 heiße |
Oberflächen, z. P. beheizte Trichter, Metallspiralen, |
loste, Walzen. Prellplatten u. dgL. zum Schmelzen |
zu bringen oder zu plas6tizieren. Das Schmelzen |
bzw. Plastifizieren der Alasse Ininii auch beim |
DurchFiressen durch heiße Röhren unter Verwen- |
dung von Schneckenpumpen erfolgen- |
Die Reaktionstemperaturen richten sich nach |
Schmelzpunkt, Löslichkeit und Teinperaturbestärt- |
digkeit der reagierenden Stofi7e. 13e1 Unisetzungen |
mit fivdroxvlverl)indtnigen liegen die Teniperatti- |
ren im allgemeinen höher als bei Aniinoverbindun- |
geil, z-,veckniür)ig zwischen ioo und a50'. Die Ver- |
wendtulg von alkalischen oder sauren Beschleuni- |
gern ist in diesem Falle besonders vorteilhaft. |
Geeignete Beschleuniger sind z.13. basische Ver- |
bindungen, wie Alkaliacetate, Alkoholate. insbeson- |
dere solche von Glykolen, organische .@Ikaliainid- |
verl>indungen, z. B. Pvrrolidonnatriuni oder Wa- |
prolactaniilatritum. Natrlunlverhindungen \'l.@n -Ni- |
trilen, z. 13. 1-@iätlivlacetonitrilnatrium, Pvri(Iin. |
l)latltvlanibm oder auch stark saure lullctainen. |
wie L.hblrwarserswE, TOhleil@tlli@lll#a@ll"e, Catnpher- |
sulfonsäure oder Zinkchlorid. Besonders schonende |
,Iernperattn-bedlligllngen sind am Platze. \venn die |
Azlactone noch Wasserstoff in -i-Stellung besitzen. |
da diese besonders reaktionsfÄhigen Stolle zur |
Iiohlensäureal)spahung neigen. namentlich in |
Gegenwart von alkalischen 1@ealct@onsl>esc@leuni- |
gern, wie tertiären Aminen. |
Bei Aininoverbindungen hält man die Reaktions- |
temperatur möglichst niedrig, zweckmäßig etwa |
zwischen So und 1;o-. Besondere Vorsicht ist bei |
Verbindungen mit prirnären Aminogruppen ge- |
boten, weil diese zu Nebenreaktionen, die unter |
Wasserabspaltung verlaufen, neigen. Auch schon |
bei tiefer Temperatur, z. B. Ziminerteinperatur, |
entstehen hochmolekulare Produkte, namentlich in |
Gegenwart stark wirkender Lösungsmittel, die ein |
vorzeitiges Ausscheiden niedriger Polynterisations- |
stufen ausschließen. |
Uni die Umsetzungstemperatur niedrig halten zu |
können, auch wenn die eine oder andere Kompo- |
nente relativ hoch schmilzt, empfiehlt sich die An- |
wendung von Lösungs- oder Verdünnungsmitteln. |
Diese müssen entweder gänzlich indifferent sein |
oder dürfen mit den AzIactonen nur solche Um- |
setzungsprodukte geben, die ihrerseits in gleicher |
Weise weiterzureagieren in der Lage sind wie die |
_hAactone selbst, z. B. Arvlester. |
Als indifferentes Lösungsmittel kommen z. B. je |
nach den Löslichkeitseigenschaften oder der Re- |
aktionsweise der Ausgangsstoffe in Betracht: |
Iiohlenwasserstofte, Halogenkohlenwasserstoffe, wie |
Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol, Äther, wie Di- |
oxan. Dimethyldioxan, 3-Chlortetrahydrofuran, |
Ester. wie i3-lletlioxväthyl-acetat. 3-Otytetra- |
hydrofuranacetat. Betone, wie Cvcloliexanon und |
dessen Homologe. Amide, wie Üiäthylformandd. |
Acetdiäthylamid, und insbesondere Lactanie. wie |
°#-Butvrolactam, N-:\1ethyl-p-btityrolactani, r-Capro- |
lactain. |
Brauchbare Lösungsmittel, die an sich mit vielen |
@tzlaeWnen, namentlich solchen, die noch Wasser- |
Stoli aln a2-C-Atolii autweisein reagieren können, |
aber in Form der Umsetzungserzeugnisse mit |
Amino- und, wenn auch weniger leicht und voll- |
ständig, mit Hydrozylv erbindungen und Stilf- |
hydrylverbindungen weiter reagieren. sind aroma- |
tische Olyverbindungen, wie o- und in-Kresol, |
o-Cyclohewlplienol, p-tert.-Butylplieno1, o-OYydi- |
plienyl. 1Ehmter ist es zweckmäßig, die Azlactone, |
gegebenenfalls in Gegenwart sauer oder alkalischer |
Reaktionsbeschleuniger in den Phenolen. vorzugs- |
weise in der Wärme, zu lösen und erst dann die |
Gegenkomponente zuzusetzen. |
Die Phenole können gegebenenfalls nur iri ge- |
