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Elektrischer Regler zum Regeln der Blindleistung in Phasenschieber-Anlagen
bzW. zum .Regeln von Wirkleistung Um in elektrischen Energieversorgungsanlagen Leistungsregelungen
vorzunehmen, bedient man sich bisher elektrischer Regler, welche beispielsweise
in der reinen Relaisausführung nach dem wattmetrischen Prinzip arbeiten oder aber
das nach dem Ferrarissystem aufgebaute Triebsystem benutzen, wie es seit Jahrzehnten
durch die Zähler für elektrische Wirk- oder Blindarbeit bekannt ist. Bei der Regelung
der Blindleistung durch Kondensatorenanlagen könnte man auch an eine cos
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abhängige Regelung oder an eine spannungsabhängige Regelung denken, jedoch
bevorzugt man auf Grund einiger bekannter und deshalb hier nicht weiter zu erörternder
Nachteile und wegen der beschränkten Anwendungsmöglichkeit der letzterwähnten Regelverfahren
fast ausschließlich blindleistungs- oder blindarbeitsabhängige Regler.
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Um eine stabile Regelung zu erreichen und Pendelungen zu vermeiden,
sind beispielsweise bei der Blindleistungsregelung mit blindleistungsabhängigen
Relais außer den zwei Relais für Zuschaltung und Abschaltung auch noch zwei Zeitglieder
für jede geregelte Kondensatorengruppe erforderlich. Außer dem Geräteaufwand ist
auch der schalttechnische Aufwand beim Aufbau einer aus mehreren Kondensatorengruppen
bestehenden Anlage ziemlich umfangreich.
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Die bisher bekannten blindarbeitsabhängig arbeitenden Regler verwenden
alle, wie schon erwähnt, die Blindarbeitszählerschaltung und gewinnen dadurch den
Vorteil, daß besondere Zeitglieder nicht erforderlich sind, weil die Umdrehungen
der Triebwerkscheibe nicht unmittelbar, sondern über ein nachgeschaltetes Untersetzungsgetriebe
mit entsprechendem Zeitverzug Schaltmaßnahmen zur Regelung auslösen. Der Zeitverzug
ist blindarbeitsabhängig, so daB bei großer Blindarbeit schon nach relativ kurzer
Zeit Steuerbefehle ausgelöst werden, während bei kleiner Blindarbeit der Zeitverzug
entsprechend länger ist. Prinzipiell ist dieser blindarbeitsabhängige Zeitverzug
nicht schädlich, weil bei sehr kleiner Blindarbeit der Gleichgewichtszustand zwischen
kapazitiver und induktiver Blindleistung nahezu schon erreicht ist.
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Immerhin sind die Kräfte, welche durch die Ferrarisscheibe auf die
Triebwerkswelle wirken, relativ klein. Bei allen derartigen Systemen treibt man
deshalb die Untersetzung, um ein größeres Drehmoment zu erhalten, so weit, wie es
mit Rücksicht auf den höchst zulässigen Zeitverzug möglich ist. Es kommt z. B. vor,
daß in einem Betrieb während einer-Pause zwar die Motoren abgeschaltet werden, jedoch
die vielleicht aus zehn Regelstufen bestehende Kondensatorenanlage erst gegen Schluß
der Pause heruntergeregelt hat. Eine gewisse Trägheit, welche letztlich auf das
geringe Drehmoment des Ferraris-Triebwerkes zurückzuführen ist, ist bei den bekannten
blindarbeitsabhängigen Reglern nicht zu leugnen. Insbesondere gilt dieses, wenn
unmittelbar von der Triebwerkswelle aus die zur Schalterbetätigung dienende Nockenwelle
angetrieben wird. Deshalb wurde ein anderes, ebenfalls blindarbeitsabhängig arbeitendes
Regelsystem bekannt, bei welchem durch das Ferraris-Triebwerk ebenfalls unter Zwischenschaltung
eines Untersetzungsgetriebes eine Quecksilber-Ringröhre betätigt wird, welche lediglich
Zuschalt- und Abschaltimpulse gibt, welche dann auf einen besonderen Schaltsatz
weitergeleitet werden, wobei die Schaltnockenwelle im Schaltsatz durch kräftige
Zuschalt- und Abschaltmagnete durch ein Klinkenrad vor- oder rückwärts gedreht wird.
