-
Vorrichtung in einer Faltmaschine zur Herstellung der Boden- und Deckelteile
von Stülpdeckelschachteln Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung in einer Faltmaschine
zur Herstellung der Boden- und Deckelteile von Stülpdeckelschachteln aus Kartonzuschnitten,
deren Wandteile zusammen mit den an diese Wandteile sich anschließenden Verlängerungslappen
in einem Schacht unter der Einwirkung eines oder mehrerer Druckorgane senkrecht
zu der Boden- bzw. Deckelfläche der Schachtel hochgebogen und mittels zusätzlicher
Faltorgane in die Ebene der senkrechten Wandteile abgebogen werden, wobei während
des Hochbiegens der Wandteile die an den Ecken des Zuschnittes zwischen den Wandteilen
befindlichen Teile durch Falzweichen nach innen gedrückt werden.
-
Bei der Herstellung solcher Schachtelteile werden meist aus einem
Ziehschacht, einem den Abmessungen dieses Ziehschachtes entsprechenden Formstempel
und aus zusätzlichen beweglichen Faltorganen gebildete Faltvorrichtungen verwendet,
mittels deren die Wandteile eines Schachteloberteiles bzw. -unterteiles hochgebogen
und weitere Teile des Zuschnittes so gefaltet werden, daß sich ein fester Zusammenhalt
der einzelnen Teile eines Schachteldeckels bzw. -bodenteiles ergibt.
-
Vielfach werden bei solchen.. Kartonzuschnitten für Faltschachtelteile
Einsteckzungen vorgesehen, die in im Kartonzuschnitt vorgesehene Aussparungen oder
beim Falten der Schachtelteile gebildete Schlitze eingesteckt werden.
-
Diese Verfahren sind verhältnismäßig umständlich und machen kostspielige
Werkzeuge notwendig.
-
Es sind auch schon Vorrichtungen bekannt, mittels deren die Wandteile
eines Boden- oder eines Deckelteiles einer Schachtel senkrecht zu der Boden- bzw.
Deckelfläche abgebogen werden, wobei während des Hochbiegens der Wandteile die an
den Ecken des Zuschnittes zwischen zwei aneinanderstoßenden Wandteilen befindlichen
Teile durch Falzweichen nach innen gedrückt werden. Bei bekannten Vorrichtungen
werden dabei auch Faltwerkzeuge verwendet, die in feststehenden Kulissen geführt
werden.
-
Die zur Herstellung solcher Schachtelteile dienende Vorrichtung wird
gemäß der Erfindung dadurch vereinfacht und verbessert, däß die den Zuschnitt in
den Schacht pressenden Druckorgane mit den Faltorganen zu je einem kombinierten,
schwenkbar gelagerten Werkzeug vereinigt sind, dessen Bewegung beim Senken des Schwenklagers
mittels einer an sich bekannten Kulissenführung steuerbar ist.
-
Mittels dieser Faltorgane werden zur Bildung doppelter Wände die im
Zuschnitt an zwei sich gegenüberliegenden äußeren Wandteilen angrenzenden Teile
längs einer die endgültige Schachtelform bestimmenden Biegekante abgebogen, gegen
die äußeren Wandteile gefaltet und mit diesen zusammengepreßt sowie gegebenenfalls
mittels mit Aussparngen der angrenzenden Wandteile zusammenwirkenden Zungen verriegelt.
-
Ein besonders einfacher Antrieb dieser Organe wird dadurch erzielt,
daß eine Mehrzahl von Schwenkhebeln durch ein vorzugsweise von einem Kurbeltrieb
angetriebenes Querhaupt betätigt wird. Die Parallelführung des Querhauptes erfolgt
vorzugsweise mittels zweier seitlich angeordneter Führungsrohre, in denen mit der
Auflageplatte verbundene Führungssäulen gleiten. Die Anordnung ist zweckmäßigerweise
so getroffen, daß bei der Rückführung des Querhauptes in die Ausgangsstellung auch
die Auflageplatte für den Zuschnitt wieder in die Ausgangsstellung gebracht wird.
