DE1051115B - Verfahren zur Sensibilisierung von Halogensilberemulsionen - Google Patents
Verfahren zur Sensibilisierung von HalogensilberemulsionenInfo
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Description
DEUTSCHES
Es ist bereits bekannt, zur Sensibilisierung von Halogensilberemulsionen, vorzugsweise im orthochromatischen
Gebiet, Cyaninfarbstoffe zu verwenden, die sich vom 2-Methylbenzoxazol oder von substituierten
2-Methylbenzoxazolen ableiten.
So sind z. B. Sensibilisierungsfarbstoffe, die sich vom 2-Methylnaphthoxazol ableiten, in der deutschen
Patentschrift 724 608 genannt. Alkyl- und oxalkylsubstituierte Benzoxazolfarbstoffe sind aus den deutschen
Patentschriften 654 193 und 709 555 und Farbstoffe aus 2-Methyl-5-isoamylbenzoxazol aus der
deutschen Patentschrift 709 873 bekannt. Besondere Bedeutung haben diejenigen Farbstoffe gewonnen, die
sich vom 2-Methyl~5-phenylbenzoxazol ableiten und die in den deutschen Patentschriften 714 764 und
936 644 angegeben sind. Die letztgenannten Farbstoffe zeichnen sich durch eine besonders kräftige
Sensibilisierungswirkung aus, die sich in einer hohen Farbenempfindlichkeit, z. B. im gelbgrünen Spektralbereich,
und in einem Steilabfall der Sensibilisierungskurve nach dem langwelligen Gebiet hin äußert.
Es wurde nun gefunden, daß saure, basische und Neutrocyanine, die sich vom 2-Methyl-5-(a-thienyl)-benzoxazol
ableiten, die gleiche kräftige Sensibilisierungswirkung wie die phenylsubstituierten Farbstoffe
zeigen, die in gewissen Fällen noch verstärkt ist, und daß diese Farbstoffe aber um etwa 10 πιμ langwelliger
Verfahren zur Sensibilisierung
von Halogensilberemulsionen
von Halogensilberemulsionen
Anmelder:
Agfa Aktiengesellschaft,
Leverkusen-Bayerwerk,
Kaiser -Wilhelm -Allee
Leverkusen-Bayerwerk,
Kaiser -Wilhelm -Allee
Dr. Johannes Götze, Köln-Stammheim,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
absorbieren, so daß auch ihr Sensibilisierungsmaximum gegenüber den phenylsubstituierten Farbstoffen
nach dem langwelligen Gebiet verschoben ist. Dadurch ist es möglich, Spektralbereiche zu sensibilisieren,
die bisher mit solcher Intensität noch nicht sensibilisiert werden konnten. Die neuen Farbstoffe
lassen sich durch folgende allgemeine Formeln charakterisieren:
VV
= CR'— (CR" = CR"')K— A bzw.
(CH-CH)m = C -CO
Hierin ist R eine Alkyl-, Aralkyl-, Carboxyalkyl-, Sulfoalkyl- oder ähnliche Gruppe, R', R" und R'"
sind Wasserstoffatome, Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, heterocyclische oder Oxalkylgruppen; A ist ein
5-ot-Thienylbenzoxazolrest oder ein anderes in der Cyaninfarbstoffchemie übliches heterocyclisches Ringsystem ; Q stellt die zur Vervollständigung eines heterocyclischen
Ketomethylenrings nötigen Atome dar, wobei der Ring seinerseits über eine Methingruppe
mit einem 5-a-Thienylbenzoxazolring verknüpft sein kann; η und m sind gleich 0, 1 oder 2.
Die Farbstoffe werden durch Kondensation der Quartärsalze des 2-Methyl-5-(a-thienyl)-benzoxazole
mit in der Cyaninfarbstoffchemie üblichen Zwischenprodukten nach bekannten Verfahren dargestellt,
wie in den folgenden Beispielen näher ausgeführt wird.