Jedem Zuschalt- oder Abschaltimpuls entspricht dann eine bestimmte Winkeldrehung
der Schaltnockenwelle vorwärts oder rückwärts. Die Schaltnocken betätigen dann in
bekannter Weise Quecksilber-Schaltröhren oder Mikroschalter.
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Der zuletzt beschriebene Regler ist zwar weniger empfindlich, jedoch
weist er größeren Geräteaufwand auf. Neuerdings wurde der Schaltsatz wesentlich
vereinfacht, indem auf die an sich bewährten Mikroschalter verzichtet wurde und
dafür mit der durch Zu- und Abschaltmagnete betätigten Triebwelle des Schaltsatzes
eine Quecksilber-Ringröhre mit mehreren Kontakteinschmelzungen verbunden wurde.
Der Regler besteht dann ebenfalls aus zwei Geräten, dem Impulsgeber und dem Schaltsatz,
jedoch konnte der Schaltsatz vereinfacht und damit verbilligt werden, allerdings
auf Kosten der Robustheit. Quecksilber-Schaltröhren sind trotz der inzwischen vielleicht
erfolgten Verbesserungen für den Praktiker im Betrieb nicht so angenehm wie kräftige
und millionenfach bewährte Metallfederkontakte und die immer stärker zur Anwendung
kommenden Mikroschalter.
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Aus der Erkenntnis, daß ein betriebssicherer und trotzdem preisgünstigerer
Regler als die bisher bekannten
nur dadurch möglich wird, wenn das
Triebsystem im Gegensatz zu den platzaufwendigen Ferraris Triebscheiben besonders
klein und kompakt gebaut ist und gerade durch die mit einer besonders gedrängten
Bauart verbundene geringere Streuung ein wesentlich größeres Drehmoment aufweist,
wird nach der Erfindung ein Zweiphasen-Asynchronmotorbesonders gedrängterBauart
mit zwei um 90° elektrisch versetzte Wicklungen als Nachlaufmotor verwendet. Die
eine dieser Wicklungen, nämlich die Erregerwicklung, liegt an Phasenspannung, während
die andere Wicklung, nämlich die Steuerwicklung, vom zugehörigen Meßwandlerstrom
der zu kompensierenden Anlage direkt oder über Zwischenwandler gespeist wird. Der
Nachlaufmotor treibt über ein Untersetzungsgetriebe eine Schaltnockenwelle, deren
Nocken zunächst nacheinander einen oder mehrere Mikroschalter betätigen. Diesen
Mikroschaltern sind Schaltschütze nachgeschaltet, die Kondensatorgruppen schalten.
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Der Regler nach der Erfindung dient nicht nur zum Regeln der Blindleistung
bzw. Blindarbeit in Phasenschieber-Anlagen, sondern derselbe kann auch zum Regeln
von Wirkleistung Verwendung finden. In diesem Falle liegt alsdann die Erregerwicklung
des Nachlaufmotors an einer um 90° elektrisch gegen Phasenspannung gedrehten Spannung.
An Stelle der Kondensatorengruppen werden alsdann Wirkwiderstände über die den Mikroschaltern
nachgeschalteten Schaltschütze geschaltet.
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Eine besonders gedrängte Bauart ergibt sich, wenn erfindungsgemäß
die Achse der Schaltnockenwelle senkrecht auf der Frontplattenebene steht.
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Die Frontplatte des Reglers mit Anzeige- und Bedienungselementen kann
gemäß der Erfindung etwa der Schmalseite von Bausteinkondensatoren entsprechen.
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Zweckmäßig werden sämtliche Regler-Bauteile an die Rückseite der Frontplatte
so angebaut, daß sie nach den Seiten in keiner Richtung über die Begrenzungslinie
der Frontplatte hinausragen.
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Die Schaltnockenwelle kann durch die Frontplatte hindurchgeführt sein
und vor der Frontplatte einen als Stellungsanzeiger ausgebildeten Handknebel tragen.
