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Verfahren zum Klären von Gas- und Destillatheizölen Bei der Destillation
von Roherdölen oder deren Fraktionen setzt man den Erdölen vielfach Korrosionsinhibitoren,
wie z. B. Fettamine oder deren Derivate, zu.
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Führt man die Destillation unter Zusatz von Wasserdampf durch, so
wird mit den einzelnen Fraktionen meistens auch Kondenswasser abgezogen. Die zugesetzten
Korrosionsinhibitoren, wie z. B. die Fettamine bzw. deren Derivate, gehen aber bei
der Destillation zum Teil mit den einzelnen Fraktionen, insbesondere mit den Gasölfraktionen
oder den schweren Gasölfraktionen, über und bewirken, daß die letzten Reste des
Kondenswassers in den Erdöldestillaten in Form sehr kleiner, im :Mikroskop sichtbarer
Wassertröpfchen in Schwebe bleiben und sich nur sehr langsam abscheiden.
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Trotz Erwärmen, Zentrifugieren, Behandlung mit festem Kochsalz oder
selbst sehr langen Stehenlassens bleiben die Destillate infolge des vorhandenen
Wassers trüb.
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Es wurde nun gefunden, daß man das Wasser aus Gasölen, Destillatheizölen
und anderen Erdölfraktionen, deren Wassergehalt durch Korrosionsinhibitoren stabilisiert
ist, entfernen kann, wenn man die wasserhaltigen Öle mit wäßrigen Lösungen behandelt,
die Alkali-und/oder Erdalkalisalze starker anorganischer Säuren, ein- oder mehrwertige
Alkohole, Oxäthylierungs- bzw. Oxpropylierungsderivate von Kolophonium und gegebenenfalls
noch Kampfer- oder Terpenderivate mit oxäthylierten Gruppen enthalten.
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Die genannten wäßrigen Lösungen werden erhalten, indem man Alkali-
bzw. Erdalkalisalze starker anorganischer Säuren, wie beispielsweise NaCI, NazS04,
KZ H P 04, Ca C12, Mg (N 0,) , u. dgl., z. B. in einer Menge zwischen 1 und
15 Gewichtsprozent in Wasser löst, Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Glykol, Glyzerin,
1,2,4-Butantriol u. dgl., z. B. in einer Menge zwischen 0,5 und 20 Gewichtsprozent
sowie Oxäthylierungs- bzw. Oxpropylierungsprodukte von Kolophonium und seinen Derivaten
z. B. in einer Menge zwischen 0,1 und 5 Gewichtsprozent zugibt. Vorteilhaft wird
das Verhältnis der einzelnen Komponenten zueinander so gewählt, daß die erhaltenen
Lösungen bei erhöhter, aber auch bei gewöhnlicher Temperatur völlig klar sind.
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Geeignete Kampfer- oder Terpenderivate mit oxäthylierten Gruppen,
die als weitere Komponente zugefügt werden können, sind z. B. oxäthyliertes Kolophonium,
Fichtenharz, Borneol, Isoborneol u. dgl.
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Die Entfernung von Wasser aus Gasölen, Destillatheizölen u. dgl. erfolgt
in der Weise, daß das zu klärende Öl in innige Berührung mit den genannten Lösungen
gebracht wird. Zweckmäßig setzt man die Lösungen den Ölen zu, sobald diese nach
der Kühlung die entsprechenden Wasserabscheider, Dekantiergefäße u. dgl. durchlaufen
haben, so daß das mechanisch mitgetragene Kondenswasser bereits völlig abgeschieden
ist. Bei der Zugabe der genannten Lösungen kann man einen Mischer oder eine Kreiselpumpe
verwenden, wodurch eine innige Durchmischung gewährleistet wird. Das Trübungswasser
scheidet sich dann auf dem Weg zum Tank und im Tank rasch und vollständig ab, und
es wird ein Öl erhalten, das völlig klar und praktisch wasserfrei ist.
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Zur Klärung der Gasöle, Destillatheizöle u. dgl. genügen im allgemeinen
sehr geringe Mengen der genannten Lösungen. Meist wird man mit 0,1 bis 0,5 Gewichtsprozent
derartiger Mischungen eine starke Beschleunigung des Absitzens von Trübungswasser
aus dem Öl erreichen.
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Die in den folgenden Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel 1 50 Teile einer 15°/oigen Kochsalzlösung werden mit 25 Teilen
Methanol versetzt. Hierauf fügt man 23 Teile Wasser zu, wodurch eine klare Lösung
entsteht. Sodann werden 2 Teile eines Oxäthylierungsproduktes von Kolophonium (Produkt
A) der Mischung zugefügt.