Das als Ausgangsmaterial dienende 2-Methyl-5-(a-thienyl)-benzoxazol (VI) ist noch nicht in der
Literatur beschrieben. Es kann auf dem durch das nachstehende Formelschema angegebenem Wege erhalten
werden:
NH,
OH
809 750/441
IL.-JI IV
OH
'N = N
C-CH,
Das als Ausgangsmaterial dienende p-Nitrophenylthiophen (I) wurde bereits im Journ. Amer. Chem.
Soc., Bd. 46, S. 2343, beschrieben. Die Reduktion zum p-Aminophenylthiophen (II) geschieht auf folgende
Weise:
30 g Nitroverbindung (I) werden mit etwa 75 ecm Methanol oder Aceton angeteigt. Diese Mischung gibt
man portionsweise zu einer heißen Lösung von 120 g Zinnchlorür in 120 ecm konzentrierter Salzsäure.
Nach beendeter Zugabe läßt man noch 15 Minuten auf dem Dampfbad stehen, kühlt ab und saugt das abgeschiedene
Zinndoppelsalz ab. Dasselbe wird mit Natronlauge zerlegt und die nach dem Erkalten feste
Base abgesaugt, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Zur Reinigung kann das Rohamin mit Dampf
destilliert werden. Die reine Base schmilzt bei 72° C, ihr Acetylprodukt hat einen Schmelzpunkt von 189° C.
Zur Verkochung zum p-Oxyphenylthiophen (III) wird die Base in etwa 40°/oiger Schwefelsäure bei
40° C diazotiert und die Diazolösung in siedende Kupfersulfatlösung eingetragen, wobei sich nach kurzem
Kochen das Phenol abscheidet. Zur Reinigung wird es in Lauge gelöst, mit Säure wieder gefällt und
ausgeäthert. Der Ätherrückstand wird aus Ligroin umkristallisiert. Das Phenol (III) schmilzt bei 145° C.
Zur Herstellung des Azofarbstoffes (IV) wird (III) in verdünnter Natronlauge gelöst. Bei 5 bis 10° C
läßt man zu dieser Lösung die äquivalente Menge diazotierten Anilins zufließen. Der sich ausscheidende
AzofarbstofF wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und sofort weiter verarbeitet.
Der z. B. aus 17 g p-Oxyphenylthiophen (III) erhaltene AzofarbstofF (IV) wird mit 150 ecm Äthanol
und 20 ecm Natronlauge etwas erwärmt und in eine heiße Lösung von 150 g Hydrosulfit, 300 ecm Wasser
und 80 ecm Natronlauge gegeben. Nach Entfärbung der Lösung gibt man noch 300 ecm Wasser zu, läßt
erkalten, bringt die Lösung auf einen pH-Wert von etwa 5 und saugt das Oxy-amino-phenylthiophen
(V) ab.
Für die Herstellung des neuen Thienylbenzoxazols (VI) werden 20 g Oxyamin mit 150 ecm Acetanhydrid
mehrere Stunden lang gekocht. Das Anhydrid wird dann abdestilliert und der Rückstand im
Vakuum destilliert. Bei einer ersten Destillation fängt man eine Fraktion von 130 bis 210° C bei 1 mm
Druck auf. Dieses Produkt wird erneut bei 0,5 mm destilliert. Die gesuchte Base (VI) geht dann bei 140
bis 152° C über. Sie erstarrt in der Vorlage. Nach dem Umkristallisieren aus Methanol hat das 2-Methyl-5-(<x-thienyl)
-benzoxazol einen Schmelzpunkt bei 75° C Die Analyse ergab folgendes Resultat:
Für eine Verbindung C12 H9 O N S (VI) wurden be-
rechnet: C 66,9%; H 4,2%; O 7,4%;
S 14,9%; gefunden wurden C 66,8%;
O 7,7%; N 6,9%; S 14,9%.
