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Verfahren zum Imprägnieren von Leder mit Kautschuk.
Es sind Verfahren zum Imprägnieren von Leder mit Kautschuk bekannt, bei welchen das Leder vor dem eigentlichen Imprägnieren mit den Lösungen von Parakautschuk in Naphta, Benzin und Benzol mit einer Reinigungsflüssigkeit vorbehandelt wird, welche eine Lösung von Chlorschwefel in Schwefelkohlenstoff mit einem Zusatz von Benzol, Schwefel- äther, rektifiziertem Benzin, Naphta, rektifiziertem Terpentingeist und dgl. enthält (vergleiche Schweizer Patentschrift Nr. 42527).
Zum Unterschiede von diesen bekannten Verfahren besteht beim vorliegenden Verfahren die Reinigungsflüssigkeit erfindungsgemäss in der Hauptsache aus einer Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff, während der Chlorschwefel erst der zweiten und den folgenden Kautschuklösungen zugesetzt wird, um eine Vulkanisation des Kautschuks in den Poren des Leders herbeizuführen.
Das Erfindungsverfahren kann für beliebig gegerbtes Leder verwendet werden, jedoch eignet sich das Verfahren besonders für alaun-oder weissgares und für chromgares Leder, für welche Ledersorten die im folgenden beschriebene Ausführungsform des Erfindungsverfahrens zweckdienlich ist.
Das Leder wird zunächst in irgend einer bekannnten Weise eingefettet, womit nicht nur ein Erweichen des Leders, sondern bei trockenem Leder auch ein Offnen der Poren desselben bezweckt wird. Die gefetteten Häute werdeu getrocknet und sodann auf der Fleischseite gestollt. Hierauf werden die Häute in die spater noch näher beschriebene, gemäss der Erfindung in der Hauptsache aus einer Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff bestehende Reinigungsflüssigkeit getaucht oder mit derselben besprengt oder In anderer Weise mit derselben benetzt und in ein luftdicht verschliessbares Geschirr gebracht, in welchem die Häute je nach ihrem Gewicht und ihrer Herkunft während einer geeigneten Zeitdauer, welche bei Häuten vom, Durchschnittsgewicht ungefähr 48 Stunden beträgt, unter Luftabschluss verbleiben.
Die aus dem Geschirr genommenen Häute werden durch Erhitzung getrocknet und in noch warmem Zustande mit einer Kautschuklösung behandelt. Es versteht sich, dass die Trocknung der Häute und deren Behandlung mit der Kautschuklösung nicht unmittelbar aufeinander folgen müssen, es kann vielmehr manchmal erwünscht sein, die Behandlung der Häute mit der Reinigungsflüssigkeit in einem viel früheren Zeitabschnitt als die Imprägnierung mit der Kautschuklösung vorzunehmen, nur müssen in diesen Fällen die gereinigten Häute. um ein Feuchtwerden derselben zu verhindern, bis/ur Anwendung der Kautschuklosung im Trockenraum verbleiben.
Die tu die Kautschuklosung eingebrachten Häute werden erwärmt. wozu der das Kautschukbad aufnehmende Behalter mit einer Jacke für Dampf oder Heisswasser aus- gerüstet @ Ist, welche eine leichte Temperaturregelung gestattet. Je nach dem Gewichte, der Beschaffenheit und der Herkunft der Häute beträgt die Temperatur 25 bis 400 C, wahrend die Behandlung der Haute mit der Kautschuklösung 2 bis 5 Tage dauert, wobei die Häute ofters umgelegt oder in dem Bade in Bewegung gehalten werden oder die Imprägnierungsflüssigkeit selbst beständig umgerührt wird.
Darauffolgend wird das Leder einer ähnlichen Behandlung mit einer zweiten Kautschuk- lösung. weiche erhndungsgemass einen Zusatz von Chlorschwefel erhält, unterworfen. Diese zweite Kautschnklösung ist etwas zähflüssiger als die erste, weil sie eine grössere Kautschuk- menge als diese enthält.
Hierauf werden die Häute mit einer dritten mit Chlorschwefe ! versetzten Kautschuk- lösung je nach ihrem Gewichte 12 bis 24 Stunden gewalkt, um sodann durch Abschaben und Abtreiben mit einem mit Benzin getränkten Lappen vom überschüssigen Kautschuk befreit zu werden, worauf die Haute etwas getrocknet und schliesslich gerollt oder ge- gewalkt werden.