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Die endgültige Mischung M, hat folgende Zusammensetzung
2,0 Teile Produkt A |
7,5 Teile Na Cl M |
25,0 Teile C H3 O H |
65,5 Teile Wasser |
Aus einer Erdölfraktion, der 0,01 °/o eines in der Erdölindustrie gebräuchlichen
Korrosionsinhibitors vom Amintyp zugesetzt wurden, wird in einer Destillationskolonne
ein Gasöl mit Wasserdampf abgetrennt. Das erhaltene Destillatöl, das vom mitüberdestillierten
Kondenswasser abgetrennt wird, bleibt rund 26 Stunden lang trüb. Nach der Xylolmethode
sind in dem Öl 0,4 °/o an suspendiertem Wasser vorhanden.
Versetzt
mau nun je- 100 Teile des trüben Gasöldestillates sofort, nachdem es angefallen
ist, mit 0,25 Teilen der Mischung Ml, so sieht man, daß eine Klärung sehr rasch
eintritt. Tabelle 1 gibt die Zeit in Stunden an, die bis zur völligen Klärung der
Proben verstreicht.
Tabelle 1 |
Zusatz Zeit bis zur |
völligen Klärung |
Ohne .. ....................... 26 Stunden |
0,25010 M, |
entsprechend |
50 g Produkt A je Tonne Ö1 |
entsprechend 2 Stunden |
625 g CH30H je Tonne Öl |
entsprechend |
187 g Na Cl j e Tonne Öl |
187 g Na Cl j e Tonne Öl 8 Stunden |
625 g C H3 O H j e Tonne Öl 10 Stunden |
50 g Produkt A je Tonne Öl 24 bis 26 Stunden |
187 g Na Cl j e Tonne Öl |
-[- 625 g CH30H je Tonne Öl 6 Stunden |
187 g NaCI je Tonne Öl |
-E- 50 g Produkt A je Tonne Öl 6 Stunden |
625 g C H3 0 H j e Tonne Öl |
-f- 50 g Produkt A je Tonne Öl 14 Stunden |
Wie man sieht, hat die erfindungsgemäß beanspruchte Kombination der drei Einzelbestandteile
eine wesentlich stärkere Wirkung als jede der Komponenten für sich allein oder als
zwei Komponenten zusammen.
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Beispiel 2 -Es wird eine Mischung wie im Beispiel 1 hergestellt, jedoch
werden an Stelle von CH30H 25 Teile Glykol (H 0 C,H40 H) angewendet. Die endgültige
Mischung hat folgende Zusammensetzung:
2,0 Teile Produkt A |
7,5 Teile NaCI M2 |
25,0 Teile Glykol |
65,5 Teile Wasser |
Mit dieser Mischung wird das gemäß Beispiel 1 durch Destillation erhaltene Gasöl
behandelt.
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Tabelle 2 gibt die Zeit in Stunden an, die bis zur völligen Klärung
der Proben verstreicht.
Tabelle 2 |
Zusatz Zeit bis zur |
völligen Klärung |
Ohne .......................... 26 Stunden |
0,250/,M2 |
entsprechend |
50 g Produkt A je Tonne Öl |
entsprechend 45 Minuten |
625 g Glykol je Tonne Öl |
entsprechend |
187 g NaCl je Tonne Öl |
Zusatz |
- Zeit bis zur |
völligen Klärung |
187 g Na Cl _ je Tonne Öl 8 Stunden |
625 g Glykol je Tonne Öl 5 Stunden |
50 g Produkt A je Tonne Öl 24 bis 26 Stunden |
187 g NaCI je Tonne Öl |
* 625 g Glykol je Tonne Öl 3 Stunden |
187 g Na Cl je Tonne Öl |
50 g Produkt A je Tonne Öl 6 Stunden |
625 g Glykol je Tonne Öl |
50 g Produkt A je Tonne Öl 14 Stunden |
Beispiel 3 Es wird eine Mischung wie im Beispiel l hergestellt, jedoch werden an
Stelle von Methanol die in Tabelle 3 angeführten mehrwertigen Alkohole angewendet.
Tabelle 3 |
Zusatz Zeit bis zur |
1 völligen Klärung |
Ohne............................. 26 Stunden |
Mischung wie im Beispiel 1, jedoch an |
Stelle von C H3 0 H |
Glykol, 600 g je Tonne Öl ..... 45 Minuten |
Glyzerin, 600 g j e Tonne Ö1. .... 45 Minuten |
1,2,4-Butantriol, 600gjeTonneÖl 1 Stunde |
1,4-Hexandiol, 600g je Tonne Öl 2i/2 Stunden |
2,5-Pentandiol, 600 g je Tonne Öl 2 Stunden |
300 g Glykol je Tonne Öl -I- 300 g |
C H3 O H j e Tonne Öl . . . . . . . . . . . . . 55 Minuten |
Sämtliche Mischungen klären das wasserhaltige Gas- |
öldestillat in kurzer Zeit. |