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Zwischen dem Untersetzungsgetriebe und der Schaltnockenwelle kann
eine Rutschkupplung angeordnet sein. Diese Rutschkupplung hat den Zweck, bei Verstellung
des Handknebels eine Beschädigung des Untersetzungsgetriebes zu verhüten.
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Wenn die Schaltnockenwelle von Hand verstellt wird und die dabei eingestellte
Lage der Welle nicht den in der Anlage gerade vorliegenden Blindleistungsverhältnissen
entspricht, so würde der Regler sofort die Schaltnockenwelle aus der von Hand eingestellten
Stellung wieder herausdrehen. Deshalb kann erfindungsgemäß auf der Frontplatte ein
Umschalter für wahlweise Schaltung »Hand-Automatik«angeordnet sein. Dieser Schalter
hat zwei Aufgaben. Erstens schaltet er in Stellung »Hand« den Nachlaufmotor elektrisch
ab. Zweitens legt er eine mit seiner Welle verbundene Feder auf ein mit Rasten versehenes,
auf der Schaltnockenwelle sitzendes Rad auf. Die Winkelteilung dieser Rasten entspricht
der Winkelteilung für die Schaltstufenfolge der Mikroschalter. Man spürt daher beim
Schalten von Hand jede einzelne Schaltstufe durch das Einrasten der Feder.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Fig. 1 stellt schematisch den Antrieb des erfindungsgemäßen Reglers
dar; Fig. 2 zeigt den Einbau des Reglers in sein Gehäuse; Fig. 3 zeigt den Einbau
des Reglers in eine Schalttafel; Fig. 4 ist ein Schaltbild der Steuerschaltung zwischen
den Mikroschaltern und Schützen-Steuerspulen; Fig. 5 ist ein Teilschaltbild für
die Rücklaufschaltung. Nach Fig.l treibt der Wechselstrom-Asynchronmotor 1 mit seiner
Erregerwicklung 2 und der um 90° elektrisch versetzt angeordneten Steuerwicklung
3, welche nach der gewählten Darstellung auch aus zwei in Reihe oder parallel schaltbaren
Wicklungshälften bestehen kann, über ein Untersetzungsgetriebe 4 und eine Rutschkupplung
5 die Schaltnockenwelle 6 an, auf welcher eine dem Regelprogramm entsprechende Anzahl
Schaltnocken 7 angeordnet ist. Die Schaltnockenwelle ist in dem feststehenden Motorgehäuse
gelagert. Das Untersetzungsgetriebe 4 ist mit Motor 1 unmittelbar zusammengebaut,
so daß kleinste Abmessungen des Motoraggregates erreicht werden. Legt man nun an
die Wicklungen 2 und 3 Spannungen an, so wird auf den Käfiganker des Asynchronmotors
nur dann ein Drehmoment ausgeübt, wenn in einer der beiden Wicklungen eine gegenüber
der Spannung in der anderen Wicklung um 90° phasenverschobene Spannungskomponente
vorhanden ist. Das entstehende Drehmoment ist den in den Wicklungen durch die angelegten
Spannungen entstehenden Strömen Il und I2 sowie dem Sinus des von den Strömen eingeschlossenen
Phasenwinkels p proportional: Drehmoment M = c # Il - I2 - sin 9p;
c ist eine von den elektrischen Daten der Anordnung abhängige Konstante. An Stelle
von Spannungen kann man an eine oder beide Wicklungen selbstverständlich auch Ströme
anschließen, welche beispielsweise aus Stromwandlern entnommen werden. Da die Blindleistung
Nb einer Anlage der Beziehung Na = U ' I ' sin p entspricht, wobei ZT die
Netzspannung, I der Strom und 99 der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung darstellt,
ist das vom Motor gelieferte Drehmoment der Blindleistung proportional, wenn man
beispielsweise der Erregerwicklung 2 die Phasenspannung des Netzes und der Steuerwicklung
3 den Netzstrom zuführt. Ist die an der Erregerwicklung 2 liegende Spannung konstant,
so ist das Drehmoment nur noch dem Strom in der Steuerwicklung und dem Sinus des
Phasenwinkels p proportional.