ringen Mengen angewandt werden und dienen |
dann vorwiegend als Plashßzier- find `erfltlssi- |
gungsmittel. Als solche können sie dann auch |
ini Endprodukt verbleiben. Erforderlichenfalls |
werden sie nachträglich durch Extraktion wieder |
entfernt. |
Hierher gehören besondere schwer- oder nicht- |
flüsIge Stoffe, wie ?, ;-Dio2cyl)enzoesäurealkyl- |
ester, p-Dodecvlplienol, p-Isooctvlplienol, p-Isoocta- |
(lecvIplienol, Salicyls;iure-n-btitvlainid. |
Gegeit Azlactone indifferente Weichmacher, die |
gegebenenfalls in Verbindung mit anderen Lösungs- |
oder Mastifizierungsinitteln eingesetzt werden kön- |
nul, sind z. B. Sulfanlide. wie p-Alnyll)en7oIstilfoil- |
aniid. p-Anivll)enzolsttlfon-N-ätliylaniid und p-Iso- |
pi-opy11)enzolsitlfon-'_\T-o-xviitlivlanlid. |
Den Kondensationsansätzen können ferner noch effektgebende Stoffe,
wie Pigmente, Farbstoffe und Füllstoffe, -%vie Textilfasern, Bastfasern, Lederabfälle.
Holzmehl, Asbest, zugefügt werden.
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Besondere Vorteile ergeben sich bei der Durchführung der Reaktion
in Verbindung mit einer Verformung, wenn man ausgeht von mäßig hochpolymeren, passiven
Reaktionsteilnehmern. Man kann diese noch relativ niedrigviskosen Ausgangsstoffe
rasch und ohne Komplikationen aufschmelzen, filtrieren und entgasen, ehe man das
Azlacton zufügt. Diese Arbeitsweise kann z. B. beim Spritzgießen oder bei der Verarbeitung
als härtbare Gießharze sehr vorteilhaft sein, zumal normalerweise die Reaktion ohne
Gasentwicklung verläuft. Ähnliches gilt für die Herstellung von Imprägnierungen,
Überzügen, Lackierungen und Verklebungen aller Art, wobei besonders die Reaktionen
zwischen Hydroxylverbindungen und zweiwertigen Azlactonen auszunutzen sind. In diesem
und anderen Fällen kann man noch zusätzlich die Vernetzung fördernde, polvfunl;tionelle
Komponenten zugeben, die bei einer thermischen Nachbehandlung Unschmelzbarkeit oder
erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Lösungsmittel bewirken, insbesondere solche mit
Gruppen verschiedener Reaktionsgeschwindigkeit, z. B. Aminooxyv erbindungen, Polyoxyverbindungen
mit primären und sekundären Hydroxylgruppen, ferner Verbindungen, die neben primären
oder sekundären Aininogruppen oder alkoholischen Hydroxylgruppen noch aromatische
Oxygruppen enthalten.
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Eine wertvolle Modifikation des Verfahrens besteht darin, daß man
zweiwertige Azlactone mit einem überschuß an Diaminen, Aminoalkoholen oder Glykolen
umsetzt und dann die freie Hydroxyl-und bzw. oder Aminogruppen als Endgruppen enthaltenden
Zwischenprodukte mit anderen additiv wirksamen mehrwertigen Acylierungsmitteln weiterverkettet.
Derartige Acylierungsmittel sind Diketene, z. B. das Diketen aus Sebacinsäuredichlorid,
ferner Diisocyanate, Diisothiocyanate und solche in der Hitze abspaltende Stoffe,
wie Hexamethylendiisocyanat, Dekamethylendiisocyanat, 1, 3-Phenylendiisocyanat,
Hexan-i, 6-diisothiocyanat, 1, 3-Phenyldiisothiocyanat, Hexamethylen-bis-carbamidsäurephenylester,
die Additionsprodukte von Hexan-i, 6-diisocvanat an Verbindungen mit beweglichem,
an Kohlenstoff gebundenem Wasserstoff, z. B. llalonsäureester, Acetessigsäureester,
Dilivdroresorcin. Es gelingt auf diese Weise, die leicht erhältlichen Polykondensate
mittleren Molekulargewichts sehr rasch und schonend in Superpolyamide bzw. Superpolyesteramide
zu verwandeln. Je nach der 'Menge der verwendeten mehrwertigen Acylierungsmittel
erhält man, ausgehend von linearpolymeren Komponenten, lineare Superpolymere oder
Polymere mit mehr oder weniger stark ausgepräter Vernetzung. Dementsprechend lassen
sich die' physikalischen Eigenschaften der Endprodukte «reitgehend beeinflussen.
