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Verfahren zur Herstellung von Phenyl-alkindiolen Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung von als »Tranquilizer« wirkenden Phenyl-alkindiolen
der allgemeinen Formel
in der R Wasserstoff oder eine niedere Alkylgruppe darstellt. Erfindungsgemäß werden
diese Verbindungen durch Umsetzung von2-Phenylacetoin mit einem Acetylenkohlenwasserstoff
der Formel H C =- C R oder mit einer Metallverbindung eines Acetylenkohlenwasserstoffs
der allgemeinen Formel X C - C R erhalten, in mehreren Formeln X Lithium, Natrium,
Kalium oder den Rest -MgCl, - hlgBr oder - Mg J darstellt und R die obige Bedeutung
hat. Wird ein Acetylenkohlenwasserstoff verwendet, so ist es im allgemeinen notwendig,
die Reaktion mit Hilfe einer alkalischen Verbindung oder einem anderen bekannten
Kondensationsmittel für Acetylenkohlenwasserstoffe zu beschleunigen. Bei der Verwendung
einer Metallverbindung eines Acetylenkohlenwasserstoffs wird zunächst die Metallverbindung
der gewünschten Verbindung gebildet, worauf man diese Metallverbindung zur gewünschten
Verbindung hydrolisiert. Wird als Metallverbindung eine Magnesiumverbindung verwendet,
so wird die gebildete Metallverbindung vorzugsweise durch Zugabe einer Säure zersetzt.
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Die -erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen sind bisher in der
Literatur nicht beschrieben. Sie sind wertvolle Sedativa, insbesondere »Tranquilizer«.
Bei Versuchen an kleinen Säugetieren wurde festgestellt, daß die Verbindungen eine
langdauernde sedative Wirkung ausüben, wobei Muskelerschlaffung auftritt. Bei höheren
Dosen erfolgt Verlust des Reflexes zur Wiederherstellung der aufrechten Stellung.
Darüber hinaus blockieren sie die polysynaptischen Reflexe im Rückenmark von Katzen,
jedoch üben sie keine Wirkung auf monosynaptische Reflexe, auf die myoneurale Verbindung
oder auf die Leitung in den peripheren Nerven aus.
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Die neuen Verbindungen sind im Vergleich mit bekannten Tranquilizern,
z. B. 2-Methyl-2-n-propyl-1,3-propandiol-dicarbamat und2-p-Chlorphenyl-3-methyl-2,3-butandiol,
in ihrer Wirkung zur Erzeugung von Schlaf, erzeugt durch 1,5-Dimethyl-5-(1-methylbutyl)-barbitursäure,
und im Vergleich zum 2-Phenyl-3-methyl-2,3-dihydroxy-hexen-5 und seinem p-Chlorderivat
wesentlich besser. Klinische Untersuchungen haben ergeben, daß die neuen Verbindungen
als Tranquilizer dem vorgenannten Dicarbamat überlegen sind bei der Behandlung von
Patienten, die an senilen psychischen Störungen, z. B. Depressionen, - Konfusionen,
Ruhelosigkeit und Erregungszuständen, leiden. Beispiel 1 Natriumacetylid wird in
bekannter Weise aus 9,2g
Natrium, in 500m1 flüssigem Ammoniak gelöst, und
Acetylen bereitet. Die Lösung des Natriumacetylids wird auf - 50 bis - 40° C abgekühlt
und bei dieser Temperatur unter Rühren und Einleiten von Acetylen mit 16,4g 2-Phenylactoin
tropfenweise versetzt. Hierauf läßt man die Temperatur der Reaktionsmischung auf
etwa - 33° C ansteigen und das Ammoniak innerhalb etwa 10 Stunden verdampfen. Auf
den Rückstand wird Äther gegeben, worauf man die Masse durch Zugabe verdünnter Schwefelsäure
unter Kühlung zersetzt. Die Ätherlösung wird mit Wasser gewaschen und über Magnesiumsulfat
getrocknet. Der Äther wird abdestilliert und der Rückstand im Vakuum bei 153 bis
155° C/ 15 mm Ilg destilliert. Man erhält 2-Phenyl-3-methyl-2,3-dihydroxy-pentin-4
als Destillat. Ausbeute: 71°/a der Theorie.
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Beispiel 2 In einem Rührautoldav wird eine Mischung von 82 g 2-Phenylacetoin
und 80 ml einer 3°/oigen wäßrigen Lösung von Kaliumcarbonat mit einer Mischung von
75 Volumprozent Acetylen und 25 Volumprozent Stickstoff bei 20 at und 95° C zur
Umsetzung gebracht. Der Druck wird durch Nachpressen der Gasmischung aufrechterhalten,
bis der Druck konstant bleibt und die Reaktion damit beendet ist. Hierauf wird die
Reaktionsmischung
mit Äther extrahiert und die Ätherlösung über
Magnesiumsulfat getrocknet. Der Äther wird abdestilliert und das 2-Phenyl-3-methy12,3-dihydroxy-pentin-4
im Vakuum bei 150 bis 152° C/12 mm Hg destilliert. Ausbeute: 39°/o der Theorie.
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Beispiel 3 Eine Lösung von Natriumamid in flüssigem Ammoniak wird
in bekannter Weise aus 9,2 g Natrium, 0,15 g Ferrinitrat und 600 ml flüssigem Ammoniak
bereitet. Die Lösung wird auf - 50 bis - 40° C abgekühlt, und bei dieser Temperatur
werden 20 g gasförmiges Methylacetylen innerhalb 20 Minuten unter Rühren eingeleitet.
Das Rühren wird etwa 1 Stunde lang fortgesetzt, während die Temperatur der Reaktionsmischung
allmählich auf - 33° C ansteigt. Nun werden tropfenweise 16,4 g 2-Phenylacetoin
unter Rühren zugesetzt, worauf man das Ammoniak innerhalb 10 Stunden verdampfen
läßt. Der Rückstand wird mit Äther versetzt und hierauf durch Zugabe verdünnter
Schwefelsäure unter Kühlung zersetzt. Die Ätherlösung wird mit Wasser gewaschen
und über Magnesiumsulfat getrocknet. Nach dem Abdampfen des Äthers wird der Rückstand
im Vakuum destilliert. Siedepunkt des 2-Phenyl-3-methyl-2,3-dihydroxy-hexins-4 170
bis 176° C/14 mm Hg. Ausbeute: 57°/o der Theorie.
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Beispiel 4 Zu einer ätherischen Lösung von Äthyhmagnesiumbromid, die
aus 10g Magnesium, 43,5g Äthylbromid und 400m1 wasserfreiem Äther bereitet wurde,
wird tropfenweise bei -10° C unter Rühren eine vorher auf -10° C abgekühlte Lösung
von 22 g Butin-1 in 150 ml absolutem Äther gegeben. Die Temperatur der Reaktionsmischung
läßt man langsam innerhalb 48 Stunden auf 20° C kommen, worauf man 16,4 g 2-Phenylacetoin
tropfenweise innerhalb 2 Stunden unter Rühren zugibt. Das Rühren wird weitere 24
Stunden fortgesetzt und dann die Masse durch Zugabe verdünnter Schwefelsäure unter
Kühlen zersetzt. Die ätherische Phase wird abgetrennt, mit Wasser gewaschen und
über Magnesiumsulfat getrocknet. Nach dem Abdampfen des Äthers wird der Rückstand
im Vakuum destilliert. Siedepunkt des 2-Phenyl-3-methyl-2,3-dihydroxy-heptins-4
173 bis 180° C/13 mm Hg. Ausbeute: 55% der Theorie.