Die Reinigungsflüssigkeit kann aus den folgenden Ingredienzien zusammengesetzt sein, deren Mengen entsprechend der Grösse und der Besch : 1ffenheit der Häute Änderungen unterliegen.
Für die Behandlung von 15 bis 20 chromgaren Häuten vom Durchschnittsgewichte wird folgendes Mengenverhältnis mit gutem Erfolge verwendet.
Ungefähr 3,0 g Schwefelpulver werden in 1500 g Schwefelkohlenstoff eingebracht und nach etwa 48 Stunden wird die Flüssigkeit abfiltriert und derselben eine Mischung zum Fällen von ungelöstem Schwefel und zum Unschädlichmachen bzw. Lösen von un- gebundenen Fetten beigefügt
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Diese Mischung kann vorteilhaft aus ungefähr
340 g Schwefeläther,
280 bis 340 9 Benzol,
280 9 Naphta,
170 Benzin,
115 9 Paraffin und
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bestehen, welche Mengen, miteinander vermischt, der Schwefelkohlenstofflösung von 1870 g zugesetzt werden, die zur Behandlung von Durchschnittsh uten bestimmt ist.
Wenn leichtere Häute, z. B. Kaninchenhäute, bearbeitet werden sollen, so können das Paraffin und Terpentin entfallen.
Von dieser Gesamtmischung werden ungefähr je 1'2 bis 2 l mit etwa 23 l Benzin versetzt, um die fertige Reinigungstlüssigkeit zu erhalten, welche zweckmässig nochmals filtriert wird, um gröbere, die Hauptporen verstopfende Schwefelteilchen abzuscheiden.
Die Kautschuklösungen können auf irgend eine geeignete Weise zubereitet werden, jedoch ist es angezeigt, eine Ur- oder Mutterlösung von Kautschuk herzustellen, wozu etwa 375 g Parakautschuk je nach seiner Beschaffenheit und Reinheit in 4'5 bis 9 I Naphta aufgelöst werden können. An Stelle von Parakautschuk kann auch anderer Kautschuk verwendet werden, jedoch werden dann die Mengen von Kautschuk und Naphta Änderungen erfahren. Ebenso kann anstatt Naphta ein anderes Lösungsmittel, z. B. Schwefelkohlenstoff oder Benzol, Verwendung finden.
Zur Herstellung des ersten Kautschukbades werden gewöhnlich gleiche Teile der Urkautschuklösung und von Benzin miteinander vermischt, im übrigen hängen die Mengen des Kautschuks und Benzins von der Beschaffenheit der Urlösung ab.
Zur Herstellung des zweiten schwefelhältigen Kautschnkbades wird 1 Teil Schwefelpulver in 4 Teilen Schwefelkohlenstoff in der schon beschriebenen Weise aufgelöst. Zu dieser Lösung wird wieder eine zum Fällen von ungelöstem Schwefel dienende Mischung und ausserdem Schwefelchlorid hinzugefügt.
Die Mengen Verhältnisse sind vorteilhaft folgende :
1900 9 einer Lösung von 1 Teil Schwefelpulver in 4 Teilen Schwefelkohlenstoff,
340 g Schwefeläther, 280 bis 340 Benzol,
280 g Naphta,
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von 4 Teilen Benzin mit 5 Teilen der Urkautschuklösung erhalten werden kann.
In manchen Fallen können einzelne oder zugleich mehrere der angeführten Fällungsmittel entfallen, jedoch muss dann das Mengenverhältms der übrigen Fällungsmittel entsprechend geändert werden.
Zum Walken der Häute wird eine aus I Teil Urlösung mit 2 Teilen Benzin bestehenden Kautschuklösung verwendet, welcher auf je 45 1 ungefähr 2#3 l von der zuletzt beschriebenen schwefelchloridhaltigen Lösung zugesetzt sind.
Wie schon erwähnt, können bei allen Bädern die Mengen der verschiedenen Ingredienzien nach Bedarf entsprechend der Grösse und der Beschaffenheit der Häute geändert werden, ohne dass dadurch das Wesen der Erfindung berührt wird.