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Jede der Schaltnocken 7 betätigt einen Mikroschalter B. Die Übertragung
der Drehbewegung vom Motor 1 mit Untersetzungsgetriebe 4 auf die Schaltnockenwelle
6 muß nicht koaxial erfolgen, sondern die Abtriebswelle des Untersetzungsgetriebes
4 kann zur Schaltnockenwelle 6 parallel verschoben sein. Die Übertragung der Drehbewegung
erfolgt dann durch ein Zahnradpaar, dessen eines Zahnrad auf der Abtriebswelle des
Untersetzungsgetriebes 4 sitzt, während das andere Zahnrad auf der Schaltnockenwelle
6 befestigt ist. An Stelle gewöhnlicher Zahnräder kann aber die Drehbewegung auch
durch magnetischen Kraftschluß übertragen werden, indem an Stelle der Zahnräder
runde Scheiben aus ferromagnetischem Stoff verwendet werden, auf deren Umfang eine
entsprechende Anzahl Nord- und Südpole abwechselnd magnetisch eingeprägt sind, so
daß die Übertragung der Drehbewegung berührungsfrei erfolgen kann. Diese Anordnung
hat praktisch keinen Verschleiß.
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Bei einer solchen Anordnung kann die Rutschkupplung 5 entfallen, dadurch,
daß der Abstand zwischen den beiden magnetisierten Scheiben so bemessen wird, daß
bei Handdrehung der Schaltnockenwelle 6 ein Rutschen der magnetisierten Scheiben
gegeneinander auftritt, so daß keine Beschädigung des Untersetzungsgetriebes erfolgt.
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Fig. 2 zeigt den Einbau dieser ganzen Anordnung in ein Gehäuse 49.
An die Frontplatte 9 ist der Asynchronmotor 1 mit dem Untersetzungsgetriebe 4, der
Rutschkupplung 5 und der Schaltnockenwelle 6 angebaut. Der Asynchronmotor 1 mit
Untersetzungsgetriebe ist an einer in Fig.2 nicht sichtbaren Rückwand befestigt,
welche
parallel zur Frontplatte 9 angeordnet ist und durch die Distanzbolzen
48 gehalten wird. Auf der Frontplatte 9 ist ein Handknebel 10 angeordnet,
der auf der durchgeführten Schaltnockenwelle 6 sitzt. Dieser Handknebel
10
zeigt mit seiner Spitze auf eine Skala 10 a, welche die jeweils gegebene
Stellung der Schaltnockenwelle 6 erkennen läßt. Unterhalb dieses Handknebels ist
ein Schaltknebel 11 auf der Frontplatte 9 angebracht, der rechts in die Stellung
»Automatik« und links in die Stellung »Hand« gedreht werden kann. Dieser Schalter
hat eine nach hinten weitergeführte Wellenverlängerung 12, welche eine Blattfeder
13 trägt. Diese Blattfeder greift in Rasten 14 eines Rades 15 ein, das fest auf
der Schaltnockenwelle 6 sitzt. Außerdem sitzt auf der Welle 12 des Schaltknebels
11 noch ein Ausschalter 11a, der den Strom der in Fig. 1 gezeigten Erregerwicklung
2 abschaltet.
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Fig. 3 zeigt eine Anordnung entsprechend der Fig. 2, bei welcher die
Frontplatte 9 mit der angebauten Regleranordnung durch die Öffnung 46 in die Schalttafel
eingesetzt werden kann. Der Kasten 49 in Fig. 2 entfällt bei dieser Anordnung. Die
Regleranordnung befindet sich dann hinter der Schalttafel 47; lediglich die Frontplatte
9 ist vorn auf der Schalttafel 47 sichtbar.
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In dem Schaltschema Fig. 4 ist dargestellt, wie die einzelnen Kondensatorengruppen
durch den erfindungsgemäßen Regler zusammengeschaltet werden.