S 14,9%; gefunden wurden C 66,8%;
O 7,7%; N 6,9%; S 14,9%.
Die neue Base kann in der üblichen Weise, z. B. durch lstündiges Erhitzen auf 130° C mit p-Toluolsulfosäureäthylester,
oder aber auch mit anderen Quaternierungsmitteln, wie Dimethylsulfat, Butansulton
oder Jodpropionsäure, in Quartärsalze, z. B. der Formeln VII oder VIII, übergeführt werden.
N 6,5%; H 4,3o/o;
SOoC7 H7
C —CH,
C-CH=CH-CH=C
(CH2)4
SO3H
5 g 2-Methyl-5-thienylbenzoxazol und 3 g Butansulton werden 90 Minuten auf 140° C erwärmt. Das
Reaktionsprodukt wird mit Aceton aufgearbeitet und ist ein gelbes, wasserlösliches Pulver. 4 g dieses Pulvers
werden mit 5 ecm Pyridin, 4 ecm Orthoameisensäureäthylester und 0,5 ecm Essigsäureanhydrid
1 Stunde auf 115 bis 120° C erwärmt. Dann läßt man erkalten, löst das schmierige Rohprodukt in Methanol
und fällt den Farbstoff durch Eingießen in verdünnte Kochsalzlösung. Er wird abgesaugt und aus Methanol
umkristallisiert. Der Farbstoff löst sich, leicht in Wasser und sensibilisiert mit einem Maximum bei
542 ιημ.
Ο,
C-CH = CH-CH = CH-CH = C N+ nN
Br"
2,3 g 2-MethyI-5-thienylbenzoxazol und 2 g p-Toluolsulfosäureäthylester werden im ölbad IV2 Stunden
lang auf 140° C erhitzt. Man erhält nach dem Aufarbeiten mit Aceton 3 g 2-Methyl-3-äthyl-5-thienylbenzoxazoliumtosylat.
Diese werden mit 20 ecm Pyridin und 3 ecm Äthoxyacroleinacetal etwa 3 Minuten gekocht und in
verdünnte Kaliumbromidlösung gegeben. Der Niederschlag wird abgesaugt und aus Methanol umkristallisiert.
Das Absorptionsmaximum der Farbstoffe liegt bei 600 πιμ, das Sensibilisierungsmaximum bei 630 πιμ.
C2H5
15
C-CH = C-CH=C
(CH2)4
SO3H
C CH
OCH,
C2H5
C2H5
2 g 2-Methyl-thienylbenzoxazol und 2 g Äthyltosy-Iat werden etwa IV2 Stunden lang im Ölbad auf
120° C erwärmt. Das entstandene Quartärsalz wird mit Aceton gewaschen und direkt weiterkondensiert.
Man löst in 20 ecm Pyridin, gibt 1,7 g 1-Äthyl-2-methyl~mercapto-6-methoxychinolinäthyltosylat
und 5 ecm Pyridin zu, kocht 10 Minuten und gießt dann in verdünnte Kaliunrjodidlösung. Das ausgeschiedene
Farbstoffjodid kann aus Alkohol umkristallisiert werden. Der Farbstoff hat ein Sensibilisierungsmaximum
bei 505 πιμ, die Sensibilisierungskurve fällt nach dem langwelligen Gebiet steil ab.
