DE105207C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 48: Metallbearbeitung, chemische.

Elektrolyse von Metalllösungen.

Zusatz zum Patente JU 84834 vom 9. April 1895. "

Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. April 1898 ab. Längste Dauer: 8. April lgio.

In dem Haupt-Patent Nr. 84834 ist gezeigt worden, wie man auf rotirenden Kathoden einen homogenen und regelmäfsigen Metallniederschlag ohne körnige Beschaffenheit und ohne Fehlstellen durch Anwendung von Durchträ'nkungskörpern oder Abgebern erhalten kann, die leicht isolirende Stoffe (welche sie enthalten bezw. mit welchen sie getränkt sind) bei der Berührung mit den vorspringenden Kathodenstellen an diese abgeben können.

Diese Durchträ'nkungskörper oder Abgeber bestehen aus gegerbten oder anderen Fellen, die derart angeordnet sind, dafs sie augenblicklich auf die sich bildenden Unebenheiten auf der Kathode eine leichte Decke von gelatinösen Substanzen niederschlagen können, die isolirend oder die Elektrolyse verzögernd wirken.

Alle diese Felle sind in ihrem natürlichen Zustande von einem animalischen Stoff gebildet, der durch heifses Wasser sich in Gelatine oder Leim verwandelt. Andererseits wächst die Löslichkeit dieser Gelatine rapid mit der Temperatur des Bades, in welche dieselbe eintaucht.

Bei Anwendung nicht gegerbter Felle zur Herstellung der Durchtränkungskörper oder Abgeber und infolge des inneren Widerstandes oder anderer Ursachen übersteigt die Badtemperatur 30 oder 35°, es lösen sich die auf den Unebenheiten der Kathode niedergeschlagenen Partikelchen zu schnell in dem Elektrolyten, auch ohne ihren nützlichen Zweck an der Stelle, wo sie automatisch verwendet sind, zu erhalten.

Es ist also für die Herstellung von Durchträ'nkungskörpern oder Abgebern wichtig, gegerbte Felle zu verwenden, d. h. deren leimgebende .Substanz derart behandelt ist, dafs dieselbe sich unter dem Einflufs der Temperatur, die aus verschiedenen Gründen in den Bädern sich erhöhen kann, nicht verändert wird. Durch die Gerbung der Felle mittelst bekannter Tanninverfahren wird eine innige Verbindung der animalischen Substanz des Felles mit dem Tannin bewirkt, die chemische Zusammensetzung der in den Fellen enthaltenen Gelatine gründlich verändert.

Hieraus folgt einestheils, dafs der gegen die Kathode reibende Durchtränkungskörper oder Abgeber nicht nur leimartige oder leimgebende Stoffe, sondern auch Tannin, dessen Anhäufung im Elektrolyten schädlich ist, abgiebt, anderenteils, dafs die Gelatine ihre salbenartige Consistenz verloren hat, welche zum Anhaften in geeigneter Weise an den Kathodenvorsprüngen erforderlich ist.

Es ist daher nach vorliegender Erfindung durchaus nöthig, die für die Durchtränkungskörper oder Abgeber bestimmten Felle in einer

Weise zu gerben, bei welcher man sich damit begnügt, die in den Fellen enthaltenen leimartigen Stoffe unlöslich und gegen Temperaturerhöhung unempfindlich zu machen, ohne die Constitution des Leimes zu ändern und ohne demselben fremde, darin fest verbleibende Stoffe einzuverleiben.

Um diesen Zweck zu erreichen, kann man nach vorliegender Erfindung eine Formaldehydlösung verwenden, in welcher die Felle bezw. thierischen Stoffe so lange getränkt werden, bis sie von dem Formaldehyd genügend durchdrungen und die Leimsubstanzen hinreichend unlöslich geworden sind. Durch Waschen kann man das zur Unlöslichmachung benutzte Einwirkungsmittel vollkommen beseitigen.

Man kann auch andere, ähnlich wirkende Mittel benutzen, so die Alkalibichromate mit nachfolgender Lichtexponirung.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   In weiterer Ausbildung des durch das Patent Nr. 84834 geschützten Verfahrens der Elektrolyse von Metalllösungen für die dabei zu benutzenden Durchtränkungskörper oder Abgeber die Anwendung von solchen Fellen oder thierischen Stoffen, welche mit zur Unlöslichmachung der leimartigen oder leimgebenden Stoffe geeigneten, nach dieser Einwirkung aber leicht zu entfernenden Einwirkungsmitteln, namentlich mit Formaldehyd oder unter nachfolgender Belichtung mit Alkalibichromaten, behandelt sind.