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Es ist bereits bekannt, daß man bei der Blindleistungsregelung die
Leistungsgröße der einzelnen Kondensatorengruppen entweder nach einer arithmetischen
Reihe im Verhältnis 1 : 1 : 1... usw. stufen kann, so daß dann einfach nacheinander
die einzelnen Kondensatorengruppen der Reihe nach zu- bzw. abgeschaltet werden,
daß man aber auch die Kondensatorengruppen nach einer gemischten Reihe im Verhältnis
1:2:2:2: .. usw. staffeln kann. Hierbei hat die erste Kondensatorengruppe die Hälfte
der Leistung aller übrigen Kondensatorengruppen. Ordnet man der ersten Kondensatorengruppe
die Leistungsgröße -
zu, so beträgt die Leistung aller übrigen Kondensatorengruppen in der gemischten
Reihe C. Bei der Regelung wird zunächst die erste Gruppe mit der Leistung
zugeschaltet, in der nächsten Regelstufe wird die zweite Kondensatorengruppe mit
der Leistung C zu- und die erste Gruppe mit der Leistung
abgeschaltet. In der nächsten Regelstufe wird dann zu der Leistung C der zweiten
Kondensatorengruppe die Leistung
der ersten Gruppe wieder zugeschaltet, worauf in der folgenden Regelstufe die dritte
Kondensatorengruppe mit der Leistung C zugeschaltet und die erste Gruppe mit der
Leistung
wieder abgeschaltet wird usw. Bei den bekannten Blindleistungsreglern müssen die
auf der Schaltnockenwelle sitzenden Schaltnocken 7 von vornherein für die vorgesehene
Anordnung der Kondensatorengruppen, also entweder für die arithmetische Reihe oder
die gemischte Reihe hergerichtet sein. Es ist bei den bisher bekannten Reglern nicht
ohne weiteres möglich, ohne entsprechende Änderungen der Schaltnocken wahlweise
die Gruppen im Verhältnis 1: 1: 1 ... usw. oder im Verhältnis 1 : 2 : 2 : 2
... usw. zu schalten.
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Bei der erfindungsgemäßen und in dem Rechteck der Fig. 4 dargestellten
Steuerschaltung ist es möglich, daß ohne spätere Eingriffe in die innere Reglerschaltung
lediglich durch richtigen Anschluß der von außerhalb der Steuerschaltung kommenden
Steuerleitungen der Kondensatorenschütze an die dafür vorgesehenen Anschlußklemmen
16/20I, 1611, 16111, 171I, 17r11, 181I, 1811I, 1911, 19111, 2011 und 201a die Steuerung
wahlweise für die nach einer arithmetischen Reihe im Verhältnis 1 : 1 : 1
... usw. oder nach einer gemischten Reihe in Verhältnis 1 : 2 : 2 : 2
... usw. gestuften Kondensatorengruppen erfolgen kann. Bei der in Fig.4 dargestellten
Schaltanordnung für beispielsweise zehn Regelstufen sind auch zehn Mikroschalter
21 bis 30 vorgesehen, welche nach der Erfindung so angeordnet sind, daß die Schaltnocken
bei Drehung der Schaltnockenwelle zunächst einen mit Arbeitskontakt versehenen Mikroschalter
21, dann einen mit Umschaltkontakt versehenen Mikroschalter 22, alsdann wieder einen
mit Arbeitskontakt versehenen Mikroschalter 23 usw. abwechselnd betätigen. Wenn
nun die nach einer arithmetischen Reihe im Verhältnis 1: 1:1 ... usw. gestuften
Kondensatorengruppen mit den Schützen-Steuerspulen 31 bis 40 geschaltet werden sollen,
welche durch die gestrichelten Steuerleitungen an die Klemmen 1611, 16111
bis 2011 und 201a des Reglers angeschlossen sind, so wird bei Anlaufen der Schaltnockenwelle
durch entsprechende Aussparung und Anordnung der Schaltnocken zunächst der Arbeitskontakt
21 geschlossen, wodurch die an der Klemme 41 liegende Phasenspannung R mit dem an
der Klemme 42 liegenden Sternpunkt über die Anschlußklemme 16n1 auf die Schützen-Steuerspule
31 geschaltet wird, wodurch die zugehörige Kondensätorengruppe mit der Kapazität
C in Betrieb kommt. Beim Weiterlauf der Schaltnockenwelle wird der bewegliche Kontakt
des Umschalters 22, welcher normalerweise in Stellung I liegt, in Stellung II umgeschaltet,
so daß über die Anschlußklemme 1611 die Spannung auf die Schützen-Steuerspule 32
geschaltet wird und die zugehörige Kondensatorengruppe mit der Kapazität C in Betrieb
kommt. In derselben Weise werden nacheinander die Schützen-Steuerspulen 33 bis 40
an Spannung gelegt und die zugehörigen insgesamt zehn Kondensatorengruppen -mit
der Kapazität C in Betrieb gesetzt.