Um zu gewährleisten, daß die Auflageplatte für den Zuschnitt sich nur unter der
Wirkung der Druckorgane senkt, ist eine die selbsttätige Bewegung der Führungssäulen
verhindernde Bremse vorgesehen. Zweckmäßigerweise sind noch Mittel vor= gesehen,
die es erlauben, die Ausgangsstellung der Auflageplatte für den Kartonzuschnitt
beliebig einzustellen.
-
Um auf besondere Mittel, die das fertiggeformte Schachtelteil aus
der Faltvorrichtung entfernen, verzichten zu können, kann die Faltvorrichtung als
Ganzes in einer solchen Schräglage angeordnet sein, daß das fertige Schachtelteil
nach dem Hochfahren der Druck- und Faltorgane von der Auflageplatte abgleitet. Um
dieses Abgleiten auch bei geringer Schräglage
oder bei eben angeordneter
Auflageplatte zu bewirken, können an der Vorrichtung auf eine Wandfläche des Schachtelteiles
einwirkende Luftstrahldüsen oder mechanisch bewegte Organe vorgesehen sein.
-
Zweckmäßigerweise wird die Vorrichtung so gebaut, daß eine Mehrzahl
von Kartonzuschnitten gleichzeitig, d. h. bei einem Niedergang des Querhauptes,
geformt werden können.
-
In der Zeichnung .ist in schematischer Weise ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine Ansicht der neuen Schachtelfaltmaschine,
wobei das eigentliche Faltwerkzeug der besseren Darstellung wegen in die senkrechte
Ebene verschwenkt ist, Fig. 2 eine weitere Ansicht der Schachtelfaltmaschine in
Richtung des Pfeiles <4 in Fig. 1 mit dem um etwa 30° gegen die Senkrechte geneigt
an dem Gestell angeordneten Faltwerkzeug, Fig.3 einen die wesentlichen Teile des
Faltwerkzeuges in größerem Maßstab darstellenden Ausschnitt aus Fig. 1, Fig. 4 eine
nach Linie 4-4 in Fig. 3 teilweise geschnittene Ansicht des Faltwerkzeuges, Fig.
5 einen Schnitt nach Linie 5-5 in Fig. 3, Fig.6 eine Ansicht der Kulissenführung
in Richtung des Pfeiles B in Fig. 5 in größerem Maßstab, Fig. 7 eine Ansicht des
Schwinghebels in Richtung des Pfeiles C in Fig. 5 in einem der Fig. 6 entsprechenden
Maßstab, Fig.8 eine Draufsicht auf einen Kartonzuschnitt für die neue Schachtelfaltmaschine,
Fig. 9 bis 14 eine schematische Darstellung des Faltorgans in verschiedenen Arbeitsstellungen,
Fig. 15 eine Ecke eines fertigen Kartons in schaubildlicher Darstellung.
-
Die Schachtelfaltmaschine besteht im wesentlichen aus dem den Antriebsmotor
12 und das Getriebe 13 aufnehmenden Gestell und dem mit einer Neigung von etwa 30°
gegen die Senkrechte (Fig. 2) an dem Gestell 11 angeordneten Faltwerkzeug 14, dessen
bewegliche Teile unter der Einwirkung der über das Getriebe 13 angetriebenen Kurbeltriebes
16,17 stehen.
-
Das Faltwerkzeug 14 weist einen kastenprofilartigen Sockel 18 auf,
in dessen Deckfläche sich Ziehschächte 19 befinden. An den beiden Stirnseiten des
Sockels 18 ist je eine Mehrfachsäulenführung 21 angeordnet, die aus einer fest mit
dem Sockel 18 verbundenen Führungshülse 22, einer in der Hülse 22 axial beweglichen
Säule23 und einer die Hülse22 übergreifenden, auf ihr verschiebbaren Schelle 24
besteht.