25
12 g Quartärsalz aus 2-Methyl-5-thienylbenzoxazol und Butansulton nach Beispiel 1 werden mit Pyridin
und Orthopropionester (12 ecm) 3 Stunden lang gekocht. Der gebildete Farbstoff wird durch Eingießen
in verdünnte Natriumchloridlösung ausgefällt, abgesaugt und aus einem Gemisch von Methanol-Äthanol
umkristallisiert. Der abgesaugte Farbstoff wird mit einem Äthanol-Propanol-Gemisch gewaschen. Er absorbiert
in Alkohol maximal bei 510 πιμ, in Wasser hat der Farbstoff ein äußerst intensives Absorptionsmaximum
bei 570 πιμ, das noch in stärkster Verdünnung deutlich wahrnehmbar ist und zur Erkennung
kleinster Farbstoffspuren dienen kann. Das Sensibilisierungsmaximum liegt bei 565 bis 570 πιμ mit einem
Steilabfall nach dem Gebiet längerer Wellen. Der Farbstoff kann auch zur Sensibilisierung von Farbfilmemulsionen
verwendet werden, die die üblicherweise verwendeten Farbkomponenten enthalten.
,O,
C = CH-CH = C \
C2H5
CS
OC
CoH5
4,1 g 2-Methyl-3-äthyl-5-thienylbenzoxazoltosylat nach Beispiel 2, 2,3 g 3-Äthyl-5-äthoxymethylenrhodanin
und 30 ecm Pyridin erwärmt man im ölbad 40 Minuten auf 125° C. Es wird heiß abfiltriert und
das Filtrat über Nacht im Kühlschrank gelassen. Der Niederschlag wird abgesaugt und aus einem Chloroform-Methanol-Gemisch
umkristallisiert. Sensibilisierungsmaximum 560 πιμ.
C = CH-CH = C
C2H5
C— CH = C
OC
N+
C,H /0V
N s c
C2H5
Br
2 g des Dimethinmerocyanins nach Beispiel 5 erhitzt man kurze Zeit mit 0,8 ecm Dimethylsulfat auf
120° C. Die Innentemperatur des Gemisches steigt bis auf 125° C. Anschließend gibt man 12 ecm Pyridin
sowie 2 g des 2-MethyI-3-äthyl-5-thienylbenzoxazoltosylats (nach Beispiel 2) hinzu und hält 35 Minuten
auf 120 C. Durch Fällen mit verdünnter Kaliumbromidlösung wird der Farbstoff als amorphes Pulver
isoliert und zur Reinigung zweimal aus Alkohol umkristallisiert. Er löst sich in Alkohol zu einer stark
fluoreszierenden Lösung mit einem Absorptionsmaximum bei 570 πιμ. Der Farbstoff hat einen breiten
Sensibilisierungsbereich, in dem sich zwei Maxima bei 550 und 590 πιμ erkennen lassen.
Die neuen Farbstoffe eignen sich zum Sensibilisieren sowohl von Schwarzweiß- als auch von Coloremulsionen,
die Farbstoffkomponenten enthalten, da sie mit den letzteren gut verträglich sind. Sie
können allein oder im Gemisch mit anderen, bekannten Farbstoffen verwendet werden, wobei in einzelnen
Fällen Übersensibilisierungseffekte eintreten können.
Claims (6)
1. Verfahren zur Sensibilisierung von Halogen-65 Silberemulsionen, dadurch gekennzeichnet, daß
saure, basische oder Neutrocyaninfarbstoffe verwendet werden, die sich vom 2-Methyl-5-(a-thienyl)-benzoxazol
ableiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-70 zeichnet, daß man Monomethincyaninfarbstoffe
verwendet, die mindestens einen 5-a-Thienylbenzoxazolring enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man gegebenenfalls in der Kette
substituierte symmetrische oder unsymmetrische Polymethinfarbstoffe verwendet, die mindestens
einen 5-a-Thienylbenzoxazolring enthalten.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man symmetrische oder unsymmetrische,
gegebenenfalls in der Kette substituierte
Carbocyaninfarbstoffe verwendet, die mindestens einen 5-a-Thienylbenzoxazolring enthalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Merocyaninfarbstoffe verwendet,
die einen 5-a-Thienylbenzoxazolring enthalten.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Rhodacyanine verwendet, die
mindestens einen 5-a-Thienylbenzoxazolring enthalten.
© 809 750/441 2.59
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