Die mäßig vernetzten Stoffe können durch besonders hohe Elastizität sehr wertvoll
sein. Schließlich liegt es auch im Rahmen der Erfindung, zunächst bifunktionelle
Komponenten mit einem Unterschuß an zweiwertigen Azlactonen zu verketten und dann
in zweiter Stufe mit einem anderen, zwei- oder mehrwertigen Azlacton die Kondensation
durchzuführen, wobei man für die zweite Stufe ein besonders leicht und bei möglichst
niedriger Temperatur reagierendes Mittel anwendet. Die Verfahrensprodukte eignen
sich, soweit sie nicht schon in geformtem Zustande vorliegen, je nach ihren physikalischen
Eigenschaften zur Herstellung von Fasern, Borsten, Folien. Kunstleder, Lacken, Überzügen,
Preß- und Spritzmassen. Klebstoffen. Lösliche hydrophile Stoffe, z. B. die Umsetzungsprodukte
aus Polyäthylenoxyden oder Polyacetalen mit Di-azlactonen, ferner die säurelöslichen
Kondensationsprodukte von Bi-azlactonen mit bifunktionellen Stoffen, die basischen
tertiären Stickstoff enthalten, sind wertvolle Textilhilfsmittel, z. B. Schlichte
und Verdickungsmittel. Beispiel i i Mol des zweiwertigen Azlactoris aus Isophtlialovl-bis-a-aminoisobuttersäure
wird mit i 1Mol N, 1\T'-Dimethyl-i, 6-diaminohexan in der fünffachen Menge m-Kresol
auf 15o° erwärmt und 2 Stunden auf dieser Temperatur belassen. Durch Verrühren mit
Äther wird dann das Polyamid abgeschieden. Es ist in Ameisensäure, Alkohol und verschiedenen
anderen Lösungsmitteln löslich. Die Schmelze ist verspinnbar. Beispiel e i Mol des
Azlactons aus Isoplitlialoy 1-bis-,i:-aminoisobuttersäure und i Mol i, 6-Hexandiol
werden in der vierfachen Menge a-Pyrrolidon i Stunde auf i5o°, dann 2 Stunden auf
25o° erwärmt. Die Reaktionsmasse wird mit Wasser durchgearbeitet, wobei das Polyesteramid
ungelöst zurückbleibt. Es ist löslich in Kresol, Alkohol und Ameisensäure und kann
aus der Schmelze versponnen werden. Beispiel 3 Man vermischt äquivalente Mengen
Hexani, 6-diol undAzlacton aus Terphtlialoyl-bis-a-aminoisobuttersäure (Schmp. 25o°),
gibt die dreifache Menge m-Kresol zu, erhitzt dann im Verlauf von 11/_ Stunden auf
2oo° und hält noch 1/2 Stunde auf dieser Temperatur. Das nach Aufarbeitung mit Äther
hinterbleibende Produkt schmilzt bei
150
bis 155° zu einer zähen Schmelze.
Durch Berühren der Schmelze mit einem Glasstab und Abziehens des gebildeten Fadens
kann die Schmelze ohne Fadenbruch bis zur Erschöpfung versponnen werden. Erhitzt
man anstatt auf Zoo auf 23o°, so erhält man ein niedrigerschmelzendes Produkt (Sclimp.