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Bei Schaltung der in arithmetischer Reihe gestuften Kondensatorengruppen
ist jedoch die Anschlußklemme 16/201 nicht besetzt gewesen, und die gestrichelten
Brücken zwischen den Klemmen I a, I b, I c, I d, I e in Fig. 4 sind offen.
Auch fehlt hierbei der Anschluß der Schützen-Steuerspule 43. Viehmehr wird die Schützen-Steuerspule
43, welche eine Kondensatorengruppe mit der Kapazität
schaltet, erst dann über die gestrichelte Steuerleitung an die Anschlußklemme 16/201
angeschlossen und die Brükken zwischen den Klemmen I a, I b, I c, I d, I
e geschlossen, wenn die in gemischter Reihe im Verhältnis 1 : 2 : 2 : 2
...
usw. gestuften Kondensatorengruppen geschaltet werden sollen. In diesem
Falle sind die Schützen-Steuerspulen 31, 33, 35, 37 und 39 mit den zugehörigen Kondensatorengruppen
nicht erforderlich, auch sind die entsprechenden Steuerleitungen an die Klemmen
16I11, 17a1 usw. bis 201a nicht angeschlossen.
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Bei Beginn der Regelung in der gemischten Reihe sind zunächst alle
Arbeitskontakte 21, 23, 25, 27, 29 geöffnet, und alle beweglichen Kontakte der Umschalter
22, 24, 26, 28 und 30 befinden sich in der Schaltstellung I. Bei Anlaufen der Schaltnockenwelle
wird zunächst der Arbeitskontakt21 eingeschaltet,wodurch die vonKlemmen 41 kommende
Spannung über den auf Stellung I liegenden Umschalter 22 auf die Anschlußklemme
16/20Z und von dort über die Steuerleitung auf die Schützen-Steuerspule 43 der Kondensatorengruppe
geschaltet wird. Der Kondensator
kommt also in Betrieb. Bei Weiterlaufen der Schaltnockenwelle wird dann der Umschaltkontakt
22 von Stellung I in Stellung II umgeschaltet.
Die Steuerspule 43
wird deshalb spannungslos und schaltet den Kondensator
ab, während über den Umschaltkontakt II die Spannung auf die Anschlußklemme 16II
und von dort auf die Schützen-Steuerspule 32 mit der Kondensatorengruppe C geschaltet
wird, welche hierdurch in Betrieb kommt. Bei Weiterlauf der Schaltnockenwelle wird
dann der Arbeitskontakt 23 geschlossen, wodurch die Spannung über den in Stellung
I liegenden Umschaltkontakt 24 und die Anschlußklemme 16/20I wiederum auf die Schützen-Steuerspule
43 geschaltet wird, wodurch der Kondensator
in Betrieb kommt. Somit sind dann in der dritten Stufe ein Kondensator
und C in Betrieb. Im weiteren Verlauf wird dann der Umschalter 24 von der Stellung
I in die Stellung II umgeschaltet, wodurch die Kondensatorengruppe
wieder außer Betrieb kommt und durch Ansprechen der Schützen-Steuerspule 34 eine
weitere Kondensatorengruppe C eingeschaltet wird. Im weiteren Verlauf werden dann
die zu den Schützen-Steuerspulen 36, 38 und 40 gehörenden Kondensatorengruppen mit
der Kapazität C eingeschaltet, jeweils abwechselnd mitderdurch Schützen-Steuerspule
43 eingeschalteten Kondensatorengruppe
Der Vorteil der Schaltung in gemischter Reihe liegt darin, daß man durch einen einzigen
Kondensator von der halben Leistung der üblichen Bausteingrößen sehr leicht eine
feinere Regelabstufung erhalten kann.
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Wenn man die Mikroschalter an einer geeigneten, leicht zugänglichen
Stelle des Gerätes nebeneinander montiert, benötigt man keine besonderen Klemmen
161,
1I, In bis 201, 1I, n1, sondern kann die Steuerleitungen unmittelbar
an die 2vIikroschalterklemmen anschließen. Die Mikroschalteranordnung ersetzt also
eine besondere Klemmleiste.