-
Die unter der Einwirkung des aus der Exzenterscheibe 16 und der Kurbelstange
17 bestehenden Kurbeltriebes auf der Führungshülse 22 verschiebbare Schelle 24 ist
Teil eines Trägers 26 für die Druckorgane 27 und die Faltorgane 28, die fest mit
einem Schwenkhebel 29 verbunden. sind. Der Schwenkhebel 29 ist drehbar
an dem Träger 26 angeordnet. Ein außerhalb des Drehpunktes 31 des Schwenkhebels
29 befindlicher Führungsbolzen 32 gleitet in einer fest an der Rückwand 33 des Faltwerkzeuges
14 angeordneten, annähernd die Form eines S aufweisenden, in eine Platte 35 eingearbeiteten
Kulissenführung 34, durch die das Druck- 27 und das Faltorgan 28 der erforderlichen
Schwenkbewegung unterworfen werden.
-
Unter Einwirkung der sich abwärts bewegenden Druckorgane 27 wird der
eine Auflage für die Kartonzuschnitte Z (Fig. 8) bildende, sich auf einem mit der
Säule 23 fest verbundenen Träger 36 über Abstandshalter 37 abstützende Tisch 38
in den Ziehschacht 19 hineingedrückt. Ein selbsttätiges Absinken des Tisches 38
wird durch die auf die Säule 23 einwirkende, an dem Sockel 18 angeordnete Bremse
39 verhindert. Angehoben und in seine Ausgangsstellung zurückgeführt wird der Tisch
38 durch die Einwirkung der Hülse 24 auf eine mit der Säule 23 fest verbundene,
ein Widerlager bildende Kappe 41.
-
Die Absenktiefe des Tisches 38 ist bedingt durch die Höhe der fertigen
Schachtel (Fig.15), und sie kann gemeinsam mit der Absenktiefe der Druckorgane 27
auf beliebige Schachtelhöhen durch eine Höhenverstellung des Trägers 26, eine entsprechende
Verstellung der Kappe 41 und eine entsprechende Verlängerung der Kurbelstange 17
sowie den Einbau entsprechend ausgebildeter Führungsplatten 35 eingestellt werden.
-
Der insbesondere in den F ig. 9 bis 14 dargestellte Herstellungsvorgang
des Kartonteiles K (Fig.15) aus dem vorgeprägten Kartonzuschnitt Z (Fig. 8) verläuft
wie folgt Die Kartonzuschnitte Z werden von einem nicht dargestellten Kartonstapel
mittels einer nicht dargestellten Zuführungsvorrichtung im Rhythmus des Herstellungsvorganges
über ein eine das Abgleiten des Kartonzuschnittes Z erleichternde Schräglage aufweisendes
Gleitblech 42 dem in seiner Ausgangsstellung aus dem Ziehschacht 19 herausragenden
Tisch 38 des Faltwerkzeuges 14 (s. insbesondere Fig.2) zugeführt.
-
Vor Einwirkung der Druckorgane 27 auf den Kartonzuschnitt Z ruht dieser
im wesentlichen mit seinen Randteilen d, e auf der Randeinfassung 191 des Ziehschachtes
19 (Fig. 9). Senkt sich nun der Träger 26 unter der Einwirkung des von dem Motor
12 angetriebenen Kurbeltriebes 16, 17 ab, so treffen zunächst die Druckorgane27
auf den Kartonzuschnitt Z auf und zwingen ihn in den Ziehschacht 19, wobei der Tisch
38 ein nachgebendes Widerlager für die Druckorgane 27 bildet.