etwa 125°), das gleichfalls aus der Schmelze verspinnbar ist. Beispiel .l a-Aminomethyläthylessigsäureäthylester
wird mit P-Thiodibuttersäurechlorid umgesetzt, der Ester verseift und die Tliiodibutyral-a.-aminometliylätlivl-
essi@@s:iurc mit l-ssigs;iureanh_#.drid in Glas entspre |
cltcnde _@zlacton übergeführt. Durch z.\%-eistiiiidi<gus |
Trhitzer des Azlactmis mit der äduiyalellten 11enge |
@-11Ct11@1-6-aT17111@=@17i@a11@1-1 auf i711- eJ'l@alC
7!1=111 |
ein spilinbares Polyesterami('. |
Beispiel ; |
Hall erhitzt T 1101 DeCa111ethylellgl\-h@@l 1111C_1 |
o,1 Mol des@zlactons aus @sophtliahlyl-a-amin@-@iso- |
llutters;iure iin Verlauf 1-_ Sttmde auf -2oo= und |
UM noch i Stunde auf dieser Temperatur. Nach |
dem Erkalten wird das @eahti(@nshrodula zerk!ei- |
nc'rt. mit oy 1N IZelanleth\-len(hisücvanat ver- |
mischt titl@l 11(1c1 i Stunde auf 176 erhitzt, zum |
Sdlltlf) iln 1`akt1111n. Das @ealai@-@Ltsl,ro<Lukt ka1111 |
a:ts der SCliiiiclze zu Fäden verl"uwu wer!len. |
Das zweiwertige Azlacton aus Sdiacoyl-11 s- |
a-:imiiioisobutters:iure erhitzt man mit der @iqu@nr@le- |
kularen Menge trockenem Polyätliyleiiolvd voin |
Durchschnittsmolekulargewicht d5oo in Gegenwart |
von o,1 eu Diädivlacetonitriliiatritllll = Stunden auf |
ioo lAs 13o°. wobei die Wskositlit erheblich an- |
steigt. Das Reaktionsprodukt ist löslich i11 Wasser. |
Alkohol und Essigester. Es kann zur Verstellung |
von Filmen und Überzügen verwendet werden. |
Insbesondere eignet es sich als Schliclnemittel. |
Diglyhols;iurediclilorid wird 111h a-Am@nomet@vl- |
äthylessigsäureätlivlester umgesetzt, der Liter |
verseift und die Säure in das zweivyertige Azlacton |
verwandelt. Es wird zu einet- 15 o/oigeil Lösung von |
acetoiilöslicliein Celluloseacetat in einem Gemisch |
aus Aceton uiid Essigester 6o : 4o in einer Menge |
von 6°,!o voni :Acetat zugegeben. Aus dieser Lösung |
gegossene Filme werden nach dein Verdunsten des |
I_ösullgs1nittels 2 Stt:1?ilen auf iqo bi: l;o` erhitzt. |
Der Film ist nunmehr in Aceton tuilöslich gewor- |
den. In gleicher Weise können L'l,ei'züge aus |
All, vdharzen und aus @iydrolylh;iltigen Polyvinyl- |
acetalen lösungsmittelbeständiger gensacht werden. |
I17 eine 12o/oje Lösung von Casein in verdünnter |
Natronlauge rührt nlan bei o bis 5' eine Acctoii- |
lösung des iui vorangehenden Beispiel erwähnten |
zweiwertigen Azlactous in einer- \lenge von io°.o. |
l,ezogcll auf (las Casein, ein. Die Vislcosh;it nimmt |
zti, und schließlich erstarrt die 'lasse zu einen Gei. |
Durch Anwendung geringerer Mengen kann die |
V iskosität gesteigert «-erdelf, Cme daß Gelatinie- |
rung eintritt. |
Beispiel tj |
Kunstseide aus Cellt11oseacet;lt mit 53.5"-@uglbtlll- |
dener Essigsäure wird mit einer 3"'oigell Lösung |
(le.@ il! ßcisl-#iel ; erwähnten Di-azlacto>ils in Chlor- |
benzol 3 Stunden zum Sieden erhitzt. Die Acetat- |
seide ist in Aceton nicht nteln- löslich, sondern |
o-luil!t darin nur noch auf. |
Beispie11o |
Zu einer bei 18o° bereiteten Lösung des Az- |
lactolls aus I3ophtllaloy1-dl-a-alnillolsobltttersatlre |
i11 ni-Isresol gibt tnan bei 15o° unter Rühren die |
äquivalente Menge \Ietliyl-di-(;--aniiilopropyl)-aniiii |
hinzu und Hält diese Temperatur nur noch'!- Stunde. |
Nach dein Erkalten wird mit Äther mld 2 11-wäßri- |
gcr Essigsäure durchgearbeitet, die wäßrige Lösung |
vom Äther getrennt und mit Ammoniak gefällt. |
Das stark Wische Poly<tmi<I löst sich leicht in |
verdünnter E ssigs,itii-e und fällt saure und substan- |
tive Parllst@@tfe und kann als Färbereihilfsinittel |
zum Beizen (Aniinalisiereii) sowie zum Nachbehan- |
de11i an =ui Eirbungen Verwendung finden. |