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In Fig. 5 ist mit 1 der bereits in Fig. 1 dargestellte Nachlaufmotor
mit den Wicklungen 2 und 3 bezeichnet. 6 ist die bereits beschriebene Schaltnockenwelle.
Auf dieser Welle sitzt ein bisher nicht dargestellter Schalter 51, der in der Null-Lage
der Schaltnockenwelle geschlossen ist. Er betätigt die Erregerwicklung eines Schützes
52, das einen Selbsthaltekontakt 53 hat. Die Schaltung des Schützes 52 in Fig. 5
und seiner Kontakte 53 bis 57 ist für den erregten Zustand dargestellt, bei welchem
das Schütz 52 angezogen hat. Zfienn bei vorhandener Netzspannung die Schaltnockenwelle
in der Null-Stellung war, wurde das Schütz 52 erregt. Es bleibt somit durch seinen
Selbsthaltekontakt 53 auch geschlossen, wenn die Schaltnockenwelle eine andere Stellung
einnimmt und dabei den Kontakt 51 wieder öffnet. Sobald jedoch nunmehr die Netzspannung
ausbleibt, fällt das Schütz 52 ab. Dabei unterbricht es durch einen Arbeitskontakt
54, der in dem gemeinsamen Zweig der Speisekreise sämtlicher Kondensatorschütze
43, 32, 31, 34, 33, 36, 35, 38, 37, 40, 39 liegt, die Erregung dieser Schütze.
Zugleich schließt sich ein Ruhekontakt 55 des Schützes 52. Dieser ist beiderseits
der Spannungsquelle 58 angeschlossen, welche die Steuerwicklung 3 des Nachlaufmotors
1 speist. Diese Spannungsquelle wird somit kurzgeschlossen. Ein weiterer Arbeitskontakt
56 des Schützes 52 unterbricht den bisherigen Kurzschluß eines Widerstandes 59,
der unmittelbar an der Steuerwicklung 3 liegt. Außerdem wird durch einen weiteren
Ruhekontakt 57 des Schützes 52 eine Kurzschlußwicklung 50 kurzgeschlossen, die auf
dem Statoreisen des Motors 1 angebracht ist.
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Wenn nun die Netzspannung wiederkehrt, wird durch die Kurzschlußwicklung
der von der Erregerwicklung 2 magnetisierte Motor nach dem Ferrarisprinzip anlaufen.
Die Drehrichtung ist dabei so gewählt, daß die Schaltnockenwelle 6 in ihre Null-Lage
zurückgeführt wird. Die Steuerspannung aus der Spannungsquelle 58 bleibt zunächst
unwirksam, weil sie durch den Kontakt 55 kurzgeschlossen ist. Der durch den hierbei
geöffneten Kontakt 56 wirksam werdende Vorschaltwiderstand 59 dämpft die Kurzschlußwirkung
an der Steuerwicklung 3, so daß diese den Rücklauf des Motors 1 nicht bremst.
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Der Motor 1 dreht also, wie schon gesagt, die Schaltnockenwelle
in die Null-Stellung zurück. Sobald diese Null-Stellung erreicht ist, schließt sich
der Schalter 51 und erregt das Schütz 52. Damit wird durch Öffnen des Kontaktes
57 die zum Rücklauf dienende Kurzschlußwicklung 50 unterbrochen und unwirksam gemacht.
Gleichzeitig wird der Kurzschluß der Steuerspannung 58 durch den Kontakt 55 beseitigt
und der Vorschaltwiderstand 59 durch den Kontakt 56 kurzgeschlossen. Die Steuerspannung
kann somit nun erst wieder auf die Steuerwicklung 3 wirken. Der Zweck dieser Anordnung
ist, daß nach jedem Ausbleiben der Spannung zuerst die Schaltnockenwelle 6 in die
Null-Lage zurückläuft und dann erst durch Einfuß der Steuerspannung die Kondensatoren
vom Null-Punkt an entsprechend den nunmehr im Netz vorliegenden Verhältnissen zugeschaltet
werden.