-
Eingeleitet wird das Aufbiegen der das Mittelteil a des Kartonzuschnittes
Z umgebenden Randteile b, c, d, e, durch die zum Ziehschacht 19 hin abfallende Randeinfassung
192; Falzweichen 194 veranlassen das Durchbiegen der sich zwischen den Randteilen
b und c erstreckenden Eckteile f. In der der jeweiligen Höhe des zu fertigenden
Kartonteiles K entsprechenden Tiefststellung des Tisches 38 und der Druckorgane
27 sind alle das Mittelteil a des Kartonzuschnittes Z umschließenden Randteile b,
c, d, e rechtwinklig hoch- und die Eckteile f nach innen durchgebogen (Fig.
10).
-
Haben die an dem in der Kulissenführung 34 geführten Schwenkhebel
29 angeordneten Druckorgane 27 ihre Tiefststellung erreicht, so werden sie unter
der Einwirkung der von der Kulissenführung 34 hervorgerufenen Schwenkung der Schwenkhebel
29 nach innen weggeschwenkt, während gleichzeitig die gleichfalls fest mit
dem Schwenkhebel 29 verbundenen Faltorgane 28 von außen auf die hochgebogenen, aus
dem Ziehschacht 19 herausragenden Randteile d, e
des Kartonzuschnittes Z einwirken
und sie zunächst in die Waagerechte (Fig. 11, 12 und 13) abbiegen und schließlich
das Randteil d von innen gegen das Randteil o und das Randteil e gegen das Mittelteil
a pressen (Fig. 14). Gemeinsam mit den Randteilen d, e werden die nach innen durchgebogenen
Eckteile f zu den Randteilen c hin abgebogen und kommen zwischen die Randteile c
und die Randteile d zu liegen.
-
Der Faltvorgang ist nun beendet, und die an dem Schwenkhebel
29 angeordneten Druck- und Faltorgane 27, 28 werden unter der von dem Kurbeltrieb
16,
17 bewirkten rückläufigen Bewegung des Trägers 26 in ihre Ausgangsstellung zurückgeführt.
-
Nach einem gewissen Fortschritt greift die auf der Führungshülse 22
der Mehrfachsäulenführung 21 gleitende Schelle 24 des Trägers 26 unter die mit der
Säule 23 verbundene Kappe 41 und bewirkt über die Säule 23 und den mit ihr verbundenen
Träger 36 ein Anheben des auf dem Träger 36 ruhenden Tisches 38, der auf diese Weise
gleichfalls in seine Ausgangsstellung zurückgeführt wird.
-
Das fertige Kartonteil K wird unter der Einwirkung des Tisches 38
aus dem Schacht 19 herausbefördert und gleitet infolge der Schräglage des Faltwerkzeuges
14 durch sein eigenes Gewicht aus dem Faltwerkzeug 14 heraus.
-
Ein schnelleres Entfernen des Kartonteiles K von dem in seine Ausgangsstellung
zurückgeführten Tisch 38 kann dadurch bewirkt werden, daß -man auf den oberen Randteil
b des Kartonteiles K Druckluft einwirken läßt. In diesem Fall kann sich auch eine
Schräglage des Faltwerkzeuges 14 erübrigen.
-
Es kann auch noch, wie aus Fig. 15 ersichtlich, eine Doppelung der
Längswände des Kartonteiles K vorgesehen sein. Diese Doppelung, die sich durch Abbiegen
der zusätzlichen, über die Randteile b hinausragenden Teile g ergibt, wird vor der
Verarbeitung des Zuschnittes Z in der Faltmaschine vorgenommen. Gegebenenfalls werden
die zusammengefalteten Randteile b und g miteinander verklebt.
-
An den Randteilen g können Ecken ausgespart sein. Diese Aussparungen
werden bei einem zusammengefalteten Kartonteil K gegebenenfalls von entsprechenden,
an den Randteilen d hängenden Zungen h
ausgefüllt, die mit ihren Kanten
h' gegen die Kanten g' der Randteile g anliegen. Dadurch wird in einfacher Weise
verhindert, daß sich das zusammengefaltete Kartonteil K wieder entfaltet.